Der ^eLrmaelilsberLelLl

Aus dem Führer - Hauptquartier, 23. Jan. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be­kannt:

Im Südabschnitt wehrten die deut­schen Truppen den an gesamter Front zum Durchbruch ansetzenden Feind unter hohen Verlusten für die Sowjets ab und warfen den Gegner an vielen Stellen, zum Gegenangriff antretend, zurück. Eine Panzerdivision zer­schlug hierbei im entschlossenen Vorstoß einen starken feindlichen Jnfanterieverbano. Im Ostkaukasus setzen sich die deutschen Truppen im Rahmen der beweglichen Kampfführung planmäßig vom Feinde ab. Die vom Gegner eng umschloßene und dem starken feindlichen Druck hartnäckigen Widerstand bietende deut­sche Kräftegruppe in Stalin grad hatte auch gestern schwere Kämpfe gegen die mit weit überlegenen Kräften anrennenden So­wjets zu bestehen. Trotz heldenmütiger Ab­wehr konnten die Verteidiger von Stalingrad einen Einbruch von Westen her nicht verhin­dern. was zu einer Zurücknahme der eigenen Stellungen um einige Kilometer zwang. Jni Nahkampf wurde eine größere Zahl von Pan- zerkampfwagen der Sowjets vernichtet. Im großen Donbogen und am mittle­ren Don lauf halten die schweren wechsel- vollen Kämpfe an. Oertliche Unternehmungen des Feindes im mittleren Frontab­schnitt und südöstlich des Jlmensees scheiterten. Bei Welikije Üuki wurde»

unserer Truppen zusammen. Der Feind ver­lor hier 14 Panzerkampfwagen.

In Nordafrika wurden Misurata und Homs nach Zerstörung der kriegswichtigen Anlagen geräumt. Nachhuten schlugen in hartnäckigen Kämpfen die Angriffe nachdrän­gender feindlicher Kräfte ab. In Tune­sien wurden die erfolgreichen eigenen An­griffsunternehmen fortgesetzt, zahlreiche feind­liche Stützpunkte genommen und feindliche Kräftegruppen aufgerieben. Deutsche Jagd­flieger griffen Eisenbahnziele mit Erfolg an und schossen drei britische Jagdflugzeuge ab.

Die Bekämpfung des feindlichen Grotzgeleits vor der noroafrikanischen Küste brachte weitere Erfolge. Die deutsch-italie­nische Luftwaffe versenkte fünf Frachtschiffe mit zusammen 36000 BRT. und beschädigte zwölf Transporter zum Teil so schwer, daß mit dem Verlust von fünf dieser Schiffe zu rechnen ist.

Schwache Kräfte der britischen Luftwaffe bombardierten in den gestrigen Abendstunden planlos westdeutsches Gebiet, die Be­völkerung hatte Verluste. In Wohnvierteln entstanden Gebäudeschäden. Durch Jagd- und Flakabwehr verlor der Feind neun Flugzeuge.

Ernst dem Frühling entgegen, dessen Ereig­nisse seit jeher wesentlicher waren als alles, was der Bolschewismus in den seiner Ver­anlagung besonders entsprechenden Wintcr- monaten an Gegenoperationen durchführte.

An einem aber besteht selbstverständlich kein Zweifel: waren schon die bisherigen deutschen Anstrengungen groß, die künftigen müssen noch größer sein. Mit privaten Wünschen und Sonderbedürfnissen ist es jetzt endgültig aus. Ein so totaler Krieg, wie er jetzt tobt, ist ohne eine totale Anstrengung des gesamten Volkes nicht siegreich zu be­enden. In dieser Gesinnung ist sich auch die deutsche Heimat einig. Wo noch entbehrliche Kräfte beschäftigt sind, wo Männer oder Frauen nur halb oder dreiviertel beschäftigt ihrer Arbeit nachgchen, wo jüngere oder ältere erst auf einen künftigen Einsatz war­ten. muß jetzt die Gesamtmobil­machung erfolgen. Der bolschewistischen Massenflut gilt es, die ganze Kraft und Diszi­pliniertheit des organisierten deutschen Vol­kes entgegenzusetzen. Dieses Werk ist jetzt zu leisten. Der Kampf im Osten ist ein Signal dafür. Die Härte der Front wird in der Härte der Heimat ihr Echo finden.

Erbitterte Panzerkämpfe in Nordafrika

VreAtlZs ZtellunAen erobert - 2500 OetrurAeoe - 14 teiorUlebe klnArenZe vernichtet

Rom, 22. Januar. Das Hauptquartier der italienischen Wehrmacht gibt bekannt:Gestern fanden zwischen unseren und den feindlichen Panzerstreitkräften südöstlich und südwestlich von Tripolis auf der Linie Garian-Ta- runaKüste heftige Kämpfe statt

Italienische Jüger finge» einen zahlreichen feindlichen Jagdverband ab und vernichteten zwei feindliche Flugzeuge. Feindliche motori­sierte Kolonnen wurden ebenfalls bombar­diert und mit MG.-Feuer belegt. I» Tunis führten die Operationen der vergangenen Tage zur Eroberung weiterer wichtiger Stel­lungen. Die Zahl der Gefangenen stieg auf über 2500. Ein zweimotoriger Bomber wurde bei Gabes von einer Abteilung motorisierter MG. abgcschossen. Drei Mann der Besatzung wurden gefangengenommen. Die Hasenanla­gen von Algier und ein Geleitzug längs der algerischere Küste wurden von unseren Bombern angegriffen. Ein Dampfer des Ge- leitzugßs wurde getroffen. Deutsche Jäger schossen in wiederholten Luftkämpfen vier Flugzeuge ab.

Einslüge auf Licata, Porto Empe- docle, Gela und C a st e l v e t r a n o ver­ursachten keine Schäden. Vier Flugzeuge jeweils über einer der Ortschaften wurden abgeschossen, zwei davon stürzten ins Meer, eines davon stürzte brennend bei Giacosia und ein viertes zwischen Gela und Piazza Arme- rina ab. Am 20. beschossen feindliche Flug­zeuge mit MG.-Feuer auch den Bahnhof von Jspna-Ragusa und einen dort haltenden Güterzug. Unter der Zivilbevölkerung gab es einen Toten und vier Verletzte. Unsere zur

Abwehr ausgestiegenen Jäger fingen Bom­berverbände. die von Jagdflugzeugen beglei­tet waren, ab und vernichteten einen Bom­ber und ein Jagdflugzeug. Die Flakgeschütze kleiner Einheiten der Marine brachten ein weiteres feindliches Flugzeug bei Pantel;- leria brennend zum Absturz. Von den Ta- gesoperationen kehrten fünf unserer Flug­zeuge nicht z« ihrem Stützpunkt zurück."

Erfolge der japanischen Luftwaffe

M feindliche Flugzeuge abgeschossen

Tokio, 22. Januar. Nach einem Bericht des Großen Hauptquartiers schossen japanische Marine-Luftstreitkräfte in Luftkämpfen über der S a l o m o n g r u p p e 16 feindlickje Flug­zeuge ab. während drei eigene Flugzeuge ver­mißt werden. Bei einem Angriff auf den Flugplatz Ra bi auf Neuguinea wurden zwölf Flugzeuge des Feindes zerstört und eine weitere Maschine abgcschossen. In sechs militärischen Gebäuden, die in Brand gesetzt wurden, erfolgten Explosionen. Sämtliche ja­panische Flugzeuge sind von diesem Einsatz unversehrt zurückgekehrt.

Im burmesisch-indischen Grenz­gebiet kam es nördlich vom Äkyab zwischen japanischen Jägern und zwei feindlichen Flugzeugformationen zu erbitterten Luft­kämpfen, bei denen sieben Maschinen des Feindes abgeschossen wurden. Ein japanisches Flugzeug müßte notlanden, doch konnte die Besatzung gerettet werden. Bei einem Angriff japanischer Bomber auf Mundaung (zwi­schen Tschittagong und Akyab) wurden an verschiedenen Stellen große Brände verursacht.

LlGA-Gchüler ermorden ihren Lehrer

Lrscdrsciteocte Verzuckerung cker unier-usnlsclien ckugena - Lteigencke rLrirninniität

Berlin, 22. Januar. Ein Neuyorker Mathcmatiklehrer wurde von zwei vierzehn­jährigen Schülern mit dem Revolver in der Klaffe niedergeschoffcn, weil er sich erlaubt hatte, ihre Schularbeiten zu kritisieren. Dieser sensationelle Mord hat die Aufmerksamkeit der amerikanischen Bevölkerung auf die kata­strophale Verwilderung und Demoralisierung der Jugend im Lande Roosevelts gelenkt.

Die amerikanische Presse muß zugebeu, daß die Vereinigten Staaten von Nordamerita zur Zeit von einer Welle jugendlicher Verbrechen heimgesucht werden, die alles, was dieses au Kriminalität reiche Land je erlebt hat, in den Schatten stellt. Allein in fünf Bezirken der Siavt Neuhork kamen wäh­rend der ersten zehn Monate des Jahres 1042 nicht weniger alS 4060 Kindervervrechen vor die Kriminalgerichte. Ferner wurden 2468 Fälle vor den Jugendgerichten abgenrtcilt. Dazu gehört unter anderem die Prostitution minderiähriger Mädchen, die ebenfalls seit Kriegsbeginn in den Großstädten erschrecken­den simsang angenommen hat. Die Kriminal- Welle ist auch auf dem Lande stark im Steigen

begriffen. So wird aus dreizehn Grafschaften des oberen Staates Neuhork berichtet, daß die jugendliche Kriminalität in den ersten sechs Monaten von 1942 um 22 v. H. stieg.

Die ZeitschriftTime" berichtet, daß jugend­liche Verbrecher in den Neuyorker Schulen eine Schreckensherrschaft ausüben. Täglich werden tätliche Angriffe von Schü­lern auf Lehrer gemeldet. Auch die El­tern müssen, wieNeuyork Daily Mirror" meldet, sich körperliche Mißhandlungen durch ihre Kinder gefallen lassen, die jeden Respekt verloren haben. An einem einzigen Tag wur­den in einer Volksschule im Neuyorkcr Stadt­teil Bronx zwei Lehrer von Schülern verletzt und der Kraftwagen eines dritten Lehrers zertrümmert. An diesen Angriffen beteiligten sich nicht nur Knaben, sondern auch Mädchen. Time" führt eine besonders ungehorsame Schülerin an, die nicht weniger als neunmal ihre Lehrerin mit Steinen bewarf, mit Fäu­sten bearbeitete und mit einem Prügel schlug, ohne daß es der Lehrerin erlaubt war, zu­rückzuschlagen. Diese Zustände beweisen zur Genüge, wie unfähig die Amerikaner sind, in ihrem eigenen Haus Ordnung und Disziplin zu halten.

Meliere Verhaftungen in Oran

Wieder Kommunisten-Befreiungcn in Algier Tanger, 22 Januar. In Oran halten die Verhaftungen und Verurteilungen durch das Kriegsgericht an. Kürzlich wurde ein französischer Diplomlandwirt ver­urteilt, weil er junge Leute aufgefordcrt hatte, sich nicht in das französische Heer aufnehmen zu lassen. Ein anderer Franzose wurde wegen angebucher Beziehungen zum Feinde verur­teilt. Im Gegensatz hierzu wurden in Alge­rien 2 7 Kommunisten f r e i g e l a s s e n. die seinerzeit auf Veranlassung Darlans ver­haftet worden waren. Außerdem wurden zahl­reiche Polen, Belgier, Tschechen und Ange­hörige der Sowjetunion befreit, die der In­ternationalen spanischen Brigade angehörten. Weitere hundert Kommunisten sollen aus den Gefängnissen in Algier freikommen.

Lebensmillelmangel in Gibraltar

Anglo amerikanische Flugzeuge notgelandet

Lissabon, 22. Januar. Kürzlich sind bei Lissabon elf anglo - amerikanische Jagdflugzeuge notgelandet, die bis an die Grenze ihrer Tragfähigkeit mit Nahrungs­mitteln beladen und für Gibraltar bestimmt waren. Die internierten Flieger erklärten, daß sämtliche für Nordafrika bestimmten Flug­zeuge bei ihrer Zwischenlandung in Gibraltar dort N a h r u n g s m i t t e l k o n s e r v e n ausladen, wodurch die bedenkliche Ernährungs­lage der britischen Festung erleichtert werden soll. In portugiesischen Luftfahrtkreisen be­tont man, daß die Landung der Jagdflug­zeuge in Portugal nicht erforderlich gewesen wäre, wenn die Jäger statt der Lebensmittel zusätzliche Benzintanks mit sich geführt hätten.

2 Lifts

- So geht es auch wirklich nicht mehr wei- ^ ter! Sollen die Amerikanerinnen deshalb ^ mit gestopften Seidenstrümpfen herumlau-

- fen, deshalb auf Mondschein-Autotouren au

- den Strand von Palm Beach verzichten, da- ^ mit ihre Boys inzwischen in Australien, in

- Nordirland, in England und sogar in Nord-

- afrika mit fremden Frauen spazieren gehen?

- Ja, nicht genug mit dem Spazierengehen ^ und Mond-Besehen wo nur immer ^ USA.-Soldaten ihren Fuß auf eine» frem- Z den Kontinent setze», da bricht gerades« ^ schlagartig eine Heiratscpidemic aus. Die ^ hübschen.Kärtchen aber, die die Soldaten ^ nach Hause schicken, um ihre Vermählung ^ anzuzeigen, lösen dort nichts als Empörung ^ aus und Tauten, Mütter und uuverhcira- ^ tete junge Mädchen zerbrechen sich gemciu- 2 sam darüber den Kopf, wie es nur möglich

- ist, so wunderbare blonde oder rote Locken, ^ so schwärmerisch blaue Augen und einen so ^ verführerischen Jane - Harlow - Mund der- ^ artig schnell zu vergessen.

^ Und weil es wirklich so nicht weiter geht, ^ hat sich nun einer der bedeutendsten der ^ vielen bedeutenden amerikanischen Franeu- ^ Vereine mit einer Denkschrift an die Regie- ^ rung in Washington gewandt. 200000 un-

- verheiratete Frauen haben diesen Protest- ^ schrei unterschrieben. Sie fordern kategorisch, ^ daß den nach Uebersee entsandten Soldaten ^ der Vereinigten Staaten sofort und nach- ^ drücklich verboten wird, Ausländerinnen z« ? heiraten.

^ Nach Erfüllung dieses Wunsches wird die ^ Regierung in Washington sicher bald eine ^ andere Denkschrift erhalten, darin die For- ^ derung nach einem Heiratsgebot für Sol- ^ baten erhoben wird, denn was nützen den 2 armen Girls halbe Maßnahmen?

Eichenlaub für Major Günzel

ünv. Berlin, 22. Januar. Der Führer ver­lieh dem Major Reinhard Günzel, Grup­penkommandeur in einem Kampsgeschwader, als 164. Soldaten der deutschen Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eiserne» Kreuzes.

Mit dem Ritterkreuz wurden die U- Boot-Kommandanten Kapitänleutnant Albert Achilles und Kapitänleutnant Herbert Schneider, sowie Feldwebel Wilh. Freu­wörth, Rottenführer in einem Jagdge­schwader, ausgezeichnet.

Neichsjustizminister Dr. Tbierack empLing die in Berlin zn einer Tagung versammelte» Landes- gruvvenleiter der Auslandsorganisation der NS­DAP. und sprach zu ihnen über die ihm vom Führer gestellte Aufgabe -zum Ausbau einer starken nationalsozialistischen Rechtspflege.

Der frühere finnische Ministerpräsident Professor A. K. Cajander, einer der markantesten Staats­männer Finnlands und ein bekannter Volkswirt schaftler. ist im Alter von 63 Jahren gestorben.

Der Kommandant der ersten südafrikanischen Di­vision in Libyen, Generalmajor Dan Pienaar » ist bei einem Flugzeugunglück in der Näbe von Kisuma, das zwölf Todesopfer forderte, tödlich ver­unglückt.

Die Regierung von Saudi-Arabien prote­stierte bei den Vertretern der USA. wegen der Ein­stellung der vereinbarten Lieferungen zur Erschlie­ßung der Pctroleumvorkommen.

AnS Celebes traf in Japan die erste Schiffs­ladung von dort neuerdings gewonnener Baum­wolle ein: der Bamivollanban soll verstärkt und die Güte verbessert werden.

Japan wirb demnächst 606 Sprachlehrer »ach den Südgebieten, sowie nach Malaien. Java und Burma entsenden.

Das USA.-Kriegsministerium erhielt jetzt die Be­stätigung, daß sich dreizehn amerikanische Generale, die von den Japanern auf de» Philippinen gefangen genommen wurden, gegen­wärtig in einem Lager auf Formosa befinden, darunter Generalleutnant Wainwright.

Der Bedarf an Gummi in den Vereinigten Staa­ten von Nordamerika ist so dringend geworden, daß man sich entschlossen bat, Gummitransporte von Brasilien nach den USA. auf dem Luftwege durchzuführcn.

Oer 6 e>d" von Llapton

Line enxlisäke Truxilcomöckie

1.8. Lissabon, im Januar.

Eric Ralph Fraser ist ein Büroangestell­ter von unauffälligem Aeußeren, vierundsünf- zm Jahre alt, Vater von vier erwachsenen Kindern. Er bewohnt ein Reihenhäuschen in Clapton, London-Ost, arbeitet bei einer Firma für elektrische Anlagen und tut an einigen Abenden seinen Leimwehrdienst als Feld­webel einer Flakbatterie. Als er drei Tage vor Weihnachten 1942 mit einem Schnupfen ins Geschäft kam, bemerkte ein Kollege, er sehe sehr müde aus. Fraser erwiderte: .Ich bin auch sehr müde. Ich bin erst nach vier Uhr ins Bett gekommen. Ich war in der Nacht überDe»tschland als Heck- schütze in einem unserer Bomber." Bestürmt um Einzelheiten seiner Erlebnisse und Empfindungen, wußte er nur zu sagen rr habe sich in seinem ganzen Leben .noch nie so einsam gefühlt". Doch preßte später ein enthusiastischer Direktor seiner Firma aus­führliche Angaben über den Flug aus dem verwegenen Untergebenen heraus, und trotz vielem Sträuben mußte sie Mr. Fraser vor der gesamten Belegschaft wiederholen. Als eifriger Flakmaun so sagte er, habe er seit langem den Wunsch gehabt, die Wirkung star­ken Abwehrfeuers einmal von oben her ken­nenzulernen. Auf dem Dienstwege habe er Ge­legenheit hierzu nicht bekommen können, doch sei es ihm endlich mit Hilfe seiner persönlichen Beziehungen gelungen, einmal alsblinder Passagier? mitfliegen zu dürferx, nachdem er vorher von seinen Flieaerfreunden in der Be­dienung des Heckgewehres unterwiesen wor­den sei. Von dem Flug selbst sprach er mit Bescheidenheit und' Sachkenntnis, er gab dabei ein Bild stillen Heldentums des kleinen Man­nes. das alle begeisterte, als wäre es ihr eige­nes. Auch die Reporter, die bald Wind von

der Sache hatten, waren hoch erfreut; es war genau der richtige Stoff für eine weihnachtlich anheimelnde Heldengeschichte.

Am 23. Dezember sah ganz England Fra­sers Bild auf der Titelseite desDaily Expreß", freute sich an seinem Abenteuer und lachte gerührt über das Kommentar sei­ner Frau dazu:War es nicht ein wenig riskant?" Ein wenig riskant dieser stille Familienvater--hatte nach seiner Darstellung un Hagel der Flak kaltblütig die Brände ezählt, danach fünf Messerjchmitts vertrie- en, die seine Maschine umschwärmtenwie große schwarze Vögel", und einen davonfast Ncher" abgeschossen. Dabei war die schwere Halifaxmaschineauf und nieder gehüpft wie ein Gummiball", so daß unser Held zu allem übrigen auch noch unter Luftkrankheit hatte leiden müssen. Ja, ein wenig von der Uebel- keit war ihm gleichsam als physischer Beweis und Memento seines großen Erlebnisses noch immer verblieben. Auf den Bildern von dem Festessen, das ihm sein Büro am 24. Dezem­ber gab (unter Absingung des LiedesFor he is a solch good fellow" und Ueberreichung eines Anerkennungsschecks von fünfundzwan­zig Pfund) sah er in der Tat bleich und elend aus. Ihm war, man spürte es allmählich auch aus seinen ausweichenden Antworten in den Kreuzverhören der Interviewer, gar nicht Wohl bei alledem. Bald kam ein kleiner Sturm über den Vorfall in der Presse auf. Sachver­ständige nannten es unverantwortlich, einen Bomber, ein Objekt von dreißigtausend Pfund, mit einem unerprobten Heckschützen ins Feuer u schicken, und immer neu eingehende, schrift- ich zu beantwortende Fragebogen des Luft­fahrtministeriums schneiten Fraser ins Haus. Er beantwortete sie willig. Nur die Namen seiner Freunde bei der Luftwaffe und den Ort seines Abflugs verschwieg er bescheiden und standhaft, weil esEhrensache" sei. Das Luftfahrtministerium mußte schließlich bei

allen in Frage kommenden Bombermann­schaften umständliche Verhöre anstelle», ehe es den verzweifelten Mann so weit in die Enge treiben konnte, daß er gestand, er habe in jener Nacht in seinem Bett gefahrlos, aber unruhig geschlafen und am Morgen, um den Neckereien über sein schlechtes Aus­sehen zu entgehen, die schicksalsschwere Ge­schichte erfunden, ohne ihre Tragweite zn ahnen.

Mr. Fraser wurde zunächst wegen Stiftung öffentlichen Unfugs angeklagt, was sehr ernst für ihn hätte werden können. Dann fand er aber Protektion bei seiner Firma und den Zeitungen, die bei einem so großen Prozeß unerfreuliche Fragen nach ihren Motiven und den Methoden zu gewärtigen hatten, durch die eine kindische Angeberei Grund zu einer Staatsaktion geworden war. So kam er Mitte Januar nur wegen eines technischen Verstoßes gegen die Kriegsgesetze vor ein Polizeigericht. Sein Verteidiger war geschickt genug, hervor­zuheben, daß er den Anerkennungsscheck nicht eingelöst habe und im vorigen Kriege für Tapferkeit bei einem Zeppelinangriff ausge­zeichnet worden sei,also ein wirklicher, wenn­gleich auch törichter Held" sei. Der Richter war milde, ein anonymer Wohltäter bezahlte später die Geldstrafe von fünfzig Pfund. Mr. Fraser verlor nicht einmal seinen Posten, er kehrte zurück in sein Reihenhäuschen, zu seiner Flakbatterie, in sein Büro. Die Zei­tungen, die ihn zu Weihnachten als Helden apgehimmelt und zu Neujahr als Hochstapler verhöhnt hatten, wahrten die unerschütterliche Haltung, mit der sie schon schlimmere Herein- fiille verwunden haben. Die Oeffentlichkeit, abgebrüht durch Enttäuschungen, die aus schlimmere Prahlereien weit wichtigerer Per­sönlichkeiten gefolgt waren, beeilte sich, den Fall zu vergessen. Aber ganz am Rande ver­dient die Geschichte vom englischen Weihnachts­helden Jahrgang 1942 doch festgehalten zu werden.

kulturelle Notizen

Ausftellnng toskanischer Künstler I« Stuttgart. In den Ausstellungshallen am Jnterimstheatervlab in Stuttgart wird beute eine Ausstellung zeitgenössi­scher toskanischer Künstler eröffnet. Die etwa 260 Werke auf dem Gebiet der Maleret und der Plastik umfassende Schau fand bereits in Düs­seldorf stärkstes Interesse.

Münchener Philharmoniker städtisch. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des Kon- zcrtvereins München wurde unter Vorsitz des Ober­bürgermeisters Neichsleiters Siebter die Auf­lösung des Vereins und die Uebernabme auf die Hauptstadt der Bewegung beschlossen. Der Kouzert- verein München war bisher Rechtsträger der Mün­chener Philharmoniker. Durch diesen Beschluß wird nunmebr das Orchester der Münchener Pbilharmo- niker, das schon seit 1637 den EhrentitelOrche - ft er der Haupt st adt der Bewegung" trägt, zu einer städtischen Kultureinrichtung.

Nranfsührung der neuen Over von Orsf in Frank­furt. Die von der Frankfurter Oper vorbereitete Uraufführung des neuen Bühnenwcrkes von Carl OrsfDie K l n a e" ist nun auf den 20. Februar festgesetzt. Als nächste Bühne wird einige Tage dar­auf die Staatsovcr in Stuttgart folgen.

Neues Drama Friedrich Bethges. Friedrich Bethge hat ein neues SchauspielKöpern ikus" voll­endet. das in Königsberg und in Frankfurt gleich­zeitig noch in dieser Spielzeit »ranfgeführt werden soll.

100. Geburtstag Otto Henbners. Zum Gedenke» des großen Kinderarztes und Mitbegründers der modernen Kinderheilkunde, Dr. Otto Hcubner, fand am Tage seines hundertsten Geburtstages im Lan- genbcck-Virchow-Haus in Berlin eine Festsitzung statt. Rcichsgesundhcitsfübrcr Dr. Conti würdigte Henbners Lebenswcrk. das Deutschland und der Welt die Grundlage der Kinderheilkunde gegeben bat.

Eine Stradivari für S00 Rubel. Einen außerge­wöhnlichen Kauf Hai ein Bersaglicri aus dem nahe bei Mailand gelegenen Städtchen Melzo gemacht. Er erstand auf dem Markt von Ttalino bei euicm Antiauar für 600 Rubel eine anscheinend echte Stra­divari. Jedenfalls trägt die Geige die Juitialien A. S.", wie sich auch auf einem kleinen Pavier- streifen tm Innern die WorteAntonius Siradiva- rius cremonensiS saciebat anno 1718" befanden.