Kalbfleisch

Brod - Ta

Kernenbr.od.

Roggeubrod .....

« Krcujerwtck schwer . .

.. . t Pf. 4 kr. xe.

. . 4 Pfund rrkr. . - 4 ^ 9kr.

8 Loch i Luenlie.

Die Augen Gottes.

Eine Parabel.

Eli hatte einen einzigen Sohn. Er hatte aus ihn alle Hoffnung gesetzt, daß er seines Alters Freude und Stütze seyn sollte. Doch der Knabe.ward, als er her­anwuchs, mürrisch und boshast, und lhat nicht nach dem Willen des VatcrS. Und sein Vater hieß ihn deswegen More, d. i. einen Ungehorsamen. Mit jedem Jahre nahm des Knaben Bosheit zu, denn er fürchtete sich -nicht vor Gott. Und ost er­hob er sich in der Nacht heimlich vom Lager und übte Frevel, denn er sprach: rS ist finster um mich, der Allerhöchste achtet meiner Sünden nicht. Eli aber alterte vor Gram und durchweinte ost die Nachte um seinen Sohn.

Einst kam Mozal, der weiße Gesetzge­ber, welcher im Lande umhcrzog und des Herrn Rechte verkündigte, zu Eli, dem er scho« lange beireundet war. Ale Mo- zal die Trauer deSEli bemerkte, erfragte er die Ursache und sann nach, wie er des alten Vaters Schmerz linderte durch des Sohnes Wiedergeburt.

Folge mir, sprach er eines Abend- zu More. Und More folgte ihm. Und er führte ihn Vor die Statt aus einen Hü­gel und hieß ihn ruhen Nun fieng er an mit ihm zu reden von des Auges wun­dervollem Baue und seiner Kraft, und wie sich im Auge die Seele spiegle. Und More hörte ihn mit Lust, weil er lieb­reich zu ihm redete. Dann hieß er ihn auisehcn zu dem stcruenbesäctcn Himmel und ohne weiter mit ihm zu reden, führte er ihn zu Eli's Wohnung zurück.

Und am andern Abend führte Mozal den Sohn Eli's wieder zu dem Hügel

und redete dann von dem Urheber deS Auges und fragte More: der das Auge gepsianzct hat, sollte der nicht sehen und mehr sehen als die M-nschen? Und hieß ihn wieder aufblicken zu den Sternen und kehrcte, ohne mit ihm weiter zu reden, zurück. More aber dachte den Worten Mozal'S nach und wußte nicht, in welcher Absicht dieser ihn Nachts aus den Hügel führte.

Als Mozal am dritten Abend ihm sagte, daß er ihn auf den Hügel geleiten möchte, fragte More: Warum führst du mich jeden Abend aus den Hügel ? Der weise Lehrer versprach ihm noch heute die Antwort zu geben. Und als sie aus dem Hügel angekommcn waren, richtete Mozal seine Blicke zu den Sternen und hieß More solche- auch thun und sprach: Liehst du das zahllose Heer der Sterne ? Er sind die Augen Gottes! Wo­hin du sehen magst, dahin sahen schon vor dir die Augen Gottes. Wohin du sehen wirst, dahin sehen sie schon, und mehr als du siehje, sehen sie. Die Augen Got­tes sehen Alles. Sie sehen durch Deine Augen in Dein Herz, und schließest Du sie, sie sehen doch hinein. Und ist auch Deinem Auge keins der unzählbaren Au­gen Gottes sichtbar, verhüllen auch dunkle Wolken Deinen Blicken die Augen Got­tes, Du bist ihnen dennoch nicht verbor­gen mit allen Deinen Gedanken, mit al­len deinen Thaten. Denn Finsterniß ih­nen nicht finster ist, die Nacht leuchtet ih­nen wie der Tag. Die Augen des Herrn sind viel Heller, denn der Menschen Au- gen, sie sehen Alles, was die Menschen thun und schauen auch in die heimlichsten Winkel.

Und cs kam More bei dieser Rede Angst und Beben an, und aus seiner Brust drängte sich ein tiefer Seufzer. Er ge- dachte der Nächte, wo er glaubte, unge- sehen Frevel geübt zu haben. Und Mo­zal sprach zu ihm: Auch die ewige Liede