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Aus dem Führer-Hauptquartier, 8. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be­kannt:

Im Kaukasus gebiet wurden feind­liche Angriffe abgewiesen und die eigenen An­griffskeile gegen verbissenen Widerstand wei­ter Vorgetrieben. Auch in Stalingrad mußte der Feind in schwerem Kampf weiteres Gelände aufgeben. Nordwestlich der Stadt werden die eingeschlossenen, in zwei Teile auf­gespalteten Kräfte nunmehr vernichtet. Starke deutsche Luftstreitkräfte und rumänische Kampfflugzeuge sowie Flakartillerie der Luft­waffe griffen mit guter Wirkung in die Kämpfe des Heeres ein. Andere Kampfflieger- Verbände bombardierten wiederum bei Tag und Nacht wichtige Verkehrsknotenpunkte und Nachschnbverkehr an der unteren Wolga und am Kaspischen Meer. Im Abschnitt westlich Kaluga nahmen deutsche Truppen in über­raschendem Angriff eine Höhenstellung der Sowjets und richteten sich dort zur Verteidi­gung ein. Bei örtlichen Unternehmungen wurden zahlreiche Kampfanlagen zerstört. Südlich des Ladogasees wurde der Feind aus gut ausgebauten Waldstellungen gewor­fen. Gegenangriffe gegen die neugewonnene Stellung scheiterten. Uebersetzversuche des Feindes über die Newa wurden durch wirk­sames Artilleriefeuer vereitelt und die Luft­angriffe auf wichtige sowjetische Bahnstrecken im nördlichen Frontabschnitt mit guter Tref­ferwirkung fortgesetzt. Westlich der Kanda- lakscha-Bucht und an der Lappland-Front wurden bei Angriffsunternehmungen mehrere starke Stützpunkte des Feindes im Nahkampf genommen.

In der Nacht zum 7. Oktober stießen Schnellboote gegen die britische Küste vor, griffen an mehreren Punkten den feind­lichen Geleitverkehr an, versenkten vier Han­delsschiffe von zusammen 11500 BRT. sowie einen Bewacher und beschädigten durch Tor­pedotreffer zwei weitere Dampfer, deren Un­tergang wegen starker Abwehr nicht mehr be­obachtet werden konnte.

An der Südküste Englands bekämpf­ten leichte Kampfflugzeuge bei Tage militä­rische Ziele und kriegswichtige Anlagen.

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grausam belehrt, als der Führer in seiner Rede vom 4. September 1940 sagte:Sie wer­den es verstehen, daß wir jetzt Nacht für Nacht die Antwort geben, und zwar in steigendem Maße." Am 7. September meldete der OKW-- Bericht, daß die deutsche Luftwaffe dazu über­gegangen sei. nunmehr auch London mit starken Kräften anzugreifen. Die Geschichte dieser deutschen Vergeltungsschläge ist bekannt. Sie waren für London wie für andere wehr­wirtschaftlich wichtige Städte Englands eine Katastrophe, mit dem Erfolg, daß die briti­schen Nachtangriffe auf deutsche Städte stark abgestoppt wurden.

Erst als Deutschland sich mit seiner ganzen Kraft auf den bolschewistischen Gegner im Osten werfen mußte, hielt Churchill die Stunde für feine Terrorangriffe von neuem gekommen. In Nord- und Westdeutschland haben unsere Volksgenossen schwer zu leiden gehabt. Sein Ziel freilich, uns in unserem Kampf im Osten zu stören und die deutsche Moral zu schwächen, hat Churchill nicht er­reicht. Was er erreicht hat, ist die sinnloseste Grausamkeit und die letzte Verwilderung des Krieges. Das WortGnade Gott" schwebt heute als düstere Drohung über England. Eines Tages wird es keine Drohung mehr, sondern Wirklichkeit sein. Die Schuldfrage für diesen Fall ist seit langem eindeutig geklärt und vor aller Welt scstgelegt. Für die Vergeß­lichen haben wir heute noch einmal daran er­innert.

Kurt Teege, einer der bekanntesten Aus­landsjournalisten der Parteipresse, der als Freiwilliger bei der Luftwaffe im Osten kämpfte, ist von einem Feindflug nicht zurück­gekehrt.

Bombenvolltreffer auf fowjetische Ölzüge

Schwere Sckläge cker ckentsckeu Ouktwstte gegen äen keioäliebell eiseobslinverlrekr Z

Berlin, 8. Oktober. Wie das Oberkom­mando der Wehrmacht mitteilt, unterbrachen deutsche Kampfgeschwader den feindlichen Eisenbahnverkehr im Raum ostwärts von Stalingrad durch Zerstörung der Gleisanlagen und Bahnkörper. Mehrere Oeltransportzüge erhielten Bombenvolltreffer und brannten vom ersten bis zum letzten Wagen aus. Die Brände griffen auf zahlreiche auf Nachüar- gleisen abgestelltc Güterwagen über, die eben­falls zerstört wurden.

Auf den B a h u l i u i e n n a ch A st racha n fielen fünf lange Güterzüge sowie drei unter Dampf stehende Lokomotiven den gntgezieltcn Bomven unserer Kampfflugzenge zum Opfer. In der Nähe von Ausladestationen stellten die Kampfflieger zahlreiche Ansammlungen von Lastkraftwagen fest, die sofort mit Bom­ben schweren Kalibers angegriffen wurden. Große Brände zeugten von der Wirkung die­ser Angriffe. Auch ein bolschewistischer Feld­flugplatz wurde von einem im Tiefflug an­greifenden Kampfverband wirkungsvoll bom­bardiert.

Bei bewaffneter Aufklärung über dem Schwarzen Meer überraschten deutsche Kampf-! flugzeuge südlich der Straße von Kertsch ein dicht über dem Wasser fliegendes bol­

schewistisches Flugboot. Sofort schnit- ^ sen unsere Kampfflieger dem mehrmotorigen - femdkchen Flugzeug in einer Art Kesseltrei- - ben ieden Fluchtweg ab und beschossen es hcf- - tlg von allen Seiten. Schon die ersten Feuer- 2 stoße durchschlugen die schwere Panzerung des ^ Flugbootes und beschädigten es. Sekunden - später trafen neue Geschoßgarben die Ben- - zintanks und Motoren. Mit einer hohen - Stichflamme schlug das Flugboot auf dem - Meer auf und versank sofort. ^

Sieben neue Ritterkreuzträger ß

«Int». Berlin, 8. Oktober. Der Führer verlieh ^ das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an - Major Alfons Eckhardt, Bataillonskom- - mandcur in einem Jnf.-Rgt.; Hauptmann - Otto Schwarze r, Bataillonskommandeur ^ in einem Jnf.-Rgt.; Oberleutnant Eugen ^ Selhor st. Bataillonsführer in einem Inf.- ^ Rgt.; Oberleutnant Fritz Schröter, Flug- - zengführer in einem Jagdgeschwader; Ober- - leutnant Fritz Sengschmitt, Flugzeug- - fuhrer in einem Kampfgeschwader; Oberfeld- - webel Helmut Lutze, Zugführer in einem - Kradschutzenbataillon, und Obergefreiter Gust.

2ui>, 35. «ediii-tslsß ckes «Lmpkvrs Horst Kessel

_> Horst Wessels Leben und Sterben ist Gleichnis des Kampfes der jungen Freiwil­ligen, die die Brücke von den Schlachtfeldern des ersten Weltkrieges schlagen, hinüber über d;e Zeit der Ehrlosigkeit und des Verrats, bis hinein ins neue Reich. Ohne den Marsch der Freiwilligen gäbe es kein neues Deutsch­land und aus ihrem waffenlosen Kampf im Braunhemd der SA. enstand schließlich im eigentlichen Sinne die neue deutsche Wehr­macht, entstanden die nationalsozMMschen Volksheere, die heute den Sieg erkämpfen! Das wollen und WWdür- scn wir nie vergessen niemals.

Und dies ist das andere Gleichnis vom Le­ben und Kämpfen Horst Wessels er war ein Korpsstudent und er wurde ein Arbeiter, vorlebend und mit dem ganzen Einsatz sei­nes jungen Idealismus' verwirklichend, um was es im Kampfe der nationalsozialistischen Bewegung ging, um die Kameradschaft des ganzen deutschen Volkes über alle'Stände und Unterschiede im alten Sinne hiniveg: um die wahre Volksgemeinschaft, die, in den trommclfcuerüberspannten Gräben des ersten Weltkrieges geboren, zuerst in den braunen Kolonnen der SA. Wirklichkeit wurde und die aus der Kraft der national-

Bergmann in einem Jnf.-Rgt. Major - sozialistischen Idee und in endgültiger Er- Eckhardt fand bei den Kämpfen im Raume ^ füllung von Horst Wessels Vermächtnis für

von Rschew den Heldentod.

Mit MG s gegen Indiens Freiheit

lAiglrsueosaotraL io» britischen liniert,aus sbgeledot - Neues Slutbsck in Msckrss

Von unserem Korrespondenten

bi. Stockholm, 9. Oktober. Selbst in England kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, daß die gegenwärtige Unterhaus tagung nur mit negativen Teilbilanzen -er britischen Kriegsanstrengungen auf allen Ge­bieten abschlietzt.

Auch Minister A m e r y, der am Donnerstag vor den mißvergnügten Abgeordneten bei der Lesung derIndien- und Burma-Bill" eine Regierungserklärung über die Lage in Indien abgab, konnte das Fazit dieser Sitzungsperiode nicht positiver gestalten. Er tischte zunächst wieder altbekannte demokratische Phrasen auf und erklärte scheinheilig, die Briten würden das letzte Volk sein, das den Wünschen der Inder nach völliger Unabhängigkeit rein Ver­ständnis entgegenbrächte, jedoch würden und könnten die Engländer Indien niemals verlassen, solange sie wüßten, daß die Zukunft und Freiheit des indischen Volkes gefährdet seien.

Zu der augenblicklichen Lage übergehend, gestand Amery, daß sich die Verhältnisse in Indien noch nicht völlig beruhigt hätten. Täg­lich liefen noch Berichte über Störungen ein. Bei solchen Zwischenfällen sei oft die einzig wirksame Methode, die Kundgebungen mit Maschinengewehren zu beenden. Die englische Politik befinde sich in Indien nicht auf ernenn erzwungenen Rückzug, sondern sei alsbe­reitwilliger Vormarsch" zu bezeich­nen.

In der Aussprache kamen erneut die Ver­ständnislosigkeit und die eigennützigen Aus- plündernngswünsche voll znm Ausdruck, mit denen London den indischen Fragen aegen- übersteht. Ein konservativer Abgeordneter erklärte, wenn die Unruhen andauerten, müsse man ernsthaft an eine Deportation Gandhis und seinerMitschuldi­gen" denken.

Amery ergriff dann noch einmal das Wort zu einem offensichtlich stark frisierten Einge­ständnis über die bisherigen Opfer des britischen Terrorregimes in In­dien. Seit der Verhaftung Ga»dhis_,seien 846 Inder getötet und 2024 mehr oder weniger schwer verletzt worden.

Der M i ß t r a u e n s a u t r a g, der im Un­terhaus von der unabhängigen Arbeiterpartei

gegen die Jndienpolitik der Regierung einge­bracht worden war, wurde mit 360 gegen 17 Stimmen abgelehnt.

Inzwischen geht der britische Terror gegen die Freiheitsbewegung der Inder unvermin­dert weiter. In Madras sind neue schwere Unruhen ausgebrochen. Die Polizei feuerte in eine Menge von mehr als 2000 Indern, die die Freilassung der bei dem Aufstand im vergangenen Monat verhafteten Nationalisten forderte. Die Zahl der Todes­opfer steht noch nicht fest, soll aber beträcht­lich sein. Bei Kundgebungen in Bombay bewarf die Menge die gegen sie vorgehende Polizei mit Steinen. In einem Polizeirevier explodierte eine Bombe.

Britische Bomber abge-rängt

Angriff auf Achsen-Gcleitzug mißglückt Berlin, 8. Oktober. An der ägyptischen Front beschränkte sich in den letzten Tagen nach Mitteilung des Oberkommandos der Wehrmacht die Tätigkeit der deutschen Luft- waffenverüände infolge ungünstiger Wetter­lage auf die Ueberwachung feindlicher Trup­penbewegungen und die Sicherung des Luft­raumes über den eigenen Fronten. Als ein britischer Bomberverband nördlich der Kat­tarasenke das zwischen der deutschen und bri­tischen Front liegende Niemandsland überflog, drängten unsere Jäger die feindlichen Flug­zeuge noch weit vor ihrem Angriffsziel nach Osten ab. Flakartillerie nahm gleichzeitig die Britenbomber unter Feuer und brachte mit Wenigen Salven eines der Flugzeuge zum Absturz. Schon beim ersten Angriff unserer Messerschmitt-Jäger warfen die Briten ihre Bomben im Notwurf in die Wüste. Uber der .Alamein-Front wurde im Verlauf eines kur­zen Luftgefechtes ein britisches Jagdflugzeug abgeschossen. Einige viermotorige bri­tische Bombenflugzeuge, die einen Angriff auf Versorgungsschiffe im Seegebiet zwischen Kreta und Afrika versuchten, wurden durch die den Geleitzug sichernden deutschen Flug­zeuge angegriffen und zumAbdrehen ge­zwungen. Um ihrer Vernichtung zu ent­gehen, warfen die britischen Bomber im Not­wurf ihre Bombenlasten weit außerhalb des Geleitzuges ins Meer und retteten sich in die schützende dichte Wolkendecke.

alle Zeiten gehärtet wird in den Schlachten

- des neuen, des zweiten Weltkrieges!

- Und dieses begreifen wir heute aus dem

1 Geschehen des Krieges und seiner soldatischen ^ Bewährung in aller Klarheit und im tiefe-

- reu Sinne: Horst Wessel siel als Soldat ^ als Soldat der Bewegung und, im Jahre ^ 1930, als Soldat für Deutschland! Er fiel s als Soldat wie seine Kameraden, die als ^ Blutopfer der nationalsozialistischen Revolu- ^ tion fielen, und als Soldat wie seine Kame-

2 raden, die heute mit der Waffe in der Hand

^ für Deutschland kämpfen. Und das ist das ^ Schönste und Größte: daß sie alle, die dent- ? schcn Soldaten des neuen Krieges, seine L Kameraden sind, daß jeder von ihnen stolz 2 ihm sagen darf:Kamerad Hoxst Wes- " sel!" Kurt klaünisnn

Der italienische Wehrmachtsbericht

Rom, 8. Oktober. Das Hauptquartier der italienischen Wehrmacht gibt bekannt: ,,An der ägyptischen Front beschränkte Tätig­keit zu Lande und in der Luft. Bei einem gegen Tobruk unternommenen Luftangriff stürzte ein feindliches, von der Bodenabwehr getroffenes Flugzeug in der Umgebung von Bardia ab."

Politik io ItürLe

Ritterkrcuzträinr Major Georg Hesse fand alS Kommandeur eines Kradschützcnbatnillons in den Kämpfen nördlich Stalinarad den Heldentod.

Kapitän zur See a. D. von Waldcyer-Hartz, der als Marineschriftftcllcr und Vortragender in ganz Deutschland bekannt war. starb in Heidelberg im Alter von üü Jahren.

Aldo VidussonI, der Generalsekretär der Faschisti­schen Partei, weilte nach Abschlub seiner Srontreise und nach dem Empfang im Führers,auptauartier als Gast des Leiters der Parteikanzlei in München, von wo er den Rückflug nach Italien antrat.

Die Slowakische Valksvartei hat ans einer Führer-, tagung unter dem Vorsitz des Staatspräsidenten den Gescbesantrag über die Einführung des Führer- vrinzips in der Partei beraten.

Rcichsarbeitsführer Hier! besichtigte im Verlaufe seines Besuches beim bulgarischen Arbeitsdienst die Schule der Arbeitsdienstführer in Gorna Bania.

Die Goldvroduktion in den Bereinigten Staate» wirb eingestellt, um Arbeitskräfte und Materialien für die Produktion von kriegswichtigen Metallen sreizumachen.

Der Kaiser von Maudschukuo erlieb gestern eine Amnestie anläblich des zehnten Reichsgründunas- tagcs: mehr als 70 000 znm größten Teil politische Vergehen werden von dieser Amnestie betroffen.

Das NSA.-Marineminifteriunr mutz jetzt, »ach sie­ben Wochen, unter dem Druck von Beweisen die Versenkung eines britischen Frachidampfers durch ein U-Boot im Karibischen Meer üekanntgeben.

Oer Zreiheitsheld des Kaukasus

Vom Oeben unck Lnmpk ckes Imams 8ci»amy1

Eines der ersten politischen Ziele Peters des Großen war der Vorstoß nach Süden. Üeber Asow den Zutritt znm Schwarzen Meer zu erhalten, hier eine starke russische Flotte zu bauen, mit ihr die Türken nieder­zuringen und Konstantinopel zu erobern Las waren die ersten außenpolitischen Träume des jungen Zaren und Wohl auch geheime Wünsche des russischen Volkes. Zwar begrub der Frieden von Ädrianopel, der 1713, mitten im Nordischen Krieg, den Kriegszustand mit der Türkei beendigte, noch einmal diese Hoff­nungen; wie weit aber Peters des großen Pläne schon gingen, zeiqt ein letzter Feldzug, den er 1722 gegen das zerfallende persische Kaisertum unternahm und der an territoria­lem Gewinn vor allem das Gebiet von Der- bent mit Baku und seinen reichen Oelfeldern brachte. Seitdem hat der Expansionsdrang der Moskowiter nach dieser Richtung keine Grenzen mehr gekannt. 1783 annektierte Ka­tharina II. auf eigene Faust das gesamte Ge­biet der Krimtataren, Taurien und die Halb­insel Krim. 1801 wurde Georgien erobert, und nach hartnäckigen, schonungslosen Kämp­fen gegen die kaukasische" Bevölkerung hatte das Zarenreich bis 1830 fast alle Gebiete Transkaukasiens in seiner Hand.

Unabhängig geblieben aber waren die frei­heitsliebenden Bergvölker des gesamten Kau­kasusrückens, die Kawkaskije Gorzy. Gegen sie begann 1816 der zum Oberbefehlshaber er­nannte russische General Jermolow den Kampf. Er glaubte, mit ihnen um so leichte­res Spiel zu haben, als sie noch ohne Gemein­schaft mit ihren Nachbarn lebten und oft in Fehde miteinander lagen. Das wurde erst an­ders mit dem Auftreten des Muridismus. einer religiösen Bewegung, deren Ziel die ^ :r mystischen mohammedani- tzm aber die Uchen

Eindringlinge war. Unter Führung derMu­nden", der Geistlichen, die den Schwur gela­stet hatten, bis zum letzten Atemzuge gegen die Ungläubigen zu kämpfen, schlossen sich die Bergstämme enger zusammen.

Mit Kasi Mullah Mahomed, dem Schöpfer des Muridismus, hatte auch der aus dem nördlichen Daghestan stammende Tscherkessen- häuptling Schamyl an den ersten Aufständen gegen die russischen Unterdrücker teilgenom­men. In ihm fand nach dem Tode Kasi Mul­lah Mahomeds die Freiheitsbewegung der kau­kasischen Bergvölker den Führer, der in seiner Person als Imam die Macht eines weltlichen und geistlichen Herrschers vereinigte.

Seit die Russen 1839 mit stärkeren Streit­kräften den Krieg gegen Schamyl und seine Anhänger begonnen hatten, führte der Imam zwanzig Jahre hindurch einen heldenmütigen Kampf gegen das Heer des Zaren. Teils in regelrechten Schlachten, teils in einem den Geländeverhältnissen ihres Landes angepaw ten Kleinkrieg leisteten die Gorzy erbitterte Widerstand gegen die russische Uebermacht. Als der zaristische General Grabbe am 22. August 1839 die Bergfeste Achulgo nach ver­zweifelter Gegenwehr eroberte, entkam Scha­myl auf unbegreifliche Weise. Dasselbe glückte ihm, als dieselbe Feste nach elfmonatiger Be­lagerung am 29. August 1849 abermals von den Russen genommen wurde. Schamyl War nicht zu entmutigen. Er kämpfte weiter bis zum bitteren Ende. 1850 nahm er am Terek und Kuban erneut den Kampf gegen die Rus­sen auf und wurde während des Krimkrieges von den Gegnern Rußlands mit Geld und Waffen unterstützt. Aber gerade während des Krimkrieges unternahm Schamyl nichts Ent­scheidendes. Das Schicksal war nicht mehr auf­zuhalten. Der letzte Zufluchtsort Schamyls war der Berg Ghunib in Daghestan. Am 4. September 1859 begannen die Russen mit den Angriffsarbeiten; am 6. September 1859 mußte sich Schamyl der russischen Uebermacht unter dem Fürsten Barjiatinskij ergeben.

Kurze Sensation um einen Leonardo

Versteigerung cker ,Msckn»»a vor ckein tissteU"

Mit größter Spannung wurde am vergan­genen Dienstag die große Knnstauktion im Wiener Dorotheum erwartet. Eine Reihe von Gemälden war zur Versteigerung bestimmt; die berühmtesten Namen, die iir der Geschichte der Malerei verzeichnet stehen, waren mit Werken vertreten. Als Glanzpunkt der Auk­tion wurde ein Werk Leonardo da Bin-, cis in den Vordergrund gerückt, dieMa­donna vor dem Castell". Der amtliche Schätz­wert des Gemäldes wurde mit zweieinhalb Millionen Reichsmark beziffert, als Ausru­fungspreis waren 500 000 Reichsmark ange-

^Neben diesem Leonardo zog ein Werk Tizians, das vermutlich ein Mitglied der venezianischen Patrizierfamilie Morosini dar­stellt, die Aufmerksamkeit der Kunstkreise auf sich. Dann gab es noch eine Landschaft von Peter Paul Rubens, eine Madonna von Jan van Brueghel, dann den Honigdieb von Lukas Cr an ach, dem Aelteren, einen Pieter Hooch, Soldaten vor dem Aufbruch, das Bildnis eines jungen Mannes von Här­men Hals und eine stattliche Anzahl weite­rer wertvoller Schöpfungen der alten und neueren Malerei. Kein Wunder daher, daß nicht nur innerhalb des Deutschen Reiches, sondern auch seitens des europäischen Aus­landes sowohl bei Museen, wie bei privaten Sammlern die Teilnahme an dieser inter­essanten Veranstaltung schon seit geraumer- Zeit sestsiand. ., .. .

Die Versteigerung, die in dem weiträumi­gen Franz-Josef-Saal des Dorotheums vor sich ging, stand demnach im Zeichen einer richti­gen Sensation. Der zum Bersten volle Saal, von ernsten Interessenten und den unver­meidlichen Mitläufern bis aufs letzte Plätz­chen gefüllt, bot ein fesselndes Bild. Gleich zu Beginn der Auktion knisterte es förmlich und die Hast, mit der die Angebote vor sich

ngen, steigerte die Erwartung von Bild zu ilo. Kanin eine Minute brauchte es, um den onigdieb von Lukas Cranach dem Aelteren in zehntausend Reichsmark auf fünfzehntau- nd Reichsmark hinaufzutreiben. Eine Toten- nzstudie von Egger-Lienz mit 2000 Mark lsgerusen, brachte es im Handumdrehen auf iOO Mark. Aber das alles wurde gewiyer- aßen nur als Vorspiel betrachtet.

Dann kamen Lenbach-Bilder an die Reihe, ie wurden schnell an den Mann gebracht, jne daß es irgendwelchen starken Eindruck 'macht hätte. Endlich War es so weit, der nUtabeL" des Auktionskataloges war, er­acht, auf Lenbach folgte Leonardo da Vinci, on selbst schaltete sich eine kurze Pause ein. llgemeines Stühlerücken und Halsestrecken, äe Saaldiener hoben die Leonardo-Madonna if die Staffelei, der Auktionsleiter räusperte ch ein wenig, um dem feierlichen Augenblick, :r nun bevorstand, mit dem vollen Glanz ines Organs begegnen zu können. Es ge- ört ja tatsächlich nicht zu Len Alltäglichkeiten, ein Leonardo-Bild an den Meistbietenden ^steigert wird.

Die Erregung war au; das höchste gestiegen, zahl nur den Bruchteil einer Sekunde inerte es, bis sich eine bietende Hand erhob nd doch schien diese winzige Zeitspanne end- ,s zu währen. 550 000, wer bietet mehr? Die lugen des Auktionärs mustern scharf den -aal um den zweiten, den dritten Bieter zu cspähcn: aber diese Augen wandern vergeb- ch durch die. dichtgrdrängten Reihen. Dieser veite Bieter -findet sich nicht. Zögernd und veifelnd wiederholt der Auktionator das An - ebot und enttäuscht läßt er das übliche 50 000 zum zweiten und zum drittenmal laut ,erden. Der Saal sinkt förmlich in sich zu- rmmen, die Sensickion ist ausgeblieben, oder ielmehr, sie hat sich unerwarteterweise m ine solche mit negativen Vorzeichen verwan- elt. In dem Gemurmel, das nun anhebt, eht es fast unter, daß das Gemälde Tizians