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j Liebesbrief eines Berliner Schiieidcrsgescllcn,
Herzliebste Dvre!
Wie steht es denn alleweile mit uns? Entschließe Dir, süßes Herz, Runkelrüben. Zucker süße Seele, antworte mich uf mein zärtliches Verlangen, sage ja, mein trautes KüchenMäuSchen, gieb mich mein Glück schriftlich, dann will ich auf der Stelle das Maas nehmen zu unserer Liebe, und wir wollen vorläufig unsere Verbindung zuschnci- den. Du kannst et mich heilig globen, daß ich Dir auf's heftigste liebe; ja Doris meine Liebe ist ganz aus eenem Stück geschnitten, - ohne Nath, und wenn du mir heirathest, so wirst du sehen, daß ich meine Kunst gelernt habe, und kein Pfuscher, kein Dönhaase. kcjn Patenter bin. Meine Liebe soll sehn wie ein Brautkleid, dauerhaft genäht, nicht mit der Heftnadel, oder überwendlich, sondern mit Hindersiichen, und überschlagen mit ei. ner Kappnath, daß diese Math niemals aufgeht bis zum Sterbekleide; unsere Ehe soll glüchlich sepn, ein schönes Band im Innern fest, im Äeußcrn glatt wie gebügelt und sauber staffirt. Deine Liebe vor mir war aber bis jetzt man so geheftet, so oberflächlich, so zu sagen nur mit einer Stoßnath, die zwarst nicht übel auSfieht aber bald wieder auseinandcrgeht, wenn mal ein Bisken daran gezuppt wird. Das ist Mich aber nicht genug, und wenn eS dabei bleiben sollte, meine herzlichste Doris, so wollte ich lieberst mein Herz in Fetzen schneiden, da- man einen karirten Fußteppich daraus machen thun könnte. Also besinne Dir, herzß liebste Doris; sage Ja, oder Nein, schreibst du mich Nein» so werde, ich unfern Bund wieder austrennen, freilich unter Millionen Thränen, aber es ist doch so besser als des ewige Hcrumzettcln. Schreibst du mich aber Ja, so werde ich der allcrglücklichste Kleiderfabrikant für Herrn und Dahmen. für Civil, und Militähr sehn, vom -SüdPvhlen bis zum NordPohlen, der allerseeligfle Werkmeister in Europah, ach, was sage ich -in Euro- pah, nein, in der ganzen Maü. Brazidanburg denn allerschönst« Dore, Du bist furchtbar hübsch, so niedlich und appetitlich, so drollig
un mollich, so frisch und gesund, so puab. bclich und rund, und, da ich och »ich von Stroh bin und Dir herzlich und schmerzlich lieben thue, so wird unsere Ehe ein Meisterstück seyn, und wir werden zusammen eine vorzügliche Math nähen. —
Und du bist erscht meine wirkliche Herz- liebste, so will ich doch sogleich das Maaß nehmen zum Brautkleide, das ich vor dir machen thun werde, ein Kieid von ganz schweres Seidenzeug, vorn tief ausgeschnitten und tzepauscht, ganz modernement, mit weiten Aermeln, die über den Ellenbogen sitzen und mit einer Stippschlepfe; auch schenke ich dich einen Tüllschleier, ein Reh- gartemoah um die Stirn, einen Nosahut, und eine goldene blinde DahmenUhr nebst achter gesottener Goldkettc; ich aberst'werde mich einen Schnauzbarth wachsen lassen wie ein Geleerter, daß wir recht forsch auSschen thun, und dann fahren wir nach dem Colasschum und danzen dort; da werden se Logen machen. Also zaudre nicht länger, schönste Dore> Dein Glück und mein Glück zu ma- chcn. Denke an das Colassehum, un das schöne Brautkleid mit, der Stippschlepfe un an mir, der noch vor drei Tagen eine Steps, nath wieder auftxenncn mußte, weil ich nur an Dir und an die Dtepfnath unserer künftigen Ehe gedachte und Natel, Seite und Zeug darüber vergessen hatte; an mir denke, der ich immer und ewig verbleiben thue Dein dreimalgenähter treuer Liebhaber Sokrateö Scheerenmatz.
Wagenschmierfiecken aus Kleidern zu bringen.^
Bestreiche die Flecken mit etwas Brannt- wein und nehme nach ein,ch Viertelstunde dolS Gelbe von einem Ei. bestreiche und reibe damit den Fleck, wasche ihn mit frischem Wasser und drücke ihn aus. So lange fährt man damit fort, bis derselbe heraus ist.
— Main hat neuerlich zu London einen Versuch- mit Anwendung der Kraft des DirmpfeS Vel-Feuerspritzen gemacht.