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len des Blitzes leuchtete die blutrothe Flamme des Brandes. Der Blitz hatte die Kirche gezündet. Bon allen Seiten strömten die Dorfbewohner herbei, 'um zn löschen, zu retten/ aber dieHauptthüre war nicht zu eröffnen, der Kirchendiener konnte in der Angst 'die Schlüssel nicht finden, und mit wilderHast-trieb der Sturm die Flamme empor, und mit steigender Gier fraß das Feuer an dem hölzernen Gebäude. Da, von der Hitze belebt, begannen die Glocken ;u, lauten, die erstarrten.Dorfbewohner warfen den Blick, hinauf — entsetzlicher Anblick! dort in der Höhe , dort in dem Flammenmeere stand ein Mensch, stand Alexander. Wie war der Unglückliche, der Krüppel hinaufgekommen, was wollte er dort beginnen? Am fernen Horizonte von dem nächsten Dorfe her leuchtete auch hie Glut auf. und. gab Lösung dieses Räthsels. Wahrscheinlich, hatte Alexander jenes Feuer erblickt und.war auf den Thurm gestiegen, um den Einwohnern, die nahe Gefahr zu künden. Zur Hintcrthüre ist er hineingekommcn, rief eine Stimme, fort zur Hintcrthüre, zur Rettung! Alles eilte dorthin. Die Thürc war offen! aber wilder und furchtbarer wüthete hier das Feuer. Betäubt und athcmberaübt bebten dir Milchigsten wieder zurück; nur ein Wesen stürztr^sich in diese sprühende Hölle. Rur einen Augenblick schattete ihr Körper das Feuer, man sah, wie die seidene Binde, welche die Kosakcnmädchcn gleich einem Ordensbands über die Schulter tragen, in Flammen aufgicng, danii war nichts weiter zch erblicken. Rosa sichlte das Tlühkn der Goldmünzen am Halse, sic riß sic nieder und drang weiter! von der Höhe sprühte die feurige Lohe, stürzten die glühenden Balken nieder und hemmten ihren Weg, aber sie drang weiter. Greller und schneidender läuteten die Glocken ihr eigenes Todtenlied, aber sie drang weiter. Jetzt war sie äff der Stelle, wo die Treppe seyn mußte,, welche"'zm dem Thurme- führte, doch war sie dähutz vcrschwuirdcn! In diesem Augenblick brach der Dachstuhl, die blutrythcn Massen der Glocken schmetterten nieder, Rosa sank und — von aussen ertönte ein lautes Angstgeschrci, denn mit' dein Dache, stürzten, zugleich die Wände eist." Alles'wärst zu einem chgnkcl »glühenden' Trümmerhaufen. Von der Kirche 'stund nur noch jene Seite,» wo sich die heiligen Pforten befinden; über-dir,
sengenden Schutt, durch die noch immer zuckenden Flammen drängten sich die Landleute um die Leichname der beiden Unglücklichen aufznfiüden, da.v Herr, Du bist namenlos groß in deiner Gnade, und deiner Güte ist auf Erden Nichts zu vergleichen — da war das Hauptbild, der Kirche „wie der Erlöser Gericht über die Ehebrecherin hält," durch die Flammen von der Wand gelöst, es hatte sich gesenkt und gleichsam ein Dach gebildet*). Als ; die Bewohner es staunend emporhoben, kniete betend unter demselben die bleiche Rosa und sank erst dann bewußtlos nieder, als sie um sich Leben und 'Rettung erblickte. In ihrem Schooße lag- das Haupt Alexanders, dessen Kopfwunde sich wieder geöffnet und dessen Blut ihr Kleid befleckte.
Alexander genas, und wie seine Kopfwunde sich zum zweitenmal schloß, war fein störrischer Sinn , sein Menschengroll entschwunden; er wurde »nieder freundlich und milde, er hatte nur Augen für die treue Pflegerin, welche an seinem Lager saß und ihn fast nie verließ.
Räch einem Jahre war die Kirche, zwar nur wider von Holz, aber schöner und größer aufs Nezir erbaut. Und. als nun der Bischof den Tempel geweiht, hatte, betete vor. dem Bilde, auf welchem der Erlöser Gericht hält, eine schöne holde Jungfrau. Gläubig, blickte sie,zu dem Gottmenschen empor und lispelte vertrauensvoll: Die Schuld meiner ^ Schwester ist gesühnt! An ihrer Seite kniete ^ ein bleicher Jüngling;- zu ihnen trat Eucharius üNd weihte Beide zu Ehegatten.
Wenn das wandelnde Geschick, vielleicht einen Leser dieser Blätter nach NeuTtcherkask bringt, so besuche er die Wohnung Alexanders Sergeiitsch und freue sich seines Glückes.
; *) Die russischen Hirchenbildev-sind auf Holz gemalt; ? !
Menschliches Schicksal.
AuS Veranlassung de» gäklz unvermuthet er- solgtenHingangSeineShoffnungsvollenKin- beS des I. M. V. in B. im Mai 1857.
Stürmt tauben un» Lm Menschenleben Ach! 'stst?' offt 'den frohen Sinn!
-Wenn der Freuden , viele umschweben.