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Nagold ausweisen wird, so ist er auch gesonnen, der hiesigen Jugend den Un­terricht in dieser Eigenschaft zu ertheilen.

Er nimmt hiezu Kinder von 7 und mehreren Jahren an. Die Stunden zu dieser Lektion werden jedesmal nach der ReligionsLehrsckule eingetheilt. Die Tänze bestehen aus ächt französischen und deut­schen Tänzen.

Die weitere Bedingungen werden bei seiner Ankunft durch mündliche Ein­ladung bekannt gemacht.

Größere Personen öder Privatge­sellschaften, können die Stunden, wel­che diesen Unterricht zu genießen geden­ken, nach ihrer eignen Willkühr ein- theilen.

Den 2 . Der. i,85Z.

Thomas Schmelzer, Tanzlehrer,

aus dem Königreich Baiern.

Wöchentliche Frucht-, Fleisch, und Brod - Preiße.

In Nagold, den 7 - Dec. 18ZZ.

Dinkel 1 Schfl. alter hfl. 56kr. hfl. 2vkr. hfl. irkr. Dinkel l.Schfl. neuer hfl.kr. zfl. hZkr. zfl. Zskr. Haber Zfl. Skr. Zfl.kr. afl. H8kr.

Gersten 6fl. 6kr. 6fl.kr. Zfl. ZSkr.

Roggen ^7fl.kr. üfl- 6kr. 5fl. H8kr.

Fleisch.Preiße.

Rindfleisch 1 Pfund' ...... Skr.

Schweinefleisch mit Speck.6kr.

ohne. 7 kr.

Kalbfleisch 1 Pfund.Skr.

3 n

Dinkel : Schfl. Haber 1 Kernen 1 Sri. Roggen Gersten Bohnen Erbsen

A lt e n sta i g den 4. Dec. 18ZZ. hfl. hükr. hfl.kr. hfl.kr. Zfl. izkr. ist. 6kr, ist. skr. fl. 52 kr.fl. Zskr. fl. Zskr.fl. hZkr. ifl- 2hkr. ifl. zokr. ifl. Skr. t fl.kr.

Zfl. H 3 kr. Zfl. -kr. fl.kr. -fl. -kr. fl. H 5 kr. fl.kr. fl. 4Skr.

Der Gevatter.

Auf der dunklen Gränze des äußersten Ostens ruhte die Morgenröthe, wie eine Flammcninsel im grauen Nebelmeer, als der arme Fischer, Wilhel- m i, heimkehrcnd vom nächtlichen Fange, seine dürf­tige Wohnung betrat. Leise, wie die sorgende Liebe lehnte er das müde Haupt an die niedre Thür,des engen Stübchens und lauschte, ov sein theures Weib und die holden Kinder drinnen schon wachten. Es war alles still in der Hütte und Wilhclmi zögerte noch, näher zu komme», um die Geliebten nicht im Schlummer zu stören, besten Erquickung er selbst allzuost wohl entbehrte. Da drang ihm ein kaum vernehmbares Wimmern, wie bas Weinen eines ncugebornen Kindlcins, a»'s Ohr; eine süße Ah­nung flog durch seine Seele, hastig öffnete er die Tdüre und siehe l Lager des ärmlichen Ge­machs lächelte ihm Rosa, die treue Gattin, blaß und lieblich entgegen, nahm ein zartes Knäblein, welches die Nacht ins Daseyn gerufen hatte, aus de» Kiffen und legte es dem jubelnden Vater in die weikgcbffncten Arme. Segnend küßte der Fi­scher die Mutter und das Kindlein, eilte dann hin­über in die Kammer, wo seine drei Aslterc» noch des Schlummers Flügel deckte, um sic mit der fro­hen Kunde, vom Oascyn des kleinen Ankömmlings zu wecken. Und sie kamen alle herbei, der sinnige Friedrich, der lustige Theodor und das muntre An nchen traten an das Bett der Mutter, erkun­digten sich gar sorgsam nach ihrem Befinden und wollten den Bruder sehen, den sie als einen neuen Gegenstand für ihre liebreichen Gcmüther im Le­be» willkommen hießen. Ein jedes herzte ihn zärt­lich, bewnndenc die rochen Händchen und Füßchen und vermeinte, in den verschmolzenen Zügen deS Kleinen bald eine Aehnlichkeit mit sich, bald mit den ander» Geschwistern, mit der Mutter oder mit dem Vater zu finden. Dieser »ahm das Söhnlein abermals in die Arme, hob cs hoch cmp,r, und dankte laut dem Nllgütigcn für dieses neue Pfand seiner Huld und Gnade. Die Kinder folgten sei­nem Beispiel, rings um ihn knieten sie mit ^gefal­lene» Händen nieder und über Wilhelmi's gebräunte Wange kräuselte eine Thräne der Wonne und eine Thräne des Kummers. Jetzt drängten goldene Blitze am östliche» Horizont leichte, weiße Wol­kenzüge vor sich hin, durch den zerrissenen Nebel­schleier schaute das Gestirn des Tages seinen Lieb­ling, die Erde, an, und aus dem unendlichen Strom des Lichts blickte der Ewige wohlgefällig auf die betende Gruppe, welche die Hütte zum Tempel weihte, herab, und sah die Thräne der Wonne und die Thräne des Kummer«.

Wohl sehr gemischt waren die Empfindungen, die Wilhelmi's treue Vatcrbrust durchzogen; denn obgleich das neue Pfand der himmlischen Gnade seine Familienfrcuden abermals erhöhte, wurden seine häuslichen Sorgen doch auch durch das Da- seyn des hülflosen Wesens vermehrt und das eben