zogen Hütten. Und Du, Heranbo, den die schöne sanfte Mcnzia so innig liebt, der Du ihr so viel Zärtlichkeit und Verehrung schuldig bist, Du könn­test so undankbar, so ticulos seyn."

Was kann ich dafür! unterbrach den eifernden Diaz der leichtsinnige Bruder: daß unsre Herzen nicht für einander geschaffen sind. In meinen Ader» wallt rasches Blut, in den ihren schleicht es langsam und ruhig dahin. Mein Leben ist ein glühender Sonnenstrahl des Südens, das ihrige ein kühler Nachlthau. Ich verehre die edle Men- zia, wie ihr Scelcnadel, ihre Vorzüge es verdiene»; doch eine dauernde Leidenschaft vermochte ihr mat­tes Erwiedern meiner Gluth mir nicht cinzufiößen. Meinen Augen müssen Feuerblickc begegnen, wenn sie für immer geblendet werden sollen.

Feuerblickc, wie sie Dir Jsaura zuwirft, und deren Flamme das Bild Deiner ersten Geliebten aus Deinem ungetreuen Herzen tilgte. Nimm Dich in Achr, daß diese Flammen Dir nicht einst eine Hölle werden! Vergebens wirst Du Dir dann den Himmel zurückwünschcn, der Dir in schbnern Zei­ten aus Mcnzia's sanften blauen Sternen cntge- genstrahltc."

Sage, was Du willst, ich kann der süße» Zau­berei Isaura's nicht mehr entsagen! Nur ein Cha­rakter wie der Deinige gehört dazu, von ihr nicht entzückt, nicht auf ewig hingerissen zu werden. Ich muß sie lieben, und zöge sie mich auch in das Verderben hinab. In ihrer Nähe ist Paradieses Prangen, ein Götterodem ist ihr sanfter Hauch, ein Seraphsblick des kleinen Mundes Lächeln. Wer hat sie wohl gesehen und wurde nicht von ihren Reizen gerührt? Wem schenkte sie wohl ein süßes Lächeln, ohne daß er dadurch ihr Sklave wurde? Und ich, den sie jetzt vor allen Andern auszeichnet, auf den ihre übrigen unbegünstigtcn Anbeter mit Neides - Blicken schauen, ich sollte nicht alles ver­lassen, alles aufgcben können, um ihr zu gehören? Eine Stunde in ihren Armen wiegt ein ganzes scbaalcs Leben auf. Was ist Mcnzia's matter Kuß gegen die belebende Gluth, die ich von Isaura's Rosenlippen trinke. Reiche dem dürstenden Schwel­ger in der einen Hand kühlende Milch, in der andern feurigen Falernerwein er wird nach dem letzter» greifen, um den Genuß zu steigern.

Und um sich nur zu berauschen, statt sich zu laden; " entgegnen Diaz.Mit schwerem Herzen scheide ich von Dir, mein Bruder; denn ich sehe I Dich in einem wüsten Traumleben, nicht in einer I beglückenden heitern Wirklichkeit die Lust Deines '

Daseyns suchen. Was vermögen meine brüderlich gemeinten Warnungsworte gegen Deine heisse Lei­denschaft, darum schweige ich, doch mir bangt um Deine Zukunft. Nicht schmähen will ich die ver­führerische Jsaura, aber das ahn' ich, sie wird Dein guter Engel nicht'scy», der freundlich Dich durchs Leben leitet. In der holden Menzia hättest Du ihn gefunden. Du hast ihn von Dir gestoßen mögest Du nicht hart dafür bestraft werden."

Du meinst es gut, crwiederte Herando: drum kann ich Dir nicht zürnen. Sei unbekümmert um mein Schicksal! Mir lachte stets des Glückes goid- ner Stern; ich fürchte nicht, daß er mir bald ver, schwinden wird. Glücklicher als jetzt bi» ichoch nie gewesen, da mich die reizendste der Schönen Portugals liebt. Mag mein Lebe» auch von kur­zer Dauer seyn wenn ich nur seinen Freudenkclch leeren darf; und ich leer' ihn an Isaura's Schwa- ncnbrust. Leb wohl, Diaz, eine gute Reise stehe Dir bevor; wenn Du wiederkehrst, hoffe ich der bcneidenswcrtheslc Gatte in Llsboa's Mauren z» sep»!

Kopfschüttelnd und mit einem wchmüthigen Blicke drückte der Seefahrer noch einmal seines leichtsinnigen Bruders Hand, und ging dann schnell der Straße zu, die nach dem Hafen führte.

(Fortsetzung folgt.)

R a r h s e l.

Mein Haus ist eng und dicht verschlossen. Von keinem Menschen aufgcbaut.

Ich harre darin unverdrossen.

Ob mir des Dasepns Morgen graut?

Ist mir das Leben aufgegangen.

Heb' ich mich über dich empor.

Sehnsüchtig folgt mir dein Verlangen,

Und gerne leihst du mir dein Ohr.

Nichts kann mich gegen dich beschützen. Wenn deines Heerdes Feuer brennt.

Nach Laun' und WUlkühr mich zu nützen. Ward dir vom Schicksal selbst vergönnt.

Man findet mich in jedem Lande,

Bald bin ich klein, bald groß zu sehn.

Doch weiß man an des Niles Strande Am besten mit mir umzugehn.