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Und thräncnd pflanzt sie dem entschlaf'nen Engel Der Unschuld Bild: die Lilie auf's Beet. Durch dessen Gras und bittre Me> muthsstengel Die Abendluft mit bangem Säuseln weht.
So reihet Hügel sich fortan an Hügel,
In Grabesstille ruht hier eine Welt,
Die bis zum Ruf: „erwacht!" — mit starrem Riegel
In dunkler Nacht der Tod verschlossen hält.
So nahe denn, o Nacht! den stillen Grüften, Streu sanftes Licht, o Mond, auf das Gcfild, Wo allen Guten, allen Ausgeprüften Ein enges Haus die Sorgen stillt.
Der W e ih nachts markt.
gtaozr am Sternbcsä'tcn Himmel Der Syrins; und hin und her Drängt sich der Menschen bunt Gewimmel Durch alle Buden, kreuz und quer
Und aus der lieben Kinder Blicken Strahlt überird'sche Seligkeit;
Die Eltern denken mit Entzücken Dabei der eig'nen Jugendzeit.
Nun weiter, weiter! Seht dort hanget Hanswurst in seiner bunten Pracht;
Ha seht, wie Fritz schon darnach langet,
Wie er vor Freude weint und lacht.
Mir schönen roth gemalten Wangen,
Steh» Puppe» auch hier bunt und kraus;
Da streckt mit sehnlichem Verlangen Die Kleine ihre Händchen aus.
Die Mutter kann nicht widerstreben.
Sie kauft ein Püppchen mur und fei»,
Und siebet »Uli vor Freude beben Das liebe kleine Tbchtcrlein.
Fritz hält nun mit zufrk'cd'nen Blicken Fest den Hanswurst in seinem Arm;
Und immer mehr steigt das Entzücke»,
Und weiter geht es durch den Schwarm.
„Waldteufel!" schreit man ohn' Ermüden Nach allbekannter Melodcy,
„Waldteufel kooft und Piramiden!"
Und Käufer eilen schnell herbei.
Man schaut die braunen Pfefferkuchen,
Die wohl das kleine Völkchen liebt,
Und eilt, was Leck'rcs auszusuchen,
Damit's auch was zu knabbern giebt.
Die Mutter hüllt mit Lust und Freude Das kleine zarte Töcbterlern Damit's vom Frost und Schnee nicht leide, In Tuch und Envcloppe ei».
Es hänget sich der frohe Knabe Dem Vater schmeichelnd an die Hand; Und bald wird nun in vollem Trabe Dem Weihnachtsmarkte zugcrannt.
Bald hat sich zum Hanswurst gefunden Ein Pfefferkuchen - Grenadier;
Gebt Acht, der nimmt nach wenig Stunden I» FritzenS Magen sein Quartier.
Auch wird dem Töchtercüen beschieden Ein kleines Herz von Marzipan;
Es lächelt fröhlich »nd zufrieden Und knabbert mit den Fähnchen dran.
Man nähert sich mit jedem Schritte Der lang ersehnten Herrlichkeit, Und ach! es pocht des jedem Tritte Der Kleinen Herz »oll Seligkeit.
Nun schaut dort in der Aeltern Mitte Das Kindlein Jesu zart und fein Von Wachs; und in derselben Hütte Das Oechslein und das Eselein.
Seht nur den Glanz der vielen Kerzen, Seht, dort ist herrlich aufgcbaut,
Was ihr ersehntet längst mir Schmerzen Nun Kinderchen, nun aufzeschaut.
Und drüber glänzet, wie wir sehen. Ein blanker goldpapierner Stern. Und an der Krippe betend stehen Drei feine morgcnländ'sche Herrn-
Seht hier die bleiernen Soldaten, Husaren, Jäger, Kürassier, Franzosen, Russen nnd Croaten, Und Musketier und Grenadier-
Sie dringen manche schöne Gabe Und schenken Weihrauch, Myrrhen, Gold; Und Hirten steh'n an ihrem Stabe,
Schau'n auf das Kindlein wundcrhold!
Die Arche Noah gleich dabei, Ediere drin von allen Arte, Und dann die schöne Jagd von
Nun weiter fort! Seht das Gedränge In dieser bunten Wcihnachtswelt,
Seht ach — des Spielzeugs große Menge Von hundert Arten ausgestellt.