mal gegebenes Wort war, wie baares Gold, so ächt und gewichtig, daß man keinen Fall weiß, der seine gefaßten Plane abgeanvcrt hatte. Sein Degen war ge­übter im Schlagen, als er in den Regeln der deutschen Sprache, wie er davon in einer berühmten Schlacht, die er mitfocht, und wobei er am Daumen schwer blcssirt ward, ein Beispiel gab, da er mit blu­tender Hand den Feldscherern entgegcn- slürzte, und ihnen von Ferne schon zu­ries:Ah! ah! SerbeUoni's Daum ist gestorben!" Bei all' seiner anscheinenden Harte hielt er übrigens gute Mannszucht, und war. bei den Landleuten dadurch be­liebt.

Eines Tages, da seine Truppen das Quartier bezogen hatten, erschien ein Bauer vor ihm, der sich über seinen Soldaten, der bei ihm eingnartirt war, bitterlich be­schwerte. Der gute Mann mochte seiner Erzählung nach thun, was immer seine Kräfte auftreiben konnten, geben, was Haus und Küche vermochten, dennoch blieb der gestrenge Murrer äußerst unzu­frieden, tobte, fluchte ärger, als weiland einer aus Wallensleins Lager, zerschlug Schüsseln und Teller, und drohte endlich, dem Bauren das Dach über dem Kopse anzuzünden, wofern er ihm nicht in 24 Stunden sein Lieblingsessen, ein Mahl junger Kukkuge auftischen würde. Der Bauer schwitzte kalten Tvdesschweiß; denn woher sollte er junge Kukkuge bekommen? Vergebens beschwor der Bauer den har­ten Soldaten, von dieser unerfüllbaren Forderung abzustehen, vergebens rief er andere um ihr Fürwort an; der Krieger bestand auf dem Essen junger Kukkuge, sie mochten Herkommen, woher sie immer wollten. In dieser Noth blieb dem Dau- ren kein ander Mittel übrig, als den Ge­neral selbst um Hülfe 'anzuflehen. Er that es, und Serbelloni gebot ihm tiefe? Stillschweigen, und versprach ihm schleu­nige Hülfe. Bis diese erfolgen konnte.

mußte der Bauer un Haupt-Quartier blei­ben. Serbelloni erkundigte sich auf der Stelle nach dem Namen des Soldaten und nach Umständen. Er wurde ihm als ein Plagegeist seiner Kostleute angegeben, und die Wahrheit der Anklage wurde außer allem Zweifel gesetzt. Serbelloni berief den Soldaten vor sich, indeß er den Bau­ren hinter eine Tapete in sein Zimmer versteckte, und ihm diejenige Anweisung gab, die der Leser in dem Folgenden Ho­ren wird. Der Angeklagte erschien, und konnte kein Wort von allem läugnen. Da der Bauer, sagte Serbelloni in ei­nem sirasweisagenden Tone, dir keine Kukkuge geben kann, so werde ich dir wel­che Vorsitzen lassen, die dich auf lange Zeit sättigen sollen. Er klingelte und ein Kor­poral erschien mit allem Apparat, der zu einem Mäht von Kukkugen erforderlich war, dergleichen Serbelloni dem Soldaten Vorsitzen wollte. Mit Thränen der Reue und der Schaam legte sich der Lecker auf die Schranne. Serbelloni hatte aber zu­vor mit dem Bauren hinter der Tapete die Abrede getroffen, daß er unsichtbar bei jedem Stockschlage ein lautesKuk- kug!" rufen sollte. So oft also der Stab des Korporals auf den SteiS des Solda­ten niederfiel, so rief auch der Bauer sein schallendesKukkug." Der Soldat war bei­nahe außer sich, so sehr demüthigte ihn die bekannte Stimme des Unsichtbaren. Er gelobte nie wieder einen Wirth zu be­leidigen, und soll seinen Vorsatz auch nach­her pünktlich erfüllt haben. Serbelloni wies ihm ein and'res Quartier an, machte den ganzen Vorfall bei den Truppen be­kannt, und entließ den Soldaten mit der Weisung, daß es gewöhnlich ebenso au» dem Walde wiedcrhalle, wie man in dcn- selbigen hineinschrie.

Auflösung des Näthsels in Nro. Ay. Hagel.