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Sine junge Pariserin, deren Züge einen uiiglückiichen alten Stempel trug, erlitt oft die Kränkung, für alt gelten zu müssen. Neulich wurde sie Abends von zwei Spitzbuben angehalten; man ist im Begriff sie zu berauben, als ein Dritter herbeieilt und, de» andern zürnst: „Laßt die Alte gehen hier kommt bessere Beute!" — Empört über das schreiende Unrecht wirft die Beleidigte den Bösewichtern ihre Börse zu mit den Worten: „Lumpenpack ich bin keine Alte!"
Als der Herzog von Arscot in Namen des Königs von Spanien Besitz von der Stadt und Festung Antwerpen nahm, legte er folgenden Eid ab: „Ich schwöre bei Gott und der heiligen Jungsrau, diese Festung treu zu bewahren." — Der Magistrat antwortete: „Wenn Du dieses hältst, so seh Gott mit Dir; brichst Du Deinen Eid, so hole Dich der Teufel mit Leib und Seele!" — Die Bürgerschaft aber sprach: „Amen."
Ein Bauer brachte dem Prior eines Klosters den Zehenten von Wein und Gc- traide. Er murrte dabei: „Was brauchen wir Euch den Zehenten zu geben? Wo steht das geschrieben?" — Der Prior lächelte und fragte : Hast Du ein Weib? — „Ja !" war die Antwort. — Nun, wir haben keine Weiber? wo steht das geschrieben ? Du Haft also mein Weib, und ich habe Deinen Wein. Geh' mit Gott.
Was würde man von einem Menschen sagen, der in ein aufgeregtes, trübes Wasser, weil cs nicht sogleich hell werden will, Steine hineinwürse? — Und doch sucht man heut zu Tage auf ähnliche Weise den Sturm der Zeit zu beschwichtigen.
Besorgniß eines JrrländerS. Ach meine Mamma vermählte sich wieder! Gott weiß es, ich habe nicht gemurrt.
Doch käme sie — zählen muß ich aus Brüder — Mit einem Aeltern, als ich bin, nieder. Verlor ich das Recht der Erstgeburt.
Gedankenstriche.
Wenn in verdeüßtichen Tage»,
Auf dieser traurigen Well,
Sch' icb die Menschen sich plagen,
Mich LangeWcile besälli:
Eit! zum Klaviere ich hin,
Denke : „ es ist doch gescheidter, „Wenn du launische» Sinn „Bannst mit Gesang und — so weiter."
Jüngst war zu spät ich gekommen In die Kauz'lei, had da-, „Muß" Niemals i» Gunst sehr genommen,
Halte drum arge» Verdruß.
Aber mein Liebling der Wein,
Machte mich bald wieder heiter „Gott wird mir die Sünde verzeih',, I" Sprach ich zu mir und — so weiter. —
War einer Jungfrau gewogen, :
Was nur die Liebe ersinn,,
Thal ich slir sie; doch betrogen Heu mich das listige Kind.
Kam ich nachher au, die Spur,
Wurde nun endlich gescheit»,er,
Dachte ich : , die Mädchen sind nur „Schelmisches Volk" und — so weiter.
Meinte ein Freund für das Leben „Scy ei» vernünftiger Brauch,"
Fand ihn; doch „ich, genug gebe»
Könnt ich dem wandclnden Schlauch. Gicng mir dem Gelbe mir fort,
War eine Art von Bereiter,
Ritl auf Versprechen und Wort Wie's ihm gefiel und — so weiter. —
Da endlich hatt' ich erwogen,
Daß in dem eh'Iichen Joch Man zwar wohl auch wird betrogen,
Aber weit seltener doch.
Nahm mir ein freundliches Weib Bin nun ruft einmal ganz heiter,
Weil ich die Sorge» vertreib'
Mit einem Kuß und — so weiter. —
Darum wenn Grillen euch Plagen,
Stimmt in ein Liedchen nur ein;
Könnt ihr sie so nicht verjagen,
Flüchtet zum blinkenden Wein;
Und hilft das alles noch nicht:
Dann nehmt ein Weibchen, und heiter Blickt in ihr freundlich Gesicht,
Küsset sse oft und — so weiter. —