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den Fisck machen will, und jeder glaubt, seine Brühe sey die beste ist kein Heil zu erwarten.

Bei uns, in Siam, geht es hurtiger. Mit zehn und zwanzig Prozeßen sind wir in zwei Stunden fertig.

Nicht möglich! ries ich ihm entgegen. Die Advokaten Nichts Avvokaten! fiel der Vetter mir in die Rede. In Siam giebt es keine Advokaten und keine Spatzen.

Nun! so muß doch der Kläger seine Klage vortragen, und der Beklagte muß mit seinen Einwendungen gehört werden.

Mes anders in Slam ! schrie der Vet­ter. Alles anders! und in seinem Eifer gieng die lange holländische Pfeife in Stücke.

Bin doch begierig, sprach ich zu dem Detter, der sich wieder eine andere Pfeife geholt hatte. Bin begierig!

Das sollt ihr hören, antwortete der Detter.

Die Parthieen, so viel ihrer sind, er­scheinen an einem bestimmten Tage in der Rathsstube.

Vor allem muß ich Euch sagen, daß man in Siam von eurem dicken lateini­schen Buch nichts weiß. Wir haben also keine Interpretationen über die Gesetze, von denen die meisten verschiedener Mei­nung sind.

Bei den Prozessen giebt es keine Pra- judicial - Fragen, keine Jncident - Punkte, keine Vorbescheide, und keine Rechtsmit­tel gegen die Vorbescheide. Die Siamer- Richter gehen sogleich auf den rechten Fleck los, und treffen diesen Fleck so rich­tig, daß man kein Beispiel weiß, daß je von einem Urtheil ein Rekurs wäre er­griffen worden, welches bei Euch alle Tage geschieht.

Man braucht in Siam nicht den tau­sendsten Theil von Papier, den ihr braucht, denn hinter euern Bergen von Akten könnte sich ein ganzes Armee-Cörps verschanzen. Die Federnkiele, die bei Euch ein Handels­

artikel sind, haben beinahe keinen Werth, denn die Rathsschreiber schreiben nach zehn Jahren noch mit ver nämlichen Fever. Der Staat gewinnt viel, daß er manche Pension an Witiwen erspart, weil die Smmek Richter durch das mühsame Auf­suchen der Eatschelvungs-Gründe die Köpfe nicht zerbrechen.

Die Handlung ist ganz einfach.

Der Rathsschreiber schreibt die Namen auf, wer Kläger i>l oder Beklagter.

Das ist alles, was er zu schreiben hat» Nun gibt der Präsident ein Zeichen.

Der Rathsschreiser öffnet ein verschlos­senes Kästchen von Accajon-Holz, das, mit Pillen angefüllt, ans dem Tische sicht. Diese Pillen haben die Eigenschaft, durch welche in früheren Zeiten eure Neuen­städter-Pillen sich so berühmt gemacht haben. Nur sind die Siamer noch um fünfzig Procent expediter.

Der Kläger und Beklagte bekommen in Cocus-Milch, jeder zwölf Stücke von diesen Pillen; worauf sammtliche Par- thiecn von dem Rathsschreiber auf einen freien, mit Bambus-Rohr eingezäuuten Platz geführt werden.

Wer die Pillen am längsten im Bauch behält, gewinnt den Prozeß.

Seht! Vetter, so werden in Siam dir Prozesse ans dem Wege geräumt.

Die Pillen sind Todfeinde aller juri­dischen Spitzfindigkeiten und Förmlich­keiten. Rasch verfahren sie, und dabei im strengsten Sinn gewissenhaft, denn ohne Rücksicht aus die Person gehen sie schnell und gerade durch, wo man sie hinschickt.

Der Boxheimer Jahrmarkt.

Ein Jahrmarkt ist ein lusti'gs Ding,

Da giebt es manche Sachen Vvn großem Werth und Pfifferling,

Zum Fluchen und zum Lachen.

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