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Wöchentliche Frucht-, Fleisch» und Brod - Preiße.

In Nagold, den 13 . April 1833.

Dinkel 1 Schfl. 5 fl. -kr. 4 fl- 43kr. 4 fl. 3okr Verkauft wurden: . . - 70 Scheffel.

Haber Fff. I2kr. 4fl. 4gkr.ff.kr.

Verkauft wurde»: . 10 Scheffel.

Gersten 8ff- lökr. 8ff.kr. 7 ff. 30kr.

Verkauft wurden: ... 6 Scheffel.

Roggen 3 ff- I6kr. 8ff.kr.ff.kr.

Verkauft wurden: . . . 4 Scheffel.

Fleisch.Preiße.

Schscnffeisch t Pfund. 7kr.

Rindfleisch t Pfund.6kr.

Schweinefleisch mit Speck .9kr'

ohne 6kr.

Kalbfleisch 1 Pfund .. 6kr.

Brod-Taxe.

Kernenbrod 8 Pfund ...... 2«kr.

l Krcuzerweck schwer .S^Loch»

In Altenftaig den s. April. 1833- Dinkel 1 Schfl. 5 fl. i2kr. Zst.kr.

Haber i 5 fl. Zskr. 5 fl- irkr.

Kernen t Sri. »fl. 28kr.fl.kr.

Roggen ifl. 8kr.fl.kr.

Gersten ifl. 6kr. ifl. 4kr.

4st. 48 kr. -fl.kr. -fl-kr. -fl.kr. ifl. 2kr.

Der Page von Brieg.

(Fortsetzung.)

Auf diese Art schienen sich alle Zufälle verschwo­ren r» haben, die Rettung des armen Franz zu verhindern. In seinem düster» Kerker saffder Jüng­ling und machte seine Rechnung mit dem Schöpfer. Er war sich keiner Schuld bewußt, keine Lasterthat drückte seine Seele, darum dachte er auch ohne Ge­wissensangst an den nächsten Tag, an welchem er vor dem höher« Richter erscheinen sollte. Mit je­der L-tundc, die ihn dem Tode näher brachte, fühlte er, statt von Furcht und Grauen durchdrungen zu werden, seinen Muth wachsen. Als der Kerkermei^ ster die Abendmahlzeit brachte, konnte Franz sich nicht enthalten, nach der Herzogin zu fragen; er erhielt aber nur die kurze Antwort; fielst nicht ge­genwärtig !

Nachdem es ganz finster In dem Gefängnisse ge­worden war, legte der Jüngling sich zur letzten Nachtruhe nieder. Er schlief ein paar Stunden so sanft und ohne schreckende Träume, als wäre der nächste Morgen für ihn ein gewöhnlicher Zeitab­schnitt des Lebens. Als aber die Schloßglocke die Mitternachtsstmide verkündete, da erwachte er, denn

ein Rasseln der Riegel schreckte ihn auf. Die Thüre seines Kerkers öffnete sich, und ein schöner blond- lockigter Knabe von höchstens fünfzehn Jahre» trat, eine Lampe in der Hand haltend, ein. Erstaunt betrachtete Franz die seltene Erscheinung. Zitternd schritt der Knabe näher und sprach in flüsterndem fast lebendem Tone: ,,Jch bringe Euch Freiheit, Franz von Pogrelk. Verlasset mit mir dieß Ge- fängniß und rettet Euch durch die Flucht. Am kleine» Pförtchen des Schlosses steht ein Pferd für Euch."

Wer bist Du, Engel der Hülfe? rief Franz. Ist mir's doch, als schaute ich Dein liebliches Antlitz heute nicht zum erstcnmalc!

Ich zweifle," antwortete der Knabe schüchtern und mit niedergesenktcm Blicke:daß wir uns in früherer Zeit schon gesehen haben. Ich wohne noch Nicht lange in diesem Schlosse, und bin der jüngste Bruder Eures Feindes Seyfried."

Isis möglich? rief Franz erstaunet. Ja, darum waren Deine Züge mir nicht fremd. Doch nicht dem Seyfried bist Du ähnlich, Du hast noch eine Schwester, sie kam noch als sehr junges, eben erst aufblühendes Mädchen an den Hof der Herzogin.

Ganz recht; sie heißt Luitgard. Wir sind Iwillingsgeschwister und Jedermann erstaunet über unsre Aehnlichkeit."

Was aber bewog Dich, mich zu retten, den Dein Bruder haßt und verfolgt?

Ich war gestern Zeuge des Auftritts zwischen Euch und Seyfried. Ich stand in dem Erker .des Saales hinter einem Pfeiler, von Euch unbemerkt, sah wie mein harter Bruder Euch schändlich be­handelte, und mit welcher Würde Ihr die Unbill trugt. Ich fühlte inniges Mitleid mit Euch und eine Stimme meines Innern sagte mir: Ihr kön­net kein Verbrecher seyn !"

Der bin ich auch nicht, sagte Franz gerührt. Bald wird meine Unschuld an den Tag kommen. Der Herzog, den ich gerettet habe, muß in Bres­lau bei dem Landeshauptmann seyn. Er wird ge­wiß in Kurzem hier eintreffen' und meine Ehre rechtfertigen, und dann werden die Verblendeten die mich mit Schmach überhäuften, einsehcn,, daß sie einen Schuldlosen verdammt haben!

Mein Gott, ich höre Tritte!" rief der Knabe erschrocken-Sollte Verräthecei meinen Plan ver- derben? D Himmel, warum haben wir mit unnü^ tzem Zögern die günstigen Minuten verstreichen las­sen !"

,,,,Höll' undLeüfel!"" schrie eine wilboStim- me:die Kerkerthüre ist geöffnet, so Hab ich doch recht geahnt!"'"'

Bei diesen Worten trat Seyfried von zwei Die­nern begleitet in das Gefängniß. Eine höllische Freude blitzte aus seinen Augen, als er sah , daß er noch nicht zu spät kam, und die Tvdesbeute ihm noch nicht entgangen war.

(Schluß folgt.)