ten Grade Anstalt, al» ein verkappter Mann ins Zimmer stürzte, und den Rich­tern zuricf, cinzuhalten. Die Henker lie­ßen die Maschine nach. Die Glieder und Gelenke gaben sich mit ihrer natürlichen Elasticität wieder zusammen. Juan, von seinen schrecklichen Leiden erschöpft, fiel in Ohnmacht. Bei diesem Anblicke rief der Dermumte mit fürchterlicher Stim­me; Unglückliche, was habt ihr gemacht! Spart eure Martern für den Schuldigen aus. Zittert, denn Ihr habt Eure grau- samcn Hände in unschuldiges Blut getaucht!

Mil diesen Worten schlug er die breite Kappe, die ihm tief ins Gesicht hicng, zurück, und rief: Seht hier zu Euren Füßen Joscphens Vater Josephens Mörder!

Alles bebte bei diesem Gestandniß; die Richter saßen stumm und außer alter Fassung da. Selbst die Henkersknechte sahen diesen Menschen mit Abscheu an.

Wenn ihr mein Gestandniß annchmen wollt, fuhr er fort, so habt Ihr keine Tortur nöthig: wo nicht, so nehmt mich hin; Ihr werdet sie dann zum ersten Male nicht ungerecht anwenden.

Man befahl ihm, weiter zu reden.

Der Unglückliche, den Ihr hier besin­nungslos liegen seht, ist der Sohn eines Vortrefflichen Vaters, welcher ehemals ei­ner meiner besten Freunde war. Als er, um sein Glück zu machen, nach Brasilien gieng, vertraute er mir sein Kind, das damals noch in der Wiege lag, an. Nach zwanzig in Brasilien den Geschäften ge­widmeten Jahren, sandte er seinem Sohne ansehnliche Kapitalien. Zerrüttung in mei­nen Geschäften, und eine abscheuliche Habsucht, entzündeten in mir da« Ver­langen, mich dieses mir anvertrauten Gu­tes zu bemächtigen. Ich entdeckte mein Vorhaben meiner unglücklichen Gattin, die der Ewige aber schon vor seinen Rich­terstuhl gerufen hat. Sie widerstand lange meinen dringenden Bitten. Indessen sah

ich täglich meinen Kredit wehr herabsin­ken. Ich war am Rande des Elend». Es blieb mir nur noch jenes ehrlose Mittel gegen einen unvermeidlichen Ruin übrig.

Uebcrredungen, Drohungen, Schilde­rungen des Unglücks, das uns erwartete» besiegten endlich den Widerstand meiner Gattin.

Wir beschlossen, das Kind meine» Freundes, als den Sohn eines unserer entserntern Anverwandten, zu adoptiren. Ich unterhielt unter seinem Namen mit seinem Vater einen ununterbrochenen Brief­wechsel, und sah mich durch die aus Bra­silien von Zeit zu Zeit ankommendcn Wechsel in den Stand gesetzt, mein Hau», wesen mit einem Ungeheuern Aufwand« fortzusühren.

Endlich starb Don Juan's Vater, und legirte mir, im Falle er ohne Leibeserben wäre, sein ganzes Vermögen. Ich war mit dem Verbrechen schon so bekannt, daß mein Herz gar keine Einwürje mehr gegen die Versuchungen Machte, zu wel­chen mich die Tejlamentsklauscl Verleitete. Während ich aber daraus sann, den recht­mäßigen Erbe» aus dem Wege zu rät», men, kam ein Sachwalter seines Vater» zu Lissabon an. Dieser wußte um un­sere Korrespondenz. Seine Ankunft machte es nothwcndig, dem Don Juan seinen Stand, und seine Glücksümstande zu entdecken.

AuS Furcht vor dem beschämenden Gestandniß aus der einen Seite, und auf der andern von der Habsucht gerecht, brachte ich meine Gattin dahin, meinen Plan einzugehen. Wir vergifteten cin«^ Arznei, weil wir glaubten, sie gehöre für Don Juan. Der Himmel rache aber dieß Vorhaben. Unsere einzige Tochter nahm den vergifteten Trank.

Wir sahen sie mit dem Tode ringen, voll Verzweiflung über einen doppelten Mord an Mutter und Kind. Die Natur sprach indessen doch »n Josephens Herzen