Rus Stadt und Kreis calw
Das deutsche Lied
Symbol völkischen Lebenswillens
Es war ein vortrefflicher Gedanke, mit der 2. Reichsstraßensammlung für das Kriegswinterhilfswerk eine Werbung für das deutsche Lied zn verbinden, wie sie großzügiger und wirksamer kaum denkbar ist. Das Lied, als unversiegbarer Quell der Kraft des Gemütes, welche für den Sieg der Nation nicht minder wichtig ist wie die Gewalt der Waffen, gab einem Sonntag das Gepräge und war so mitten hineingestellt in unser Gegenwartserleben. Die Männer und Frauen der Deutschen Arbeitsfront boten Lei der Straßensammlung sechs schmucke, kleine Liederhefte als Abzeichen an Sie enthielten Text und Noten zu sorgfältig ausgewählten Volksliedern und Soldatenliedern, Kinderliedern und Liebesliedern, Feierliedern und Liedern der Bewegung. Das deutsche Lied als WHW.-Abzeichen, wahrlich ein Symbol des Lebenswillens und der Lebenskraft unseres Volkes!
Daß die im NS.-Volkskulturwerk zusammen-, geschlossenen Gesangvereine in Stadt und Land an diesem Tage überall in Erscheinung traten und sich in den Dienst des Kriegswinterhllfs- werks stellten, war eine Selbstverständlichkeit. In der Kreisstadt hielten der „Calwer Liederkranz" mit einem stattlichen Schülerchor der Deutschen Volksschule sowie der Gem. Chor des „Eisenbahnsingchors Calw" auf dem Marktplatz und auf dem Bahnhofsvorplatz am Sonntagvormittag ein einstündiges öffentliches Lie- dersingen, in dessen Verlauf bestes und volkstümliches deutsches Liedgut erklang. Beide Veranstaltungen ergaben einen schönen Beitrag zum vollen Gelingen der 2. Reichsstraßensammlung und erfüllten die Sänger wie ihre Hörerkrei'se mit einer reinen und hoben Freude für die Schönheit und die Gemütstiefe des deutschen Liedes. Die reizend ausgestatteten, kleinen Liedcrheftchen haben, wie wir hören, überall in unserem Kreis restlos ihre Abnehmer gefunden. Sie werden bei groß und klein noch lange Freude bereiten und in manchem Feldpostpäckchen als willkommene Gabe auch den Weg zu unseren Soldaten an der Front finden. Die Schaffenden haben gesammelt und gegeben, die Heimat stand, durch das Lied über die kleinen Sorgen des Alltags hinausgehoben, brüderlich geeint im Dank für die Kämpfenden, für die Waffenträger der Nation, ihrer würdig durch Arbeit, Haltung und Opfer.
Bücher für die Front
Am kommenden Mittwoch wird in Calw die Büchersommlung für unsere Soldaten durchgeführt. Mittwoch nachmittag kommen die Jungen des „Deutschen Jungvolk" in jedes Haus, um die Bücherspenden abzuholcn. Der Ortsgruppeulciter der NSDAP, bittet die Spender, die Bücher rechtzeitig bereitzuhalten. Daß nur wertvolle und gut erhaltene Bücher gespendet werden, muß für jeden Gebenden Herzenssache sein.
Schuh der Tvehrmachtangehörigen
in bürgerlichen Nechtsstreitigkeiten
Durch eine Verordnung des Reichsjustiz- ministeriums vom 13. Oktober 1942 ist der Schutz der Wehrmachtangehörigen und anderen von den Kriegsverhältnissen betroffenen Personen in bürgerlichen Nechtsstreitigkeiten neu geregelt worden. Grundsätzlich wird in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten das Verfahren kraft Gesetzes unterbrochen, sobald eine Partei zum Wehrdienst einberufen ist. Die Klage, der Güteantrag, der Zahlungsbefehl oder der sonstige, das Verfahren einleitende Antrag wird zwar zugestellt, das Verfahren wird aber nicht weiter durchgeführt. Die Unterbrechung tritt nicht ein, wenn der Wehrmachtangehörige. im Verfahren bereits einen Vertreter hat. Die Unterbrechung dauert so lange, bis das Gericht auf Antrag die Ausnahme des Verfahrens beschließt. Die Nichtigkeitsklage ist vorgesehen, wenn ein Urteil unter Verletzung dieser Schutzvorschriften , ergangen sein sollte. Die Verordnung bringt endlich noch eine Reihe prozeßr'echtlicher Erleichterungen zugunsten der Wehrmachtangehörigen. So kann das Gericht von der Beibringung eines behördlichen Armutszeugnisses absehen, wenn das Unvermögen zur Bestreitung der Prozeßkosten den Umständen nach anzunchmen - ist. Die Terminbestimmniig kann Vorbehalten, die Ladungs-, Einlassnngs- nnd Einspruchsfrist kann verlängert werden.
Die Vorschriften gelten in gleicher Weise wie für Wehrmachtangehörige auch zugunsten anderer Personen, die wegen der Kricgsver- hältnisse außerhalb ihres regelmäßigen Aufenthaltsortes zu ständigen Dienstleistungen herangezogen werden, die sich dienstlich im Auslande anfhalten oder als Gefangene oder Geiseln in fremder Gewalt befinden.
Die Lagerung der Gemüsevorräte
von Kreisbaumwart Walz-Nagold
Feld und Garten haben Heuer reichlich Gemüse geliefert. Nun gilt es, die Erzeugnisse richtig einzulagern, um den Verderb auf ein Mindestmaß zu beschränken. Grundsätzlich muß gesagt werden, daß die zur Lagerung bestimmten Erzeugnisse sorgfältig behandelt werden müssen. Zur Lagerung eignet sich nur völlig gesunde Ware! Weißkraut, Wirsing, Rotkraut halten sich am besten im Boden eingegraben. Die Kohlköpfe werden nicht ganz entblättert, so daß noch ein Blattkranz um den eigentlichen Kopf vorhanden ist; auch muß der Strunk und möglichst noch die Wurzel daran sein. Im Garten hebt man einen Graben aus, "0 Zentimeter breit und ebenso tief. Die Gra
bensohle wird mit Sägmehl, Reisignadeln, Stroh oder ähnl. leicht bedeckt, und dann die Krautköpfe eng zusammen in den Graben gestellt, mit dem Kopf nach unten, die Wurzel nach oben. Die Köpfe werden mit demselben Material leicht angedeckt, sodann wird zunächst 8—10 Zentimeter Erde darübergedeckt. Wenn stärkerer Frost eintritt, wird mehr Erde angehäufelt und das Ganze dann mit Laub, Reisig u. ä. abgedeckt. Diese Einwinterung hat sich für kleine und große Mengen in jedem Winter gut bewährt. Rosenkohl ist nicht jedem Winter gewachsen, oft friert er ab. Man kann ihn samt Wurzeln ausheben, enger zusammen Anschlägen und dann bei strengem Frost, ehe aber ein Schaden eingetretcn ist, mit Laub und Reisig gut bedecken. Lauch kann wie Rosenkohl eingewintert werden. Lauch sollte viel mehr gepflanzt werden, da er im Frühjahr noch ein gutes Gemüse gibt. Schwarzwurzeln werden nn Herbst nur soviel dem Boden entnommen, als man eben für eine evtl. Frostpecivde braucht, im übrigen können Schwarzwurzeln am Standort verbleiben, sie nehmen im Boden keinen Schaden. Gelbe Rüben, Rote Rüben, Rettiche, Sellerie können im Keller in großen Mengen zwischen Sand eingeschichtet lange gesund aufbewahrt werden. Bei Platzmangel aber kann man auch ein altes Faß oder eine entsprechende Kiste in die Erde eingraben und schichtet hierin die Wurzelgemüse zwischen Sand oder Sägmehl ein. Ein passender Deckel, der aber ein Luftloch haben muß, welches mit Drahtgeflecht gegen Eindringen von Mäusen geschützt ist, darüber und bei Eintritt von Frost entsprechend Erde darauf, evtl, noch Laub, ergibt eine absolut sichere Gemüsemicte.
Aehnlich kann Endivie sehr lange gehalten werden, allerdings braucht diese viel Luft, darf also nicht ganz geschlossen gehalten werden. Selbstverständlich sind die Lagerbestände ständig wegen Mäusefraß und Fäulnis zu überwachen. Wo starke Fäulnis droht, kann immer
noch viel durch Dörren der Gemüse gerettet werden. Dies ist besonders auch bei Zwiebeln zu empfehlen, wenn sie zu faulen beginnen.
Oer Rundfunk am Montag
Neichsvroaramm: 15 bis 18 Ubr: Kammermuslka- lischo Werke; 17.15 bis 18.30 Uhr: TanLiriusik: 22.30 bis 24 Ubr: Musikalisches Kunterbunt. — Deutsch- laudseudcr: 17.15 bis 18.80 Ubr: Werke von Ditters- dort, Mozart und Reger: 20.15 bis 21 Ubr: Beet- boven-Senöung.
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Die kulturelle Truppenbetreuung blickt in diesen Wochen auf drei Jahre schwerer und erfolgreicher Tätigkeit zurück. Allein im Osten sind dafür 40 KdF.-Dienst- stellen eingesetzt.
Der neue Nahmenlehrplan für die Maschinenbauerabteilungen an den Mei - sterschulen des Handwerks umfaßt drei Semester mit je 20 Unterrichtswochen.
Wenn die Versetzung eines Gefolg- schafrsmitgliedcs auf einen rinderen Arbeitsplatz durch die Anpassung des Betriebs an die kriegswirtschaftlichen Verhältnisse bedingt war, ist die für die neue Tätigkeit maßgebende Vergütung zu zahlen, die also auch geringer als die bisherige sein kann.
Generaldirektor Nuber 80 Jahre. Am heutigen Tage feiert Generaldirektor Jofef Nuber, der Betriebsführer des größten deutschen Mineral-Brunnen-Unternehmens, der Mineral- Brunnen Ueberkingen-Teinach-Ditzenbach AG. in Bad Ueberkingen, seinen 80. Geburtstag. Der Jubilar, welcher sich besondere Verdienste um me Förderung der Entwicklung von Bad Teinach erworben hat, genießt in unserem Kreis hohes Ansehen..
Vlvnstplrii» «kvr II I
BDM. Mädelgruppe 1/401. Dienstag Spiel-. schar 20 Uhr Salzkasten. Mittwoch Schar 1, Freitag Schar 2 und 3 20 Uhr Salzkasten. Außer den WHW.-Arbeiten Laubsäge usw. mitbringen, siehe Anschlag.
„All das wirst Du unversehrt wieöerfinöen!"
Lriei einer jungen Kauer ntrau an ibren iw Leide siedenden b4avn
Mein lieber Peter! Bisher war es iistmer so. daß wir Leid und Freud gemeinsam getragen haben. Nun bin ich allein. Es war sehr schwer zuerst, schien es doch, als ob mein Herz mit Dir gegangen sei. und ich fühlte mich so einsam wie nie zuvor. Darüber sind Tage und Nächte vergangen, und ich weiß nun, daß ich das Wort „einsam" nicht mehr aussprcchcn darf. Wer liebt, ist niemats einsam.
Und sieh, iss es nicht so, daß ich für alle da sein muß. die durch Dein Fortgehen einsam wurden?
Mein Tag ist ansgefüllt mit Arbeit. Unser Leben auf dem Hose hat von jeher keine großartigen Erlebnisse gebracht, doch zuweilen ent
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die Büchlein gefallen ihr besonders gut. Bei der S. Reichs-Straßen sammlung für das Kriega-WHW. wurden von Angehörigen der OA§. sechs Liederbüchlein „2as deutsche Lied" angebotcn (Scherl-Bild)
springen ihm jene kleinen Dinge, die — anlern kaum verständlich — wundersam beglük- kend sind. Wahrscheinlich ist es ein kleines Glück, eine Handvoll Roggenkörner zu umschließen, als ob sie etwas Warmes, Lebendiges seien. Doch Brot — ist es nicht etwas Lebendiges? — Am Abend, wenn ich vom Melken komme, umweht mich zärtlich ein hcrb- lüßer Duft nach Meer und Wiesen. Ueber mir wölbt sich wie eine unendliche Schale der Himmel, und sein Glanz liegt über unseren Feldern. Alles atmet Stille und Heimat.
Und Du sollst es wissen, Peter, all das wirst Du unversehrt wiederfinden, wenn Du heimkehrst nach dem Sieg. Du mußt kämpfen da draußen, und ich weiß, daß Du es mit ganzem Herzen tust. Und ich muß un
ser Stücklein Heimat bewahren und behüten nicht nur für uns, denn auch die Frucht unseres Ackers ist ein Tröpflein im Quell, der unser Volk zum Leben braucht.
Neulich morgens, als ich in den PferdestaV trat, kam mir auf unsicheren, unwahrscheinlich laugen Beinen ein kleines Stutfohlen entgegen. Unsere Liesl war so glücklich. Sir ist eine rührende Mutter. Das Kleine ist süß Es läßt es sich gefallen, wenn man den Kops an sein F-ellchen legt. Oh. und dann spürt man das warme Blut in seinem Körper! Bläß tust ein Kälbchen bekommen. Es ist ganz weiß, nur sein Mäulchen ist samtschwarz.
Das sind so die Freuden meines Levens. daS ein wenig abseits läuft von ven grogen Luranen. um mich darum aber nicht weniger zu erfüllen als Dich das Soldatsein.
Ich weiß. Du verstehst mich. So viel gemeinsames Erleben verbindet uns miteinander. So unbedeutend es einem Außenstehenden scheinen mag. Die kleinen Freuden, sie haben uns oft die innere Fröhlichkeit erhalten, wenn wir es nicht leicht hatten. Sie haben uns geholfen, nicht an Kleinem und Läßlichem hängen zu bleiben, wo es doch so viel schöne und große Dinge gibt, die immer bestehen bleiben.
Unser Pcterlein fragt zuweilen nach Dir. Aber ich glaube, sein „Hottehü", sein „Wauwau", die „Muhkuhs" und Katzen sind ibm interessanter als der Vati, der so schrecklich weit fort ist. Doch wenn du einmal hier bist, dann wird er sicher über seinen „Soldaten" alles andere vergessen. — Und ich? Vergessen, einfach alles vergessen, das darf ich wohl nur ein ganz kleines Weilchen. —
Und nun noch etwas ganz Heimliches! Neulich abends, es war Wohl schon spät, alles schlief, habe ich noch ein wenig unter dem Sternenhimmel gestanden und an Dich gedacht. Und dann, als ob Plötzlich ein Stern in mein Herz gefallen sei, wußte ich, daß wir bald ein zweites Kindlein haben würden. Liebster, ich glaube, es wird alles gut werden. Wir deutschen Mütter tragen unsere Kistüer inner oem Herzen vyne Kleinmut. Wir tragen sie froh und stark, denn unser Glaube an Deutschland ist unendlich.
' Die Ernte ist geborgen. In unserem kleinen Blnmengärtlein hinter dem Hans blühen die letzten Rosen und Dahlien. Es ist schön, so ganz still zwischen den Blumen zu stehen und an unser Kind zu denken. Ich vergesse dann ganz, daß zwischen Dir und mir Städte, Dörfer und Flüsse liegen. Dein Herz ist bei mir. Du bist mir so nah, daß ich Zwiesprache mit Dir halten kann. Wie so oft am Abend, ruhen meine Hände still in Deinen Händen, und durch jedes Wort, das ich mit Dir spreche, schwingt das unaussprechliche Glück seliger El-'tvartUNll. Annemarie öorLVk'arat-Venen
Iss Spfsr ckss keutnsnts Zergkvff
Roman von Gustel Medenbach, l'i:!. Fortsetzung
Maria Paulowna fühlt, wie sich ihr Her» mit einer leisen, uneingestandenen Angst füllt! Unschlüssig sieht sie nach Beraboff hinüber. Del ,Nu,r ttjr uumerriiai zu. 'La vezwingt sie ihre Angst und sagt, daß sie sich auch vor einem Zu^ sammentreffen nicht fürchtet.
Muda sieht sehr nachdenklich vor sich hin. Er scheint zu überlegen. „Meine Leute sind auch noch nicht vollzählig zusammen", sagte er dann. „Ihr müßt noch einige Tage Geduld haben."
„Wir warten gern", atmete Verghoff auf, „weil wir jetzt dein Versprechen haben, daß du uns mitnimmst." „Sind es viele Leute, die dir folgen?"
„Ueber zwanzig", sagt Muda stolz. „Es sind die Tapfersten, die ich je hatte, und ich bin ihr Führer. Dabei könnte ich Hunderte haben, wenn ich es wollte. Aber ich will nicht."
„Reitest du oft über die Grenze, Muda?" fragte Berghoff und glaubt setzt selbst fest an den Mut und die Tapferkeit oieses Mannes, dem sie ihr eigenes Schicksal für eine Tage anvertrauen müssen.
Muda lächelt. „Du fragst zu viel. Aber ich will es dir sagen. Ich reite oft hinüber und bringe viele Waren zurück, die dann weit ins Land gehen. Das ist mein Beruf, und ich habe ihn mir erwählt, weil er voller Gefahren ist."
Aber es vergingen immerhin noch fast vierzehn Tage, bis Muda sie wissen ließ, daß er nun all seine Leute zusammen habe, und der Ritt in der nächsten Nacht losgeyen sollte.
Muda kam selbst, um sie abzuholen. Er musterte ihre Ausrüstung mit einem scharfen Blick und schien über den Zustand der Pferde einigermaßen befriedigt.
„Wo sind deine Leute?" fragte Verghoff, und nahm den schweren Wallach am Köpfriemen. »Ich sehe keinen."
Muda lächelte und zeigte in die Nacht hinaus. „Da draußen warten sie alle."
Nach einem kurzen Ritt stießen sie auf ein kleines Lager. Schwerbewaffnete Männer standen wartend neben ihren Pferden, voller Ungeduld, endlich ausbrechen zu können.
Sie reiten die ganze Nacht hindurch. Erst gegen Morgen gab Muda von der Spitze her den Befehl, das Lager aufzuschlagen.
Die Männer sprangen von den Pferden und begannen ihre weißen Zelte aufzuschlagen. Berghoff wollte ein gleiches tun. Muda verbot es.
„Warum?" wollte Verghoff wissen. „Betrachte dir die Farbe unserer Zelte. Sie sind weiß wie der Schnee, und aus der Ferne wird man sie für einen weißen Hügel halten, während das deine sofort aufsallen würde. Das darf aber nicht sein."
Verghoff staunte über die Umsicht des Mongolen, der fast alle Fähigkeiten eines Offiziers zu besitzen schien, und diese Fähigkeiten durchaus zweckentsprechend anwendcte. Er sagte das auch Muda, und der lächelte lautlos.
Maria Paulowna schlief fest in einem der weißen Zelte, und Verghoff war froh darüber.
Fm Lager blieb während des Tages alles still. Die Männer wickelten sich in ihre Dek- ken und verschliefen die Stunden. Berahotl legte sich neben Maria Paulowna und die alte Tanja, um ebenfalls zu schlafen.
Gegen Abend fuhr ein gellender Pfiff über das Lager hin. Der Mongole gab das Zei. chen, das Lager abzubrechen. Die Männer sattelten die Pferde, und schon nach einer Viertelstunde ging es weiter in den sinkenden Abend hinein.
Am fünften Tage, als sie wie gewöhnlich gegen Morgen die Zelte aufschlugen, kam Muda zu ihm. Der Mongole war so ernst wie immer, als er sich neben Verghoff auf einen Sattel setzte.
„Dü tust gut daran, dich gleich zur Ruhe zu legen", sagte er zu Maria Paulowna. „Morgen früh machen wir kein Lager. Wir reiten durch."
„Warum?" fragte Verghoff. „Nach meiner Berechnung müssen wir bald an der Grenze sein. Ist es deswegen?"
Muda nickte. „Morgen um Mittag seid ihr in Sicherheit, und ich habe mein Wort gehalten." Dann gab er Verghoff ein Zeichen. Der ging mit ihm hinaus. Er ahnte, daß ihm Muda etwas sagen wollte, was Maria Paulowna nicht zu hören brauchte. Als Verghoff mit Muda in dessen Zelt hinüberging, sah er, daß die Wachen verstärkt waren.
..Fürchtest du einen Ileberfall?" fragte er ruhia. „Sage mir ehrlich, was los ist."'
-Wir sind mitten zwischen den Kosaken", sagte Muda. und rauchte gleichmütig aus einer Pfeife. „Wenn sie unsere Spuren istr Schnee finden, dann kommen sie hinter uns her, und wir können dem Kamnf nicht entgehen. Ich und meine Leute fürchten ihn nicht", ein stplzer, hochmütiger Zug legte sich bei diesen Worten um des Mongolen Mundwinkel, „aber <bir suchen ihn auch nicht. Ich will nicht, daß die Frau beunruhigt wird durch unser Kampsgeschrei und das Todesröcheln der Kosaken."
„Dafür danke ich dir. mein Freund", sagte Verghoff. „Maria Paulowna hat schon zu viel blutige Bilder geschaut, und eine Frau erträgt nicht den Geruch von Blut und die Schreie der Sterbenden. Wenn du also einen Kamps vermeiden kannst, so danke ich dir im Namen meines Weibes dafür."
„Ich kann es dir nicht versprechen, aber ich will mein Möglichstes tun. Aber auf all? Fälle rate ich dir doch, deine Waffen in Ord^ nung zu bringen."
„Sie sind es", erwiderte Berghoff kurz. „Morgen gegen Mittag, haben wir, wie ich dir schon sagte, so ziemlich alle Gefahr hinter uns, und wir tauchen im Gebirge unter. Deshalb reiten wir durch, um einen bestimmten Platz, wo wir unbesorgt schlafen können, zü . »-erreichen."
„Gehst du bis nach Urumtschi?" fragte Verg« hop.
„Nein. Aus Gründen, die du aber sicher vev> Ziehen wirst, kann ich dir das Ziel unseres Nit»