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seines Leben«. Der verstorbene.Kurfürst von Hessen (ein Freund und Kenner der Münz, künde,) bediente sich seiner zum Ankauf von Münzen und gewann Vertrauen zu ihm. Rothschild erhielt bald wichtigere Aufträge von mehreren Seiten; und es ward ihm un­ter andern die Besorgung einer Anleihe für Dänemark aufgetragen. Große Ereignisse hatten bald darauf in Deutschland statt. Der Kurfürst von Hessen floh aus seinem Lande, und sein großes Privatvermögen wäre beinahe eine Beute der Franzosen geworden. Rothschild rettete einen beträchtlichen Theil desselben durch Muth und Klugheit, obgleich nicht ohne eigene Gefahr, und verwaltete es gewissenhaft. Seine Söhne, die um diese Zeit bereits herangewachsen waren, führten einen Waarenhandel. Bei seinem Tode er­mahnte sie der Vater zur Einigkeit und Recht» lichkeit.Dadurch." sagte er zu ihnen: wer­det Ihr Euren Wohlstand fest gründen!" Seine Verheißung ging in Erfüllung. In den letzten Jahren wurden durch das Haus Rothschild bekanntlich mehrere große Anlei­hen negocirt. UebrigenS waren alle Unter­nehmungen des Rothschildschen Hauses mit Klugheit entworfen und vom Glücke b-gün fügt; und eS gewann nach und nach einen, Erstaunen erregenden. Umfang; denn es be­sitzt gegenwärtig noch seine besonderen Eta­blissements in Wien, Neapel und St. Peters­burg, steht mit allen europäischen Höfen in Verbindung. Vier dieser Brüder, Jakob ausgenommen, sind Verheirathet; doch ist Amschel ohne Kinder. Die Geschichte dieser Brüder ist einfach; aber lehrreich. Alles, was Bestand haben soll, im Privatleben, wie im öffentlichen, entwickelt sich still und geräuschlos; und weniger das Maas der Kraft, als der Gebrauch derselben, sichert den blei- benden Erfolg.

Vom Kiliansberg.

(Toleranz eines Diensthcrrn.)

Im Laufe cher letzten Kirchweih wollte

der Knecht des M.l D....r auf

dem Kiliansberg seine Kraft und Gewantheit

im Tanzen und Springen auf eine beson­dere Manier zeigen. Er lud die in der Sin- be seines Diensthcrrn bei einem Glas 54c sitzende Personen ein, sich auf einen von ihm auf den Rücken genommenen Tragkorb zu setzen und er werde so beladen einen Hopser tanzen. Don den Anwesenden woll» te sich Niemand verstehen diesen Tanz mit­zumachen, bis sich endlich der Gastgeber und Dienstherr selbst hiezu hergab. Er setzte sich auf den Korb und der Knecht voll Muthwillen und um seiner Bürde bald los zu werden warf den Dienstherr» unter eigenem Gelächter und zum Erstaunen der Anwesenden dergestalt auf den Boden daß derselbe kaum wieder aufstehen konnte jedoch nur mit einer Verletzung am Ellen- bogenGelenk davon kam. Der Knecht soll dieses Stückchen aufNechnung der Kirchweih» geschrieben , der Dienstherr aber seine To­leranz sehr bereut haben.

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In London gicbt eS eine pallastähnli» che Schnappsschenkc, deren innere Ausschmü­ckung über 72,000 Gulden gekostet hat. Fünf­zehn Personen besorgen die Aufwartung. Man rechnet, daß an dem frequentesten Wo­chentage, am Sonnabend, des Abends im Durchschnitt in jeder Minute für 12 Gulden Schnapps und Liquer ausgeschenkt wird.

Kürzlich hat man in Brüssel eine Ver­schwörung entdeckt gegen daS Leben eines SchusterGesellen.

Ein gewisser Herr war nicht selten sehr zerstreut. Einst wurde er in ein sehr vorneh­mes Haus zu Gast geladen, während seine Frau in den Wochen lag. Bei der Suppe war er in einer solchen Zerstreuung, daß er der Meinung war, die Gesellschaft sei best ihm und sagte: sie werden mich entschuldi­gen meine Herren und Damen, daß die Suppe so schlecht ist, meine Frau ist, wie sie wissen in den Wochen.