«chtete nicht auf das Kind, das immer auf derselben Stufe der Kindheit blieb, bi« endlich einige Aufseher scharfsichtiger als die Andern, Verdacht schöpften, und die Amwe ärretirtcn. „Laßc doch ,cuern Balg einmal sehen, sagten sie, da er schon so lange an der Brust liegt und nicht zu- -Okmmt, so muß er wohl einen organischen Fehler haben."
„Ach, meineHerrcn, ich bitte, entgcg- ncte die Amme, nehmen Sie das Kind wohl in Acht, denn es ist außerordentlich zart." - „Nicht so zart, als ihr sagt, «rwiedcrte einer der Ausscher, der schon bemerkt hatte, daß es eine künstliche Puppe war, indem er dem Kinde plötzlich einen eisernen Stachel in den Leib fließ, denn man kann cS ja anzapfcn, ohne daß tS sich im Geringsten nur rührt." Wie man leicht denken kann, wurde da« Kind rvcggenommcn.
Als eine Art von Kuriosität, und al- Dcispiel von den Pfiffen der Zollbclrüger Verwahrte man cs in dem*Geschäftszimmer des Hauptzollamtcs.
(ine Ehe unter dem Galgen geschlossen.
Die Familien Scott und Murray in Großbritanien lebten bis zum siebcnjehn- tcn Jahrhundert in offener Fehde. Ein sonderbarer Umstand vcranlaßte eine Verbindung beider Familien. William Scott wurde von Gideon Murray gefangen, auf sein Schloß gebracht, und sollte hangen. Murrays Gattin machte ihrem.Manne den Vorschlag: „Der Gefangene ist hübsch, und du hast drei häßliche Töchter; bict ihm eine zur Frau an." — „Das laßt sich hören, erwicdcrle Murray; er soll Agnes mit dem Wurstmaul zur Frau nehmen." Als dem Gefangenen dieser Antrag gemacht wurde, zog er den Galgen vor; als er aber schon mit dem Stricke nm den Hals unter demselben stand, um ««fgeknöpft zu werden, entschloß er sich.
die wurstmäulige Dirne zu ehelichen. DI» Geschichte meldet, daß Beide sehr glücklich mit einander gelebt haben. ,
Als die verbündeten Truppen in
Straßburg waren, kam ein..
in den Gasthof zum Adler und verlangte ein Glas Wein, welches der Kellner ihm vorsetzte und sich wieder wegbr- geben wollte, um andere Geschäften zu verrichten. Er wurde aber von ' seinem Gast zurückgehalten und er mußte ihm allerlei erzählen. Ob ihm dicß Erzählen lästig wurde, ob ihm der Stoff ausgieng oder ob er wichtigere Geschäften darüber Versäumte, dicß ist hier gleich viel. Kurz er wollte Weggehen und als er immer noch zum Erzählen angchalte» werden wollte, so gab er ihm folgendes zu rathc» aus mit dem Versprechen, daß, wenn er diese Aufgabe tose, er ihm noch mehr erzählen wolle. „Es ist ein Sohn von meinem Vater, und ein Sohn von meiner Mutter und doch kein Bruder zu mir."
Wer ist dicß? Der .sann wohl
eine Stunde nach und trank nicht mehr. Endlich rief er dem wieder und sagte: Ich hobs nicht errothen, sagcns nur her. Dieser sagte ihm dann: „Dieß bin ich
selbst." Eilends bezahlte der ..
seinen Wein und suchte andere auf, denen er diesen Witz brühwarm austischen könne. Im Gasthose zum Geist waren mehrere Fremde und das erste Wort unseres Helden war: „Meine Herren, ich weiß woS, und was denn? fragten di« Andern. Es ist ein Sohn von meinem Vater, Ein Sohn von meiner Mutter und doch kein Bruder zu mir. Wer ißt do»? Du selbst, sagten einige zugleich. O* Si« Hodens nicht errothen, eS ißt der Kellner im Odler drüben.
Auflösung de« Charad« in Nro. 4. W i n t « r s ch u h.