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ten. Der Sicherheit wegen fand ich es für gut/ meinen Stand und Namen zu verschweigen; ich ließ mir daher kein eigenes Zimmer gebe»/ son­der» setzte mich in der Gaststube hin. Es waren allerlei'Leute da, Dauer», Beamte und einige Dragc-ne, von denen, die Befehl haben, in der Gege o zu streifen. Sie lärmten und fluchten, und c. zählten allerlei wildes Zeug von de« Räu­bern, und wie sie dem schwarzen Fritz schon zwei­mal ganz nahe auf der Spur gewesen wären, wie er hierher»»; seinen eigentlichen Sitz habe u. w., daß mir nicht ganz wohl zu Muthe wurde, wenn ick bedachte, daß der Aufenthalt mit den Pferden mich zwingen könnte, in die Nacht zu fahre». Indeß öffnete sich die TW re und ein Geistlicher, wie ein Landpsarrcr geklei­det, Und von seinem Schulmcist'cr gefolgt-, trat herein. Es war ein noch, junger Mann, von an- schnliciier Gestalt, sein Aussehen, sein Stand, selbst seine Blicke, mbchi' ich sagen, geboren dem ro­he'» Haufen Stillschweigen. Er ließ sich mit seinem Schulmeister etwas Wein geben, trank mäßig und hielt sich still. Nach und nach fien- geu die Dragoner wieder an zu schwatzen, sie behaupteten, den schwarze» Fritz gut zu kennen, sie schilderten ihn mit furcht »aren Zügen, und versicherte», wenn sie ihn jetzt wieder träfen, sollie er ihnen nicht mehr eiugöhe». Da stand derGeistlicbe auf, stellte sich zu idnen und frag­te: wenn sie denn in ihrer Sache so gewiß wa­ren , warum sie dem Menschen sei» schröckliches »Handwerk nicht schon längst gelegt hätten? Dir Dragoner schwatzten und schwadronirte» i» de» Tag hinein, wie rohe Soldaten pflege», der Geistliche trieb seinen Spott mit ihnen, das kom>:° ich deutlich sehen, und es schien ihn zu helnstigeu, wie hoch und kühn sich die Kerls vermaßen, was sic an dem schwarzen Fritz ihn» wollten, wenn sic ihn i» ihre Gewalt bekämen.

Und wenn er hier mitten unter Euch wäre? sagte der Geistliche, mit einem Tone, der mir, ich gestehe es, das Blu- für eine» Augenblick gerinnen machte, und die Dragoner verblüfften. Wir sahen uns Alle sonderbar unter einander an, jeder besorgte in seinem Nachbar-den ge­fürchteten Räuber zu entdecke». Indessen war der Schulmeister, der sich vorhin entfernt gehabt hatte, Wiede: hereingekommm und gab dem Geistlichen einen Wink.

Ich bin der schwarze Fr,«, rief diese; nun mit einer Donnerstimme mitten i» die betäubte Ver'scimmlung hinein, warf sein falsches Haar ab und stand in ,chwar;cn krausen Locken, furcht­bar aber Hübsch da. Zugleich aber .'zog er ein Pistol, hielt cs vor sich: Dem, der mir nM- sommi. brenn ich da-, Gehirn aus, rief er. Dev rcrmciiuc Seöulmcistcr entblößte einen ungeheu­re» SärciS und deckle seines Herrn Rückzug.

Wir standen alle erstarrt, und die Räuber wa­ren fort.

D, zum Teufel! rief der alte Gras, das ist zu arg! Schämt ihr Euch nicht? Hätte sich denn Keiner an die Kerls wage» können?

Aber, lieber Vater, die wenigsten waren be­waffnet.

Und habt Ihr ihm nicht nachgcsetzt?

Ja wohl. Die Dragoner waren sogleich auf­gesprungen, aber die Gurten ihrer Pferde waren abgcschnittc». und wie sie sich aufschwiiigcn woll­ten, rollten sie mit Decke and Sattel wieder von ihren Gäulen herab; die beiden Räuber aber sprengten hohnlachcnd auf ihren windschnclleir Roffcn davon.

Nun, das ist zu toll! sagte der Vater. Ein ganzes Zimmer vosi Menschen, darunter Solda­ten, und können zwei Räuber, die sich ihnen noch, spottend zu erkennen gebe», nicht sangen!

Gras Friedrich suchte die Sache zu erklären, zu entschuldigen? der Vater blieb ans ssincm Sinn, daß das eine ewige Schande sey, und Luitgarde brannte vor Begierde, ihrem Vetter eine Beschreibung von dem schwarzen Fritz ab- zusragen.

Erlaube mir, Hildes'Mühmchen, daß dieß indeffen mcin Geheimniß bleibe. In wenigen Tagen sollst du ganz und über alle Erwarmng befriedigt werden.

Luligai'de mußte sich ergeben,, almr sie konnte nun weniger als je ein gewiises Bild ans ih­rem Gcdächtniß verbannen, oder sich des dun­kel» Gefühls erwehren, daß ihr Vetter neben den; kecken Räuber , doch eine armselige Rolle gespielt habe.

Nach, zwei Tage», während welchen Friedrich seine Cousine anf eine geschickte Art vom Durch­gehn durch den Bildersaal abzuhal.cn gewußt hatte, Holle er sie mit iriumphircnder Miene ans ihrem Zimmer, und indem er ihr ganz gebcim- nißvoll etwas zu zeigen versprach, führte er sie gerade vor das Bild des unglücklichen Gefange­nen, das sic oft mit so viel Wcbmnth betrachtet Hatto, und sagte: Nu» schau, Luitgarde!

Entsetzt fuhr sie zurück. Des Gefangenen Gesicht war gerade gegen sie gekehrt und die Zü­ge des Unbekannten, i» der düstersten Verzweif­lung, starrten sie ans großen tiefen Angen an.

Mit ejucm lauten Schrei schlug sie die Hän­de vor das Gesicht und entfloh.

Friedrich folgte ihr, triumphirend über den schauerlichen Erfolg seiner seunst und der schlauen Uebcrraschnng. Ec fand sie zitternd an allen Glieder», im andern Zimmer an einem Pfeiler gelöhnt.' Ihr Busen flog, ihr ganzes Wesen war in Aufruhr.

Men; Gott, liebes Mühmchen, was ist dir ? Kann dich dtlii; ein künstlerischer Versuch so er-