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Docb Millionen sind auch mehr als gut und schön
Und Hugo war zwar schleckt, jedoch — auch gern geseh'n.
So theilt sich Nannys Herz in gleiche Lieb' und Lust
Hier klopft für Eduard , für Hugo dortbie Brust.—
Dock endlich strebt die Lieb' nach einem feste» Band
Und beide Freier fleh'n um NaimyS kheure Hand.
Die Thoren! keiner ahnt, daß schon ihr Herz geteilt ,
Sonst wär' der Liebe «Schmerz gewiß im Flug geheilt.
Was thun? spricht Nanny. — Hier lockt schöner Augen Pracht
Dort spricht zum Herzen laut des GoldcS reicher Schacht.
DochMeiberlist ist groß, an Mitteln fchlts ihr nicht, Sv hört denn, wie sie laut zu ihrem Herzen spricht: „Die Liebe traun! ist gleich zum Beide, wie zum Herz
„Und dennoch macht die Wahl mir unnennbaren Schmerz.
„Drum send' ich beiden jetzt das gleiche Liebespfand , Fortuna knüpfe dann nach Gunst das Eheband. Sic seüt sich hin und schreibt an Hugo pfeilgeschwind Die Worte wie sic hier deutsch nachzulescn sind, „„Nichts bieten kann ich dir als nur dicß treue Herz ^
„„Es schlägt gleich zärtlich dir in Wonne und in Schmerz.
Und wiederum schreibt sie an Edward pfeilgeschwind Die Worte wie sic hier deutsch nachzulese» sind. „„Nichts bieten kann ich dir als nur buch treue Herz
„„Es schlügt gleich zärtlich dir in Wonne und in Schmerz.
Was gleicht dem Freudgcfühl, das nun in Hugo glüht
Wer sieht Entzücken nicht, wen er Edwarden sieht. Getäuschtes Mäimerberz! vergebner Liebe Gluth Ist nicht Alleinbcsitz der Liebe — Himmelsgut?
Auf Liebeflügeln stürmt Hugo zum Hause hin Wo seine Lieb, wohnt, wo seine Wünsche bluhn. Auch Eduard am Haus mit trunk'ncm Sinne eilt Magnetisch ziehls ihn hin, wo seine Theure weilt. O schwer enttäuscht sich jetzt der Liebe Zärtlichkeit Da dessen Hochbesitz sich jeder schon gefreut .
Zu gleicher Stunde trifft am Liebesthore sich Hugo und Eduard — und fragen eifernd sich: „Wohin Freund Eduard s" „Was schaffet Hugo hier 's"
„Ich bin hier wie zu Haus's" zu Haus' was faselt ihr?
Manch harte Rede fällt, manch dick gesalznes Wort Und jeder greift mit Macht an seiner Liebe Port. Ein schwerer Kampf beginnt, Nanny erblickts mit Schreck
Und wünscht sich tief bestürzt, viel tausend Meilen weg.
„Ich h»b der Liebe Pfand! Hier ruht's an meiner Brust
„Sie selbst gestand mir frei der Gegenliebe Lust! „Zum Vollbeweis ich noch de» Brief dir zeigen
Edwarden an!
„Auch ich bewege dir durch meinen Liebesbrief „Daß nur der Gegenlicd bewußt zum Haus ich lief. "A"rug istv Heuchelei! ruft donnernd Hugo ans! „Wahrheit, spricht Eduard, und zieht den Brief ^ ^ . heraus.
Hier stehet klar und rein, wie sehr mich Nanny liebt, Lüß jey II ob den Beweis dein Blies VÜN ihr dir giebt;
/,Nrcht6 bieten kann ich dir, als nur ^ , . . . . . , . die ß treu e Herz
„E s s ch l ä g t g l e i ch z ät 1, ch di r i n W o n n e ^ ui, d in Schmerz. Verflucht, ruft Hugo aus! verflucht! das kann ^ nicht seyn
Und blickt mit raschem Aug' in seinen Brief > . . . hinein
„N ichts bieten kann ich dir, als nurdieß ^ .. treue Herz
„Es schlagt gleich zärtlich dir in Wonne . , und in Schmerz.
Die gleiche Liebe spricht zu beiden Männern hier O Nanny — armes Kind! o treuer Weiber Zier. Stumm drücken beide sich, beschämt jedoch die Hand.-
Waö dünkt der Leserin nun von dem Eheband 's 's An Nanny's offnem Thor erscheint kein Freier mehr Und jeder Tag verfliegt der Arme» liebeleer.
Von ihrer Schönheit Glanz sprach man an manchem Ort
Von ihres Herzens Trug spricht man noch immer fort! —
Set Wahrheit oder Mähr' Erzähltes hier genannt — Das Weib ist mir, doch Treu der Weiber nicht bekannt! —
X.
Worte.
Vor allen Thieren ist dem Menschen diese» eigen.
Durch Worte, was er will, dem Andern an- zuzeigen.
Fürwahr! wir brauchen jetzt rechtschaffen diese Gabe:
ES scheint, baß unser Thun sonst nicht» als Worte habe.
Aller Anfang ist schwer seufzte ein zum Langfingerhandwerk aufcrzogener Junge als er beim Stehlen eines Amboßes zum ersten Male ertappt wurde!! !