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ung gicng bald vor sich. — Mein Gatte hatte und behielt aber immer eine sehr düstere melancholische Stimmung, deren Grund er mir nie angeben wollte, bis ich es endlich du rch meine Thränen so weit brachte:
„So wisse denn wer ich bin," sagte er mit einem Ausdruck des «Schmerzes zu mir. „Erinnerst du dich noch jener Nacht, wo Deine Hand die eines Unbekannten, der in Dein Zimmer dringen wollte, zu Deinen Füssen fallen machte? —Wohlan, diese Hand war die meinige, sieh' her, dieß ist nur eine falsche, künstlich genug nachgemacht, und zur größer» Täuschung noch verbunden.— Ich hatte Dich in der Franziskaner-Kapelle am Olivenwaldchcn zuerst erblickt, und wurde von Deiner Schönheit bezaubert, mit Hülfe zweier von. meiner Gefährten wollte ich Dich entführen; der fatale Streich, den Deine Hand führte, machte uns glauben, daß Männer im Hause sepcn und wir entflohen. Erst -einige Tage später erfuhren wir, daß Du das Messer so gut zu führen Verstanden. _Scham und Unwillen, von einem fünfzehnjährigen Mädchen so in die Flucht geschlagen worden zu sepii,^ erregte in mir den Gedanken mich zu rächen. Ich verließ meinen Schlupfwinkel, und begab mich unter dem angenommenen Namen T. nach Rom. — Einige' gute Freunde, meine Schlauheit und Empfehlungsschreiben thaten das übrige; Du bist jetzt mein, und Dein Gatte ist — ein Räuber, und der Sohn des unglücklichen poscri- birten Generals.g."—Bei dieser Er
zählung war ich mehr todt als lebendig, die unglückselige Prophezeiung der Zi. geunerin fiel mir wieder ein, und ich sah mein unvermeidliches Schicksal erfüllt.— (Fortsetzung folgt.)
Anekdote von Mo in, dem Sohne Said's.
Mein, der Sohn Said's, hatte sich
eines Tages auf der Jagd verirrt, und b» er großen Durst hatte, so war es ihm sehr gelegen, daß er drei arabische Mädchen antraf, die ihm eine jede eine Tasse voll Wasser reichten. Da seine Leute nichts bei sich hatten, was man den drei Beduinen hätte schenken können, so überreichte ihnen Moin drei Pfeile, deren Spitzen Von Gold waren, und jede von ihnen dankte ihm mit einem Kouplet.
Die erste sprach: „Er bewaffnet die Spitzen seiner Pfeile mit Gold, er ist freigebig und großmüthig selbst gegen seine Feinde. Die Wunden, welche diese Pfeile machen, bringen auch zugleich die Heilung mit sich."
Die zweite sang: Damit seine Freigebigkeit auch die Entferntesten erreiche, bewaffnet er seine Pfeile mit Gold! wer könnte sich den Werken seiner Barmherzigkeit entziehen."
Die dritte sprach: Seine Pfeile führen Gold mit sich, damit diejenigen, welche nur leicht damit verwundet werden, etwas haben, womit sie die Kosten ihrer Heilung bezahlen, und damit diejenigen, deren Wunden tödtlich sind, sich ein Leichentuch kaufen können.
Aus dem Persischen.
Als Alexander starb, verordnet er. Daß man die Hand ihm aus dem Sarg' ließ hangen; Damit die Menschen alle, die vorher In seines Reichthums Füll' ihn sahen prangen.
Nun sehen möchten, daß mit Händen leer Er seh des allgemeinen Wegs gegangen. Und daß er von den Schätzen allen habe Nichts als die leere Hand gebracht zum Grabe.
Auflösung der Charade in Nro. ro. H a us fr a u.
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