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Sie aufkiefeln (auffressen) mit Haut unS Haar. Dieses Vieh hat, wie Sie sehen, viele Ähnlichkeit mit unfern Pudeln, er bellt auch gerade so, nicht wahr? Der Unterschied ist aber der, daß dieser chinesische Eisbär zwei Augen im Kopf und zwei im Magen hat. Die zwei Augen im Magen sicht man aber nur dann, wenn zunehmender Mond ist. Wenn sich die Herrschaften um diese Zeit einmal herbemühen wollen, so können Sie sich davon überzeugen. Dieses wilde Thier zerreißt sonst Alles, ohne Unterschied des Standes und der Religion. Ich Hab' ihn aber so kirr g'macht, daß ich in seinen Käsig stci- gen darf, wie der van Aken zu seinem Löwen. Wenn einer von den Herrschaften zu ihm hineinsteigcn will, der braucht blos zwei Kreuzer zu zahlen. ES g'schieht Ihnen nichts, höchstens, daß Sie ein paar Flöhe kriegen. — Hier kommen wir zu einem Vieh, dar jetzt zum ersten Male für Geld gezeigt wird (er meinte den Gimpel). Diese Vögel sind bei u»S sehr rar, in Spanien und Neapel sieht man sie aber sehr hausig. Für den ersten Augenblick hält dieses Vieh ein Jeder für einen Gimpel, wenn man es aber näher untersucht, kriegt man Respect dafür- Dieser Vogel ist der spanische Kindergeper. Er frißt wie ein Löw' und sauft, wie ein Bürstenbinder. Deßhalb werden diese Vögel auch sehr stark und mächtig, sie sind aber nicht beliebt, weil sie viel kosten und wenig nützen. Nun kommen wir zu dem letzten Vieh. Dies ist der memeluckani- schc Papageh (es war ein gewöhnlicher Hauehahn). Das größte Wunder ist, daß dieser Papageh unser,, Hühnern so gleich sieht wie ein Ei dem Andern. Ich Hab' schon alle Gelehrten und Viehmäster nach dem Unterschiede gefragt, aber keiner weiß ihn — ich auch nicht; ich Hab aber nach Paris geschrieben und wenn ich etwas erfahr', werd' ich es Ihnen schon sagen lassen. Wenn sie heut Abend um sieben
Uhr wiederkommen, so können sie sehen, wie diese reißenden Thiere gefüttert wer. den. Jetzt empfehl' ich mich Ihnen zu Gnaden.
Mancher der Landleute schied, mit ver- schiedenen Zweifeln bepackt; ich aber wußte nicht, ob ich über den launigen Einfall lachen, über die gewagte Keckheit erstaunen oder seine traurige Lage, die ihm diese Nothlüge ersinnen ließ, beweinen sollte. Der Alte hatte ein ehrliches Gesicht — man sah es ihm nur zu deutlich an, daß Noth die Triebfeder dieses Schel. menstückeS war; ich zog einen Zchngul- denschein aus der Brieftasche, gab sie dem kleinen Knaben und gieng.
Ein abgesetzter Amtmann fragte die Bauern, wie sie mit ihrem neuen Amtmann zufrieden sehen? „Je nun," sagte ein Bauer, „neue Schuhe drücken." Ein Anderer setzte schnell hinzu: „die alten tha- tenS auch, wenn wir sie nicht schmierten."
„Kerl!" fuhr ein Herr feinen Bedien- ten an, „ich kann den Schelm in deinem Gesichte sehen!" Halten zu Gnaden, ich' glaub es nicht, mein Gesicht ist ja kein Spiegel.
Ein Zimmcrmaun fiel von einem Gerüste und brach deti Hals. Ein Herbeieilender sah, daß er noch das Beil in der Hand hielt, mit dem er vorher gearbeitet hatte, und rief erschrocken aus: „Gottlob, daß er nicht in das Beil gefallen ist."
Einen warf man die Treppe hinunter. „Auch gut," sagte er, ich habe ohnehin hinabgehen wollen."
Auflösung der Charade in Nro. 83- Schlaf. Falsch.