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oie Anglo-Amerikaner dazu, ihren vermeint­lichen gut vorbereiteten Schachzug eher in Gang zu bringen, um dadurch die ersehnte Entlastung der Ostfront zu schaffen. Es braucht nicht noch einmal wiederholt zu wer­den. daß die Rechnung des Gegners nicht aus­ging, daß vielmehr der geistesgegenwärtige Gegenzng der Achsenmächte in Süofrankreich und Tunis den'Feind nicht nur überraschte sondern ihm das Konzern verdarb.

Das Mittelmeer ist das europäische Schick­salsmeer Die Achsenmächte Deutschland und Italien und ihre Verbündeten vertreten iw gegenwärtigen Krieg einzig und allein die europäischen Interessen gegen die Interessen derjenigen die im europäischen Raum nichts zu sychen haben Auch der vielgestaltige stra­tegische Mittelmeerraum wird mit vereinten Kräfte» von den Achsenmächten verteidigt da er der Vor Hof der Festung Europa ist. Das strategische Shnem der Achse ist ge­festigt; es zu durchstoszen ist ein Plan, der zwar in gewissen anglo-amerikanischen Kopsen spukt der aber nicht erfolgversprechend ist Europa wird heute auch in seinem Südab- schnitt immer mehr ausgebaut und unein­nehmbar gemacht Wie ein stachliger Igel rollt sich Europa zusammen und alle Angriffe, mö­gen sie im Norden oder im Süden über das Mittelmeer erfolgen, sind zum Scheitern ver­urteilt Fester denn je steht die euro­päische Abwehr am Schicksalsmeer Europas. Italien aber, als von Natur hierzu am mei­sten prädestinierte Berwalterin dieses strategi­schen und geopolitischen Raumes hat einen Groszteil der Verantwortung im Kampf um Europa und sein Mare Noitrum zu tragen. Es trägt sie bewusst, denn es weiß, daß am Ende die Vertreibung der Briten und Ame­rikaner aus dem europäischen Schicksalsmeer steht.

Avne und Philippevilie bombardiert

Der italienische Wehrmachtsbericht

Rom, 2t. Dezember. Das Hauptquartier der italienischen Wehrmacht gibt bekannt: Bei mißlungenen Angriffen aus unsere Ko­lonnen wurden im Gebiet der Syrte sechs britische Flugzeuge im Luftkamps abgeschos­sen, Keine Verluste aus unserer und auf deut­scher Seite, Störunternehmen von Klein­kampfwagen wurden glatt abgewiesen. Vor­geschobene Abteilungen der Achsenmächte in Tunesien entwickelten lebhafte Tätigkeit. Feindliche Gruppen wurden abgewiesen. Die Hafenanlagen von Bone und Philippe- ville und die dort liegenden Schiffe wurden erneut erfolgreich von italienischen Lustwaf­fenverbänden bombardiert, die trotz des hefti­gen Sperrfeuers die Ziele zu wiederholten Male» erreichten und trafen. Im Verlaufe heftiger Gefechte wurden fünf Feindflugzeuge von deutschen Jägern zerstört. Eines unserer Flugzeuge ist von seinem Tageseinsatz nicht zurückgekehrt."

Sechs französische Offiziere erschossen

Auf Befehl des USA.-Befehlshabers

Genf, 2l, Dezember. Nach Meldungen aus Algier sind sechs französische Offiziere, und zwar drei Hauptleute. ein Oberleutnant und zwei Unterleutnants, aus Befehl des zustän­digen USA,-Befehlshabers unter dem V e r d a ch t d e r A ch s e n s v i o n a g e stand­rechtlich erschos.sen worden. Die Offi­ziere suchten in auffälliger Weise Verbindung mit anderen französischen Offizieren, bei den Verbindungsstellen zum amerikanischen Be­satzungsheer, hatten es jedoch abgelehnt sich aus Darlan vereidigen zu lassen.

Lusttampf über der Cyrenaika

Drei Briten abgeschossen Berlin. 21 . Dezember. In der Cyrenaika ge­riete» deutsche Jäger gestern bei Aufklä­rungsflüge» über den Vorausabteilungen der britischen Panzerarmee in Berührung mit einem Verband britischer Jagdflugzeuge vom MusterCurtiß". Die Me.s l09 stellten die feindlichen Jäger zum Kampf und schossen innerhalb kurzer Zeit drei feindliche Flug­zeuge ohne eigene Verluste ab.

Mißstimmung gegenRyoseveli S Eo."

Deutliche lAeiurluZsäziüeruaZen cker oorciaiueriltLuisclren krosse uucl ihrer Oeserscdslt

Genf, 21. Dezember. In nordamerikant- schen Zeitungen und Zeitschriften kommt seit dem Ausgang der amerikanischen Kongreß­wahlen. die bekanntlich eine beachtliche Stär­kung der Position der Republikaner mit sich brachten, eine immer deutlichere Tendenz gegen Roosevelt und seine Politik zum Ausdruck

So schreibt die bekannte Wochenschrift L i f e" vom 16 November, -daß das Ergeb­nis der Kongreßwahlen der beste Beweis da­für sei, daß die Roosevelt-Regierung der ame­rikanischen Oeffentlichkeit nicht behage. Die Republikaner kontrollierten seit dem 3. Ja­nuar zusammen mit dem konservativen Flü­gel der Demokratischen Partei, die sich zu einer Koalition verbündet hätten, den Kon­greß. Die Republikaner aber zeichne nicht nur im Kongreß eine große Stärke aus, sondern auch in de» Regierungen der politisch wich­tigsten Einzelstaaten, die bald von den Repu­blikanern beherrscht würden.

Auch die Leser dieser Zeitschrift äußern in Zuschriften ebenso rückhaltlos ihre Meinung über das Roosevelt-System.Wenn sie das gegenwärtige Washingtoner Regierungsge­misch den Roosevelt-Verein nennen, treffen sie damit den Nagel auf den Kopf. Hoffen wir, daß dieser Begriff volkstümlich wird", so heißt es beispielsweise in ein?m Brief aus dem Leserkreis. In einem anderen wird ge­sagt. dieGesellschaft Roosevelt L C o." hätte in der kriegszeitlichen Verwaltung

des Landes versagt. Mehr ungesundes Experi­mentieren und extravagante Schnitzer als irgendeine frühere amerikanische Regierung habe sich die Roosevelt-Regierung in den ver­flossenen Jahren geleistet. Die Oeffentlichkeit hätte deshalb in Roosevelt und seine Regie­rung kein Vertrauen mehr. Sie hätte versagt, und es wäre besser für die Zukunft Amerikas, wenn hier für eine Umbesetzung gesorgt werde.

LlSA-Gelüste auf Mozambique

Besetzung der portugiesischen Kolonie gefordert

er. Lissabon, 22. Dezember. Nachdem Roose­velt erst vor wenigen Tagen offen seine Ge­lüste aus Spanien verkündet hatte, forderte jetzt die über Roosevelts Absichten gewöhnlich aut unterrichtete Neuyorker ZeitschriftCol leers Magazine" die Besetzung der portugie­sischen Kolonie Mozambigue. In dem betref­fenden Artikel wird darauf hingewiesen, daß Lorenzo Ma raues einer der wichtigsten Häfen an der ostafrikanischen Küste sei. Die Tatsache, daß Lorenzo Marques am Kanal von Mozambique liege, erhöhe die Bedeu­tung dieser Hafenstadt. Die nordamerikanische Zeitschrift weist weiterhin auf den Reichtum dieser Kolonie hin in der es Gold-, Mangan- Kupfer- und Kohlevorkommen gäbe. Es wird ferner in dem Artikel verraten, daß der Mini­sterpräsident üer Südafrikanischen Union. Smuts mit der Angelegenheit von Mozam­bique beauftragt worden sei.

Einheitlicher Wille zum Endsieg

italienische Ltiutureu rum OrupiaoZ Oral

Rom, 21. Dezember. Zu dem Besuch des italienischen Außenministers Graf Ciano und des Generalstabschefs der italienischen Wehr­macht Marschall Cavallero im Führerhaupt­quartier wird in römischen politischen Kreisen darauf hingewiesen, daß auch dieses Treffen ebenso wie die letzten Zusammenkünfte zwi­schen dem Führer und dem Duce im Zeichen des brüderlichen Siegeswillens der beiden Achsenmächte gestanden habe.

Von neuem sei bei dieser Gelegenheit die Verbundenheit und Waffenbrüderschaft der beiden Achsenmächte und die Uebereinstim- mung der Auffassungen in den zur Beratung stehenden Fragen zum Ausdruck gekommen. Die italienische Oeffentlichkeit begrüße dieses neue deutsch-italienische Treffen mit lebhafter Befriedigung und erblicke darin einen neuen Beweis der weittragenden, sich auf alle Gebiete auswirkenden deutsch-italienischen Zusammen­arbeit. Die römische Montagpresse unter­streicht den festen Willen der Achsenmächte. alleKräfte für den Endsieg einzu­setzen. Man brauche nur an den Zeitpunkt des Treffens, an den Ort des Treffens und feine Dauer zu denken, um feine Bedeutung für die Kriegführung erfassen zu können, schreibtMessaggero".Was Italien will, will auch Deutschland, und was Deutschland will, will auch Italien", schreibt das Blatt. Ans diesem einheitlichen Willen spreche der Herz-

^iaoos nnck Oavslieros ckurch «Ion ssührer

schlag der Freundschaft und der Waffenbrü­derschaft des Führers und des Duce, sowie die lebendig tatkräftige Kameradschaft des deut­schen und des italienischen Volkes.

Die Mailänder Blätter betonen besonders dieeiserne politische und militä­rische Solidarität der Achse" sowie die vollkommene Uebereinstimmung der Auf­fassungen über den Einsatz aller Kräfte der beiden Völker für den Endsieg.

Popolo d'Jtalia" erklärt, während Chur­chill allen Grund habe, über Roosevelts Hege­moniepläne und die damit verbundene Dro­hung des britischen Empires besorgt zu sein und Stalin über seine egoistischen Bundes­genossen bitter enttäuscht sei, erweise sich die Achse als ein immer sefterer, entschlossenerer und einheitlicherer Block.

Vier neue Rillerkreuzlräger

cknb. Berlin, 21. Dezember. Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberstleutnant i. G. Fritz Krämer, im Stabe einer Panzerdivision, Hauptmann Rudolf Wermter, Bataillonsführer in einem Grenadierregiment, Leutnant Sieg­fried Feh re, vorgeschobener Beobachter in einem Artillerieregiment, und Feldwebel Walter Garz. Zugführer in einem Panzer- Grenadierregiment.

Der Ebrenausschub derStiftung kür Loser der Arbeit", der bisher 7,7 Millionen Mark an 33190 Hinterbliebene von Ovfern der Arbeit verteilt hat. wird für das kommende Jahr erhebliche Mittel zur Durchführung einer Kinder- landverichictung bereitstellcn.

An der Ostfront siel nach seinem 78. Luftsieg Ser a»S Bilin (Böhmen» gebürtige Hauptmann Hein­rich Krasft. Griivvenkommandeur in einem Jagdgeschwader.

Der aus Pegau lSachsen» stammende Ritterkreuz­träger Oberleutnant der Reserve Hans K ü r st e n in einem Panzcrrcgtinent erlag seiner bei den Kämpfen in Tunesien erlittenen schweren Verwun- düng.

An das gegenwärtig im Generalgouvernement eingesetzte Polizeibataillon Cholm. das an dem ruhmreichen Einsatz der Kamvfgrupve Scherer in Cbolm im nördlichen Teil der Ostfront beteiligt gewesen ist. wurde gestern in Krakau durch den Cbes der Ordnungsvolizei. ss ° Obcritgruvven- ftihrcr und Generaloberst der Polizei Dalueg« der vom Führer gestiftete Cbolin-Schild verlieben.

Die Jnstandsebungskräfte einer Sturmgeschütz-Abteilung haben seit dem 28. November in täglich Mtündigem, teilweise durchgehende» Dienst insgesamt öS beschädigte Sturmgeschütze. davon 39 mit zum Teil schweren Schäden auf dem Gefcchtsfeld. wieder einsatzbereit gemacht.

Oer ^elirvLLeürsicrerielil

Aus dem Führer-Hauptquartier. 2 l Dez. DaS Oberkommando her Wehrmacht gibt be­kannt:

An der Gebirgsfront des Kaukasus wehrten deutsche Grenadiere und Jäger feind- . liche Angriffe zum Teil im Gegenstoß ab. Auch gestern wiederholte Durchbruchsveriuche der Sowjets im Terekgebiet scheiterten zun, Teil in erbitterten Nahkämpfen Im schwungvollen Gegenangriff winde vorüber­gehend in die eigenen Stellungen eingedrun­gener Feind geworfen und dabei ahlreiche Gefangene gemacht. Im SchwarzenMeer versenkten leichte deutsche Seestreitkräste em sowjetisches vlVitersceboot Im Wolg a-D o n- Gebiet halten die schweren Kämpfe an In erbitterten Panzer- und Jiifanlerieschlachten erlitten die Sowiets wieder überaus hohe Verluste an Menschen und Material Nach bisherigen Meldungen wurden gestern im Don-Abschnitt über 70 feindliche Panzer ver­nichtet Am mittleren Don gelang dem Feind, der seit Tagen mit stärkster Kräfte­massierung von Panzerverbänden angegrif­fen hatte, ein Einbruch in die dortige Ab­wehrfront. Er wurde mit ungeheuren bolsche­wistischen Verlusten erkauft Um einer Flan- kenbedrohmig zu begegnen bezogen im An­marsch befindliche deutsche Divisionen clan­mäßig vorbereitete rückwärtige Stellungen, und verhinderten dadurch eine Ausweitung des feindlichen Anfangserfolges Die Kämpfe halten in unverminderter Stärke an Deutsche, italienische und rumänische Fliegerkräste grif­fen an den Schwerpunkten der Abwehrschlacht laufend in die Kämpfe ein 23 feindliche Flug­zeuge wurden in Luftkämpfen sechs durch Flakartillerie der Luftwaffe abgeschossen Ein. deutsches und ein rumänisches Flugzeug wer­den vermißt. Nach Abwehr eines keindl-chen Angriffs stürmte eine deutsche Angriffsgruvve, westlich To ropez gegen starken Widerstand eine feindliche Stellung. Der vorgeschobene Stützpunkt Welikije Luki wehrte auch gestern heftige feindliche Angriffe erfolgreich ab Im , Gebiet des Ilmensees sprengten eigene Stoßtrupps Kampsstände und Bunker des Feindes. Oertliche Vorstöße des Gegners wurden abgewiesen. An der Ostfront wurden in der Zeit vom tl. bis 20. Dezember l5l8' Sowjetpanzer vernichtet erbeutet oder bewe­gungsunfähig geschossen.

In Libyen örtliche Kampftätigkeit. Der Hafen von Bengali wurde in der Nacht zum 21. Dezember bombardiert, auf See ein Handelsschiff mittlerer Größe schwer beschä­digt.

Deutsch-italienische Truppen vereitelten in Tunesien feindliche Vorstöße. Kamps- und Jagdflieger-Verbände griffen wiederholt Zelt­lager, Kraftfahrzengkolonnen und Flugstütz­punkte an, wobei der Feind empfindliche Ver­luste erlitt. Im Mittelmeerraum ver­lor der Feind elf Flugzeuge, drei eigene Flug­zeuge werden vermißt Nach einem Tagesangriff einzelner britischer Bomber gegen das nordwestdeutsche Grenzgebiet griff der Feind in der Nacht mehrere Orte inWestdeutschland. beson­ders die Stadt Duisburg, mit Svrena- und Brandbomben an. Es entstanden erheb­liche Zerstörungen vor allem in Wohnvier­teln und an öffentlichen Gebäudeü. Die Be­völkerung hatte Verluste. Nachtjäger und Flakartillerie schossen zwölf britische Flug­zeuge ab. Außerdem wurden am Tage über französischem Gebiet sechs viermotorige Bom- , ber und über See drei feindliche Flugzeuge zum Absturz gebracht. ^

In der vergangenen Nacht führte die Luft- i Waffe einen starken Angriff gegen die Hafen­stadt Hüll an der Humbermündung. Alle deutschen Flugzeuge kehrten zurück.

Laval nach Paris zurückgekehrt

Paris, 22. Dezember Der französische Regierungschef Pierre Laval ist im Laufe des Montags von feinem Besuch beim Führer in Paris wieder eingetrosfen. Laval wird sich voraussichtlich am Dienstag nach den üblichen Besprechungen in Paris nach Vichy begeben.

5ichkaler? erlebten Berlin

8o xrükte ckie krönt ckie Heimat

Von liriegsdericNter tlenrg ll a z n e r

linier dem TitelDie Eichkater lO Ku­riere aus Nlckew" brachte der Grosjdeulschc Rundfunk kürzlich eine heilere Soldatensen­dung. die von zehn Soldaten unter Leitung eines Kriegsberichters gestaltet wurde. Bei ihren Gastspielen in Berliner Riistungsbelric- ben überbrachien dieEichkaier" de» Tank und die Grübe der kämmenden Truppe. Unser Bericht schildert die Fahrt derEichkaier" von der Front nach Berlin, wobei sie bei einem inivrvvisierteil Wunschkonzert im Urlaubers»« über 2909 Mark sür das KWHW. fainmelicn

.Raus mit der Kiste nntRabatz-Klamotten" ans den Lkw., drei Akkordions. Geigenkasten. Karabiner. Affen, Marschverpflegung hinter­her, und ab mit den zehn Mann zum Bahn­hof. Gerade steht ein G-Zng da. der Fahr­dienstleiter pfeift schon zum zweitenmal .Ab­fahrt", also in die erste beste offene Lore und los! Wir fahren. Eine Weile rumpelt noch die Artillerie lauter als die Näder, dann tram­peln unsere Knobelbecher allein den Takt und die große Zehe hüpft leicht erkältet im Schuh ans und ab wie der Kehlkopf einer Ko­loratursängerin. Unterwegs müssen wir ein paar dringende Züge oorbeilassen. Die trop­fenden Nasen werden länger. Kriegen wir noch den Anschlußzug? Der Lokführer wird in­struiert. wir versprechen ihm eine Sondervor­stellung aus der Rückfahrt wenn er es schafft. Es scheint zu klappen, die Lokomotive prustet den Dampf in die eisige Luft »vie ein Vul­kan da ist auch der Umsteigebahnhos Signal aus Halt! Kruzifuffzgerldeinnochamol! Fünf Minuten, zehn, zwölf zum Signal- sernsprecher . . . unser Zug ist weg!

Also den nächsten, mit dem schaffen ivir's auch noch! Zusammenrücken, die kleinen .Eich- kater" ins Gepäcknetz, aber unser Langer 2,01 Meter ohne Stiefel, wo wird der ieine Haxen verstauen? Wie ein Schlangenmensch

bohrt er sich zwischen Koffern. Tornistern und srcmdcii Beinen eine Röhre, die Beine ver­schwinde» im Diinkelii. unter einer Bank Der Nebenmann, die stimmliche Größe des Trupps Hut einen geröteten Hals! Schwester Ell> im Nrbennbtcil nimmt ihn in Behandlung, in drei Tagen muß er wieder bei Stimme sein...

Er ist bei Stimme! Wir sind in Hochform! Wunschkonzert in jedem einzelnen Wagen, mit Akkordions, Geige und Gesang. Im ersten Wagen 207 Mark, im zweiten 467! nach fünf Wagen sind 2065 Mark beisammen. Vom Mutterlied" bis znmPetcrle" »var alles dran, der klingende SF. scheint im Takt noch einmal so munter über die Gleise zu rollen. In der Dämmerung geht's in den nächsten Wnge» zur Fortsetzung des Konzerts.

I», Nebenabteil istRegie-Sitzung". Für Berlin muß alles tadellos klappen. In Ber­lin wird njcht viel Zeit zum Neben sem. Wir sind ja keineUrlauber". Jeder Tag hat seine Aufgaben, und wir wollen yeransholen, was Stimme und Kopf und Instrument hergeben. Es wird nur ein paar Tage dauern, dann sind wir wieder nn Zug. auf dem Rückweg zu unse­ren Einheiten. Aber dasHeimat-Publikum" soll uns nicht so schnell vergessen. Und was wir bieten, soll sauber und gekonnt sein, das sind wir auch unserer Armee und unseren Ka­meraden schuldig, in deren Namen wir spre­chen dürfen. Also Tür zu, Bleistifte vor. auf­schreiben. lernen, einen neuen Vers für das Schlußlied.

Unsere Läuse wären wir auch losl Junge, solch eine Entlausung hat die Bude noch nicht erlebt. Es ergab sich von selbst, das im Wnrteraum. als alles in Pantinen und Dril­lichhosen herumsaß. das kleine Akkordion auf- tanchte und unsere zweiOpernfritzen" ihre Lanse-Over" hinlegtent Die nackten Bäuche der Zuhörer ringsum schwabbelten auf und ab vor Lachen, und die kleinen Tierchen im Brut­ofen nebenan erschraken bis in ihr letztes Krabbeln vor der Gewalt des Basses, der ihr

Ende milsikdramatisch begleitete:Tot die Leins aus!" Beim Empfang des Urlauber- pnkcts gab es wieder eine musikalische Huldi­gung. unserenWurst-Gesang". Der ganze Zug summte und pfiff den Refrain, als wir anrollten zur alten lieben Heimat-Grenze.

Als wir in Berlin-Friedrichstraße anka- mc», standen wir wie die ersten Menschen da zwischen dem Gewimmel. Drei von uns sind znm erstenmal >n der Reichshauptstadt. Auf die müssen wir auspassen, sonst verlaufen sie sich. Unser Brauch, an jeder Ecke die Nich- tnng-Weiser und Einheits-Zeichen anznna- geln, hat sich hier noch nicht eingebürgert. Aber dafür oersteht der Berliner unsere Sprache, wenn sie auch ein bißchen hart und ungeschickt herauskommt. Schon auf dem Bahnsteig gab's eine Ueberraschung. So. »vie »vir ankamen, hatten wir uns dem Rampen­licht des Fernsehsenders zu stellen, mit einem heiteren Programm für die Berliner Laza­rette. die mit Fernsehempfängern ausaestattet sind. Unrasiert, in Uebermänteln und Pelz­kappen standen wir da und staunten über den Fernseh-Zauber ebenso, wie die Kameraden über unsereNummern"

Neberhaupt: Alles kommt uns noch sehr unwirklich vor. Der Sprung vom Osten mit­ten in das Leben Berlins hinein ist doch nicht ganz leicht Die Welt hat sich plötzlich ver­ändert. Auch die zwanzig Grad Temperatnr- unterschied machen uns zu schaffen. Und rm Funkhaus sieht's eben doch anders aus als in dem Keller. in dem unsere Darbietungen für unsere Wehrmachtssender entstanden sind, gar nicht zu reden von denSälen" bei de» Einheiten vorn. Wir werden uns dran ge­wöhnen.

Der schönsteErfolg" unserer Berlin- Fahrt aber wäre es. wenn diese Herzens- bindung über diese Stunde hinaus dauern würde, wenn aus allem, was wir zu sage» haben, der Sinn spürbar würde: daß wir im Innersten so nahe beieinander sind wie

nie, Soldat und Arbeiter. Mann und Friin^ Front und Heimat

Einer von uns hat ein kleines Lied anf- geschrieben und vertont, drin heißt es:

In der Weihnacht Sternenstunden Schlägt dein Herz ganz dicht bei mir. Niemals Hab ich's so empfunden,

Itzie ich nabe bin bei dir. .

Erzählte Kleinigkeiten

Mozart war einmal zu einer Abendgesell- ^ schaft geladen, an der auch der böhmische Pia­nist Kolzeluch teilnahm. Später am Abend wurde vor den Gästen eine neue Komposition von Haydn aufgesührt. Alles war über das neue Werk begeistert, nur Kolzeluch wandte sich zu Mozart und meinte nörgelnd: Ich kann mir nicht helfen ich hätte das Stück ganz anders komponiert!"

Mozart nickte ernst und sagte:Ich auch!"

, Sehen Siel" triumphierte der Böhme, .ein Glück, daß wenigstens wir beide einer Mei­nung sind!" .Gewiß" lächelte Mozart sem, wir beide hätten es auch nicht halb so gut gemacht wie Meister Haydn!"

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Im Anfang des neunzehnten Jahrhun­derts gab der bekannte Schauspieler Unzel- mann in Königsberg ein Gastspiel, das zwar dem Publikum, nicht aber dem Theaterdirek- tor gefiel. Besonderes Mißfallen der Direk­tion erregte er damit, daß er während der Aufführungen einfach improvisierte. Nur widerwillig fügte er sich den Anordnungen des Direktors, der ihm das verbot und war­tete nur auf eine Gelegenheit, sich zu rächen. Als einmal in einem Schauspiel ein leben­diges Pferd aus die Bühne gebracht wurde und auf offener Bühne sich so benahm wre sich eben Pferde gelegentlich zu benehmen pflegen, unterbrach Unzelmann plötzlich fer­nen Dialog, trat zu dem Pferde und sagte vorwurfsvoll:Du weißt doch, daß das Im­provisieren verboten ist!"