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Im Busen Spott und Hohn Spricht jeder Religion,

Der ist kein Dcmagog.

Der das Gesetz verdreht, Despoten frbhnt, sich bläht.

Vom Volk verächtlich spricht, Sein Wort und Eide bricht.

Der ist kein Dcmagog.

Der freigestnnten Geist In Äerkeisnacht verweist.

Den jede Tugend schreckt,

Die er am Volk entdeckt.

Der ist kein Dcmagog.

Der eine Sklaverei Nennt gute Polizei,

Ein alteö Pergament Den ächte» Adel nennt,

Der ist kein Dcmagog.

Der jeden freien Mann Ausrührer nennen kann,

In die Gesinnung dringt,

Sie Schergen hinterbringt,

Der ist kein Dcmagog.

Der Könige belügt,

Die ganze Welt betrügt,

Der schmeichelt glatt und fein, Hüllt sich in Schafpelz ein,

Der ist kein Dcmagog.

Der Bürger, Bauern prellt Um ihr crworbncs Geld Und hieß mit kcckcm Geist Das Volk regieren beißt.

Der ist kein Dcmagog.

Dem das Gesetz nur ist Dcckmanlc! arger List,

Womit er der Gewalt Gibt rechtliche Gestalt,

Der ist kein Dcmagog.

Der Völker quält so lang» Sie opfert seinem Hang,

Bis greisen sie zum Schwert Und schützen ihren Herd,

Der ist kein Dcmagog.

Der für sechs Kreuzer ficht. Den, der ihn nährt, ersticht, Ein Kncchtsthum aufrecht hält. Das Herrschlingen gefällt.

Der ist kein Dcmagog.

Ihr sitzt zu Pferde? sagte Jemand zu einem FranziLtaner. Gierig euer Herr und Meister nicht zu Friste? und diesem wollt ihr doch folgen ? Das will ich auch, er- wiedcrte jener: aber er ist schon so weit voraus, daß ich ihn zu Fuße nicht mehr einholen kann.

Stölzlin, ein Prediger im Ulm'schen, der 1677 starb, sagt in einer seiner Predig­ten: Wer wollte alle Untugenden der Wei­ber erzählen? Etliche sind gelüstig, wie Eva. Etliche stolz und ungehorsam, wie Vasihin. Etliche zänkisch, wie des alte» Todiä Weib. Etliche spöttisch, wie Michal. Etliche nehmen an sich Katzenart, können nichts, als knurren und murren. Etliche HundSart, die können nichts als bellen und krellen. Etliche Pfauenart, die nur der Pracht abwarten. Dieser Theolog hat ge­sagt: Er hafte dafür, daß mehr Weiber verdammt werden, als Männer, weil sie da« Gebot Gottes: dein Wille soll deinem Manne unterworfen sepn, so muthwillig übertreten.

Der Fürst von W ... im Lande W, ernannte den Philologen S. zu seinem Rech- *nungsRevisor. S . . . . Revisor! rief Hof. -rath B. aus. Euer Durchlaucht werden gnädigst selbst ermessen, wie wenig S . . . vom Rechnungswesen versieht Thut nichts zur Lache, entgcgnete der Fürst S . . . . «st ein guter Orientale, und da mir Schrift und Sprache in den Rechnungen meines Rentmeisters kaldaisch Vorkommen, soll er sie mir entziffern.

Das Unglück welches einen jungen Men­schen zu Schmalkalden dadurch betraf, daß ihm mit einer unterwärts getragenen Sense ein Auge ausgeschnitten wurde, veranlaßt« den Stadtrath daselbst zu der Verordnung, daß künftig die Sensen aufwärts getragen werden sollen. Dürfte auch außerhalb Schmalkalden gelten.

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Ein Gastwirth hatte an seine Haustafel geschrieben: Hier ist jeden Mittwoch rHiI, ä' Lot«, den Samstag ausgenommen.

Auflösung de« Lvgvgrhphs in Nro. z. Lieb. Beil.