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fühl siegte nachEb nach. §f hrkailnke'di^Hand eines höhern Schicksals. das mit den Planen und Hoffnungen, der Menschen ein.>achtlvses Spiel «reibt, er konnte gegen die Gültigkeit von Luit- garde»s erster Derlobniß, die der heftige Wunsch seiner sterbenden Schwester gewesen,>par, nichts einwcnden, die Gewalt einer,,Leidtnschaft nicht -verdammen, die von dem ersten, Augenblicke des -ErkennenS unter Gefähren. Verdacht und Trennung stch treu und standhaft bewie«en und als eine in-den Gemuthern vordcstimmke Verbindung, bewahrt hatte. S« wich er endlich.Lankys Vor«^ stellungen, sprach selbst mit Graf Friedrich und trug ihm als entschieden vor, worauf er ihn schon auf der Herreise vorzubereiten für gut befunden hatte. Friedrich wollte verzweifeln. Er legte alle Zeichen tiefer Traurigkeit in Geberden und Worten , ja im Tone der Stimme an den Tag, er seufzte vor Luitgarden, sah sie beweglich an, und suchte durch Klagen, BeweiSthümer und Vorwürfe ihr begreiflich zu machen, daß der Räubervauplmann, der wilde, ungeschlachte Mensch, der unter Schelmen und Freibeutern ausgewachsen, keine Erziehung, keinen Unterricht genossen habe, und wenn er Hunden,mal ein Graf von Lausky wäre, doch mit ihm in keinen Vergleich in stellen sey. ^ ,
Luitgarden waren diese Gespräche im Anfang sehr Peinlich; nach und nach gewöhnte sie sich daran und überhörte sie.
Gerade in diesen Tagen ward Victorkns Ur- theil gesprochen, und der Tod durch's Schwert ihm auf den dritten Morgen zuerkannt. Man brachte cs Luitgarden schonend vor. In diesem Augenblicke brach die langgebalrenc Kraft zusammen- Sic erwachte spät aus einer tieft» Ohnmacht; aber bekannt mit der kurzen Zeit, die ffe mit dem Freunde auf Erden noch zu genießen hatte, bot ste alle ihre Kräfte auf, Ach so lange zu halte« und esflehte von ihrem Oheim die Er- kaubniß, steh mit dem Verlobten ihrer Kindheit mtt dem Manne, dem ihre verklärte Mutter sto zugedacht, feierlich trauen lassen und ihm ss durch heilige Bande angehdrcu zu dürfe».
Graf Martini» schüttelte den Kopf, Frjetzrtch entsetzte stch. Nur beruhigte ihn der Gedanke, daß ja die Ehe nicht von langer Dauer, und LuirgaröenS Herz und Hand bald wieder frei sehn werde. Victorin hörte diesen Vorschlag mit, entzückter Dankbarkeit, sein Vater umarmte Luitgarde» mit Thräncn, Graf Maninitz ließ sich bereden, die Braut zu begleiten und zugleich den unglüg'Iichen Sohn seines Freundes kennen zu lernen, der in der Welk .und in seinem Hause so viel Zerstörung verursacht harte.
Mit vorgefaßtem Widerwillen betrat er das Zimmer des Gefangenen, def jetzt seit seiner Ver- unhcilung nach hergebrachter Sitte freier und gütiger behandelt n»d feinem Wunsch gemäß einfach, aber feiner Geburt entsprechend gekleidet war, und Sie bedeutende Persönlichkeit, in wel-
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"cherchie Demrith des. »eulgen Sünders mit dem angebvrnen Stolz sich mischte, die stille Fassung, dir Würde des heiligen Unglücks, rissen auch ihn hin. Nach der Cercmonic, die Pater Augustin vollzog, umarmte er den einst Gehaßten recht herzlich und versicherte ihn ftincr völligen Verzeihung,-
Diesen Tag nnb den folgenden brachten Luitgarde, GrafLanrky und Pq,er Augustin-fast un- . ausgefttzt bei Viciorin zu. Luitgarde hielt stch mit aller ihrer Kraft, obwohl sie innerlich die Mqcht der langen, heftigen Erschütterung wohl fühlte und ahnete, was geschehen würde,- wenn erst der entscheidende Moment einträte.
Am zweiten Abend — cs war der vor dem Todestage — nachdem ste und der tiefgebeugte Vater den letzten Abschied genommen, und^Vic- torin ste, wie ein Sterbender, still, fromm und innig entlassen hatte, sank sie in dem Gange vor seiner Tbüre zusammen, man brachte sie ohnmächtig in ihre Wbhnüng auf ihr Bette und ste erwachte in der ganzen schrecklichen Nacht nicht aus ihrer Betäubung,
Am nächsten Morgen geleitete Pater Augustin mit tiefer Trauer und heiliger Rührung seinen Schutzbefohlnpn auf dem letzten schweren Gange. 'Dictörjn''nE.gefaßter. Er fürchtete den Tod nicht, dem er oft in der Schlacht und bei gefährlichen Anschlägen beherzt entgegen gegangen war, er sah in ihm den Hase» der Ruhe, in welchem seine »mi Erinnerungen und Vorwürfen gemarterte Seele Frieden und Versöhnung finden sollte. Ihn schmerzte nur die Trennung von seinen Geliebten und ihr Jammer. Beschäftigt mit Gott nnd dem nahen großen Augenblick Ich ritt er still und gefaßt durch die gaffende Menge hin, die feiner Schönheit, seiner Jugend, seiner sichtbaren Reue Wprte und ThrLnen des Mitleids zollte. Am Richtpl'cchx trug er. dem Geistlichen noch die letzten heiligen Grüßö an Vater und Gattin auf, ließ sich die Augen mit hem Tuch, das Luitgarden- für ihn genäht hatte, verbinden, und in wenig Minuten stand seine Seele vor Gott, der That und Absicht, Umstände und Beziehung klarer durchschaut, als sterbliche Richter vermögen, lind den durch Leiden gereinigten Geist in väterlicher Liebe richtet.
In demselben Moment fuhr Luitgarde aus ihrer Ohnmacht empor. Jetzt ist es vorbei! rief ste O, Victorin! Nimm mich zu Dir!
Bald darauf kam Pater Augustin. Bleich, stumm legte er das unglückliche Tuch — so hatte sic es gewünscht — in ihre Hand. Ihr Herz brach. — Sie litt noch lange. Es brauchte Wochen, bis Ser Schmerz langsam alle Faden eines blühenden, jugendlichen Lebens zerrissen hatte, aber ein Paar 'Monden nach Victorins Tode um dieselbe Morgenstunde, wo er gestorben war verschied ste sanft und heiter, und sein Name und seine himmlische Erscheinung, die ste vor sich schweben zu sehen behauptete, war ihr letzter Laut,