?4us Stadt und Kreis Calw

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tjporkellSprucli 6er di8v^l'.

Rur der ist zur Kritik berechtigt, der eine Aufgabe besser lösen kann." Adolf Hitler.

Die nationalsozialistische Bewegung ist nie­mals eine Bewegung der Schwätzer und Kri­tikaster gewesen, sondern eine Bewegung der Tätigkeit und der Kämpfer, die Achtes alten Kampfruf vom Handeln, zu dem tmr oa sind, auf ihre Fahne geschrieben hatten.. Der ganze Kampf der Partei war eine einzige Kritik, ein einziger großer Protest gegen die entartete Zeit des Unstaates von Weimar, und wenn im Kampfe der Partei auch das Wort eingesetzt wurde, so geschah das nicht, um in tönenden Phrasen Kritik um der Kri­tik willen zu üben, sondern um zu zeigen, wie cs besser gemacht werden müsse und wie die Ausgabe, das deutsche Schicksal doch noch ein­mal zum Lichte zu wenden, angepackt werden müsse, und um das ganze deutsche Volk zu dieser Aufgabe aufzurufenl

Zu den zweifelhaften Segnungen der, demo­kratischen sogenanntenFreiheit" gehört die Entfesselung des verpflichtungslosen Wortes und der verantwortungslose» Kritik aus der entarteten Lust an der Sensation, an der Ver­neinung. Die Freiheit der Schwätzer, Kriti­kaster, Lügner und der indischen Journaille mag Herr Roosevelt in seinem , Lande der heute mehr denn fe in dieser Hinsicht unbe­grenzten Möglichkeiten züchten im natio­nalsozialistischen Deutschland ist kern Platz für Kritikaster, Schwätzer und Miesmacher, d,e als Maßstab ihrerKritik" die eigene Minder­wertigkeit nehmen, die sie nun auch anderen und den Dingen um sich unterstellen! In Deutschland haben wir eine andere Freiheit, die Freiheit, selber dazu beizutragen, ,leder an seinem Platze, etwas besser zu machen, und die grosse Schicksalsaufgabe, die uns heute und besonders nun in diesem Kriege gestellt ist, noch besser zu lösen!

Unsere Kritik beginnt zuallererst bei uns selber, indem wir uns fragen, ob wir, jeder einzelne zu seinem kleinen Teile, nicht noch mehr für den Sieg tun können, durch seine Haltung und durch seinen tätigen Einsatz. Solche Kritik, die höchster Verant­wortung und stärkstem Leistungswillen ent­springt. hilft uns siegen!

fchnittenen Kartoffeln in heißem Fett mit der seingeschnittenen Zwiebel anbraten. Die Wurst in Scheiben schneiden und beimischen, Ei und Milch verquirlen, kurz vor dem Anrichten über die Kartoffeln geben, gehackte Petersilie und Schnittlauch beifügen, etwas ziehen lassen und zu Tisch geben.

Lebersuppe: Zutaten: 100 Gr. feingewiegte Rindsleber. 20 Gr. Fett, Zwiebel, 60 Gr. Mehl, Wasser oder Knochenbrühe, Salz, Pe­tersilie.

Zwiebel und Fett dünsten, die Leber etwas mitdünsten, Mehl überstäuben, ablöschen, 10 Minuten kochen, abschmecken und mit feinge­wiegter Petersilie zu Tisch geben.

Holunderspeise: Zutaten: 250 Gr. abgestielte Holunderbeeren, 250 Gr. Apfel- oder Bir­nenstückchen, 75 Gr. Grieß oder Sago, Zul­ker nach Geschmack.

Die Birnen mit so viel Wasser aufsetzen, daß man nach dem Aufkochen etwa 1 Ltr. Saft ge­winnt, dann durch ein Sieb geben, den Saft wieder zum Kochen bringen, den Grieß oder Sago einlaufen lassen und langsam garkochen. Die feingeschnittenen Apfelstückchen kurze Zeit mitkochen, nach Geschmack zuckern und die Speise in eine mit Wasser ausgespülte Form geben. Als Beigabe: Gesüßte Milch oder Vanille­tunke.

Da während des Krieges die Arbeitszeit in vielen Betrieben verlängert ist. ist es vielfach erkrankten Gefolgschaftsmitgliedern beute nicht möglich, den Arzt außerhalb ihrer Arbeits­zeit aufzusuchen. Der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz hat deshalb in einem Erlaß befohlen, daß die Betriebsführer in solchen Fällen den Lohn auch trotz Fehlens eines besonderen Rechtsanspruches fortge­währen.

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Für die Erstbeschaffung von Schulhef­ten werden Bescheinigungen ausgegeben, für die Ersakbefchasfuna erweist das abaestcm-

pettc. voUgeschricvcne Heft die Notwendigkeit. Vorratsbeschaffuna darf nicht erfol­gen, auch nicht durch die Schulen. Es ist auch nicht angebracht, Schulhefte als Schreibpapier für Briese zu benützen.

Die nächste Feststellung der Ein­heitswerte für gewerbliche Be­triebe sowie die nächste Hauptveranlagung der Vermögenssteuer und der Aufbringungs- umlage wird nicht nach dem Stand vom l. Ja­nuar 1943, sondern nach dem Stand vom 1. Februar 1945 vorgcnommen werden.

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Zum Schutze der Arbeitskraft der bei der Reichspost in großer Zahl beschäftigten Frauen wird das Höchstgewicht für Pakete vom 1. Oktober an bis auf weiteres allgemein auf 15 Kilogramm herabge­setzt

Oer Rundfunk am Montag

Relchsvrogramm: IS bis IS Ubr: Solistcnkonzert mit Werken von Weber: 13 bis 17 Ubr: Bunte Klänge von Sevilla bis »um Wiener Wald: 17.1S bis 18.SS Ubr: Unterhaltungsmusik: 20.20 bis 22 Uhr:Siir jeden etwas". Deutschlandsendcr: 17.18 bis 18.80 Ubr: Werke von Händel. Mozart und Kodalv: 20.15 bis 21 Ubr: SendungKlassi­scher Humor und Tanz": 21 bis 22 Ubr: Sran»^ Liszt-Konzert.

/Ir» cke/r fVac/rbak-Femer'/kckeK

Engelsbrand. Gefreiter Hermann Gent von hier, der jüngste Sohn des Schreinermeisters und Zellenleiters Christoph Gent, errang sich in den schweren Kämpfen an der Ostfront das Eiserne Kreuz 2. Klasse.

Wochendienstplan der HI.

BDM. und BDM.-Werk-Gruppe 1/401. Montag 20 Uhr beginnt im Kaffeehaus der neue GD.-Kurs. Die Mädel, die bereits einen Kurs mitgemacht haben, beteiligen sich eben­falls daran, in tadellosem Sport.

JM.-Gruppe 1/401. Montag: 18 Uhr Antre­ten der JM.-Führerinnen in Uniform am Salzkasten. Schreibzeug! Die Bannmädelführe­rin kommt! Mittwoch fällt der Dienst aus. Donnerstag: 18 Uhr Abliefern sämtlicher restlichen Heilkräuter am Salzkasten. (In Tü­ten.) Sonntag: Gruppendienst.

Sammelt Roßkastanien!

Die Roßkastanien müssen restlos gesammelt werden; sie werden mangels anderer Futter­mittel zur Wintcrfütterung des Wildes drin­gend benötigt. Die Sammlung erfolgt durch die Einheiten der HA und des JV. Pri­vate Sammler liefern an die Sammel- siellen ab, die im ganzen Lande bei den Wüwa-Lagerhäusern und den Bezugs- und Absatzgenosscnschaften errichtet sind. Der Sammlerhöchstpreis beträgt frei Sammclstelle 3 Mark fe Zentner.

Wie wird der Winter?

Mit der Kunst der Wettervorhersage ist cs nicht so großartig bestellt. Da ist es am besten, man blättert im Buche der Erfahrungen und macht so die Natur selbst verantwortlich dafür, daß sie sich auch im kommenden Winter nach Gesetz und Regel zu benehmen habe. Aus dem Hintereinander von drei hatten Wintern möchte man den Umschlag zu einer Periode von milden Wintern folgern. Oder bedeutet die Dreierreihe den Beginn einer Wetterperiode, die sich durch kältere Winter als zuvor auszeich­net? Seit dem Jahre 1934 mit seiner Rekord­wärme soll nach Aussage von Klimaforschcrn eine entscheidende Wendung eingetrcten sein. Der mittlere Wert der Jahrestemperaturen sei nämlich seitdem ständig gesunken. Dies hänge damit zusammen, daß das Tiefdruckgebiet, das über das nördliche Skandinavien hinwegzuzie­hen Pflege, in den letzten Jahren südlichere Bahnen gewählt habe. Dies könne eine allge­meine Klimaverschlechterung bedeuten, brauche es aber nicht zu sein. Indessen könne man doch hoffen, daß der Winter nicht wieder so streng werde. Eine Aufeinanderfolge von drei harten Wintern, wie wir sie hinter uns haben, habe es nämlich seit den Jahren 1803/05 nicht mehr gegeben, und vier strenge Winter hintereinan­der seien seit der Mitte des achtzehnten Jahr­hunderts nicht mehr vorgekommen. Warum sollte die Natur gerade jetzt, nach bald zwei Jahrhunderten, ein solches Phänomen wieder­holen?

Der Verantwortliche kist du!

Landwirtschaftliche Maschinen sind Helfer d Menschheit aber sie sind eben Maschinen, d nicht denken. Das Denken ist Sache dessen, d die Maschine bedient. Die Dreschmaschine bc spielsweise erspart unschätzbare Menschcnkräft kann aber ebenso gut mit einem einzigen Fm ken alles zunichte machen, was mühselig gewoi nen und eingebracht wurde. Der Maschin achte darum sorgfältig darauf, daß 1. der Fui kenschutz m Ordnung ist, 2. die Maschine gen gend. weit vom Getreide entfernt steht, 3. d laschme so zum Wind steht, daß ein eventuc ler durchschlupfender Funke nicht gerade a daS Getreide zuweht. Mit der Beachtung dies Sicherheitsmaßnahmen kann allein schon e großer Teil der Erntebrände vermieden werde Reiche Ernte sichert den Sieg! RAS

TeitKsmsüe Oerickte

LUSLinmsnZsLstellt von äer ^8- Deutsches k'ranennerk

Tiroler Gröstel: Zutaten: 1 Kg. Kartoffeln, 20 Gramm Fett, 100 Gr. Schinkenwurst, 1 Ei oder Ei-Austauschstoff, ^ Ltr. Milch, eine Zwiebel oder Lauch, Petersilie, Schnittlauch,

Die gekochten, geschälten, in Scheiben ge-

Die Bolksrörrlgerrrintersrichlirig hat begonnen

?eier!iclier Lröttnun^Alct Zedern mittag in äer 813ät. lurnkalle

Gestern mittag 12.30 Uhr wurde in der Städt. Turnhalle die Volksröntgcnuntersirchung im Kreise Calw durch eine Feier eröffnet. Kreislciter Wurster hieß die zahlreich erschie­nenen Gäste herzlich willkommen; es waren an­wesend Vertreter der Partei und ihrer Gliede­rungen, der Wehrmacht, des Staates und der Stadt. Der Kreisleiter dankte allen, die mitge­holfen haben an der großen Aktion, mit der am heutigen Montag in unserem Kreise begonnen wird, vor allem den Bürgermeistern der Leh­rerschaft und allen übrigen, die sich selbstlos in den Dienst der Volksröntgcnuntersuchuna ge­stellt haben. Von mancher Seite ist die Frage ausgestellt worden, ob es während des Krieges nötig sei, eine derartig umfangreiche Aufgabe durchzuführen. Die Antwort kann nur lauten: Es ist nötig, daß wir diese Anordnung des Füh­rers durchführen. Es ist wichtig, frühzeitig fest­zustellen, wo die Tuberkulose auftritt, um die Kranken zu heilen und die Gesunden vor einer Ansteckung zu bewahren. Es gilt, die Gesund­heit des Volkskörtzers zu überwachen und zu stärken. Besonders in dem heutigen totalen Krieg muß das Volk so stark wie möglich sein. Aus diesem Grunde sichren wir auch die Volks­röntgenuntersuchung durch. Der Nationalsozia­lismus stellt in den Mittelpunkt all seiner Hand­lungen den BegriffVolk und Rasse". Groß sind die Aufgaben, die die Vorsehung unserer Generation gestellt hat, und sie können nur von einem starken, jungen und gesunden Volk er­füllt werden. Nur einem solchen Volk gehört die Zukunft. Wir haben aber die Pflicht, für die Zukunft zu sorgen. Die Erkenntnis, daß wir mit der Durchführung der Volksröntgenaktion dem Führer und dem Volke dienen, und daß wir damit in großer Zeit unsere Pflicht erfül­len, ist uns der höchste Lohn. >

Krcisamtsleiter Dr. Ios enhans, der dar­aufhin an das Rednerpult trat, zeigte, wie in jedem Krieg ein Anwachsen der Tuberkulose fcstzustellen ist, besonders auch in einem solchen totalen Krieg, wie wir ihn heute für die Exi­stenz des Volkes führen müssen. Tie Ursache liegt hauptsächlich darin, daß durch vermehrte Arbeitsleistung des einzelnen, die verlängerte Arbeitszeit, die Sorgen um die Angehörigen usw. die Widerstandskraft des Körpers herab­gesetzt wird. Die Tuberkulose ist keine eigent­liche Kriegsseuche, sie kann nicht irgendwie die Schlagkraft oder Wehrhaftigkeit des Volkes ge­fährden, aber sie kann das Volk auf lange Zeit hinaus schädigen. Deshalb gilt unser Kampf diesem inneren Feinde des Menschen, und ein Feind ist nicht mehr so gefährlich, wenn man ihn kennt. Durch Robert Koch wurde die Tu­berkulose erkannt als ein Bazillus, der den menschlichen Körper anfällt. Daher kann diese Ansteckung auch vermieden werden. Der Träger des Tuberkclbazillus hat anfangs häufig keine Beschwerden, und das ist gerade das Gefähr­liche für ihn, aber auch für die anderen, die er ansteckcn kann. Erst durch die große Tat eines anderen deutschen Forschers, Röntgen, wurde es möglich, die Tuberkulose in ihrem Frühsta- ouun zu erkennen und sie zu bekämpfen. Die schon lange erhobene Forderung jedoch, das ganze deutsche Volk zu durchleuchten, konnte qr,t erfüllt werden, nachdem das Reihenbild- Verfahren gefunden war. Weiter schilderte der Redner die Sicherheit, die cs dem einzelnen

gibt, wenn er weiß, daß er gesund ist, niemand gefährdet, aber auch von niemand gefährdet werden kann. Er erwähnte die neue Verord­nung des Ministerrats für die Reichsverteidi­gung, wonach sämtlichen tuberkuloseerkrankten Volksgenossen unter allen Umständen die Mit­tel für das Heilverfahren und den Unterhalt ihrer Familien sichergestellt werden. Der Red­ner gab der sicheren Ueberzcugung Ausdruck, daß das deutsche" Volk den Kampf auch mit die­sem Feind, der Tuberkulose, wie mit allen an­deren Feinden in absehbarer Zeit siegreich be­enden wird.

Krcisamtsleiter Tuberkulosearzt Dr. Dorn beleuchtete das Tuberkuloseproblem mehr vom Praktischen Gesichtspunkt aus. Er sprach über die verschiedenen Einstellungen der Menschen zur Tuberkulose, die keine Erbkrankheil ist, so daß also niemand die faule Ausrede haben kann, man vermöge eben gegen sie nichts zu unter­nehmen. Weiter behandelte er die verschiede­nen Ansteckungsmöglichkeiten. Klarheit muß darüber herrschen, daß Tuberkulose imsteckend ist und meist von Mensch zu Mensch übertra­gen wird. Das Merkwürdige an dieser Krank­heit ist, daß man Wohl von ihr angesteckt Wer­der: kann, aber nicht unbedingt erkranken rnuß. 90 bis 95 v. H der Menschen werden im Laufe ihres Lebens mit Tuberkulose angesteckt, aber glücklicherweise erkrankt nur ein Bruchteil von ihnen. An Hand von Zahlen beleuchtete der Redner dann die große.Gefahr, die die Tuber­kulose immer noch, obwohl sie in den letzten Jahrzehnten merklich zurückgegangen ist, für unser Volk darstellt. Der Krieg bringt natur­gemäß eine Erhöhung der Anfälligkeit mit sich. Die Bolksröntgenuntersuchung hat nur dann ei­nen dauernden Wert, wenn restlos alle Volks­genossen von ihr erfaßt werden und sie alle zwei bis drei Jahre wiederholt wird. Bei sechs Mil­lionen Reihenuntersuchungen wurden dreihun­derttausend Krankheitsfälle entdeckt. Auch im Kreis Calw erwartet man eine Steigerung der Fürsorgefälle um 50 v. H. Dann berichtigte der Vortragende noch den Irrtum, daß cs ein be­sonderes Klima gebe, wo die Tuberkulose beson­ders gut ausgeheilt werden könne. Man kann überall gesund werden, es kommt weniger auf' das Wo als auf das Wie des Ausheilens an. Er hob auch die weitreichende Bedeutung des in unserem Kreis gelegenen Lungenkurorts Schömberg hervor und belegte sie durch Zahlen. Eine Vergleichs-Untersuchung der Schömberger Kinder ergab, daß diese Wohl mit Tuberkulose früher in Berührung kommen, daß aber die Zahl der Tubcrkulosecrkrankungcn un­ter ihnen auch nicht höher sei als die Durch­schnittszahl des Kreises. Eine schwierige Frage ist die, wie man die Tuberkulosekranken wieder in den Arbeitsprozeß einschaltet. Für die Ge­sunden ist das wichtigste die Vorbeugung: Na­türliche Lebensweise, Abhärtung, Licht, Luft, Sonne, reichlich Rohkost in der Ernährung. Auch Tabak und Alkohol schwächen die körper­liche Widerstandskraft. Wichtig ist, das Tubcr- kuloseproblem tatkräftig anzupacken, und das wird geschehen.

Der Kreisleiter schloß mit dem Gruß an den Führer und den Liedern der Nation die Feier, die umrahmt war von Musikvorträgcn eines kleinen Orchesters, Liedern des BDM. und Wor­ten des Führers.

VON oc>v> ÄMve

Ulla atmete insgeheim auf. Endlich ein Mensch, der ihr Auskunft geben konnte! Ihre Fragen überstürzten sich fast, so viel wollte sie wissen.

Jbn Dargh hatte einige Mühe, ihre schnellen Worte zu verstehen. Ein Weißer, ein Giaur? Nein, man habe niemand gefunden. Nur sie, Ulla, sei allein in der Wüste gelegen. Spuren wären nirgends vorhanden gewesen, der Wind hatte sie längst verweht.

Und als sei es die-selbstverständlichste Sache der Welt, erklärte ihr der junge Tuareg beiläufig, daß er da er Ulla dem Tobe entrissen habe Anspruch auf sie erhebe nach den Gesetzen des Landes und seiner Bewohner.

Obwohl diese Auffassung 'n Jbn Dargh mit sichtlichem Ernst und aus voller Ueberzeugung, eines ihm zustehenden Rechts vorgetragen wurde, mußte Ulla dennoch unwillkürlich auflachen. Sie erwiderte, daß sie ungemein erfreut sei, die Gast­freundschaft eines Sohnes vom stolzen Stamme der Tuareg genießen zu dürfen, daß sie aber daran denke, so bald wie möglich di Oase zu verlassen.

Ein Schatten flog über das Gesicht des Ein­geborenen. Seine Blicke glühten auf. Langsam strichen die braunen Finger über den schmalen schwarzen Bart.

Da draußen liegt die Wüste", sprach er dumpf. Sie bedeutet dem Fremden Tod und Verderben. Sie können nicht allein durch die Wüste reisen, Madame!"

So werd Sie mir einen Führer mitgeben", entgegnete Ulla.

Jbn Dargh erhob sich.

Sie werden niemand finden, der Sie gegen meinen Willen aus dem Lande führt!"

In diesem Augenblick trat der Scheck des Dor­fes ein. Ulla ihnte sofort, daß er alle Macht über diesen Stamm des Tuaregvolkes in den Händen hielt; denn Jbn Dargh kämpfte seine Erregung nieder und verneigte sich in achtungsvoller Geste vor dem Alten.

Ehe es d.-r Eintretende zu verhindern ver­mochte, hatte Ulla blitzschnell nach dem Zipfel sei­nes Burnusses gegriffen.

Ich bitte um deinen Schutz, o Schech!" sprach sie die uralte Formel der Bewobner Arabiens, nach der jeder, der sie aussprach, Gastfreiheit er­warten durfte.

Der Ausdruck ärgerlicher Ueberraschung zeigte sich im zerfurchten Antlitz des Alten, während der Sohn mit vor Wut geballten Händen neben ihm stand. Ulla frohlockte, daß sie Jbn Dargh einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte.

Höflich begrüßte nun der Scheck seinen Gast und sicherte ihm seinen Schutz zu. Von nun an mußte Ulla für jeden der Eingeborenen als un­antastbar gelten. Obwohl es nicht leicht war, sich mit dem Scheck zu verständigen, da die Kenntn sse der französischen Sprache bei ihm sehr zu wün­schen übrigließen, gelang es Ulla dennoch, die Zu­sicherung zu erhalten, daß man ihr in allem be­hilflich sein werde.

Später, als die beiden Männer längst die Hütte verlassen hatten, kehrte die Tuaregfrau zurück, die man Ulla zur Bedienung beigegeben hatte. Aus ihren Worten und Gesten war zu entnehmen, daß Jbn Dargh sich mit seinem Vater heftig gestritten habe. Er schien es verhindern zu wollen, daß die Fremde das Dorf verlassen durfte.

Während die Alte sprach, spielte Ulla mit ihrer silbernen Armbanduhr und bemerkte mit heim­licher Genugtuung den begehrlichen Blick, der aus den schwarzen Augen des eingeborenen Weibes daraufsiel.

Lächelnd streckte sich Ulla aus dem Lager aus. Ihr Plan stand bereits fest. Doch jetzt galt es zu­nächst, zu Kräften zu kommen. Die hinter ihr lie­gende Zeit war zu anstrengend und ausre» .^d gewesen, als daß man sich schon ZW hätte vÄr neuem zu einer beschwerlichen VMtznreise ent­schließen zönnen. Ulla bemühte sich -außerdem, alle um Sasso Folkening fragenden und sorgen­den Gedanken zu unterdrücken. Sie ahnte, daß sie, von Angst um ihn gepeinigt, nicht mehr die Kraft finden konnte, um auf eigene Faust aus dem Lager der Tuareg zu entkommen. Sie genoß zwar die Gastfreundschaft des Stammes, aber diese Gastfreundschaft konnte zu einer dauernden Gefangenschaft werden, wenn man sich nicht mehr, zu einem festen Entschluß aufzuraffen vermochte.

Von neuem fühlte Ulla das nervenerregende Prickeln in allen Adern, das sie in der letzten Zeit oft dem Wahnsinn nahegebracht hatte. Vor ihren Augen begann es zu flimmern. Schwarze und rote Kreise jagten einander. Die Glieder wurden schwach und schwer, kaum, daß man eines noch rühren konnte. Dumpfe Gleichgültigkeit lieh alle Sinne erlahmen.

Tagelang währte der heftige Anfall des Fie­bers, das die geschwächte Ulla Ramin überfallen hatte. Mehr als zwei Wochen verstrichen, ehe sie wieder zu klarem Bewußtsein kam. Unterdcssim war sie sorgsam von dem alten Tuaregweib ge­pflegt worden. Sie vernahm aus deren Munde, daß derSchech el Beleb" an jedem Tage in der erkundigt habe. Jbn Dargh allerdings sei zu ei- Hütte gewesen sei und sich nach ihrem Wohlergehen nem anderen Stamme jenseits der Ebene von Ad- mar geritten. Man erwarte seine Rückkehr in den nächsten Tagen.

Am folgenden Morgen hatte Ulla eine längere Unterredung mit dem Scheck. Es gelang ihr, ihn davon zu überzeugen, daß sie seine Gastfreund, schuft nicht länger mehr beanspruchen dürfe. Oe- zwar der Scheck vor einer überstürzten Abreqe warnte, da der schwere Fieberanfall ja doch kaum erst überwunden sei, erfüllte ihn innerlich doch Freude darüber, daß die Fremde in Kürze nicht mehr in der Obhut seines Stammes sein werde. Sie war das Weib eines Giaurs, eines der ver­achteten Weißen, die der Scheck insgeheim haßte. Nur widerwillig hatte er die Gebote -der Gast- freundschast ihr'gegenüber erfüllt.

Ulla drängte es aus diesem Lande des Todes und des Grauens. Sie glausite, daß der letzte Funke ihres Willens bald erloschen sein würde, wie auch die unerträgliche Sonnenglut an ihrem Körper zehrte.

Die silberne Armbanduhr ging in den Besitz der alten Tuaregfrau über, die dafür ihren Sohn gewann, Ulla über die Grenze zu geleiten. Die Wüstenitadt Rhat war das nächste Ziel. Von dort au« -s-nnte inan die italienischen Behörden benach­richtigen. ^ (Fortsetzung solgt.)