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Schwere Verluste -er angreifen-en Sowjets

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Von Kriegsberichter ll e i o r 8 p o n « e I

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tt. Genf, 27 November. Die Kommentare der Londoner Presse, die sich mit den Mos­kauer Meldungen über die schweren Kämpfe nördlich und südlich Stalingrads sowie im Don-Bogen beschäftigen, zeigen trotz aller Crmnnterungsges.cn an die Adresse des öst­lichen Bundesgenossen doch eine recht zurück­haltende Note.

So meint der bekannte Militärkritiker der Daily Mail", Liddell Hart, zweifelnd, die Frage, auf dn> es ankomme, ob nämlich die Sowjets ihren Druck diesmal durchhalten könnten, sei noch keineswegs gelöst. Die letz­ten Meldungen, die aus Moskau in London eingetroffen sind, unterstreichen diesen Skepti­zismus. Denn im Kreml muß man bereits eingestchen daßkräftige deutsche Gegenangriffe gegen die bolsche­wistische M a s s e n o f fe n s i v e" einge­setzt hätten.

Was insbesondere die Lage südlich von Stalingrad anbetrifft, so beklagen sich die Moskauer Berichte über eine scharfe Reak­tion seitens der deutschen Truppen. Der Druck der von der K a l m ü ck e n st e P P e her an- rückenden deutschen Einheiten habe sich be­trächtlich verstärkt. Aus Moskau wird gemel­det, daß sich die Sowjets dort gezwungen sahen, eine neue Widerstandslinie aufzubauen. Im übrigen nimmt die Londoner Presse von den Anstrengungen der Sowjets, trotz der er­littenen schweren Verluste noch einmal zu einem solchen Ansturm auszuholen, weiterhin mit sichtlicher Befriedigung Kenntnis. Die Tatsache allerdings, ob dieser Winter-Offen­sive der Bolschewisten strategische Bedeutung zukomme, könne heute, so wird in dem Be­richt einer Schweizer Zeitung aus London festgcstellt, von englischer militärischer Seite noch nicht abschließend beurteilt werden.

Im Kreuzfeuer zusammengebrochen

Von amtlicher deutscher Seite wird in Ergänzung des gestrigen Wehrmachtsberichtes zur Lage im Osten folgendes mitgeteilt: Im Raum südwestlich Stalingrad zwischen Wolga und Don sowie im großen Donbo- gen hielten die schweren Abwehrkämpfe an. Den fortgesetzten Angriffen starker Infante­rie- und Panzerkräfte des Feindes setzten un­sere Truppen hartnäckigen Widerstand entge­gen. Südwestlich Stalingrad rief die Treib­eis führende Wolga an den Uebergängen Verkehrsstauungen hervor, die von unseren Fliegern wiederholt mit starker Wirkung an­gegriffen wurden. Dabei vernichteten die Bomben, der Kampfflieger allein an einer Stelle über hundert vollbcladene Lastkraft­wagen.

Der Feind hatte bei seinen weiteren An­griffen wieder fchwereVerluste. Tief cin- gcschnittcne Bachläufe und flache Hügel, die sich über der Steppe erheben, sind die Schwer­punkte unseres Widerstandes. Die Buchten sind zu Kampfgräben und die Bodenwellen zu Feuerstellungen für die Artillerie geworden. Gutes Schußfeld erlaubt es, schon auf große Entfernungen den Feuerkampf gegen die An­greifer aufzunchmcn. Als die Bolschewisten gegen eine derartige Hügelstellung mit In­fanterie. Panzern und Schlacht-Flugzeugen vorstießen. geriete ndieSturmwellen und Panzerkampfwagcn in das Kreuzfeuer des Stützpunktes und des nächsten Kampfgrabens. Flakgeschütze rich­teten ihr Feuer auf die Panzer und die Flug­zeuge. während Grenadiere die bolschewisti­schen Schützen beschossen. Als der feindliche Angriff an dieser Stelle zusammenbrach, lagen die brennenden Trümmer von 16 Panzern -und vier Flugzeugen zwischen den Schntzen- strudeln. die das Feuer unserer Maschinen­gewehre in der beschneiten Steppe bewegungs­unfähig niedcrhiclt. Weitere fünf feindliche Flugzeuge und zahlreiche Panzer wurden im Don-Bogen von der Lnftwafsenflak abge­schossen.

450 Feindfahrzeuge vernichtet

-.Zwischen Wolga d Don konnten die Bolichewiiten trotz ihres massierten Ein­satzes von Infanterie und Panzern bei ihren Vorstößen keine Ergebnisse erzielen und auch in Stalingrad selbst wurden alle Angrifss- vcrsuchc abgcwie-cn.

An der Einbruchsstelle im Don-Bogen ging der wechselvolle Kampf um Stübpunkte, Dörfer und Bergstellung sowie Schluchten weiter. In dem Kranz der Widerstandsnester und Igelstellungen wurde erbittert gekämpft. Unsere Hecrcsverbände wurden in ihrem Kamps durch deutsche und rumänische Kampf­flugzeuge sowie durch Nahkampffliegcrkräfte gut unterstützt. Mehrfach konnten Einbruchs- Versuche feindliäier Panzer sofort nach Ein­gang der Ausklörermeldungen so erfolgreich mit Bomben und Bordwaffen bekämpft wer­den. daß die Bolschewisten nach Vernichtung

zahlreicher Panzerkampfwagen ihre Vorstöße anfgeben mußten. Weitere schwere Verluste hatte besonders die feindliche Infanterie da­durch, daß sie von unseren Fliegern oft schon in ihren Bereitstellungsräumen oder beim Anmarsch unter Feuer genommen werden konnte. Insgesamt vernichteten die Bomben unserer Kampfflugzeuge über 450 motorisierte und bespannte Fahrzeuge des Feindes, die. mit Truppen und Material beladen, auf dem Wege zur Front waren.

In der Kal mücken steppe führten un-. sere Truppen weitere erfolgreiche Kämpfe gegen bolschewistische Kräfte. Diese neuen Ge­fechte entwickelten sich aus Gegenstößen, die der Feind zur Wiedergewinnung der am Vortage verlorenen Stützpunkte führte. Die Bolsche­wisten hatten sich dabei mit starken Kräften an deutsche Stellungen herangeschoben und be­reiteten ihren Angriff vor. Bevor es noch

dazu kam, warfen sich westfälische Grenadiere aus den Feind, durchbrachen seine Stellungen und stießen bis zur Artillerie und dem Troß durch.

Sämtliche Einbrüche bereinigt Auch im mittleren Abschnitt der Ostfront sind die Bolschewisten im Gebiet süd­westlich Kal in in und in dem Raum süd- ostwärts und westlich Toropez auf breiter Front zum Angriff angetretcn. Diese Aktio­nen wurden von unseren Truppen schon seit längerer Zeit erwartet, doch hatte bis jetzt die mehrfach gemeldete wirksame Bekämpfung des feindlichen Aufmarsches durch unsere Luft­waffe den Angriff »verzögert. An den Vor­tagen hatten bereits große Bewegungen beim Feind sowie stärkere örtliche Vorstöße aus- den unmittelbar bevorstehenden Angriff schließen rl 8 e t r o n 8 » o k Seite 2

Immer gehetzt, verfolgt und gejagt!"

Lrlelroisse eines nnierilrsnisclren Leernsnns nn! einer OeieitrngskLirrt tär <üs Loviels

Genf, 26. November.Shipper Hermann" erinnert sich dessen noch Ganz genau: Es war Sonntag, den 13. September. 11.30 Uhr, als der deutsche Angriff einsrtzte. Der Gelcitzug hatte gerade die Höhe von Spitzbergen er­reicht, so beginnt der Erlebnisbericht eines amerikanischen Seemannes, den die amerika­nische ZeitschriftTime" veröffentlicht.

Shipper Hermann hatte es nämlich", so führt das Blatt weiter aus,nach zwei Jahren satt, immer nur Tanker an der amerikanischen Küste zu fahren, und so ließ er sich für einen Sowjet-Geleitzug anheuern. Die Gefahren eines solchen Unternehmens standen ihm vor Augen, als an jenem Somuag die Alarm­glocke die Mann,chaft auf ihre Posten rief. Von Horizont zu Horizont sah man nur Frachter, beladen mit Material für die So­wjets. Kaum hatte Hermann diese Feststel­lung gemacht, da flog auch schon der erste Frachter, ein Sowjetschiss, indieLuft, Geleitschiffe eilten heran und nahmen in aller Hast die schiffbrüchige Besatzung an Bord. Während sich dies abspielte, sank bereits ein weiteres Schiff in die eisige See, von einem Torpedo getroffen. Hermanns Schiff durfte nicht stoppen. Die Rettungsarbeitcn blieben oen Kriegsschiffen überlassen.

Aus den Wolken stießen plötzlich, einem Schwarm Seemöwen gleich, Torpedoflug­zeuge aus den Gelcitzug nieder. Sie griffen in Masthöhe an. Zugleich hagelte es Bomben, von anderen ackgreiseuden Flug­zeugen abgcworfen. Auch Hermanns Schiff blieb nicht verschont. Ein Torpedo traf den Maschinenraum und detonierte unter wahrem Höllenlärm. Das Schiff war verloren, doch gelang es Hermann, sich aus einen britischen Kasten zu retten, der allerdings bereits mit Ueberlebcnden anderer Schiffe der verschie­densten Nationalitäten überladen war. Unter den sowjetischen Seeleuten befanden sich auch Frauen, die mit aller Mühe die Männer aufmuntern mußten.

Die Ueberfüllung wurde allmählich so groß, daß man gezwungen war, einen Teil der

Schiffbrüchigen auf einen britischen Kreuzer umzuladen. Hier konnte man zum erstenmal wieder Atem schöpfen, doch auch das war nur von kurzer Dauer.Erste Alarmstufe" hieß cs plötzlich im Schiffslautsprecher. An die Ge­retteten, die man in der Messe untergebracht hatte, erging die weitere Aufforderung, sich, sobald das Schiff getroffen werden sollte, flach aufs Deck zu werfen. Jeder wußte, was nun die Glocke geschlagen hatte. Da kamen sie auch schon, 5, 17, 22, 30, 44 feindliche Torpedobom­ber auf einmal. Hermann hörte die Erplosio- nen und spürte das Schiff in seinen Planken erzittern. Die ganze Nacht hindurch hielt das so an. Dann stürmten auch noch U-Boote gegen den Rest des Gelsitzuges an."

Immer gehetzt, verfolgt, gejagt", so schließt der Bericht derTime",ging es mühevoll weiter. Schließlich erreichte man sowjetische Gewässer. Aber auch selbst da gab es keine Ruhe. Von der Geleitzugflotte hatten bis dahin bereits viele Schiffe ihr Los auf dem Grunde des Eismeeres ge­funden."

Eden weichl weiter aus

Darkans Stellung wird nicht klargestellt

Stockholm, 27. November. Im Unterhaus wurde Außenminister Eden gestern erneut von mehreren Mitgliedern dringend ausge­fordert, Zeit für eine Erörterung der Stel­lung Darlans in Französisch-Nord- afrika einzuräumcn. Eden wiederholte in seiner Erwiderung die Punkte seiner Erklä­rung vom Vortage, in der er betont hatte, daß militärische Erwägunge^ der wichtigste Faktor in dieser Angelegenheit seien, und er erklärte aufs neue nachdrücklich, daß die Re­gierung eine solche Erörterung nicht für an­gebracht halte. Eden bestätigte die Ansicht eines Fragestellers, daß die tatsächliche Lage in Französisch-Nordafrika so sei, daß die Militärgewalt hei den Vereinig­ten Staaten, während die Zivil­gewalt bei den Franzosen läge.Un­sere Stellung", so erklärte er,muß sich die­sen beiden Tatsachen anpassen."

Roojevett Witt Nordasrika ausbeuten

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Madrid, 26. November. Wie über Tangi berichtet wird, hat in Kreisen der Giraudistc d,e erste Begeisterung über die Landung am rnainscher Truppen in Nordafrika einer tief« Ernüchterung Platz gemacht.

Unter den Offizieren der Jnvasionsarm eine Reihe von Ingenieuren, Techniker und Bergbaufachleuten in Erscheinung g treten die sofort eine intensive Tätigkeit rn witet hatten. Sie hatten damit begonnen, dc afrikanische Gelände genau zu untersuche um dort, wie sie selbst erzählen, im Inter esse der britisch-amerikanische Produktion eine systematischere Schü fung vvrzunehmen, als bisher von den frai zösischen Kolonisten durchgeführt worden sc Dies habe, so wird berichtet, bei sämtliche Franzosen eine tiefe Ueberraschung ausgelöj Führende französische Wirtschaftler in Nor! "lrika seien plötzlich von den Amerikaner als Pstain-Anhänger gekennzeichw worden ohne daß man Unterlagen für die Behauptung beizubringen in der Lage war Einwirkungen dieser Nachrichtc sw d'b uordamerikanische Invasion ein. erhalten. Es handle si . Nordafrika außer di militariichen auck eine wirtschaftlich ^ o nz u errichten. Die Amerikam seien entschlossen, eine systematische geologisct

Untersuchung des gesamten nordafrikanischen Geländes vorzunehmen, da von vielen Ame­rikanern die Auffassung vertreten werde, ans französischer Seite sei in Nordafrika in der Vergangenheit nur Raubbau getrieben wor­den. Es werde, befürchtet, daß die USA. in Nordafrika ein neues Betätigungsfeld auch über die Dauer des Krieges hinaus er­strebten.

Den Feind zurückgeschlagen

Erfolgreiche Gefechte südlich Bengast Berlin, 26. November. In der westlichen Cyrenaika wiesen deutsch-italienische Abteilun­gen gestern die im Raum südlich Bcngasi vor- snylendcn britischen Kräfte zurück. In den Hugelterrasscn, mit denen das Hochland der Wüste zum Steppengebiet in der Küste ab­fällt. kam es zu örtlichen Gefechten vorgeschobener Abteilungen, bei denen der Feind einige gepanzerte Fahrzeuge verlor. Die deutsch-italienische Luftwaffe griff briti­sche Truppenansammlungen, motorisierte Ko­lonnen sowie Zeltlager und Artilleriestellun­gen mit Bomben und Bordwaffen an. Zahl­reiche Kraftfahrzeuge gerieten dabei in Brand. Allein an einer Stelle wurden bei Tiefan­griffen 20 britische Lastkraftwagen und mehrere Panzerspähwagen vernichtet.

räUK. Man sollte es nie abkürzcn, dieses inhaltsschwere Wort: Hauptkampflinie. Immer sollte man es langsam, mit aller Wuchst des Geschehens, die sich in ihm verborgen hält, aussprechen. Einen Nieter und tiefer war der Boden gefroren, als sie mit ersten, schüchter­nen Anfängen sich in die Erde zu krallen be­gann. Stellungslian im russischen Winter! Der deutsch? Soldat. Schütze und Panzer­mann, Artillerist und Infanterist, Pionier und Flieger, wird noch in Jahrzehnten sein Lied davon zu singen wi-'en, wenn dieser Krieg längst ins Buch der Geschichte eingegangen sein wird. Vom frühen Morgen bis in den späten Abend, vom späten Abend bis in den frühen Morgen stand er draußen. Langsam bohrte sich der Graben in die Erde, hart wie Stein. Millimeter um Millimeter mußte sm härtesten Einsatz der Tiefe abgetrotzt werden. Aus dem Nichts wuchs die Haupt­kampflinie.

Im Ringen, im zähen verbissenen Krieg gegen zwei Feinde, die sich zum übermächti­gen, fast unüberwindlich scheinenden Bundes­genossen zusnmmengetan hatten: die Uu- mcnschlichkeit des russischen Soldaten und die Grausamkeit eines seit Jahrhunderten ein­maligen russischen Winters. Sie wuchs, wäh­rend die Granaten der bolschewistischen Bat­terien in die arbeitenden und sichernden Kom­panien hineinfetzwn, sie wuchs im Berstender Bomben, sie wuchs im nervenzerrütteirden Urräh-Geschrei einer zum Angriff getriebenen Menschenwaizc. Wie ans Erz aber stand der deutsche Soldat, vor Augen die Abscheu erre­genden, zur Maske verzerrten Gesichter des Feindes, im Kerzen die eherne Gewißheit, daß auch diese Aufgabe, vielleicht die schwerste und. seelisch zermürbendste, die ihm in seinem bis­herigen Soldawnttim zu meistern anfgetrngen wgrd, erfüllt werde.

Kampfstgnd um Kampfstand wurde in den Boden gesprengt, Drahtsperren wuchsen über das Niemandsland. Minen sicherten gegen Panzer und überraschende Angriffe der bol­schewistischen Infanterie. Der Winter fegte über die Hauptkampflinie binweg, türmte den Schnee und Hekatomben gefrorener Memchen- leiber vor den Grabcnrändern ans. Der deutsche Soldat aber stand. Stand mit der letzten Kraft, die er aus seinem Kör­per zwang, und trotzte einem schier unab­wendbaren Zusammenbruch der Fronten.

Die Frühiahrsstürme brausten über die Gräben. Bis zu den Knöcheln stand das leh­mige Wasser in den schmalen, lebenschntzendcn Schächten. Die Soldaten hatten in diesen Ta­gen der steigenden Sonne ab und zu Mnße. das Gewehr ans den Händen zu legen. Der Nussez-Hatte sich in den frostklirrendcn Tagen und Nächten ausgebluZet und seine Kratt er­schöpft. Unsere Landser wußten, daß sie die schwerste Belastungsprobe bestanden hatten, aber sie redeten nicht viel davon. Sie freuten sich nur unendlich, weil die Sonne wärmer strahlte, weil die Erde mit dem ersten, schüch­ternen Grün der Felder aus dem Weißen Tode erstand.

Plötzlich war dann Sommer geworden. Sommer mit glühend heißen Tagen: denn Herbst und Frühling sind nur kurze Wochen des Uebergangs in den Weiten des östlichen Europas. Nun ließ die sengende Glut ihre Lippen spröde und rissig werden. Denn sel­ten ist das Wasser und kostbar. Weit muß es oft herangelzolt werden, und nur zur nächt­lichen Stunde kann es den Kameraden in die Stellungen nach vorne gebracht werden. Im­mer noch standen sie an ihren Maschinen­gewehren und Granatwerfern, an ihren Pak- geschühen und Gewehren. Immer das gleiche Stückchen Erde vor sich, den gleichen Hügel, den gleichen Wald. Nur die Farbe hat sich ge­wandelt. Könnt ihr es ermessen, was es heißt, tagelang, wochenlang, monatelang den Blick stur ans eine Fläche zu richten, die vielleicht 100 bis 200 Meter in der Breite zählt? Ohne zu ermüden, immer in höchster Spannung, weil sa iede Sekunde aus den Bunkern, die jenseits des Drahtverhaues liegen, der Feind Hervorbrechen kann.

Sie standen auch in den Gräben, als drun­ten im Süden die Front wieder rollte, und ihre Gedanken waren in heimlicher Sehn­sucht bei den Kameraden, die zur Wolga stie­ßen und ans den Gipfeln des Kaukasus die deutschen Fahnen setzten. Alle Einbrnchsver- snche des Feindes stießen ans den Wall eisern gewordener Herzen. Wenige Regimenter hielten die Gräben gegen die brandenden wilden Anstürme ganzer Divi­sionen. Tagelang orgelte das Trommelfeuer über sie hinweg. Ihre Leiber hatten sie eng an den Grabenrand gepreßt. Wenn dann das Feuer schwieg und der Feind zum Sturm cWsctzte in dem Glauben, alles in- den Grä­ben zerschlagen zu haben, dann tauchte der deutsche Infanterist aus Dreck. Granattrich­tern und Bombeulöchcrn auf. dann war er da, hungrig vielleicht und bleich, schmal und mit tiefliegenden Augen. Und kein anderer kam hin. wo er stand. Wie im eisigen Win­ter verblutete der Feind im heißen Brand der Sonne an den gleichen Männern. Der junge Ersatz aber hatte sich die Gleichberech-