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Woldemär Hugo Edmund Maximilian Rein- hold Ernst taufen zu lassen; über den Rufnamen sind wir aber noch nicht im Reinen.
Frau Helferin: Sie haben doch einen herrlichen Geschmack, einen bessern, als meines Mannes Eltern einen hatten, als sie ihn taufen ließen.
Frau -Pfandhilfsbeamtin; Wie heißen denn der Helfer, wenn man fragen darf?
Frau Helferin: Mein Mann heißt — ach ich sollts nur nicht sagen — Gottfried!
Alle (in größter Bestürzung:) Gottfried???
Hier machte sich der Aufschnapper aus dem Staube, denn die Frauen waren heimlich ohnmächtig geworden, wenn sie ihn auch nach seinem Namen gefragt hätten, und er ihnen reinen Wein eingeschenkt haben würde, denn er heißt
Sebastian Schnaizenhöfer.
In Ludwigsburg hat sich kürzlich folgen- der scherzhafte Vorfall zugetragen, der jedoch zwei unschuldigen Geschöpfen das Leben gekostet hat: Einige gute Freunde eines dortigen Jagdliebhabers, der außerhalb der Stadt wohnt, machten sich den Spaß, das Fell welches sie einem Hasen abgezogen, woran sie aber Kopf und Laufe gelassen hatten, mit Heu auszusiopfen, und es, ohne Wissen des Jagdliebhabers, so geschickt in dessen Garten anzubringen, daß cs täuschend aussah. wie ein lebendiger, liegender Hase. Durch seine Magd auf diese angenehme Erscheinung aufmerksam gemacht, lief er schnell nach seiner Flinte, schlich sich in den Garten, und erlegte glücklich das Thier, wurde aber auch zugleich gewahr, daß man ihm einen losen Streich gespielt hatte. Sein Verdacht siel alsbald aus die erwähnten Freunde, allein er beschloß zu schweigen und sich an ihnen zu rächen. In dieser Absicht schickte er einen feiner Leute zu einer betagten, ihm wohlbekannten Frau, und ließ sie ersuchen, ihm ihre alte Katze zu leihen, weil er in seinem Hause Von Mäusen sehr belästigt werde. Als die Katze in seinen Händen war, wurde sie geschlachtet. ganz wie ein Haase zurechtgemacht, und Abends auf's schönste gebraten. Der Jagdliebhaber empfahl hierauf seiner Frau,
da» Hau» und die Küche, worinn der Dra» ten stand, offen zu lassen, und begab sich nach einem benachbarten Bicrhause. Hier traf er, wie er sich wohl erwartet hatte, die bewußten Freunde am Spiel, setzte sich zu ihnen, und ließ sich ganz unbefangen in ein Gespräch ein. Eme Weile nachher ver- langte er von dem Wirthe etwas zu essen, nahm aber seine Bestellung plötzlich wieder zurück, indem er hinzusetzte: „Es fällt mir eben ein, daß meine Frau einen Haascn ge. braten hat; und da muß ich denn doch nach Haufe." Diese ganz laut gesprochene Wor. te hatten den gewünschten Erfolg. Zwei der erwähnte» Spaßvögel entfernten sich nämlich heimlich, schlichen in des Zagdlieb- Habers Haus, entwendeten dort den vermeint, lichen Haasenbraten, trugen ihn in ein Nebenzimmer des Bierhauscs, und erschienen wieder an dem Tische, wo jener saß. Als nun der Jagdliebhaber Miene machte, wegzugehen, drangen die Freunde in ihn, dazu bleiben; sie hätten, sagten sie, ebenfalls ei. nen vortreffliche» Haasen bestellt: er möchte daher ihr Gast sexn. Er aber ließ sich nicht bewegen, sondern entfernte sich mit der Ver- sicherung, sein Haase sep bestimmt noch besser. Nun machten sich die Spaßvögel lachend und triumphirend über den geraubten Braten her, und als sic ihn kaum verzehrt hat- ten, trat der Jagdliebhaber wieder ein, fragte sie, wie der Haase ihnen geschmeckt habe, und sprach, auf die Antwort: „Herrlich. vortrefflich!" lachend zu ihnen: „Nun. wohl bekomm's ihr Herren; Ihr habt aber keinen Haasen, sondern die alte Katze der Frau T-gespeist; und wir sind quitt!"
N ä t h s e l.
Die Halste ist vom höchsten Wcrthe,
Und doch verschwendet mancher sie.
Gott gab sie nicht allein dem Reichen, Der Bettler selbst entbehrt sie nie.
Die andre Hälfte bietet Hoffnung, Täuscht oft, und spricht doch wieder an. Nicht minder ist sie schalkhaft, neckisch. Die Jugend ist ihr zugethan.
DaS Ganze findet man sogleich Man suche nur im Pflanzenreich.