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Anekdote.
In Polen und Ungarn wird, wie bekannt ist, daß Lateinische in den meisten Schulen gelehrt. So hatte denn -in ungarischer Bauerknabe von dem Schulmeister, einem Mönch, gar oft sagen hören: „Jungen, lernt Latein! Wer Latein verstehe, kann damit durch die ganze Welt kommen!" — Er war nun unterdessen aus der Schule entlassen worden, und hütkte nahe am Sumpf die Pferde des Dorsrichters, bei dem er diente. Zufälliger Weise kam ein stattlicher Herr des WcgeS daher geritten und fragte den jungen Bauer: „Sollte ich mit meinem Pferde wohl durch diesen Sumpf kommen?" — Der Bursche entgegnet-.- „Herr, Versteht ihr Lateinisch?" — „Allerdings, verstehe ich das," antwortete der Reisende und lachte. — „Nun," fuhr Jobst fort, so eilet nur dreist zu, Ihr kommt sicherlich hindurch — Ader kaum hatte das Pferd ei- nige Schritte gemacht, so war es auch samt dem Reiter dergestalt versunken, daß Beide nur mit Mühe durch mehrere Leute aus dem benachbarten Dorfe gerettet werden konnten. Höchst erzürnt besaht der Reisende, ein vornehmer Edelmann, stracks den falschen Rakh- gebcr zu ergreifen und vor den Richter zu führen, damit er scharf bestraft würde. Ab-r der Bursche schrie jämmerlich, daß man nur den Pater Joseph herbciholen möchte; denn der allein sep an Allem Schuld. Pater Joseph wurde also eingeladen, zu erscheinen, und er erschien neugierig, weßhalb man ihn so schnell herbeigerufen habe. „Habt Ihr," rief ihm Jobst voll Angst zu, mir nicht hundert Mal gesagt, daß, wer Latein verstehe, damit durch die ganze Welt kommen könne? — „Allerdings," erwiederte der alte Man», und das sage ich noch heute! — Nun. da habt Jhr's, meine gestrengen Herren! rief Jobst voll Freuden. Da seht Ihr, daß ich unschuldig bin: denn ich dachte, kann man mit Lateinisch durch die ganze Welt kommen, so muß man doch wohl damit auch durch das bischen Sumpf dg vor dem Dorfe kommen können.
Alle lachten über den Einfaltspinsel, und er kam für dießnial mit einem scharfen Verweise davon.
Ein deutscher Reisender wurde einst sin Madrid von einem Bettler um ein Almosen angesprochcn; er war wohl gekleidet und hielt eine silberne Tabacksdose' in der Hand. „Warum bettelt Ihr?" fragte jener. „Nichts an Euch verrath, daß Ihr arm seid; weder Eure Kleidung, noch Eure Wäsche, noch Eure Dose!" — „Die Dose ist von Silber," antwortete dieser, ich will eine goldene haben!
Schißler, ein Stadtsoldat in Frankfurt am Main, war ein drolliger Kauz. Er war einem Wirthe acht Maas Bier schuldig.
Dieser rief ihm einst »ach: „Schißler! da stehen noch acht MaaS Bier; wie lange sollen sie noch stehen?"
,,So! wie lange stehen sie denn?" „Schon seit zwei Jahren."
„O schüttet sie nur weg; die sind schon langst sauer geworden."
R a t h s e l.
Ich bin das kräftigste Gericht!
Nichts gleicht mir au Geschmack, aus Gar.
ten, Küch und Keller, Und doch serviret man mich nicht In Tasse», Glasern und aus Tellern.
Ich halb glatt, halb bin ich rauh.
Wer mich genießt, der gibt mich auch. Schmackhaft in Einsamkeit, unschmackhaft im Getümmel,
Ißt man mich nicht und trinkt mich nicht Und doch entzückt, wie Fürst und Bauer spricht.
Mein Wohlgeschmack bis in den dritten Himmel.
Antwort von Hr. M- F. auf den letz, ten Satz des Int.Bl. Nro. 93 S. 42z.
Auf daß auch ferner jeder weißt.
Die Antwort von dem Müller Faißr, Hält' man statt Schenker Bengel g'ffößt. War er gewißlich nicht der Letzt',