Die Rett ungsfrist.

(Fortsetzung.)

Almuna, die ihren Gemahl stets genau beobach­tete/ abnie etwas von dessen fürchterlichen Entwür­fen. Sie wurde von der schrecklichsten Angst er­griffen und mußte ihre ganze Fahungskraft zusam- inenraffen, um ihren Argwohn nicht zu verrcuhcn. Noch immer liebte sic den cdlcn Iuzef, und zitterte für denen Leben. Wie sollte sic das Verderben zeitig genug abwenden, das nur attzuwah-scheinlich über seinem Haupte schwebte. Eine peinigende Unruhe bemächtigte sich ihrer Seele Doch gewann sie es über sich, ihr Aeußcres genau zu dehn-sehen, und i» ihrem Betragen sich völlig gleich zu bleiben.

Sobald der grausame Einschluß in seinem In­ner» zur Reise gediehen war, rief Muhamad seine Gemahlin und verkündete ihr, daß das Wohl ihres Sohnes ei» blutiges Opfer erfordre. Er suchte den zu vc-übende» Brudermord mit allen Gründen der StaaiSkunst zu rechtfertigen. Almuna, obgleich aus eine solche Eröffnung vorbereitet, äußerte den­noch heftigen Schreck, als sie ihre böse Ahnung bestätigt sah. Aber sie suchte sich schnell zu fassen und fragte den König mit Ruhe und Festigkeit: v-> eine solche schreckliche That denn unumgänglich nökhig scy ?

Muhamads immer heftiger werdende Bctheurun- ! gen : cs gäbe kein andres Mittel, ihrem Sohne de» ! Thron und das Leben zu erhalten, als Iuzefs Los, ! ließen sie bald erkenne», daß der Untergang des ! unglücklichen Prinzen unwiderruflich in seines grau- ^ samen Bruders Seele bcschloffcn scy. Sie gab cs °

te S

ver- '

ihren Beifall. Muhamad erlheilte ihr nun

> Deinem Oheim Abu Melek, und sorge dafür, daß mein darin ausgesprochener Wille ohne Säumniß in Erfüllung gehe. Prinz Iuzef muß sterben ! Du wirst mir seinen Kopf nach Granadazu-ückbringen !"

Der Ritter stutzte. Einen solchen Auftrag hakte er nicht erwartet. Eine lange Weile stand er schwei­gend da und vetmoch-e kaum seine Gedanken zu sammeln. Mit sinster», mißtrauischen Blicken schauie der König ilm an. ,,N»n Du zögerst?" fragte er endlich.Hat' ich doch kaum geglaubt, daß Dich, den mutbigc» Kricgemann, weibische Gefühle anwandel» könnten."

Ich schäme mich dieses Gefühls nicht, mein kd- niglicher Gebieter, antwortete Tapfi», denn cs -st kein unmännliches. Der Schauder vor diesem blu­tigen Aufträge stempelt mich zu keinem Feiglinge; ich habe meinen Much in Schlachten Dir bewiesen. Erlaß mir dies fürchterliche Geschäft; wenn es voll­bracht werden soll und muß. so sende einen Andern nach Lalubania.

Was.? Du willst mir ungehorsam styn?" fuhr Muhamad zornig empor. ,,Undankbarer, Hab' ich Dich nicht bisher mit Beweisen meiner Huld über­schüttet k und nun, da es gilt, Deine Treue mir zu beweisen, widersetzest Du Dich meine» Be­fehlen

-Stelle Ml'ch ,'m Kriege an den gefährlichsten Ort, wo mein Leben unrettbar verloren ist, und ohne Murren will ich hingche» und mich dort dem gewissen Tode opfern; aber

Schweigt" unterbrach Muhamad den Ritter. Ich fordee grade diese» Dienst von Dir, und weigerst Du Dich, zu gehorchen, so muß ich Dich auf der Stelle binrichkcn lassen; denn ich habe als­dann in dem Widerspenstigen den gefährlichsten Mitwisser des Geheimnisses zu fürchten. Was hält Dich denn ab? was schreckt Dich den»? Der

schiedene Rathschläge wie sie nach seinem Lode in ^ Mord ist ja nicht Dein, er fällt auf

Betreff ihrer selbst und für ihr Kind handeln solle, e Und ließ sodann den Ritter Taxfln vor sich rufen. ?

Als dieser erschien, hatte der kranke Usurpator k so eben einen von seinem Geheimfehreiber ausge- -

fertigte» Brief unterzeichnet.Du sagte Muhamad zu dem Eingekretenen:

.. . meine Seele.

Weder hier noch Jenseits steht Dir eine Verant­wortung desselben bevor; Du hast Dich nur als blindes Werkzeug meines Willens zu betrachten !" Mit widerstrebendem Herzen gelobte^ Taxsi» zu

mir," - gehorchen,

Halde Stunde vcr-

hinlcr

Granada

schon man

gangen

keit Dir anzuoertrauen. Führst Du es zu meiner Zufriedenheit aus, so solle» die letzten Beweise mei­ner königlichen Huld Deine kühnsten Erwartungen übertreffen; sollte ich mich aber dießmal in Dir täuschen, so würde der letzte Ausbruch meinesZor-

angcfallen, die sich seiner Person bemächtigten, und ihn wahrscheinlich berauben wollten. Aber die Bu­ben hatten es mit einem tüchtigen und gewandten Kriegsmanne zu lhun; Taxsin hieb so schnell und kräftig um sich, daß Beide bald gar schwer zetros-

nes Dich unfehlbar zerschmettern. Wichtig ist der S fcn von ihm «blassen mußten. Ohne sich zu erho Auftrag, den lch. Dir gebe; doch sei, nicht bange, Z len und vom Kampfe auszuruhen, setzte der tapfre er ist nicht schwer und erfordert nur schnellen und Ritter seine Reise unaufhaltsam fort, und erreichte

blinden Gehorsam!'

Fordre, gebiete, großmächtigcr Herr! crwicderte Larsin. Was soll ich thun? Dein Diener ist be­reit, alle Deine Befehle zu vollziehen!

Wohlan, so laß Dein Roß satteln, und reite «Risst gen Talubania. Dieses Schreiben.überzieh

gegen Abend des nächsten Tages die auf steilen Fel­sen emporgethürmte Feste Xalubania.

.Iuzef saß eben mit seinem Freunde Abu Melck beim Schachspiel und Mirza war neben ibncn mit weiblicher Arbeit beschäftigt, als Jarsin, den die