hitzig ins Wort;und das Kat er auch nicht! Senn sonst hatte ja seine Großmutter hinter dem Spinnrocken das nämliche Recht gehabi, zum Feldwebel erhöhen zu werden, wie er es draussen unter dem Sch vecdtblitz und Kugelregen gewor­den ist! Was Kesahr! was Wunden! Um beides muß ein ordentlicher Kerl sich nicht den Henker scheren; sonst verdient er Siückknecht zu seyn, aber nichl F id vebel!"

Ihr creisere euch ohne alle Ursache, Vater Drossig!" entgegnete Karoline ruhig und gefaßt.

Ihr verkennt mich durchaus, wenn ihr der Mei­nung seyd, daß meine Freude über Antons Math und Eh'gefühl geringer scy, als meine Besorg­nis vor den widrige» Schicksalen, denen er wäh­rend sciner jetzigen Verbältiuste fort und fort unterworfen bleibt. Wohl fühle ich es nur zu tief, daß die Begeisterung für eine so heilige An­gelegenheit gerade ihn vor ollen andern Jüng­lingen des Ortes am innigsten und lebendigsten ergreifen mußte; hätte es gleich das Schicksal nickt so gefügt, daß diese, von ihm jetzt betrete­ne Laufbahn ,a auch zuMich der einige Weg zw seyn scheint, auf welchem so manche anderweiti­ge, schmerzt he Opfer und bittere Erfahrungen vielleicht noch ihr endliches Ziel erreichen kön­nen."

Ein Thränenstrom folgte ihren Worten; sie verhüllte das Gesicht, und überließ, unbeküm­mert um d.ie Gegenwart des Zeugen, sich ganz den Empftndunge», welche das Gespräch über den Entfernten mit wachsender und überwallen­der Macht ihr in der liebenden Brust aufgeregt hatte. Der Alke aber ergriff hastvoll und eifrig sie bei der Hand, und rief mit funkelnden Bli­cken: ,,Ich darf noch nicht reden, wie mir's um das Herz ist, Illngfcrchen! es wird aber, so Gott will! eine Zeit kommen, wo der alte Dros- sig die Mütze in die Luft werfen, und ihr ein Victoria nachschreien wird, wie man es, so lan­ge Hochzeiten in der Welt gefeiert werden, noch niemals gehört hak!"Fröhlich schwank er »ach Bcendlgunz dieses prophetischen Ausspruchs die Krücke, setzte sich darauf in Bewegung, wunderte durch die offenstchcnde Gartenpforte «rasch und wohlgemuth wieder sciner Burgscste zu.

Von Woche zu Woche sah ec letzt in unge­duldiger Erwartung einem Schreiben von Amons eigner Hand entgegen, welches die nähere Bestä­tigung des über ihn im Schwange gehenden Geruches enthalten werde. Es wollte jedoch sein Wunsch auch selbst dann noch nicht in Erfül­lung gel-en, als, zufolge der im Octobermanat startgefundenen, heilbringenden Ereignisse, der Feind aus dem Lande verjagt, und nebst so man­cher andern drückenden Beschwerde nun auch in Bezug auf schriftliche Milthettungcn, jedes frü­here Hindcrniß völlig aus dem Wege geräumt war.'Ist er lobt; nun, so ist er mit Ehre» zu

Grabe gegangen, und auS meinem Victoria wird ein: Gnade dir Gott! Hat der Bursch aber einen Nagel in den Kopf bekommen, und nur darüber den alten Drvssig aus dem Gcdächtniß verloren; nunso will ich's ihm auch vergeben! Wunderlich aber bleibt es immer, daß er sa ganz lind gar nichts von steh köre» laß! ! Dir da drüben geht mir auch so still und niederge­schlagen umher; ihre Gedanken mögen wohl so ziemlich den memrgen gleich sey»!"-

Mit diesen und ähnliche» Beirachtnnge» saß er an stürmischen Winterabenden stundenlang vor dem Kamlufcuer in seiner Hütte, und qcrieth oft in ein so tiefes lind anhaltendes Hinbrüten, daß die Flamme darüber erlosch, und kaum die ihn umringende Dunkelheit sein trübsinniges Nachgrübcln zu unterbrechen, und seiner Auf­merksamkeit eine andere Richtung zu geben ver­mochte.

(Fortsetzung folgt).

Wir wissen zwar durch den Grafen v. Segar, dass die sogenannten Hecken-Gräs- chen in kleine Stücke geschnitten, und ge­gessen, ein unfehlbares Mittel gegen den Aussatz, dieser schrecklichen und vorher un­heilbaren Krankheit gebraucht werden.

Aber das wissen wir nicht, daß auch die Blutigel als innerliche Mittel gebraucht werden.

Einem Kranken in Frankreich wurden Von seinem Arzt Blutigel verordnet.

Die Frau, welcher es unbekannt war, daß diese nur äußerlich angewendet wur­den, fragte ihren Mann, ob er sie mit ei­ner Sauce, oder gebacken essen wolle? In Butter mein Schätzchen würden sie wohl am besten seyn."

Das Schätzchen machte sie also in eis ner Butter-Sauce. Der Magen schüttelte den Kops bei ihrer Ankunft, und warf die unwillkommene Gäste zur Thüre hin­aus.

Aber der Erfolg davon war, daß der Kranke wieder gesund wurde.

In dem französ. Dorfe Ca zelle» ist eine 45 Jahre alte Frau von dem Listen Kinde entbunden worden.