bleiben. Zu allem Unstern aber war ber Ritter an diesem Tage mit starkem Durchkauf ge. plagt. In der Hitze des Reitens begegnete »hm so etwas Menschliches was uns Staub- gebornen sonst nur in Windeln verziehen wird. Um der Schande und den Übeln Luftwirkungen auf einmal sich zu entledigen, faß er ab, zog die Unterhosen aus und warf sie in den Chauffeegrabsn.
Auf dem Schlöffe angelangt wurde ihm natürlich der Ehrenplatz neben der wonnigen Braut zu Thcil, er wäre aber gewiß nicht so selig schwelgend neben ihr gesessen, hatte er gewußt, daß die Treue seines Hundes ihm in wenigen Augenblicken einen solchen Spuck spielen werde. Dem Sultan war nicht wohl zu Hause, er erhaschte einen gün- stigen Augenblick und — wo konnte der Herr anders sepn, als im Schlosse der Braut. Das alles wußte der Hund, schoß wie ein Pfeil auf der Straße fort, die Färthe hatte er auch vom starken Winde, und seine Nase täuschte ihn nicht, ex hielt und roch etwas von seinem Herrn. In einem Augenblicke halte er die besudelten Unterhosen Im Graben gefunden, und stolz aus seine Beute rannte er dem Schlosse zu. Die Thüre wurde aufgemacht, Sultan sprang wedelnd zu seinem Herrn, wartete aus und übergab ihm die belandkartetcn Hosen.' — Der Schreck, die Verlegenheit, die LdeurS, die schadenfrohen Gesichter mancher Fräulein, die gar zu gern in der Rolle der Braut neben dem Ritter gesessen wären, kurz alles Uebrigc mag der phantasiereiche Leser und die vielgeliebte Leserin sich selbst dazu denken ! ! —
In Polen ritt ein Landedclmann nach Hause und verlor seine Geldgurte. Der Hund der ihn begleitete fand sie und trug sie keuchend und langsam folgend seinem Herrn nach, wurde aber von einem andern Edelmanne unterwegs abgefangen, und samt der Geldgurte auss Schloß gebracht. Er wurde gut gehakten und gewöhnte sich bald an. Nach 2 Jahren kam der Elftere zu Letzterem auf Besuch, der Hund erkannte »oll Freuden seinen Herrn, grenz ihm nicht
von der Seite, bis der Herr der Hause« eine Thüre die in ein Nebenzimmer führte, öffnete. In diese rannte der Hund hinein, unv kam nach wenigen Augenblicken mit der zwar leeren Geidgurte in der Gosche zurück, und legte sic zu den Füßen seines alten Herrn. Nach 2 Jahren war hier das Ge- dächtniß des treuen Pudels, und die Anhänglichkeit an seinen alten Herrn die einzige zur Entdeckung dieses Diebstahls beitragende Ursache.' —
An diesem Wenigen ist genug, um dem Hunde eine der ersten Ehrenüellen unter den Thiercn einzuräumen, und wann diese Schilderung ihrer Treue und Anhänglichkeit manchen, seinen Hund mit Rohheit behandelnden Menschen nur in Etwas bewegt, ihm um seiner Eigenschaften willen menschlicher zu begegnen, so ist der Zweck des Schreibers dieser Blätter erfüllt, der seinen treuen B- zwar auch» wenn erb verdient tüchtig zwiebelt, der aber mit Abscheu auf jeden hinblickt, ber mit unbarmherziger Seele oft blos aus Laune dieses treue Thier bis zum Krepieren mißhandelt.
X.
Charade.
Manche bittre Feindschaft schon Hat das E r ste angcsponncn, Züchtigung erhält der Frohn,
Der damit sein Werk begonnen; Keinem ziemt es, und am Thron Jst's wie Saiftnschaum zerronnen. Dort gcüdel ist wohl gar Lst das Zweite in Gefahr.
Hat ein Gott dir Kraft verlieht«
In dem Zweiten, so dest-ebe Dich mit freudig raschem Glühn,
Das Bescheidenheit erhebe,
Stets dem Ersten zu entflieh»,
Aber nimmer vor ihm bebe!
Sagst du früh zu Allem: Nein!
Wirst du bald das Ganze scyn.
Auflösung der Charade in Nro. 55. Kaufmann.