-4us Stadt und Kreis Calw

Dev ketste Kay

Ehe man sich dessen versieht, erscheint das letzte Kalenderblatt, das von dem dicken, statt­lichen Block des ganzen Jahres übrig blieb. Der letzte Dezember, der letzte Tag des Jahres. Hat man vor Weihnachten die Tage gezählt, so über­schlägt man heute ganz rasch die noch verblei­benden Stunden. Noch zehn Stunden lang 1942, noch acht Stunden lang... Auch sie werden rasch vorübergehen, und endlich werden wir alle mit bewußter Erwartung die letzten Minuten 'des Jahres verrinnen sehen und das neue Jahr begrüßen.

In diesem Jahre, das der ganzen Welt den harten, unerbittlichen Ernst des Krieges gezeigt hat, steht keinem der Sinn nach leichtbeschwing­ten Silvesterfeiern. Aber deswegen wollen wir doch im kleinen Kreise froh und zuversichtlich Heu letzten Abend des alten Jahres verleben, , uns gegenseitig von den hart errungenen, großen Erfolgen erzählen; die es unserem Volke ge­schenkt hat, und schließlich in zuversichtlicher Gewißheit des Sieges, an dem wir alle mit gleichem Willen und gleicher Einsatzbereitschaft Mitarbeiten, auf das junge Jahr 1943 anstoßen.

Der letzte Tag des Jahres. Er fordert einen

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^ Die Spielzeugaktion der Hitler-Jugend im Kreis Calw

" In den Wochen vor Weihnachten lief die Spielzeugaktion der Hitlerjugend. Ileberall wurde mit großem Eifer und Fleiß gebastelt; neue Spielsachen wurden hergestcllt, alte wie­der in gebrauchsfertigen Zustand gebracht. Ten Höhepunkt der Aktion bildeten die Verkaufs- tage am 19. und 20. Dezember. Zum großen Teil fanden die Spiclwaren reißenden Absatz -Dementsprechend war auch der klingende Er- Dolg. Für 12 500 Spiclwaren wurden L3 729,13 RM. erlöst, also im Durchschnitt T,70 NM. für das Stück. Dazu kommen noch 1035 Spielsachen im Werte von 2670,60 RM., jstie uiiLntgeltlich an Soldatenkinder und WHW.-betreute Kinder abgegeben wurden.

jede» von uns auf, einen Augenblick einzu­halten und Rückschau zu halten auf das vergan­gene Jahr, nicht nur auf das, was es unserem Volke an gewaltigem Geschehen gebracht hat, sondern auch auf das, was wir selbst geleistet, geschafft und mit unserem ganzen Willen durch­geführt haben. Dann wissen wir, daß es kein froheres Bewußtsein am letzten Abend des Jahres geben kann als dies: ich habe meine Pflicht getan! ^Ich habe meine ganze Kraft, mein ganzes Wollen in den Dienst meines Volkes gestellt und ich weiß, daß es so sein muß! Aus dieser Erkenntnis heraus blicken wir über die Schwelle des neuen Jahres und gehen mit dem gleichen harten Willen, mit der Ent­schlossenheit zu äußerster Einsatzbereitschaft und znm härtesten Opfer hinüber in das kom­mende Jahr. Denn wir wissen, daß der Sieg und die Zukunft dem ehrlich Wollenden ge­hören.

Die Stunden verrinnen. In vielen Häusern brennt heute am letzten Abend des alten Jah­res noch einmal der Lichterbaum. Sein Heller Schein überglänzt die Dunkelheit des langen Winterabends. Morgen haben wir das alte Jahr von uns abgetan und gehen kampfesmutig mit einem starken Herzen in das neue hinein.

Lilknik »er «Miellen

rum MkMMÜ!

Ur'ectsr sielten rc»> »kr er'ner- ckakuesroencke. Dankbau blicken wie surrick an/ siolre Lie§e rcnck L>/ol§e unserer Zotclaten in allen l^elti-maeblsleilen.

Dankbar anerkennen roir ctre ernriAartr'gen Arbeitser/olge cker Dermal in cler Inckusture rere in cler Danclreirtscbci/t. Itünrrer unci Dräuen roeller/ern im Dlnsals /ilr clie Drressnolroencligkerten.

Irr ernster Trauer blicken rerr au/ clie Dp/eu, roelcke clieres DrreFs/abr von uns /orcierle. Das keilige üerrnclcklnrs clerer roerlerLutraFen, clie ikr Deben rum Dp/eu Aaben, sckreilen rerr über clie Lckroelle cle« neuen Sabres mit clem Delöbnis, reeller su k«rnp/en rirrcl su ringen bis 2 urn DnclsieA. . Dront uncl Heimat unlösbar vereint uncl in «ncaanclelbarer 2>eue kintc-r clcnr Drckrer,' so soll uns clas neue ckakr sinckcn. liküAe es uns clcm Ar'el unserer Ustcnscks näker brrnAen/

Der! clern Dükrer.'

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Abseknitlsleiler cler lVLDAD., m. cl. Dübruns cle« Kreises benu/lrngt

Auf dieses glänzende Ergebnis kann die Hitlerjugend mit Recht stolz sein, und es muß ihr der Tank für die geleistete Arbeit aus­gesprochen werden. Ihr schönster Dank dafür ist aber Wohl das Bewußtsein, für viele Kin­der zu einer Weihnachtsfreude beigetragen zu haben. Dank gebührt darüber hinaus aber auch den Betriebsführern, Lehrherren und Meistern, die mit Rat und Tat die Jungen und Mädel in ihrer Arbeit unterstützt haben.

Ein schönes Beispiel echten Gemeinschafts­willens und rechter Gemeinschaftstat bleibt diese Spielzeugaktion der Hitler-Jugend im Rahmen des Kriegswinterhilfswerks 1942/43.

Selbstschutzkräfte löschen Schadenfeuer

ß Aus Wildbad wird uns ein Fall von Nachbarschaftshilfe durch Selbstschutzkräfte des tzivilen Luftschutzes berichtet, der besonderer Beachtung wert erscheint. Infolge der Un­achtsamkeit einer Hausfrau, welche einen schad- aften Eimer mit heißer Asche auf Briketts /stellt hatte, war am Weihnachtsabend auf er Küchenvcranda eines Wohnhauses Feuer Vlsgebrochen. Als ein Vorübergehender zu- »llig den Brand bemerkte, hatte dieser schon aas Gebälk des Holzbalkons ergriffen und lknen so gefährlichen Umfang angenommen, daß Feueralarm gegeben werden mußte. Noch ehe die Feuerwehr eintraf, waren indessen ditz Selbstschutzkräfte des RLB. aus der Nachbar­schaft zur Stelle und zu sofortigem Einsatz bereit. Sie bildeten eine Eimerkette bis zur nächsten Wasserentnahmestelle und gingen mit Luftschutzhandspritzen dem Feuer so wirksam zu Leibe, daß es völlig niedergekämpft werden konnte. Als die Weckerlinie eintraf, war 8er Brand gelöscht. Der Feuerwehr verblieb ledig­

lich die Aufgabe, den von dem Feuer betrof­fenen Gebäudeteil nach versteckten Brandnestern abzusuchen. Der Vorfall bezeugt nicht nur die stete Einsatzbereitschaft unserer Selbstschutz­kräfte, sondern ist auch bezeichnend für die Löschkraft der Luftschntzhandgeräte.

Liae Schaufel Kohle weniger

Nahezu in jedem Gebrauchsgut ist Kohle in i geubeiner Verwandlung enthalten, wenn auch nicht als Rohstoff, so zumindest als Brennstoff oder Energiequelle. Oft stecken im Verhältnis große Mengen Kohle in den un­scheinbarsten Dingen. So braucht man zur Herstellung von 10 Liter Bier 1,8 Kilogramm Kohle, 10 Stück Ziegel 2H Kilogramm Kohle. 1 Kilogramm Zeitungspapier 1,0 Kilogramm Kohle, 1 Quadratmeter Tuch Ich Kilogramm Kohle, i Kilogramm Garn 2ch Kilogramm Kohle. 1 Kilogramm Zucker 1,0 Kilogramm Kohle, 1 Kilogramm Stickstoff 3ch Kilogramm Kohle. Weil jeder Kohle braucht, müssen alle sparen! Wenn jeder Haushalt in Deutschland in der Woche nur eine Schaufel Kohle weniger verbraucht, dann ergibt das ^i» Quantum von 2V- Millionen Tonnen. So viel Kohle ist notwendig, um 20 Schlacht­schiffe oder 28000 schwere Panzer oder 22 000 Bomber herzustellen. Das ahnen die wenig­sten! Kohle ist der Schlüssel znm Sieg!

Der Rundfunk an der dahreswende

Rcichsministrr Dr. Goebbels spricht

Wie alljährlich, bringt auch in diesem Jahr der Grogbeutsche Rundjunk ein besonoerS feierlicges S i l v e st c r - P r o g ra m m. Um 10.30 Uhr bereitet ein niusikacer Auf­takt mit Werken von Richard Wagner, Franz Liszt und Richard Strang auf die Ansprache von Reichsmiuistcr Dr. Goebbels au das deutsche Volk zur Jahreswende vor. Diese Rede wird von allen deutschen Sendern um 20.00 Uhr übertragen. Mit den National- hhninen und demfestlichen Prälnü.um" von Richard Straug klingt die Feierstunde aus. ES schließt sich von 21.00 bis 21)0 Uhr das große unterhaltende Rundfunk - Programm zur Jahreswende au, das unter dem Molto: Ruildfunk - Melodie 1 0 4 2" steht. Zur Stunde der Jahreswende hören wir den letz­ten Satz der 0. Sinfonie von Ludwig van Beethoven mit dem großen Schlußchor. I» sestlich-mitsikalischer Umrahmung wird an­schließendBekenntnis" von Clnusewitz vcr- le'-n. Um 24.00 Uhr ertönt mit dem Stnnden- schlag die deutsche Glocke am Rhein. Nach­folgend das Programm im einzelnen:

Donnerstag iLilvelteri. N e t ch S v r o a r a », u,: )5 bis I» Uiir: ZeNscuösülrtic Uiilcroaiiiina: w ins 17 Uiir: Von Locol»« zu Ledar: t7 ins 18.15 iilir: Lchlaiicr-Alictblick 1842: 18.15 bis lg Ubr: Das in die Krönt: 28 dis 21 Uiir: Tr. Goebbels ivrichl. 21 bis 2 Ubr: !i!ü!il!l1i>ieloöie 1842 teil, Liier- illniiNi. - D e ii t! cb l a n ü i c n ü e r : 17.15 bis io.iiv Mir: Bo» VccUivvcii b,s Max Reger,

Freitag «Neujahr». R e , » s p r v g r a ui m : » bis iv Mir: Keltklnuas von Händel bis Reger: Iv.lv liö 11 Ubr: Kleine irbnrakierilitüe.- 12.38 bis 14 Uhr: Wiener Akadcime-Konzerl: 14.15 bis 15 Ubr: .Schneewittchen": 15.30 bis 18 Ubr: Lied- und Kammer,iiulik: 18 bis 17 Ubr: Muiikalnche Gl,»!- w,i»!chc »nin neu:» Äabr: 18 bis lii^Ubr: Violi, iinü Brahms: 18.45 bis 28 Ubr: Tr. - Guebbcls- ÜrlikclTie Heimat im Kr.ege": 28.15 bis 21 Ubr: ..Allerhand dnrchcinand": 21 bis 22 Ubr: AeilNche Svcr»musik. T e u t I ch 1 a n ü > e n ü e r ' >7 o>« >8 Ubr: Ans Over und Konzert,- . ,

Der großdeutsckie Rundfunk überträgt am 1. Januar von 11 bis 12 Uhr die traditionelle Neujahrsseiidling der Hitler-Jugend.

Besonderer Bcachiuug empfehlen wir die im Anzeigenteil der heutigen Ausgabe veröffent­lichten Bekanntmachungen des Finanzamts Hirsau über die Lohnsteuerkarten-Regelung 1943 und der Reichsbahn über den Reisezug Verkehr am 2. Januar.

cke/r /Vac/t-afFEcn/icks/i

Gültlinge». Feldwebel Wilhelm Alohr uird Obergcfreuer Karl Härlin wurden mit dem E.K. II. Klaffe ausgezeichnet.

Frcudenstadt. Die Gefolgschaft der Bezirks­milchverwertung Fkeudenstadt sammelte bei einer betrieblichen Borweihnachtsfeier für das Kriegswinterhilsswerk und brachte den schö­nen Betrag von 90 Reichsmark auf.

Die Haushallsatzung 1S4Z der Stydt Calw

In einer Beratung des Bürgermeisters mit den Ratsherren wurde die Haushciltsat- zung 1942 besprochen und festgestellt. Gegen­über dem Vorjahr sind die Unterschiede gering­fügig. Ter Haushalt 1942 schließt in Einnah­men und Ausgaben mit 1129 145 RM ab. Die Hebcsätze für die Gemeindesteuern bleiben gleich. Im ordentlichen Haushalt auf das Ausstellen eines außerordentlichen Etats wurde verz.chiet finden sich an Hauptausgaben die wesentlich erhöhte Veranlagung zur Kreis- verbandsmiuage (163 700 NM.), der ebenfalls angewachsene Kriegsbeitrag sowie der Schul­aufwand, in dessen Rahmen der Anteil an den Lehrergehältern (176839 NM.) höher geworden ist. Hingegen ist der Zuschußbedarf für das Fürsorgewesen (22 600 RM.) in erfreulicher Weise zurückgegangen. Die Reineinnahmen aus dem städtischen Waldbesitz (15 600 RM.) zeigen eine rückläufige Haltung, sodatz mir eine un­erhebliche Zuweisung an den Rücklagcstock mög­lich ist. In dem sparsam ausgestellten .Hans- haltplan sind u. a. Beträge, bezw. Raten für die Anschaffung eines Fäkalienwagens, den Er­werb des Schlachthauses, die Ablösung der Gebäudeentschuldungssteuer, die Anstellung eines Bibliothekars und für die Neuordnung der städtischen Bibliothek im Georgenäum ein­gesetzt.

Bürgermeister Göhner gab einen Ueber- blick über den Stand der städtischen Finanzen und berücksichtigte hierbei besonders die Fi­nanzierung der Stadterweiterung, welche durch Grnndstücksankäiife, Erschlicßungsarbeiten und len Bau einer Kläranlage vorbereitet wird. Die Mittel hierfür sind durch ein Darlehen der Landesireditanstalt sichergestellt. Eine für die städtischen Finanzen günstige Steigerung er­fährt der Gewerbesteucrertrag 1942 mit 334 500 NM. Der Ausgleich des Haushalt­planes läßt sich auch 1942 nur durch das Einsetzen eines größeren Zuschusses aus dem staatlichen Ausgleichsstock erzielen.

Anschließend wurden die Haushaltpläne und Bilanzen der Stadlwerke durchgesprochen. Beim Städtischen Gaswerk ist eine Zunahme des Gasverbrauchs um 7,5 Proz. in Rech­nung gestellt. Tic Gasausbeute liegt um 5 Proz. niedriger. Aus der Erweiterungsrück­lage sind 12 500. RM. zu entnehmen, klm Mittel bzw. Anzahlungen für einen 8-Retor- tenofen, die Erneuerung der Reinigungs­anlage, des Gasbehälters, ^ür einen Lastkraft­wagen, ein elektrisches Hubwerk und für die Erweiterung des Rohrnetzes zu gewinnen. Das Gaswerk, welches sich bekanntlich im Ausbau befindet, arbeitete mit einem Bilanzgewinn von 3800 RM.; die Besetzung der Gasmeister­stelle mit einer Fachkraft ließ sich noch immer nicht durchführen.

Beim-Städtischen Elektrizitätswerk wird für 1942 mit einer um 5 Proz. geringeren Strom­abgabe gerechnet. Die Kapazität des Werkes konnte in diesem Jahr beachtlich verstärkt wer­den. Das Werk arbeitete mit kinem Gewinn von rund 24 000 NM.; 3500 RM. werden für Rücklagen abgczweigt. Ausgaben sind erforder­lich für einen Anbau am Werkgebäude, für das Erstellen einer Transformatorenstation und Einiichtungen im Werk. Der pillgelegte Dieselmotor konnte um 2500 NM. verkauft Wersen.

Die Bilanz des Städtischen Wasserwerks weist einen Verlust von>0 RM. aus. Um den Haushalt ausgleichen zu können, wurden frühere Anleihen beim Stadt. Elektrizitätswerk (33 000 RM.) gestrichen, andernfalls wäre eine Erhöhung der Wafferzinse unumgänglich ge­wesen. Das Werk steht' noch vor größeren Auf­gaben und benötigt Mittel für Investierungen. *

Die Stadtverwaltung beabsichtigt, das An­wesen von Gerber Buob- in der Badstraße, Wohnhaus nebst 12 Ar zum Teil mit kleineren Wirtschaftsgebäuden überbautem Grundstück, käuflich zu erwerben. Das Anwesen soll als städtischer Bauhof Verwendung finden. Im Hinblick auf die Stadterweiterung wurden Kaufverträge mit Jakob Blaich und Gotthilf Eitel abgeschlossen, in denen als Bodenpreis 80 Pfennig vergütet werden. Der Schaden der Fischwaffereigcntümer durch das Fischster­ben am 11. September d. I., hervorgerufen durch das Ablaffen eines Galvanisierbades in die Nagold, wird nach einem Gutachten des Landesfischereisachverständigen auf 20500 RM. geschätzt. Die Stadt Calw, deren Fischbeständ zu 100 Proz. vernichtet wurde, wird eine Schadenersatzforderung von 1614 RM. an- melden.

Der Jabresbeitrag für die NS.-Volkswohl- fahrt ist von der Stadt wiederum auf 700 RM. festgesetzt worden. Die städtischen Stiftun­gen welche zum Teil bis in das 15. und 17. Jahrhundert zurückrcichen, sollen demnächst nach.Stiftungszwecken zusammengezogen, und ihre Verwendung sinnvoll der heutigen Zeit angcpaßt werden. Für das Gespann des Er­nährungshilfswerks ist ein Pferd angeschafst worden. Der seither verwendete Zugochse soll verkauft werden. Für das Elektrizitätswerk ist die Anschaffung eines Kleinmotorrades vorgesehen.

Vor Abschluß der letzten Sitzung des Jah­res sprach Bürgermeister Göhner dem Stadt­pfleger wie dem Leiter der Stadtwerke seine Anerkennung für ihre Bemühungen bei der Aufstellung des Haushaltsplanes aus und dankte allen städtischen Beamten und Mit­arbeitern für ihren oft mühevollen Arbeits­einsatz im abgelanfrnen Jahr.

Lin /ic-mun aus L/en

von

SV. korkrretrunr

-- ^ Lvulivr an oem veben

voi ^erqegangen war.

Sto,4 fiel von Ihr ab. nur die Liebe sprach laut aus ihr und schalste sich in Erlösung. Sie sehnte sich nach Ruhe und ihres oll den ms'den Irrfahrten

k- ^ "uhte pläMIck, daß sie diese

?')rde dort oben in dem einsamen Jagdhaus bei Tobias W >ndi.

l«ch weder nach link, noch nach rechts, ^ üb" die Hotelterrasse schrill, auf der zu saß-n ^olen Jahreszeit nur nach wenige Käste

mit einem jungen Mädchen sah. Ilse Barchen- Hardt sah die fremde Frau über die Treppe schrei­ten. Sie wollte Hans Wundt auf die exotische Schönheit der Tänzerin aufmerksam machen, da sah sie nur. wie Hans erblaßte, wie sich seine Augen starr weiteten und seine Finger den Notizblock krampfhaft umschlossen, in dem er ge­blättert hatte.

lind mit der hellsichtigen Seele des liebenden Mädchens ahnte Ille: dos ist die Frau, die ein­mal zwischen den beiden Brüdern stand ...

13. Kapitel

Der Oktober war allmählich zur Neige ge­gangen.

.gehn Tage lang wanderte die groß, stählerne Schlange zum Himmel. Zehn Tc>"e schwerster und aufregendster Arbeit.

Tag und Nacht war Hans Wundt kaum aus den Kleidern gekommen, unrasiert, öwerschmiert. von der Sanne verbrannt arbeite!- er mit seineir Ingenieuren zwischen den Turm'iüßen, fuhr auf. den kleinen offenen Loren der Hil'emcckecirlh-hn die Wände hinauf und hinab, von Regengüssen ! durchnäßt, von der Kälte ge'chu"e!t, vom Winde gepeitscht

Zehn Tage und Nächte kvmpstsn sie uni f.-den Meter., den das Trag'eil'-e>- stieg, gehalten von mäc' tigen Stahltrölsen und Tm-en. Rmrwells wurde es gezogen, unter dem Ke'ang und den Rufen der Arbeiter. Mit Wind-n und Motoren, mit der Hände Kraft langer Kolonnen stieg es in den Himmel, schwebte back, üt>«r dem Dundo- Wald. erreichte am sechsten Tag Tnrmstüße 4. am Teufelsgrat. Hier hingen d'e Arbeiter gleich Trauben In dem eisernen Kebillke der Slüjze, legten das Tragseil in die F>wr>-ngsmaschine, gaben Signale nach der Rolwand. Immer lang­samer kroch das Seil. Angstvolle'Augen beob­achteten die Stützen ob der ein'eitigen Belastung. Aber sie hielten wie mit ellernen Zangen das stählerne Seil, sie bogen sich nickit und wankten nicht, sie strebten trotzig in den blauen Himmel hinaus.

' Und während in der Berg- und Talstation die Z-mentblöcke ausgegossen wurden, in welche ^die großen eisernen Räder versenkt wurden, kroch die Schlange immer weiter. Mehr als tausend Männer waren zu diesem Kampf angeworben worden, gaben ihr Letztes, Bestes her, die Kraft ihrer Herzen, den harten, eisernen Zug ihrer Muskeln.

Am zehnten Tag schossen sie von der Keller­spitze Frendenböller. Das Seil war oben am Berg angekommon. Während ein halbes Hundert Männer das Seil verankerte, gossen andere die Zementkästen aus, mit denen das Tragseil im Schaft der Talstation gespannt wurde. Denn frei hing es in den Führungsschienen der Tunn- stützen, geschmeidig wie eine Sck'iange, die sich strecken und zusammenziehen konnte. So sollte es nach den Konstruktionen sein, um einmal die Wogen mit den Passagieren weich und doch sicher auf seinem Rücken zum Himmel zu tragen.

An diesem Abend sank Hons Wundt erschöpft aus sein Bett, ohne mehr die Kraft zu haben, sich die schmutzigen Kleider vom Leibe zu reißen und sich Gesicht und Hände vom klebrigen Oel zu reinigen. So schlief er den Schlaf des Er­schöpften, während unten im HotelAlpenrose" die Musik zum Tanze ausspiette und die Sekt- propfen gegen die Decken knallten, um das ge­lungene Werk zu feiern. Eberllo müde lagen sie in den festgefügten Arbeiterhüllen auf der Gsohl- alm. ln der Königswand und oben nuter dem Cipfel der Kellerfpitze, wo der Slucm die Hau-

Lodalä mcur aus Zern 2ünmer yskt. man lünksr s!ck äas I-icftt crusclrslit!

ser umbrauste. Sie dachten nicht an Arbeitslohn, nicht an Weib und Kind, sie dachten an das Werk, das sie mit vollbracht hatten, jeder ein­zelne Mann am rechten Platz, an die Tage und Stunden voller Angst und Aufregung. Wehe, wenn eine Hilsstrosse gerissen wäre, wenn der Arm einer Stütze zu schwach gewe'en. die Kraft einer Zugkolonne erlahmt wäre! Und sie schnit­ten von einer der höchsten Tonnen des Waldes die Spitze ab und pflanzten das kleine Bäum­chen auf die Stütze am Teufelsgrat.

Sieg!

Unien lm Dundo-Wald aber wußte man nichts vom Kampf und Sieg der Arbeiterbataillone. Deren Steige ^gingen drüben durch das Königs- kar zum Teufelsgrat, und keiner durfte das Jagdgebiet des Herrn Tobias Wundt betreten. Manch einer von den Arbeitern, die im ein­fallenden Nebel vom Wege abgekommen waren, hatten die Geschosse schwirren stören, die ihnen Statz, der Jäger, nachgesandt hatte, wenn sie, im Sausen des Windes, das Halt des Jägers überhört hatten. Und so hieß auch bei den Ar­beitern der Dundo-Wald fortan nur noch Todes- wäld.

(Fortsetzung folgt.)