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Mittwoch den gten April d. I.

im Aufstrcich im hiesigen Stadtwald Ver­kauft, wozu die Liedhaber hiemit eingela- dcn sind, mit der Bemerkung,

Morgens g Uhr

beim sogenannten Steighäusle sich einzu- sinden.

Den rg. Marz 182?;.

Stadtrath.

Oberthal heim, Oberamts Na­gold. ^Verkaufs - Versuch einer Ziegel- Hütte.^ Die Gemeinde Oberthalhcim ist gesonnen, ihre am sogenannten Schein stehende, im Jahr rgry neu crbaure Zie­gel-Hütte, nebst einem Jauchert Platz zu Früchten, an den Meistbietenden zu ver­kaufen, Leim-Grube und Handwerks-Zeug werden nicht dazu abgegeben.

Die Liebhaber werden zu dieser Ver­kaufs-Verhandlung , welche

Freitag, den 2gsten d. M.

Vormittags rc> Uhr,

auf dem Rathhaus in Oberthalheim.statt finden wird, mit dem Bemerken eingela­den, daß der ganze Kavfschilling baar bezahlt werden muß, und die auswärtige Liebhaber sich mit obrigkeitlich-beglaubig­ten Vermögens - und Prädikats - Zeug­nissen auszuweisen haben.

Den 19. März rgLZ.

Im Namen des Gemeinderaths Schultheiß Lutz.

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für Kopf und Herz:

Was der Mensch in dieser Welt vor­züglich braucht, ist Muth und Kraft, zu­fällige Uebel zu bekämpfen, und noth- wendige zu ertragen.

Man spricht viel von dem Geist der Zeit. Eine Vernunft der Zeit würde bes­ser sehn, als ein Geist der Zeit.

Hat ein Jude etwas zu empfangen, so kommt er 1 Stunde zu früh. Hat er etwas zu bringen, so kommt er eine Stun­de zu spat.

Offenbare Eigenliebe heißt Eitelkeit, Verborgene Eigenliebe heißt Bescheidenheit.

Das Unentbehrlichste für die mensch­liche Vernunft ist das Zweifeln.

Die religiöse Intoleranz ist eine Un­tugend , welche die Alten nicht kannten. Erst bei den Juden, und zwar spat, zei­gen sich die ersten Spuren.

Es gibt Leute, die ihr Gesicht so in ihrer Gewalt haben, daß sie damit decli- niren und conjugiren können. Sie schnei­den Gesichter im Positiv, im Compara- tiv^ und im Superlativ, wie sie wollen.

Lauter Kolibri sind die Mädchen. Lau­ter Paradies-Vögel. Erst im Ehestande mausen sie sich.

Mädchen, die Verse machen, kochen gewöhnlich schlechte Suppen.

Die Fröhlichkeit ist in unfern Tagen seltener geworden. Wer einen Vorrath hat, halte ihn fest.

Mit den Urtheilen über die Männer sind die Weiber den Augenblick fertig.

Jedermann die Wahrheit zu sagen, ist eine Thorheit. Selbst nicht der, dem sie nützen könnte, mag sie hören.

Man muß Nachsicht mit den Schwa­chen Anderer haben, denn kein Mensch ist frei davon.

Unsere Kirchen sollen Bethauser sehn, keine Zollhäuser sagte einer, dem der Klingel-Beutel präsentirt wurde.

Jeder Mensch wird von einer Lieb­lings-Leidenschaft beherrscht. Willst du auf ihn wirken, so thue es zu der Zeit, wenn diese Neigung gerade seine Seele füllt, denn in diesen Augenblicken ist er blind, wie der Auerhahn, wenn er falzt.