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Haus, wo man ihnen Limonade u. s. w. vorsetzte. Als Er bezahlen wollte, er­staunte er nicht wenig, seinen Beutel nicht mehr zu finden.Mein Herr," sagte er zu dem Limonadeschenken,ich muß einen Augenblick hinaus gehen, ich will Ihnen zur Sicherheit für das, was ' ich Ihnen schuldig bin, meine Uhr hier lassen, in einem Augenblicke bin ich wie­der da." Indem er dieses sagte, griff er »Ms seiner Uhrtasche und vermißte seine Uhr. Er wollte nun seine Tabacks- dose herausziehen, aber auch diese war verschwunden. Es wäre schwer, das Er­staunen und die Verlegenheit des ehrli­chen Ede,manns und seiner Frau zu be­schreiben; doch verlor er den Kops nicht ganz. Er ging zu einem von den Poli- zeiausschern, welche an dergleichen Ler- tern immer auf der Lauer stehen. Er gab ihm seinen Rahmen, seinen Stand und seine Wohnung an, erzählte ihm seinen verdrießlichen Zufall, und setzte hinzu, er werde die gestohlnen Sachen leicht wieder bekommen, wenn er ihm dabei behülflich sepn wolle. Der Poli- zciaufscher war dazn bereitwillig, und der Edelmann, der einen sehr schönen Pudelhund herbei gehöhlt hatte, welcher bei seiner Dienerschaft an seinem Wagen geblieben war, sagte zu diesem:Fort, Pudel, such verloren!" Wer hätte es denken sollen? der Hund drängte sich zehn bis zwölf Schritte weit von da unter einen Haufen Leute hinein, schnüffelte La und dort, und hing sich endlich an einen stattlichen, über und über bordir- tcn Herrn.Mein Herr," sagte der Po- lizeiauffther diesem in'S Ohr,auf Be­fehl des Königs gehen Sie mit mir." Man führte ihn in einen abgelegenen Saal, durchsuchte seine Taschen, und zog daraus drei goldene Uhren hervor, worunter die von dem Edelmaiine be­schriebene sich befand. Dieser »ahm seine Uhr wieder zur Hand, und der Spitz­

bube wurde der Wache überliefert. Man stellte eine zweite Nachsuchung an, und ging lange umher, ohne etwas zu finden. Endlich als man an einem heimlichen Gemache vorbei, kam, sah man den Hund verzweifelt an der Thür kratzen. Man klopfte an; keine Antwort; man stieß die Thür mit Gewalt ein, und bat den darin befindlichen Menschen, sich in den erwähn­ten Saal zu begeben. Man fand bei ihm einen schönen wohl gespickten Beutel, leerte ihn in seiner Gegenwart aus, zähl­te das Geld, und die zz Louisd'or ka­men unangetastet zum Vorschein. Der Aufseher fragte ihn, ob er nicht vielleicht auch eine goldene, mit Diamanten besetzte Dose habe? Der unverschämte Gauner antwortete mit Grobheiten. Man winkte dem Pudclhund, welcher bellend den Aermel beroch. Der Spitzbube streckte den Arm aps, um den lästigen Hund zurück zu stoßen, und die Dose fiel her­aus und rollte auf dem Boden forll- Verdammte Bestie," rief er fluchend au» zehn Jahre treibe ich das Handwerk, und nun muß. ...

So verricth ' ein Hündchen zwei be­rühmte Spitzbuben, welche alle Spür­hunde der Polizei feit langer Zeit ver­gebens suchten. DaS Protokoll, welches diese Thatsache bezeugt, setzt hinzu, man habe bei diesen zwei Beutelschneidern eine Menge Uhren, Pistolen, Stöcke, Degen, Säcke mit Louisd'or und Tha- lern , und überdieß eine ganze Vorraths­kammer von Etuis, Messern, Fächern und Schnupftüchern angetroffen.

Hm! Hm!

Was taumelt doch der Rektor Bock So queerfeld über Stein und Stock? Als Rektor sollt' er doch versteh'».

In rects Une, zu geh'n!