Und aus der Fluchen wallendem Gold Sanft und hold

Austaucht eine Jungfrau, des Sees Najade,

Auin labenden, einsam verschwiegenen Bade.

Mild strahlet ihr Auge und wunderbar,

Es schlängelt sich blinkend ihr goldneS Haar, Gelbst, auf dem glänzenden Wasserspiegel.

Es kühlet plätschernd die kräuselnde Fluth Die blendende Stirn' und der Wangen Gluth Und des Busens leicht athmende Lilienhügcl.

Bestrahlt von der Sterne flimmerndem Licht Sitlig sie flicht

Mit rosigen Fingern die Haare, die Hellen,

In reichlicher Flechten ringelnde Wellen.

Zart hüllet ein silbern Gewand sic ein,

Wie Maienblüihschmelz und Aelherschein.

Sie pflücket sich wählend die duftenden Rosen,

Und traulich hüpfet das Reh herbei

Und läßt sich bekränzen das zackigt Geweih,

Und lecket die Schbne mit schmeichelndem Kosen. Umhüllt von der Baume laubiger Wand,

Ties empfand

Der Jüngling in seinem stürmenden Herzen Der ersten Liebe unendliche Schmerzen.

Es zog ihn ergreifend wie Zaudcrgewalt Hinab zu den Füßen der Huldgcstalt.

Doch schnell, wie mit funkendem Sirahlcnglanze Ein Stern entschwirret dem Himmelsdom,

So stürzte sich in der Quellen Strom Errbrhend die Jungfrau vom Userkranze.

Die Arme streckte er schmerzerfüllt Nach dem Bild,

Das schnell verschlingend d!e neidischen Wogen! Den trunkenen Blicken auf immer entzogen.

O komme, verlasse des Sees Nacht Und folge der Liebe holdseliger Macht,

Der glühend die sehnenden Thronen fließen.

Die jeden Menschen mit Wonnen bewegt,

Dem fühlend im Busen das Herze schlägt,

Der alle Wesen sich huldvoll erschließen.

Es freuet sich Alles der Sonne Strahl Uebcrall,

So weit sie vergoldet die Bergeshbh'n Und rollende Ströme und fluchende Seen.

Hoch bauet sich durch der Wolken Wogen Vom sonnige» Lichte der Regenbogen.

Die Vögel zwitschern im blühenden Haine.

Die Bienen sumsen im Blumengefilk,

Der farbige Sylphe belebet entwühlt Sich der Nimphc und flattert im Sonnenschein. Ein Schloß, von hohen Mauern umringt, Stattlich winkt

Dir drüben auf freundlichem Hügclrücken.

Dort schweifet das Auge mit trunkenen Blickeir Hinaus in die Fernsicht auf Wald und Flur In Gottes herrliche, weite Natur.

Es dehnt sich, von ruhigen Bächen durchschnitten, Im Thale elysisch die Ebne dahin;

Hoch wallen die Achrcn, es woget das Grün Der Fluren, nährend die glücklichen Hütten.

Und köstliche Schätze, die Afrika beut,

Sind dir geweiht,

Und deine Haare will ich, die schönen,

Mit gräflichem Diademe bekrönen.

Und in der Frauen lieblichen Reih'n Sollst Königin du der Schönen seyn.

Zwei Schwestern werden daheime dich grüßen, Noch tsrt in der Jugend knospender Blüth',

Auch Ihnen ist eigen das zaubrische Lied,

Sie werden dir freundlich das Leben versüßen."

So flehte der Jüngling. Still war cs, nur lind Hauchte ein Wind,

Der sich in den lockigen Wipfeln der Fohren Von wandernden Wölkchen weinend verloren.

ES schwammen die Sterne still auf dem Schlund, Wie Nelken gestreut auf den Wassergrund.

Und leiser Akkorde harmonisches Klingen Entschwebte dem See, wie Nachkigalschlag Im einsamen Hain dem geschiedene» Tag,

Und warnend herauf hört die Worte er dringen:

Schön ist die Liebe, doch wird sie mir nicht Mit wonnigem Licht

Den goldenen Morgen des Lebens beglänzen Und nimmer mit ihren Myrrhen mich kränzen. Mich bindet ein strenges, hcil'ges Gebot, Entweiht'.ich es, träf mich ein gräßlicher Tod: Nicht huldigen darf ich der Minne Gefühlen.

Ein anderes Lieb mag mehr dich erfreu'n Dort aus der Frauen, der glücklichen, Reih'n, Die hoffe» dürfen und lieben und fühlen.

Eh'r bricht sich der See durch die Fclsenwand,

Als ich die Hand

Verschenke. Kein Sterblicher soll um mich werben. Sonst wählt er verwegen sich selbst das Verderben. D'rum fliehe, bevor noch das Mpndlicht verrinnt Und über den Hochwald der Sonnenglanz schwimmt. Du hast gcstöret mir meine Lieder,

Nu» muß ich scheiden weit, weit von hier.

Die blühenden Schwestern noch grüße mir,

Und nun lebe wohl, mich siehst du nicht wieder.'" Als leiser und leiser unten verklang Der Gesang,

Da fasset den Jüngling ein namenlos Sehnen,

Und glühend entstürzen dem Auge die Lhräncn.