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In der Türkei entsteht ein gewaltiger Brand- Die Feuer-Säule steigt hach em­por, und der Rauch zieht gegen Norden, Osten und Süden.

Die Türken sind Satans-Kinder, die reuten hundert Stunden in einem Tag ohne Futter. Wie leicht kann es ihnen cin- fallen, auch einen Ritt zu uns zu machen.

A. Und das glaubt ihr, was euer Nachbar im hitzigen Fieber gesprochen hat?

B. Freilich glauben wir's. Hat er nicht die Wahrheit gesagt? Sagt ihr nicht selbst, die Nüssen sehen den Türken in den Haaren?

Muß man nicht Respekt haben vor seinem prophetischen Geist, daß er etwas 4 Wochen früher weiß, als die H. Herren auf dem Nathhaus-?

Don jener stunde an verkauft mein Mann kein Kernchen mehr von seinem Dinkel. Ec sagte: kommt so ein Schwarm von denen, die hundert Stunden reuten, in einem Tage, so sind sie hungrig, wie die Kirchen - Mause.

So einer frißt einen Scheffel Dinkel nur zum Frühstück. Da wird der Din­kel Batzen kosten, mehr als je! Hat mein Mann nicht recht? Frau Gevatter! Hat er nicht recht?

A. Ei! Ei! Ei! Was ich von Euch höre, höre, ich nicht gerne. Liebe Frau Gevatterin ! Ihr seyd krank, euer Mann ist auch krank, und euer Nachbar der Strumpfstricker, ist am übelsten daran. Der Rauch von der Feuer Säule, den er in der Türkei aufstcigen sah, hat sich in feinen Kopf gezogen, und auch in eure Köpfe: Helfen kann ich nicht. Aber die Zeit, die ein herrlicher Doktor ist, wird Euch alle in Bälde curiren.

Aber rathcn kann ich Euch.

B. Was rathet Ihr mir dann wegen meinem Hanns?

A. Wegen eurem Hanns rathe ich Euch keine Sorge zu haben.

Dieser wird wie bisher, hinter dem

väterliche» Ofen seine Milchspatzen, an Ort und Stelle spediren mit aller Ge­mächlichkeit, und weder seine Haut, noch sein moralisches Wamms, werden durch die Türken ein Loch bekommen.

B. Gehe es wie es wolle! wenn nur mein Hanns nicht dabei ist.

A. Ferner rathe ich Euch, hurtig zu eurem Mann zu gehen, und ihm zu sa­gen , wenn er keinen Dinkel verkaufen wolle, bis die Türken kommen, so solle er noch ein paar neue Hauser bauen, denn vor dem jüngsten Tag werde er kei­ne Türken sehen; und da es noch lange sep, bis zum jüngsten Tag, so müße er auch für hinreichenden Platz sorgen, da­mit er seinen Dinkel aufheben könne.

ÄLjeu! Frau Gevatterin!

Gerichtliche Deduktion.

Der Magistrat eines Städtchens hatte einen Theil seiner Kämmcreigüter in Erb­pacht gegeben, und dabei ein Stück Lan­des, auf dem ein Galgen stand. Nicht lang nachher legte der Magistrat auf dem Hügel, wo der Galgen war, eine Scho­nung an. Der Pächter fühlte sich beein­trächtigt, und suchte aus der Erbpachts­versicherung darzuthun, daß dem Magi­strat das Recht keineswegs zustehe, den Galgenberg auf irgend eine Weise zu be­nutzen.

Der Magistrat erwiederte dem Erb­pächter auf seine Vorstellung Folgendes: ,,Magisiratus will zwar dem Erbpächter N. auf seine dießfallige Vorstellung den Galgen nicht streitig machen; anlan- gcnd aber die Benutzung des Galgenber- gcs, glaubt er aus folgenden Gründen dazu berechtigt zu sehn u. s. w.

Der Erbpächter, aufgebracht über diese Zweideutigkeit, suchte die Gründe des Ma­gistrats in einer Gegenschrift zu widerle­gen, und begann seine Deduktion also: