T^IIS §tadt und Kreis Calw
Neue Kraftquelle für die Front
Das beste Schrifttum für dir Büchersammiung ->«8. Zum vierten Male ist das deutsche Volk rur Buchersammtung der NSDA P. rür die deutsche Wehrmacht ausgeruscu worden. Wie im ganze« Reich, so werden auch in Württemberg-Hoheuzolleru am Z7. und 18 Oktober die Blockleiter der Bart«, unterstützt durch Angehörige der Gliederungen und Verbände, treppauf und treppab geheu uud das beste Schrifttum entgegennehmech das als Dank der Heimat für die Tat der Front bestimmt ist. Vom Eismeer Ins nach Afrika, von der Ostfront bis an den Atlantik, von dem Innern der U-Boote bis in die Geborgenheit §r Lazarette erstreckt sich die Wirksamkeit dieser Büchereien, von denen annähernd 4000 Werke allein schon aus unserem Gau an die Front rollen konnten. Noch stud nicht alle Einheiten unserer Wehrmacht bedacht, alle aber sollen ihre Wünsche erfüllt erhalten. Wer dazu vcrhilst, trägt sein Teil dazu Lei die Kraftquelle für das kommende Kampflahr zu stärken.
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Der Calrver Herbstmarkl
Auch im Kriege hat der Calwer Herbstmarkt an Beliebtheit bei der Landbevölkerung nichts eingebüßt. Der prächtige Oktobertag mag gestern noch zu dem erfreulich lebhaften Besuch der Landleute in der Kreisstadt beigetragen haben.- Wieder sah man sie in den Straßen und Gassen, auf dem immer noch ansehnlich beschickten Krämermarkt und in den Geschäftshäusern. „Stadt und Zand — Hand in Hand". Der alte Spruch, heute voll jungen Glanzes und durch eine neue Sinngebung wieder wahr geworden, fand erneut seine Bekräftigung. Ast es im Kriege auch nicht immer leicht, die Wünsche der Landbevölkerung restlos zu befriedigen, in der Kreisstadt haben alle gern geholfen und durch ihre Bereitwilligkeit dem Dank Ausdruck gegeben, den herrte jeder Städter für den Landmann und seine für den deutschen Sieg so entscheidende Arbeit enrpfindet. lieber -den wirtschaftlichen Austausch hinaus ist manche alte Freundschaft durch den Marktbesuch neugefestigt worden. Der Bauer schätzt freundliche Stunden nach hartem Tagwerk und ist nicht minder stolz wie der Stadtbewohner auf die gegenseitige freundschaftliche Verbundenheit.
Nagold-Fischwafser sollen ertragreicher werden
Aus Fischerkreifen wird uns geschrieben:
In den letzten Wochen wurden weite Streiken der Nagold elektrisch abgefischt. Der Hauptzweck hiebei war, dem schädlichen Ueberhand- nehmen der Weißfische zu steuern. Die Weißfische hatten in den Altwassern einen solchen Bestand erreicht, daß jeder Einsatz an Jungforellen wertlos wurde. Die Brut und die Jungfische wurden von den großen Weißfischen größtenteils aufgesressen, was übxig blieb, hatte zu Wenig Nahrung und verkümmerte. So kam es, daß der Forellenbestand in der Nagold immer mehr zurückging und trotz allein Einsatz nur noch einzelne Forellen festgestellt werden konnten. Jetzt, nachdem durch das Abfischen der Bestand der Weißfische ans ein erträgliches Maß zurückgeschraubt ist, soll ein ausgedehnter Einsatz von Jungforellen durchgcführt werden, um die Nagold wieder zu einem ertragreichen Forcllenwafser zu machen.
Es ist zu hoffen, daß das Unternehmen bei sachgemäßer Durchführung uird strenger Ueber- wachung den gewünschten Erfolg zeitigt. Notwendig ist hiebei aber auch, daß außenstehende Kreise der Sache ihr Interesse zuwenden und ein Augenmerk darauf haben, daß keine schädlichen Zuflüsse wie Laugen, Säuren und dergl., durch die Kanalisation in die Nagold gelangen. An die Jndustriekreise wird hauptsächlich die Bitte gerichtet, schädliche Abwasser in Kläranlagen zu leiten, damit eine Schädigung des Fischbestandes vermieden, wird, um den, nicht zuletzt im Interesse der Allgemeinheit durchgeführten Bestrebungen, den erhofften Erfolg zu sichern.
Schont Wald und Pilzbestand!
Welche Freude ist es, durch den duftenden Wald und die sonnige Heide zu wandern, um nach Pilzen auszuschauen. Hier findet man ein paar dickbauchige Steinpilze, vielleicht auch feine, Weiße Edelpilze; anderswo leuchtet ein Trupp dottergelber Pfifferlinge oder man findet einen Baumstumpf, der mit einer Menge braungelber, zierlicher Stockpilzchen geschmückt rst. Wie widerlich aber mutet es den Naturfreund an, wenn er die stille Pracht des Waldes mit ihren oft entzückenden Gruppen von Fliegenpilzen, buntfarbigen Täublingen oder hoch- ragendeu Schirmpilzen von rücksichtslosen, rohen Menschen entweiht sieht, wenn stattliche Adccken^"^'^) ^E^n, den Waldgrnnd
Wer Pilze nicht kennt oder sie aus irgend einem Grunde nicht verwenden will, der soll ne iverngstens schonen, da sic vielleicht andern nützlich sein können oder doch den stillen Beschauer erfreuen. Wie bedauerlich ist es für den
Pilzfreund, wenn er gegenwärtig in unseren Wäldern in Mengen zerschundene und zerschlagene Pilze antrisft, die für den Sammler recht nützlich gewesen wären, nun aber von unvernünftigen Waldverwüstern zerstört und dadurch der menschliche« Ernährung entzogen wurden. Solche Waldverderber handeln gegen den Vierjahresplan, sie sollten von Rechts wegen in Strafe genommen werden.
Wer aber Pilze sammelt, mnß sie auchsach- gemäß behandeln. Man dreht den Pilz aus der Erde oder schneidet ihn möglichst kurz ab, damit man sein Fadengeflecht, den eigentlichen Pilz im Boden, nicht verletzt. Womöglich reinige man Pilze an Ort und Stelle von Erde, Laub- und Nadelresten. Aeltere, unbrauchbare Exemplare lasse man stehen, sie dienen zwar nicht mehr dem menschlichen Genuß, aber durch Sporenausfall ist ihre Vermehrung ermöglicht und zugleich beugt man der Ausrottung der Speisepilze in den Wäldern vor.
Auf diese Weise trägt man zur Schonung unserer Wälder und zum Schutz unseres Pilzbestandes bei. Jeder helfe dabei mit durch Mahnung und insbesondere durch das eigene Beispiel!
Oie Feldpost ist genistet
für den diesjährigen Weihnachtsverkehr Die Bekanntgabe der Weihnachtspostrege- luug für die Front läßt erkennen, datz die Feldpost wieder mitten in den Vorbereitungen für den Weihnachtsverkehr steckt, der wieder die stärksten Anforderungen an Menschen und Transportmaterial stellen wird. Die beispielsweise im Vorjahr in den Monaten November und Dezember in der Heimat aufgelieferten Päckchen erreichten eine Zahl von 135 Millionen, wozu noch die Briefpost kam, die die 600-Millionen-Grenze überstieg. Die Feldpostdienststellen haben alle Vorbereitungen getroffen, um den trotz der Zulassungsmarken zu erwartenden Ansturm (jeder Soldat bekommt in diesem Jahr acht Marken) zu bewältigen. In diesem Jahr reicht das zu versorgende Gebiet noch weiter. Alle Feldpostpäckchen, auch wenn sie nur 100 Gramm oder weniger wiegen, müssen in der Zeit vom 10. bis 30. November eine Hulassungsmarke tragen. Darum wird hoffentlich die Flut der kleinen Päckchen, die schon zu normalen Zeiten groß ist, etwas eingedämmt werden. Wenn diese Maßnahmen beachtet werden, ist die Gewähr gegeben, dastjeder Soldat rechtzeitig in den Besitz seiner Weihnachtsgaben kommt.
Oie Gaststätten am Opfersonntag
In diesem Jahr gilt für die Speisekarte die allgemeine Anweisung mit der Beschränkung, daß an den Opfersonntagen immer einEin- topfgericht auf der Speisekarte sein must. Genau wie an anderen Sonntagen
wird eine Speisekarte aufgeneur, oie allerdings ein Eintopfgericht enthalten mutz. Jeder Gast, der eine Speise einnimmt, hat in der Zeit von 10 bis 17 Uhr eine Spende gegen eine Quittung zu entrichten.
Der Rundfunk am Donnerstag
NeilvSprogramm: 14.15 bis IS Ubr: Bunte Folge klassischer und neuzeitlicher Melodien: 17.15 bis 18.S0 Nvr: „Froher Funk für alt unö jung": 20.20 bis 21 Ubr: Dvoraks Violinkonzert: 21 bis 22 Uhr: Konzertsendnng. — Deutschlandsender: 17.15 bis 18 Uhr: Orchestermusik: 18 bis 18.30 Uhr: Die Svies- nercinianna Emil Seiler, der Wiener Staatsovern- chor nnd eine Bläsergruvve spielen: 20.15 bis 22 Uhr: Tänzerisch beschwingter Nusklang.
Das 75. Lebensjahr vollendete in Nagold der Landgerichtsdirektor i. R. Ernst Häfsner, der während einer Reihe von Jahren die Stellung eines Vorsitzenden des Schwurgerichts Stuttgart bekleidet hat; auch als Strafkammervor- sitzcnder war er geraume Zeit hier tätig. Geboren am 14. Oktober 1867 in Crailsheim, widmete er sich dem Studium der Rechtswissenschaft, war zuerst Rechtsanwalt in Tübingen und von 1898 an, drei Jahre nach seinem Eintritt in den Staatsdienst, Amtsrichter in Bibe- rach. Seine Laufbahn als Richter führte ihn dann an die Landgerichte Ellwangen und Nott- weil; 1913 wurde er Landgerichtsrat in Stuttgart. 1923 erfolgte seine Beförderung zum Landgerichtsdirektor und ein Jahr darauf übernahm er die Stelle des Amtsgerichtsvorstands in Bad Cannstatt. 1929 kam er dann wieder zum Landgericht Stuttgart. Der weiteren Oeffentlichkeit ist er besonders als^Vorsitzender bei bedeutsamen Prozessen, an denen weite Kreise der Bevölkerung lebhaften Anteil nahmen, bekannt geworden. Die Jahre seines Ruhestands verbringt der nunmehr 75Jährige in Nagold.
Teure Eier. Das Amtsgericht Tübingen verurteilte einen Volksgenossen, der in den Jahren 1941 und 1942 ohne Bezugsberechtigung nachweislich mindestens 350 Eier von Hühnerhaltern unseres Kreises gekauft und im eigenen Haushalt verbraucht hatte, zu 4 Monaten Gefängnis.
Calwer Vieh- und Schweinemarkt. Dem am
gestrigen Mittwoch in Calw abgehaltenen Vieh- und Schweinemarkt waren insgesamt 52 Stück Rindvieh zugeführt. Darunter befanden sich 2 Ochsen, 3 Stiere, 18 Kühe, 11 Kalbinnen und 18 Stück Jungvieh. Bezahlt wurden für Ochsen 1450 RM., für Stiere 1200 RM. je das Paar, für Kühe 335—780 RM., für Kalbinnen 410—840 RM., für Jungvieh 245—395 Reichsmark je Stück. Verkauft wurden 38 St. Rindvieh. Auf dem Schweinemarkt waren 13 Läufer und 180 St. Milchschweine. Bezahlt wurden für Läufer 100—180 RM., für Milchschweine 50—85 NM. je das Paar.
Bewährte Kriegsarbeit auf dem Rathaus
l-Me unä ^likkI3run§ Mr alle VollcsZenossen — Line Zroke ^ufZabenküIIe
Mit einer Schnelligkeit und Sorgfalt, die vor der Geschichte Bestand haben werden, haben die deutschen Gemeinden die organisatorischen Voraussetzungen für die Versorgung des ganzen deutschen Volkes mit Lebensmitteln und lebenswichtigen Gütern der gewerblichen Wirtschaft im Kriege geschaffen. Diese Feststellung trifst der Reichsamtsleiter im Hauptamt für Kommunalpolitik der Reichsleitung der NSDAP., Dr. Hassinger, in der „NS.-Gemeinde", wo er einen Bericht über drei Jahre Kriegsbewährung der Gemeinden erstattet.
Jnp-unmittelbaren Dienst der Reichsocnei- digung stehen neben diesen Versorgungsaufgaben noch zahlreiche andere Maßnahmen der Gemeinden, besonders im Zusammenhang mit Luftangriffen auf die Zivilbevölkerung. Dazu kommen Aufgaben, die bei der Verpflegung der Truppen, der Beschaffung von Unterkünften für Truppenteile, der Einrichtung von Reservelazaretten nsw. zu lösen sind. Die Sorge für Militärurlaubcr und Verwundete, die Betreuung der an der Front kämpfenden Soldaten gehört mit zu den vornehmsten Aufgaben, mit denen die Gemeinden unmittelbar teilhaben am militärischen Geschehen der Zeit. Die Gemeinden sind im wahrsten Sinne des Wortes in den vergangenen drei Jahren ihres Kricgseinsat-
zes zu Stützpunkten der äußeren Reichsvertei- oigung geworden.
Daneben steht die ihnen erwachsende Aufgabenfülle in Auswirkung des Krieges in der Heimatfront. Hier haben sich die Gemeinden auch als starke Bollwerke der inneren Front erwiesen. Durch Gewährung von Familienunterhalt wird großzügig für die^Angehörigen der Einberufenen gesorgt. Wegen her Abwesenheit vieler Familienväter und des Arbeitseinsatzes vieler Mütter sind die Einrichtungen der Jugendfürsorge besonders bedeutsam geworden. Üeberhaupt ist im Kriege der Gemeindebeamte mehr denn je Helfer und Kamerad des einzelnen Volksgenossen geworden, denn in den Gemeinden als volksnächsten Instanzen der Verwaltung vollzieht sich der Uebergana von der Verwaltung zum Leben. Der einzelne Volksgenosse, der Hilfe durch staatliche Maßnahmen erhofft, wendet sich mit seinen Sorgen und Wünschen, die der Krieg vervielfachte, an die Gemeinden. Der Beamte, so betont der Referent, der hier nur „verwalten" wollte, würde dem Gebot der Stunde nicht genügen. Der Volksgenosse will in schwerer Zeit, wenn er Rat im Rathaus sucht, verständnisvolle und kameradschaftliche Hilfe haben und nicht Gegenstand eines Aktenvorgangcs werden.
in ItLrrv
Der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz hat den Reichstreuhänder der Arbeit. Südwestdeutschland als Sondertreuhäuder beauftragt, eine einheitliche Regelung der Gehälter der kaufmännischen und technischen A n- ge st eilten i m Baugewerbe einschließlich der Poliere und Schachtmeister in die Wege zu leiten.
Anträgen von Jugendlichen auf Erteilung »er Fahrerlaubnis kann — mit Zustim- nnng des gesetzlichen Vertreters — entspro- hen werden bei Nachweis der Musterung als iriegsverweudnngsfähig, auch wenn sie das l8. Lebensjahr noch nicht erreicht haben.
Zur Verzinsung *der Eisernen Sparguthaben müssen die Betriebe den Kreditinstituten spätestens zum 31. Dezember
nilienen, wann ne uvucyerweise Lohn üver Nehalt auszahlen und für welchen Zeitraum sie Leistung erfolgt. Einmalige Zuwendungen ind in den vierteljährlichen Sparnachweisen besonders zu bezeichnen.
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Zu dem in Wien stattfindeuden Europäi- chen Postkougretz gibt die Neichspost drei Sondermarken zu drei, sechs und zwölf Pfennig und eine- SonderPostkarte heraus, die bei den Postämtern am Sitze der Reichspost- direktiouen und bei der Versandstelle für Sammlermarkcn in Berlin SW 68 vorrätig gehalten werden. Die Werte zu sechs und zwölf Pfennig erscheinen erstmalig im Zweifarbendruck.
Nach einer Erhebung des Deutschen Ge- meiudctages gibt es im Reich etwa tausend S ch u haustausch stellen, die sich bei der Bevölkerung größter Beliebtheit erfreuen.
Ass Opfer ües Leuinsnts Ksrgkoff
Roman von Eustel Medenbach.
14. Fortsetzung
Als sich die ersten abendlichen Schleier über die weite Taiga legten, führte er die Pferde heraus, hob Maria Paulowna in den Sattel nnd schnallte ihr Gepäck hinter ihr fest. Dansj trat er zu der alten Tanja, um ihr ebenfalls hinaufzuhelfen.
Ein schriller Schrei liest ihn herumfahren. Schreiend und brüllend drängte ein Trupp Leute auf sie zu.
„Nur ruhig, Maria Paulomna", sagte Berghofs und zog die schwere Colt. „Die Sorte ha? e ich mir noch immer von Leib."
„Nicht schießen, Borodin — bitte nichts."
Mit einem Sprung war er im Sattel. Noch zwanzig Schritt war es von ihm entfernt. Allen anderen voraus, der unbekannte Mensch von der vergangenen Nacht.
Berghoff trieb den Wallach an. Sah im selben Augenblick den anderen die Hand heben, und kam ihm noch schneller zuvor.
Der Mann lief noch einige Schritte auf ihn zu und fiel dann mit einem Fluch schwer vornüber. In die Nachdrängenden kam Verwirrung.
Berghoff sah sich nach Maria Paulowna um. Eben ritt sie, gefolgt von Tanja, aus dem Hof. Zwei Schütze peitschte er noch in die Luft. Dann gab er dem^Wallach die Sporen. Hinter ihm her lief das Brüllen und Toben der zur Verfolgung ansetzenden Menge.
„Wir reiten falsch. Borodin. Das ist nicht der Weg nach Omsk."
„Wir werden später die Richtung ändern, Maria Paulowna."
Die Nacht fiel wie ein schweres Tuch üver diel
Taiga. Groß und still standen die Sterne am Himmel.
Einmal glaubte Verghoff aus weiter Ferne Rufe zu hören. Das waren die Verfolger. Er lauschte in die Nacht hinein. Ganz deutlich hörte er es wieder. Sie waren hinter ihnen her.
Weit hinten in der Nacht ging eine rote Blume auf und überwucherte mit grellem Licht die Schwärze der Nacht. Giftig und drohend reckte es sich hinter ihnen auf und beleuchtete ihre Flucht.
Maria Paulowna sah es auch. „Das ist Kamen", sagte sie flüsternd, als fürchtete sie sich vor dem Schall ihrer eigenen Worte. „Das Gut brennt. Sie haben es ängezündet!"
Er gab keine Antwort. Aber er änderte jetzt die Richtung. Sie ritten weiter. Hinter ihnen verschwommen undeutlich die Rufe der Verfolger in der Nacht, die in einer falschen Richtung weiter suchten.
Die Nacht war bitter kalt. Die Kälte strömte aus dem Boden, aus der Luft, aus Gras und Strauch. Alles war erfüllt von dem Eishauch, der jedem warmen Leben feindlich war.
Immer weiter ritten sie in die weite Nacht hinein. Sie ritten Tage und Nächte hindurch. Am zwölften Tage sahen sie Omsk vor sich liegen.
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Es war ein tröstlicher Anblick, die Dächer einer Stadt so greifbar nahe vor sich zu haben. Man brauchte nur daraufzuzureiten, um wieder unter Menschen zu sein, von den Verghoff allerdings noch nicht wußte, ob sie freundlich oder feindlich gesonnen waren.
Ehe sie in die Stadt einritten, gab ihm Maria Paulowna ein Bündel Papiere. Sie lauteten sämtlich auf den Obersten Traskaja.
Die Stadt selbst war von Flüchtlingen überfüllt. Die Straßen unsauber, voll Unrat und verzweifelten Menschen, die keine Unterkunft mehr Munden hatten.
„Das ist noch schlimmer, als ich gedacht habe", sagte Berghoff heiser. „Viel schlimmer, Maria Paulowna."
Maria Paulowna wurde ganz still.
Sie ritten nach dem Bahnhof. Vor drei Tagen war der letzte Zug nach dem Osten mit Flüchtlingen abgegangen. Niemand wußte, wann der nächste Zug kommen würde, und ob überhaupt noch Aussicht bestand, weiterzukom- -men. Die widersprechendsten Nachrichten trafen ein und vergrößerten nur noch die heillose Verwirrung unter den Menschen.
Nach stundenlangem Bemühen gelang cs Verghoff xndlich mit viel Geld für Maria Paulowna ein elendes, unsauberes Zimmer aufzutreiben. Er ließ es durch Tapja einigermaßen vom Schmutz reinigen, und ckkar froh, als Maria Paulowna endlich vor Erschöpfung fest eingeschlafen war.
Vor einigen Tagen hatte es in der Stadt an vielen Stellen zu brennen begonnen. Mit Mühe und Not war man der Brände Herr geworden. Niemand wußte, wer das Feuer gelegt hatte. Die Roten hieß es.
In den Schenken tanzten nackende - -iber zwischen Tischen und Betrunkenen, h» mar eine Atmosphäre des Lasters und der verzweifelten Lebensfreude.
„Wenn es wenigstens nach Sommer wäre,' dann wüßte ich schön einen Weg, der uns vielleicht in Sicherheit bringen könnte. Aber im Winter — eine Flucht durch die Taiga? Es ist unmöglich mit einer Frau ein solches Wagnis zu unternehmen."
„Wir wollen es wagen, Borodin", sagte Maria Paulowna entschlossen. „Morgen verlassen wir Omsk."
Verghoff stand auf. „Das ist ein glatter Wahnsinn, Maria Paulowna."
„Morgen verlassen wir Omsk. Ich bin stark genug, um das auf mich zu nehmen. Brauchst du Geld, Borodin?"
, Ilnruhia aina er im Zimmer auf und ab.
«"R'ch vor Maria Paulowna stehen. „Gossen Sie davon ad. Morin ^Rnnsomna".
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