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Die
Eine iniige Frau sitzt abends, nachdem sie die Kinder zu Bett gebracht hat, ,m Wohn- zinnner. Bor ihr aus dem Tisch liegen allerlei Zettel und ein kleines He,t. Darüber kommt ihre Freundin „auf einen Sprung herein und betrachtet erstaunt die Zahlenreihen. die die junge Frau, schreibt.
„Du führit heute noch ein „Haushaltsbuch ?" fragte sie verdutzt. „Was ist denn da so Erstaunliches dran? Warum betonst du gerade das Wörtchen che Ute' so nachdrücklich?
„Na ja. weil du dir heute noch so eine Arbeit machstl" stellt der Besuch fest. »Früher" fährt sie fort, „Hab ich ia auch ems geführt. Aber vergeudet man denn setzt nicht schon Zeit genug, bis man tagtäglich seine Siebensachen zusammengeholt hat? Bald mutz man sich da. bald dort anstellen. Und dann soll ich mich gar noch abends, wenn mir vor Müdigkeit fast die Augen zufallen, hinsetzen und so treu und brav und aus Heller und Pfennig aufschreiben, was ich für Wurst und Fleisch, für Obst, Gemüse bezahlt habe; soll emtragen, wieviel Lottes Sandalen auszubessern koste-- ten und was der Nachbar für das. Treppenhausfenster verlangte, in das Willis Ball flog?! — Nein, so was mutet mir mein Mann schon gar nicht zu. Da hat er viel zu viel Verständnis für die Anforderungen, die heute an uns gestellt werden. Und dann weiß er natürlich auch ganz genau, datz man kaum mehr Gelegenheit hat, irgendwie und irgendwo unnötiaes Geld auszuaeben."
„Na na", wendet die Konservative ein. „so schlimm ist's denn doch noch nicht. — Wer sein Geld unbedingt loswerden will, dem bieten sich dafür auch setzt noch Gelegenheiten mehr als genug."
„Zugegeben. — Aver ou uuv nu, zullen ja glücklicherweise nicht zu den Frauen, die einfach kaufen müssen, nur damit das Geld wieder unter die Leute kommt. Und das wissen auch unsere Männer. Wenn dein Mann erst wieder eistmal daheim ist. kümmert er sich gewiß auch darum, wofür du während der KriegSjahre das Geld ausgegeben hast."
vT» kann schon sein, datz er nicht danach fragt. Andererseits ist es aber auch nicht uu. möglich, datz mein Mann doch eines Tages das Heftchen da in die Hand nimmt. Und ich glaube bestimmt, datz er esdann gar nicht so schnell wieder weglegt. Für ihn sind die
Eintragungen vielleicht ^UA°E*vi?l^von annimmst. Denn ihm erzählen sie viel von einer Kriegswirtschaft, die zivar unüedeutend erscheint, me aber doch ihren Sinn hat. Denn einmal dehalte ich einen festen Ueberblick über meine täglichen Ausgaben und zweitens sind sie als eine Art Kriegstagebuch bestimmt nicht wertlos. Ja. ich könnte mir sogar denken, daß später einmal meine Mädel noch manches daraus lernen können.
Siehst du. Christel, das sind meine Gründe, warum ich mir auch , heute uoch täglich die paar Minuten Zeit nehme, die dafür notig sind, ein Laushaltungsbuch zu fuhren.
Lagert die Winterkartoffeln rechtzeitig ein!
Die trockene schöne Herbstwitterung bringt eS mit sich, daß die Kartoffeln etwa 2 bis 3 Wochen früher als in anderen Jahren ausgereift sind. Die Bauern und Landwirte haben daher fast überall mit der Kartoffelernte begonnen.
Die Verbraucher haben in diesen Tagen von den örtlichen Kartenausgabestellen sog. Kartoffel-Einkellerungsscheine erhalten, die zum Bezug von 2,5 Zentner Kartoffeln je Kopf berechtigen. Es erscheint dringend notwendig- darauf hinzuweisen, daß sich jeder Haushaltungsvorstand sofort nach einem Lieferanten (Bauern, Landwirt oder Verteiler) umsieht und sich die Lieferung seiner Kartoffeln'sichert. Es kann heute niemand voraussehen, ob nicht schon in Kürze Temperaturen auftreten, die jeden Transport von Kartoffeln unmöglich machen. Auch ist nicht zu übersehen, ob die Bahn oder sonstige Verkehrsmittel in der Lage sein werden, dann die Kartoffeln beizubringen, wenn es dem einzelnen gerade patzt. Wer sich also jetzt die Lieferung seiner Winterkartoffeln nicht sofort sichert und für möglichst baldige Anlieferung sorgt, hat sich die Schuld selbst zuzuschreiben, wenn er im Winter vielleicht ohne Kartoffeln ist.
Vorsicht mit Säuren und Laugen!
- Niemals in die Kanalisatiop schütten!
Daß kleine Unachtsamkeiten oft empfindliche Schäden zur Folge haben können, lehrt die tägliche Erfahrung. Sind wir heute auf dem Gebiet der Schadenderhütung auch um ein sehr beachtliches Stück voran gekommen, so ereignen sich doch immer wieder aus geringfügiger Ursache Schadenfälle, die im Kriege unbedingt vermieden werden müssen. In ihre Reihe zählt die Verheerung von Fischwassern durch das unstatthafte Abgießen von Säuren und scharfen Laugen in die Kanalisation. Durch solche Unachtsamkeiten werden nicht nur die Fischbestände eines Gewässers vernichtet und die in der Regel langwierige, kostspielige Aufzuchtarbeit zerstört, sondern auch die Bemühungen, das Fischwasser wieder nutzbar^zu machen, oft auf Jahre hinaus vereitelt. Wie hoch derartige Schäden eingeschätzt werden, zeigen die Schadcnsorderungen bei einem kürzlich in unserer Nagold infolge Einfließenlassen schädlicher Abwasser aufgetretenen Fischsterben. Einer der betroffenen Fischereiberechtigten beziffert seinen Verlust auf 10000 RM., ein wei-
im Kreisabschnitt Calw
Dienstag: Möttlingen 7.30 — 9.30 Uhr, Stammhenn 11—12/14—18.30 Uhr;
Mittwoch: Gechingen 7.30—11 Uhr, Dachtel 13—14 Uhr, Deckenpfronn 16—19 Uhr;
Donnerstag: Gültlingen 7.30—10.30 Uhr, Holzbronn 12.30—14 Uhr, Sulz 16—19 Uhr;
Freitag: Wildberg 7.30—12 Uhr, Bad Tei- nach 14.30—16.30 Uhr, Emberg 18—18.30 Uhr;
Samstag: Sommenhardt 7.30—8.30 Uhr; Z^clstenr 10.30-11.30 Uhr; Rotenbach 14—15 Uhr, Schmieh 17.30—18.15 Uhr.
terer auf 5000 RM. Die verbreitet« Meinung, derartige Schäden könnten nur durch das Ablassen großer Mengen schädlicher Abwasser in die Flüsse verursacht werden, ist irrig, es komint vielmehr darauf an, daß neben den Betrieben auch jeder Haushalt das Abgießen von Säuren und Laugen in die Kanalisation sorgsam vermeidet.
Den 80. Geburtstag begeht heute in Calw Versicherungsvertreter Wilhelm Jourdan. Der rüstige Jubilar ist in Calw geboren, erlernte das Zigarrenmacherhandwerk und war später viele Jahr« im Elsaß ansäßig. 1920 kehrt« er in die alte Heimat zurück und ist hier heute noch berufstätig. Möge ihm fernerhin ein gesunder und glücklicher Lebensabend im Kreise seiner Familie beschicken sein.
Steuervergünstigung
für die Witwen von Wehrmachtsangchve.gen
Für Witwen von Wehrmachtsangehörigen, die im gegenwärtigen Kriege gefallen sind, gilt die niedrigste Steuergruppe für Verheiratete ohne Kinder, nämlich die Steuergruppe 3, sofern nicht überhaupt auf sie die Steuergruppe 4 ^erheiratete mit Kindern) anzuwenden ist. Diese Regelung bei der Einkommensteuerveranlagung der Witwe und auch ihres Ehemannes gilt schon für das Kalenderjahr, in dem der Ehemann gefallen ist. Auch Witwen, deren Ehemänner durch feindliche Luftangriffe getötet worden sind, werden durch die einschlägigen Anordnungen begünstigt, nicht aber Ehemänner.
»eren Wyerraaen vurig pernoirryc «Uirangrrsie getötet wurden.
Einstellung von Marinehelferinnen
Die Kriegsmarine stellt bei ihren Landdienststellen in der Heimat und in den besetzten Gebieten Marinehelferinnen ein, die vornehmlich im Bürodienst mit Schreibarbeiten aller Art beschäftigt werden und dafür bestimmt sind, die bei den Stäben und Verwaltungsdienststellen kommandierten Soldaten zum Einsatz an der Front sreizumachen. Eine besondere Berufsausbildung wird nicht verlangt, da die notwendigen Kenntnisse durch Anlernen vermittelt werden. Nur für eine Verwendung als Kraftfahrerin von Personenwagen, die im Heimatgebiet möglich ist, wird der Besitz des Führerscheins Klaffe 3 gefordert. Die Marinehelferinnen stehen im privatrechtlichen Vertragsverhältnis. Sie sind Gefolgschaftsmitglieder der Kriegsmarine nach Maßgabe der Tarifordnungen für Gefolgschaftsmitglieder im öffentlichen Dienst. Entgegennahme von Meldungen oder Auskunftserteilung über das Oberkommando der Kriegs- marine-Zentralmeldestelle für Marinehelfe- rinuen. Berlin W 35. Dörnbergstratze 2.
Leihbücher an höheren Schulen
Der Reichserzichungsminister unterstreicht durch Erlaß an die Nachgeordneten Unterrichtsstellen, daß er mit der Einrichtung von Hilfsbüchereien an höheren Schulen einverstanden ist. Es handelt sich hier um eine während des Krieges vertretbare Maßnahme. Aus den Hilfsbüchereien können Schüler oder Schülerinnen Unterrichtsbücher entleihen.
Oer Rundfunk am Oienslag
R«ichs»t«gramm: 18 bis 17 Ubr: Musik aus der Oper von Mozart bis Pfibiier. 17.18 bis 18.38 Uhr: Frohe Klänge zeitgenössischer Unterhaltungsmusik. 20.28 bis 28.48 Uhr: „Wenn die Spielleute kommen" (Rundfunksvielschar Leipzig). 28.48 bis 21 Ubr: Kammermusik von Mozart und Havdn. 21 bis 22 Uhr: Melodien aus Operetten. — Deutschlaudseuder: 17.8b bis 18.38 Uhr: Werke von Havdn, Beethoven, Bresco- baldi. 28.18 bis 21 Ubr: Unterhaltungsmusik unserer Zeit.
cke/l /Vac/rSarLEemcken
Hirsau. Am Gedächtnistag der Unterzeichnung des Drei-Mächtepaktes erfolgte, wie im ganzen Reich, so auch hier die Aufnahme des ältesten. Jahrgangs der HI. in die NSDAP. Zu den 6 jungen Mitgliedern aus der HI. kamen noch 2 Erwachsene, die nach einem das Ziel und die Pflichten unserer Partei eindringlich darlegenden Vortrag von OrtsgruPPenlei- ter Greiner verpflichtet wurden.
Dobel. Die Schüler der Deutschen Volksschule sammelten bis jetzt zur Herstellung von deutschem Tee über vier Zentner frische Brombeerblätter und eine große Menge Heilpflanzen, die getrocknet wurde. Im Sommer wurden an ein Lazarett 140 Pfund Heidelbeeren geliefert. Ebenfalls konnten aus dem Erlös der Beerenernte 62 RM. an das Deutsche Rote Kreuz abgeführt werden.
Vlviistpl»!» H I.
BDM. Mädelgruppc 1/401. Am Dienstag tritt die Spielschar um 20 Uhr am Salzkasten an.
Die erw. Kinderlandverschickung begründet eine neue Erziehungsform
Der deutschen Jugend soll möglichst auch während des Krieges Gesundheit und Frohsinn sowie die spätere Bereitschaft zu großen Leistungen erhalten werden. In die Reihe der Maßnahmen, die hierfür auf Befehl des Führers durchzusühren sind, gehört vor allem dl« erweitert« Kinderlandverschickung, deren Einführung sich jetzt zum zweiten Male jährt. Aus diesem Anlaß gibt Oberbannführer Dabel von der Reichsjugendführung in der sozialpolitischen Zeitschrift der deutschen Jugend „Das junge Deutschland" einen Rechenschaftsbericht, aus dem hervorgeht, daß di« KLV.-Lager sich in jeder Hinsicht gut bewährt haben.
Die Partei ist nicht allein deshalb zur erweiterten Kinderlandverschickung geschritten, weil britische Bombenflieger die zivilen Wohnstätten in Westdeutschland und die Zivilbevölkerung auch in anderen Reichsteilen anzugreifen pflegen. Neben dieser Gefahr ist der Hauptgrund für die erweiterte Betreuung der Jugend die gewaltige Anspannung, der die deutschen Familien heute in der Heimat unterworfen sind. Die KLV. hat vor allem den erwerbstätigen Muttern oft die Schwierigkeit abnehmen können, neben der anstrengenden Arbeit noch für Wohl und Gesundheit ihrer Kinder sorgen zu müssen. Wie umfangreich diese Aktion für die deutschen Kinder mitten im Kriege werden konnte, ergibt sich, daraus, daß im Juni 1942 bereits die millionste Verschickung im Rahmen der erweiterten Kinderlandverschickung erfolgen konnte. Die NSV. hatte schon vor dem Krieg die bewährte Verschickung in Familien
pflegestellen durchgeführt, so daß diese Art auch in der erweiterten Kinderlandverschicknng erfolgreich für die drei- bis zehnjährigen Jungen und Mädel sowie für die Mütter mit Kleinkindern eingesetzt werden konnte.
Für die im Pimpfen- und Jungmädclalter stehenden, über 10 Jahre alten Jugendlichen mußte eine neue Art der Jugenderziehung außerhalb des Heimatortes gefunden werden. Das Ergebnis war das KLV.-Lager. Schwierigkeiten, die sich für die Schule und die Hitler- Jugend bei der Stellung der erforderlichen Lehrkräfte und HJ.-Führer ergaben, wurden durch eine aufopfernde und einsatzfreudige Haltung der Beteiligten gemeistert. Im Gegensatz zu den immer nur höchstens einige Wochen dauernden Fahrten und Lagern muß dem Pimpfen und Jungmädcl im KLV.-Lager in einer Zeit von über sechs Monaten das Elternhaus ersetzt werden. Hier hat sich in der Praxis das Äernwort der nationalsozialistischen Jugenderziehung bewährt: Jugend soll von Jugend geführt werden! Was die Erreichung des erstrebten Gesnndheitszwecks anlangt, so wird sie zahlenmäßig in den manchmal unglaublich anmutenden Gewichtszunahmen deutlich. Di« Bestätigung der Gesundheitsstärkung aber findet jeder in Haltung und Aussehen, wenn er zurnckgekehrte Juiiaen und Mädel wieder in der Heimat sieht. Weit wirksamer dürfte noch der erzieherische Erfolg fein. Zwei Jahre KLV.- Lager schufen Grundlagen für eine Erzichnngs- form, dje auch in Zukunft nicht mehr aus der deutschen Volkserziehung wegzudenken ist.
Warum fehlt der Herr Rat in der Sitzung?
Die Schweden rücken heran. Die Bürgerwehr besetzt die Tore. Der Herr Rat ist zu einer dringenden Sitzung ins Stadthaus gerufen. Aber er kommt nicht. Seine Frau Gemahlin hält nämlich gerade heute große Wäsche und . . . soll er vielleicht unter all den würdigen Ratsherren mit den reichverzierlen Halskrausen als einziger mit nacktem Hals erscheinen? Nein — und wenn die Welt darüber untergeht — der Herr Rat kann nicht zur Sitzung kommen.
Tatsächlich war das Männerhemd in der dama
ligen Zeit so außerordentlich kostbar, datz sich auch vermögende Leute nur ein einziges leisten konnten. Da dauerte es natürlich monatelang, ehe es einmal gewaschen werden koimlc. Und war es dann-so weit, so mutzte sein Besitzer das Haus hüten.
Wir kommen uns dagegen heute ganz ungewöhnlich fortschrittlich vor, weil wir die Wäsche nach ein paar Tagen wechseln. Wenn wir aber unsere so kurze Zeit getragene Wäsche einmal genauer an- sehen, dann müssen wir doch manchmal feststelien, daß sie ziemlich stark angeschmutzt ist. Wußten Sie schon, daß das unter den heutigen Verhältnissen ein Fehler ist? Es mag manchem vielleicht merkwürdig Vorkommen, wenn man von ihm verlangt, daß er die Wäsche heute häufiger wechseln soii als im Frieden.
Ass vpLsr aes keutnrmls Aergkoff
Roman von Gustel Medenbach.
I. Fortsetzung
Berqhofs hatte glücklich einen der vorgescho^ benen'Posten erreicht. Zwei Mann waren auf Posten tot. . . ^
Der Dritte verwundet und durch starken Blutverlust ohnmächtig ^as leichte MG. war anscheinend unbescha-! diqt. Notdürftig verband Verghoff den Per-, mündeten und ließ ihm dann einige Tropfen, Koqnak in den Mund laufen.
„Herr Leutnant —. Das — war die Holle. Der Verwundete erholt« sich zusehends. „Die, anderen? — Sind — sie — tot?" Ein Grauen klang aus der jungen Stimme.
Leutnant Berghoff gab keine Antwort. Wozu auch. Er nickte kurz.
Das Warten war unerträglich. Wann? Dieses Wann, das drohend über ihnen hing, riß an den Nerven. Lange halte ich dieses entsetzliche zermürbende Warten und Stilliegen' nicht mehr aus, dachte Berghoff.
Vor ihm lagen die russischen Graben. Lange sah er hinüber. Nichts, was aus etwas Außergewöhnliches hindeutete. Alles lag still und anscheinend verlassen, aber diese Ruhe war trügerisch. Ununterbrochen orgelte es über seinen Kopf hinweg und schlug weit hinten ein. alles abriegelnd. Keine Verstärkungen konnten durch diesen Sperrgürtel Herangeführt werden.
„Herr Leutnant —. Werden wir —?"
Ach so, erinnerte sich Berghoff. Ich bin doch nicht nur mit den Toten allein. Da ist noch der junge Mensch, der Verwundete. Forschend sah er in das junge, ausgeblütete Gesicht, das von ihm eine Antwort wollte. Einen Augenblick schwankte er. Nein, es hatte keinen Zwe< mehr zu lügen, barmherzig zu lügen.
Er wunderte sich selbst, wie gleichmütig ihn die Worte kamen. „Vermutlich werden wi> sterben. Ich glaube nicht, daß wir davonkom- men."
Der junge Mensch erfror bei diesen Worten „Ich bin erst einundzwanzig" sagte er dann lKse. Nach einer langen Weile: „Die Kosaken sollen sehr grausam sein." In seinen jungen Augen brannte oie ganze Qual seiner gemarterten Jugend.
Verghoff schwieg und sah in die fllimmernv«
- Weite hinaus.
„Ich möchte noch eine Zigarette rauchen" sagte der junge blasse Mund plötzlich. „Bevor —
Berghoff nickte und gab ihm eine. Steckt« sich gleichzeitig selber eine an und blies de» Rauch gegen die Erde nieder.
Der Himmel blühte in einer ganz zarten Farbe. Einer Farbe, di« kein Verweilen kennt sondern ewiges Gleiten und Fließen ist. Berg« hoff sah lange zu dem Abendyimmel auf. „Warum die Unseren nur . nicht schießen?" Leutnant Berghoff wußte es nicht.
Eine weitere Stunde floß zu Billionen anderen. Ueber ihnen dröhnten die Stundenschläge der Ewigkeit — war das Himmelsto« weit geöffnet.
„Wie schön der Himmel ist", meinte de; junge Mensch leise. „Und doch fürchte ich miq davor —."
Verghoff ließ einen Rahmen einschnappen Es gab ein dünnes, klirrendes Geräusch. Del Tod wartete.
„Können Sie nachher neue Rahmen einschie- ben?"
„Ich will es versuchen." Stöhnend schob stlf der Verwundete über die Leiche eines Kameraden noch näher heran. „Diese furchtbaren Au, gen 7"- fürchte mich haoyr. Vor einiaen Stunden habe ich noch mit ihnen gesprochen — und jetzt sind st« tot und kalt."
„Man gewöhnt sich daran", meinte Berghoff. „Das ist der Krieg."
Sie sprachen nur noch wenig zusammen. Der Kopf des jungen Menschen begann im Wund» fkeoer zu glühen.
„Haien Sie starke Schmerzen?"
Mein", gab oer Verwundete zu.
Verghoff steckte sich, um dieses feindliche Lauern überhaupt noch ertragen zu können, eine neue Zigarette an. Nach einigen Zügen wurden seine Augen ganz schmal. Gestalten schoben sich aus dem dünnen Strich da vor ihm. Wurden zu einer langen, schwankenden Linie. — Die lief auf ihn zu. Dahinten stieg es wieder aus den Gräben. Und noch einmal.
„Sie kommen", sagte Verghoff ganz ruhig, und die Zigarette hing ihm schief im Mundwinkel. „Sie kommen. Immer noch tzesftr wie das Warten."
Der Verwundete hob mühsam seinen fieberheißen Kopf aus Lelm, und Dreck und starrte ix das Vorfeld. „Heilige Mutter Gottes, bitt« für uns —
Das MG. begann zu singen. Riß ab. Wieder rasender — immer noch rasender. Irgendwo tickte es Begleitung.
Was wohl Maria in dieser Stunde tut —? dachte Verghoff.
Brausend in einer langen, schwankenden Reihe lief da vorn der Tod auf ihn zu.
Zuletzt trug sie ein blaues Kleid — so zart, so ouftig wie der Himmel über mir.
Die erste Reihe schwankte zusammen. Di« zweite stürmte darüber weg.
„Heilige Mutter Gottes, bitte für uns —/ Verghoff sah verwundert zur Seite. „Tapferer Junge. Schade —>, Die jungen Augen starrten ihn fiebrig an. ..üerr Leutnant."
Tatsächlich Hilst er gber mit solch häufigem Wechseln seine Wäsche länger erhalten.
Es ist doch eine altbekannte Tatsache, daß Wäsche eher entzwcigeht, je schmutziger sie sst. Der Schmutz greift das Gewebe an, und zwar um so mehr, je länger er im Geivcbe sitzt. Das Hccausivaschen und -reiben des Schmutzes schwächt außerdem das Gewebe. Beide Ursachen für raschen Wäscheocrschleiß vermeidet man durch österes Wechseln.
Gewöhnen Sie sich also heute im Kriege daran, Ihre Leibwäsche, Ihre Kragen und Eirümpf» häufiger zu wechseln. Warten Sie vor allem mit dem Oberhemd nicht erst so lange, bis an Kragen und Manschetten Schmutzrändcr entstehen. Sie erhalten sich dadurch Ihre Sachen länger als sonst.