Lin /Poznan cien
Aus 8iadt und Kreis Calw
Weihnachtomarkt der tzd
Den. Eltern soll während den Tagen der Ncichsstratzensammlung im Dezember die Möglichkeit geboten werden, für iedes ihrer Kinder Spielzeuge zu erstehe». In allen Städten wird die LA. Weihnachtsmärkte abhalten. Daß diese Märkte zum vierten Kriegsweihnachten möglich sind, haben wir der Werkarbeit der Hitler-Jugend zu danken, die in diesem Jahr ganz in den Dien» des Wettrüstens siir die Spielzeugbcschassung gestellt worden ist. Brachte das im vorigen Jahr erstmalig reichseinheitlich durchgeführte Wettrüsten schon etwa zwei Millionen Gegenstände, so wird diesmal ein Vielfaches dieser Zahl erreicht. Besonders bemerkenswert ist, daß alle diese Arbeiten aus Abfällen her- gestellt wurden, die dank der Unterstützung des Handwerks und der ganzen Wirtschaft zur Verfügung standen.
Kartoffeln sofort verlesen!
Die teilweise feuchte Witterung im Oktober und NovAnber macht es notwendig, die von den Haushalten eingelogerten Kartoffeln sofort sorgfältig zu verlesen. Kartoffeln. d,e durch äußere Umstände verletzt waren, werden von Fäulniserregern befallen und büßen dadurch ihre Haltbarkeit ein. Um zu vermeiden, daß die gesunden Kartoffeln angesteckt werden, wird ein nochmaliges, sofortiges Verlesen derselben angeraten, wobei die angefanlten Kar- toffeln zu entfernen und verletzte und an- gehackte Knollen schnellstens zu verwerten sind.
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Musikalische Gedenkfeier
in der Calwer Stadtkirche
Am Sonntag abend gedachte der E v. Kir - chenchorCalwinder Stadtkirche der Toten in einer musikalischen Gedenkfeier. Aus dem unendlich reichen Schatz der protestantischen Kirchenmusik war eine Reihe von Werken aus alter und neuer Zeit sinnvoll zusammengestellt. Einfache Choralsatze und reicher figurierte Gesänge bewiesen die sorgsame und erfolgreiche Kunstpflege des Leiters Th. Laitenberger, und das Mitgehen des Chors in den nicht immer einfachen Aufgaben. Dr. Erwin Weber, der immer kunstbereite, spielte mit bekannter Meisterschaft zwei Stücke von Reger und Locatelll. Frau Helene Bothner aus Stuttgart gab mit vier geistlichen Liedern aus der Barockzeit eine Probe ihres Könnens. Man durfte einmal wieder ausgiebig die Orgel, die Königin der Instrumente, hören. Th. Laitenberger spielte nicht nur zwei große Bach'sche Werke, sondern auch vier eigene Orgelchoicäle, die aufs neue nicht nur den fertigen Orgel- künstler zeigten, sondern auch den Komponisten, der Neues und Gutes zu sagen hat. Man sieht, auch die Kirchenmusik lebt und wirkt und schafft, selbst in Kriegszeiten. So mochte die TpftugMnAeier hei;.,dankbaren Zuhörern ans Gemüt gegangen sein in Trauer und Trost.
NSoldatische Haltung entscheidend
Laut Erlaß des Oberkommandos der Wehrmacht sind ab sofort alle sungen Deutschen für alle drei Wehrmachtteile zur Meldung als Bewerber für die aktiven Osfi- zierslaufbahuen zugelassen. Wie früher schon besonders bewährte Unterführer in die Offizicrslaufbahn übernommen wurden, tlnszeichnung und Tapferkeit vor dem Feinde in Ausnahmefällen ebenfalls zum Erwerb des Leutnantpatents führen konnten, ist heute weder das Abschlußzeugnis noch der Besuch einer bestimmten Schulart ausschlaggebend. Tüchtigkeit eines Mannes, die Lauterkeit seines Strebens, die Untadeligkeit seiner Gesinnung, seine einwandfreie Haltung und seine Einsatzbereitschaft für Führer und Volk sind das einzig gültige Ausleseprinzip. Das Examen wird setzt auf den Schlachtfeldern bestanden.
In praktischer Anwendung dieses Grundsatzes wird nun seder funge Deutsche als Bewerber für die Offizierslaufbahn angenommen. er soll beim Eintritt nicht iünger als 17 und nicht älter als 2t Jahre alt sein. Diese Neuregelung mitten im Kriege bedeutet tzinen wahrhaft revolutionären Schritt auf dem Wege zum Volksoffizicrkorps.
in ItiikLv
Der Leiter des Reichstierschutzbundes. Oberbürgermeister Staatsrat Dr. Krebs, spricht am heutigen Reichstierschutztag im Rundfunk im Nahmen des Zeitspiegels zwischen 18.3» Uhr und iS Uhr über „Ziel und Arbeit des deutschen Tierschutzes".
Wenn eine werdende Mutter. Wöchnerin oder stillende 'Mutter ihre bisherige Tätigkeit wegen der Beschäftigungsverbote des Mutterschutzgesetzes nicht fortsetzen kann und ihr vorübergehend eine geringer entlohnte Arbeit zugewiesen wird, ist der Anspruch auf Weiterzahlung des regelmäßigen Arbeitsentgelts in der Regel auch für diesen Fall begründet. Als Verdienst im Sinne des Mutterschutzgesetzes gelten im allgemeinen auch Lohn- und Gehaltszuschläge. »
Der Reichserziehungsminister hat angeordnet, daß von der Erteilung eines Halv- iahreszeugniss^s am letzten Schultag im Januar an den Volks- und Mittelschulen abzusehen ist. Die Zeugnisverteilung soll viel, mehr am letzten Tage der ersten vollen Fe- bruarwoche vorgenommen werden.
Nach einem Entscheid des ReichswirtschaftS- ministers gehören Forstbetriebe nicht zur Gauwirtschaftskammer, dagegen landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Nebenbetriebe. Hilfsbetriebe gehören ihr nur dann an, wenn sie in erheblichem Umfange fremde Erzeugnisse verarbeiten.
Wie der Reichserziehungsminister mittekkt, wird im November in Dresden ein sechsmonatiger Sammellehrgang für Kriegsversehrte zur Vorbereitung auf die Reifeprüfung.aus. dem ganzen Reichsge
biet beginnen. Meinungen zu viesem Lehrgang sind bis zum 20. ,77 i'" au den Leiter des sächsischen Ministeriums für Volksbildung in Dresden zu richten.
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Zur Vereinheitlichung der Vorsorge und Fürsorge für den Säugling und das Kleinkind in allen Beratungsstellen für Mutter und Kind, Säuglingsfürsorgestellen und entsprechenden Einrichtungen hat Reichsgesund- beitssübrer Dr. Conti reichseinheitliche „Gesundheitsbogen für den Säugling und das Kleinkind" für verbindlich erklärt. Alle Dienststellen des Staates der Gemeinden und der Partei haben die Gesundheitsbogen in Zukunst zu verwenden.
Auch für das Jahr 1943 wurde ein Be- russnachwuchsplan aufgestellt, womit diese für die Lenkung namentlich der Schulabgänger wirksame Maßnahme fortgesetzt wird.
Verhindert Frostschäden!
Es ist Pflicht sedes Volksgenossen, Frostschäden durch vorbeugende Frostschutzmaßnahmen zu vermeiden, d. h. frostgefährdctc Wasserleitungen gegen Schäden zu schützen. Auch kalte Räume müssen abgedichtet werden, damit die Rohre nicht einfrieren können. Wasserleitungen frieren stets ein, wenn Fenster oder Türen undicht sind. Auch in Waschküchen und den oberen Räumen schließe man stets die Fenster bei Frostgefahr. Wie beseitigt man nun Frostschäden? 1. Zum Auftauen kein offenes Feuer benutzen. 2. Nus- tauen mit in heißes Wasser getauchten Tüchern ist am sichersten. 3. Nur der Fachmann darf die Lötlampe verwenden, nur er ist berufen, die Schäden an Rohrleitungen zu beseitigen!
4. Vorsicht beim Äuftauen, vermeidet Brändel
Rechtzeitig vorgenommene Frostschutzmatznahmen verhüten mit Sicherheit das Einfrieren von Wasserleitungen. Schadenverhütung ist Pflicht!
Oer Rundfunk am Dienstag
R«IchS»rogr»mm: 18 biS 17 Uhr: „Welt und Over": 17.15 bis 18.30 Uhr: Nettere und neuere Unterhaltungsmusik: 28.28 bis 26.45 Ilbr: Hitler» Jugend-Seirdung: 26.45 bis 21 Ubr: Klötensonate von Bach: 21 bis 22 Ubr: Auslese von Schallvlattcn aus Konzert und Over: 22.36 bis 23 Uhr: Jobann Straub spielt auf. — Deutichlandsendcr: 17.15 bis 18.86 Ubr: Konzertmuslk: 26.15 bis 21 Uhr: „Musik um bekannte Stimmen": 21 bis 22 Ubr: „Eine Stunde für Dich".
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BDM. Werkgruppe 1/401. Mittwoch tritt die ganze Gruppe um 20 Uhr mit Nähzeug am Salzkasten an. Jedes Mädel hat zu diesem Pflichtoienst zu erscheinen.
BDM. Mädelgruppe 1/401. Freitag tritt die ganze Gruppe um 20 Uhr im Salzkasten an. WHW.-Arveiten mitbringen.
JM.-Gr»tppe 1/401. Dienstag: Das Turncp. fällt aus. — Mittwoch: Antreten der Scharen 2, 3, 4 um 14 Uhr, der Schar 1 und FA.-Schar (m. Schreibzeug) um 16.30 Uhr mit WHW.- Arbeiten am Salzkasten. Bis Mittwoch in 8 Tagen müssen alle WHW.--Arbeiten fertig werden!
Deutsche Hausmusik
Musikveranstaltung des Bannes Schwarzwald der HI. in Wildbad
Gas sparen ist auch c. ie Kriegspflicht!
üanstranen Lecken rnnr 8ieL - LocLsüu—ckie VerseLvencknnL deckenten
Ein Musikabend der Hitlerjugend fand zum Tag der deutschen Hausmusik in Wildbad statt. Zum ersten Male hatten sich aus den Reiben der Hitlerjugend des Bannes Schwarz- walo musikbegabte Mädel und Jungen gesunden, die zu einem Abend mit vielversprechendem Programm einluden. Unter den erschienenen Gasten des bis zum letzten Platz gefüllten staatl. Kursaals sah man viele Verwundete. Nach dem Lied „Kamerad nun laß Dir sagen", das die BDM.-Haushaltungs- schule zu Gehör brachte, begrüßte Hauptstamm- sührer Iauß die Gäste und dankte der Badverwaltung für das Ueberlassen des schönen Saales. Das HI.-Orchester Wildbad spielte 3 altdeutsche Tänze und begleitete dann den Chor der Jungmadel und Pimpfe zu einem fröhlichen Lied, das dem Abend einen frischen Aufklang gab. In bunter Reihe folgten Stücke für Geige, Klavier und Cello, u. a. auch Werke von I. A. Sixt, dem Meister unserer Heimat. Der Höhepunkt des Abends wurde erreicht mit einem in feiner Weise dargebotenen Werk von Johann Sebastian Bach. Zum Beschluß sang die BDM. - Haushaltungsschule ein inniges Abcndlied. Tie zwei Stunden schöner deutscher Hausmusik gaben den Verwundeten und Gästen Freude und Entspannung. Die Besucher gingen mit dem Bewußtsein nach Hause, daß die Musikarbeit der Hitlerjugend auch im Kriege Weiter gepflegt wird.
Oer Terrorangrlff auf Stuttgart
Stuttgart. Mit seinem Terrorangrisf auf Wohn- und Siedlungsviertel der schwäbischen Gauhanptstadt in der Nacht zum Montag hat der heuchlerische Brite erneut sein wahres Gesicht enthüllt. Die Schäden sind, gemessen an der Heftigkeit des Angriffs, glücklicherweise gering. Die Männer und Frauen des Luftschutzes bekämpften energisch die Brandherde. Zu ihnen gesellten sich viele freiwillige Helfer. Auch die Wehrmacht half durch besondere Einsatzkommaudos bei der Beseitigung der Schäden tatkräftig mit. Wertvolles Volksgut konnte so dank der beispielhaften Einsatz- und Hilfssreudigkeit gerettet werden. Die verabfcheuungswürdigen Kriegsmethoden der anglo-amerikauifchen .Mcnschheitsbeglücker". die auch vor wehrlosen Frauen und Kindern nicht haltmachen, festigten in der Bevölkerung, die eine vorbildliche Haltung bewies, nur den Entschluß, sich in der Abwehrfront der Heimat noch enger zusam- nienz»kchl>eßen.
Wenn man jeden Tag mehrere Male an einem Gaswerk vorbeikommt und immer wieder die Gasbehälter beobachtet, wie ihr Inhalt sich von Stunde zu Stunde erhöht ooer verringert, dann kennt man schon bald die Hauptverbrauchszeiten nur vom Sehen. Noch aufschlußreicher lind die Verbrauchskurven in den Gaswerken, die man anläßlich einer vom Reichsminister Speer veranstalteten Presseführung durch ein großes Gaswerk kennen lernte.
An einem gewöhnlichen Wochentag zeigt diese Kurve einen ständig zunehmenden Gasverbrauch von 4 Uhr morgens bis 14 Uhr mittags. Vis 18 Uhr geht der Verbrauch wieder etwas zurück, steigt dann bis 20 Uhr noch einmal an, um schließlich bis 4 Uhr morgens wieder ständig abzusinken. Der Sonn- tagsvcrbrauch bringt stärkere Verbrauchsspitzen ais die Wochentage, jeder Sonntag aber wird übertrosfen beispielsweise durch den Gasverbrauch am ersten Weihnachtstag.
Tag und Nacht braucht die Hausfrau nur an ihren Gasherd zu gehen, die Flamme anzuzünden und den KoMops darauf zu stellen, und selbstverständlich erwartet sie, datz das Gas zu jeder Zeit in beliebiger Menge zu ihrer Verfügung steht. Im Krieg — das haben inzwi,chen Wohl alle eingesehen — ist längst nicht mehr alles selbstverständlich. Gerade im Krieg sind auch der Gaserzeugung aus mancherlel Gründen gewisse Grenzen gesetzt. Daß der Gasverbrauch seit Kriegsaus-
Kullureller Rundblick
Goethes „Llrgötz"
neuinsrenlerl In Uen VVKrtt. 8ta,l5«lie»Ieru
Goethes jugendliches Werk bietet Wege».
»es lockeren, mosaikartigen AnMuZ für eine flüssige Bühnengestaktung einige Schwierigkeiten, die in der von Paul R h besorgten neuen Inszenierung au den Württember- gischen Staatstheatern mit glücklicher Hand gemeistert wurden. Die Bühnenbilder sind bei dem raschen und häufigen Wechsel der Szenerie ein Problem für sich, das Gert Richter als Gast auf eigene Art zu lösen suchte. Im ganzen blieben die Bilder Kulisse und gemalte Draperie nach der Art Altdorferscher Zeichnungen. was aber einer Sammlung der Zuschauer auf das Wort und die eigentliche schauspielerische Leistung zugute kam. Eine von Joses Dünnwald aus echt dramatischem Geht geschöpfte Musik gab, die jeweilige Stimmung intonierend, eine feinsinnige Ueber- leitling von einem Bild zum anderen, so daß
llruch ständig gestiegen ist, ist ourwaus reine ungewöhnliche Erscheinung, baß aber die Erzeugung mit dem ständig wachsenden Bedarf Schritt halten konnte, ist eine bewundernswerte Leistung aller, die ihre Arbeitskraft dafür einsetzen.
Alle Arbeitskräfte sind in diesem Kriegsfall! restlos angespannt, und nicht nur die Arbeitskräfte, sondern auch die technischen Möglichkeiten. EsgehtumdenSieg. Da bleibt kein Platz für Verschwendung, da mutz jeder dazu beitragen, daß keine Arbeitskraft am falschen Platz beansprucht, daß jede technische Möglichkeit so rationell wie möglich ausgenutzt wird. Wenn jede deutsche Hausfrau nur einen Kubikmeter Gas im Monat sparen würde, ließen sich in einem Jahr rund 300 000 Tonnen Kohle bei der Förderung einsparen oder für andere Zwecke frei machen. Und irgendwie kann in jedem Haushalt Gas gespart werden.
Hand aufs Herz, ihr lieben Frauen: Muß der Kochtopf mit den Kartoffeln wirklich bis zum Rand Volt Wasser sein? Muß man immer ohne Deckel kochen, muß immer die volle Flamme brennen? Ist es nötig, das Geschirr unter fließendem warmem Wasser abzuwaschen, und wenn es nur eine Tasse ist. muß wirklich unter den vielen Wasserheizern ständig die Zündflamme brennen? Viele solche Sünden werden täglich aus Gedankenlosigkeit begangen. Wenn es aber um den Sieg geht, welche Hausfrau möchte dann nicht von sich sagen können, daß sie auch dazu beigetragen hat?
der große Zusammenhang gewahrt wurde.
Die Darsteller bemühten sich, ihrem Spiel den heißen Atem und die kecke Ursprünglichkeit des Sturm und Drang zu geben, wie sie besonders stark in dem leidenschaftlich erglühenden Revolutionär Ballenberg-von Fritz Brand und in Elisabeth Raa des Gräfin von Hclfenstein zum Ausdruck kamen. Auch oie gleißnerische Schlange Adelheid, durch Gabp Banschenbach vollendet verkörpert, sowie der Lerfe und Liebetraut Ferry Dittrichs und der stürmische Georg (Wolfgang Wolfs) gehören hierher. Die diplomatisch-berechnenden Charaktere eines Bischofs von Bamberg und Adelbert von Weidlingen fanden in Paul Dattel und Rudolf Fern au eine eindrucksvolle Wiedergabe. Alle überragte die kernige Biedermannsgestalt des Götz, der Franz Michael Allanddie Züge freundlicher Menschlichkeit und unerschrockener Männlichkeit verlieh. Eine reichlich herbe Elisabeth gab Erika Beilke, während Hannelore Roeck die Maria mit echt fraulicher Weichheit und Milde spielte. Das Hans spendete zum Schluß stürmischen Beifall. vr Otto Villen
von
i ivrrsecrun»
„Im Dunoowäld? In .leinem Wald?" fragt« Tobias Wundt mit einem geheimen Grollen in der Stimme.
„jawohl, Herr. Einer aus d'. Stadt", berichtete Statz weiter. Wie ein Zwerg stand er ror dem Niesen, klein, verwachsen, das Gesicht zu e.nem demütigen Lächeln verzerrt. Gehorsam und Hunt 'ch.
„Muß ein Ingenieur gewesen sein, Herr. Ein tollkühner Kletterer. Kam vom Teufelsgrat . . * „Ausgeschlossen, den Teufelsgrat kann keiner im Abstieg machen!" begehrte Tobias Wundt auf Statz wich erschreckt einen Schritt zurück.
„Doch, Herr. Er hatte ein Seil mit. Am Windlegerturm hat er sich abgeseilt. Mit seinem Apparat . ." ,
„Was für ein Apparat?"
„Sah aus wie ein kleines Fernrohr auf einem Dreibein. Der Fremde hat damit die Gegend verspekuliert nach allen Seiten. Hei, wie der Fremde ausgefahren ist, als ich mit dem Stutzen vor ihm stand, das Gewehr im.Anschlag. .Der Grund gehört meinem Herrn', häb ich gcschrien. .Dem Doktor Tobias Wundt. Und der Dundo-Wald auch. Hier hat kein Mensch etwas zu suchen.' Und wenn er nach dreimaliger Warnung nicht ginge, würde ich schicken. So habe ich gesagt, wie es Brauch ist bei Warnung, Herr. Dann zeigte ich ihm den Weg hinab zum Gsohlsattel"
„Er wäre ein 5^ - - s>nt der Fremde gesagt. Und er k" ' '""min r"i>
das Gebiet ge,-v:e. Auftrag, die
Stellen auszumefsen, auf welche die Stützen kämen."
„Was für Stützen?" Tobias Wundt war aufgesprungen. In seine Augen trat ein gefährliches Flackern.
„Sie wollen eine Seilbahn bauen, Herr Aus die Kellerspitze. Von Welkenbach über den Gsohlsattel und den Teufelsgrat zur Rotwand hinauf."
„Niel Niemals!" schrie Tobias Wundt. „Du sagtest vorhin, daß ich dich vor dem Untergang gerettet habe. Kein anderer hätte dich zu sich genommen, nachdem du aus dem Gefängnis kamst. Du hast mir immer wieder versprochen, daß ich aus deine Treue zählen kann. Der Tag ist gekommen, Statz! Der Tag, an dem du mir deine Treue beweisen mußt. Sie können die Bahn nicht durch die Lüste bauen, sie brauchen meinen Grund. Der Mensch lebt nicht, der den Grund für eine Seilbahn von mir erhalten wird " Tobias Wundt stand jetzt aulreM vor Stau, er drohte mit seiner Faust gegen den Grat hinauf. Es war Statz, als wollte der Grat zurück- fliehen. Als bewege er sich, als käme er ins Schwanken. Statz dachte an die zwei Touristen aus der Stadt, die voriges Jahr am Teufelsgrat in Bergnot geraten waren. Wie Fliegen hatten sie an den Felsen geklebt kleine schwarze Punkte, winzige Menschenzwerge, ohnmächtig verstiegen in der furchtbaren Wand. Nicht vorwärts und ücht rückwärts konnten sie, und sein Herr, Tobias Lundt, hatte schauerlich gelacht, als er dies sah. Nur ein einziger Mann konnte sie retten. Statz wußte dies nur zu gut Aber sein Herr schien nicht zu wollen. Eine Stunde lang hatte er zu ihnen durchs Glas emporgeschaut, erst dann war Tobias Wundt langsam in die Wand gestiegen und hatte die beiden geholt.
„Cs ist noch etwas zu sagen, Herr" Statz begann zu stammeln. Aber er dachte, er müsse e» sagen. Jetzt oder nie! Das schwerste!"
„Der Ingenieur hat mir den Namen genannt." „Welchen Namen?"
„Des Mannes, der die Bahn über die Königs wand bauen will. Es ist seltsam. Herr, er heiß so, wie Ihr!"
„Wie ich?"
„Ja, Herr. Ingenieur Hans Wundt — st nannte ihn der fremde Kletterer. .Ihr werdet nock von ihm hören!' lachte er. Euren finsterer Dundo-Wald brauchen wir nicht', meinte er dann ,wir fliegen über Euren Wald. Nur die Stütz, am Teufelsgratl Ohne die geht es nicht. Dies, Stutze müssen wir haben, und wenn wir Euren Platz mit Goldstücken auslegen müßten'"
Statz hatte schnell und hintereinander gesprochen: er wollte nicht daß sein Herr ihn unterbrechen konnte. Ihn graute vor der Erregung, die hinter der Stirn- seines Herrn tobte.
Tobias Wundt trat jetzt auf den häßlichen kleinen Mann zu.
.Höre, Statz, was ich dir jetzt sagen werde." Sein Gesicht klang hohl, von innerem Sturm heiser. Dos hagere Gesicht war weiß wie der Tod.
„Ueber diesen Hans . . . Wundt wird nicht mehr gesprochen! Hast du verstanden? Kein Ster- benswort' Nie mehr . . .1 Die Bahn bekommen sie nicht, zum Dundo-Wald gehört der Teufels^rat und das Königskar. Um das kommen sie nicht herum. Meinen Grund — den müssen sie haben. Für eine Seilbahn gibt es keine Enteignung. Nie. nie werden sie am Teufelsgrat eine Stütze bauen können. An meinem Grat!"
„Gewiß. Herr", sagte Statz demütig.
Tobias Wundt griff mit seinen langen, schmalen Fingern nach einer Narbe die Statz am Halse trug.
„Und oas da? Denk, wie ich dich zurechtgeslickt habe. Diesen Messerstich hätte dir kein anderer vernähen können. Schlagader, mein Junge, weißt du, was das ist? Du kannst der Hölle danken, daß ich einmal Arzt war. Wenngleich ich nicht an die Zeit zurückdenken will "
„Der Statz weiß, was seine Pflicht ist", erwiderte der Häßliche. „Der Statz wird den Fremden die Wand schon verleiden." Es schien, ais ob die lange Narbe an seinem Kalse dick und rot anschwellen wollte.
Beide Männer blickten nach dem Teufelsgrat. Die Wände ringsum lagen jetzt in Hellem Sonnenlicht, riesig aufgebaut mit ihren Türmen. Kegeln und Gipfeln. Durch die mächtige Königs- wand, eine breite Mauer mit tiefen Einschnitten, liefen jähe Cisrinnen hinab. Morsche Felsstücke waren verwittert und abgebröckelt in den Rinnen liegen geblieben. Der Schutt und das Geröll schien dort nur ausgeschichtet zu sein, »m auf einen Angreifer hinabzustürzer».
Ueber den Teufelsgrat trieben langsam Wolkensetzen dahin. Kein Bogellaut war zu vernetz-