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Zwei Herrenwinker auch, und eine B ra- tcnfpanne.

Sechs Hauben, Spitzen dran, zwei Schuh, drei Nüdikül.

Haarlocken ohne Zahl, fünf Befen ohne Stiel.

Zwei Kübel, einen Krug und eine Blü- chertafche.

Und einen Zuber auch zu jeder kleinen Wasche.

Reibeisen, Ofenrohr und einen ftidnen Mantel, -

- Und eine Lade auch mit etwas Zucker­kandel.

Auch Schlozzerlumpen diel, für etwa sieben Kinder,

Nebst Sonn - und Regenschirm und Flor- shwal für den Winter.

Ein Naßtuch, eine Schürz und einen alten Sessel,

Und einen Kasten auch, und woblgeflick- ten Kessel.

Drei Spiegel, Vorhang, auch an baarem Geld zehn Gulden,

Dazu mein Hinter - Hau» mit hundert Gulden Schulden.

Manch andre Sache» noch will ich hier gar nicht nennen,

Ich denke , daß Ihr Sohn zufrieden sehn wird können?

Drum schreiben Sie mir bald, was Sie zu thun belieben;

Ich habe Ihnen hier, was ich thun will, geschrieben.

Ihr Thada ist ein Kerl, wie's nicht bald ein thut geben.

Für mein Augusterl recht. Aöje, wünsch wohl zu leben!

Derbleib Ihre Dle-nerin

Derböse Schuldner.

Der Graf von K. war ein sehr schlech­ter Zahler; Kaufleute und Handwerker, welche für gelieferte Waaren oder für an­gefertigte Sachen Forderungen an ihn hat° teu, erhielten, wenn sie an die Befrie­digung erinnerten, gewöhnlich die Ant­wort: Die Rechnung sep verloren gegan­gen, und mau erwarte eine neue. Diese wurde dann eingereicht, aber die Zahlung blieb doch aus. Ein Kaufmann, den man durch diese» Kunstgriff schon zur Anferti­gung von vier Rechnungen veranlaßt hatte, sandte dem Schuldner, als er zum füns- tcumale diesen Bescheid erhielt, dreißig Rechnungen auf einmal, und schrieb ihm dazu:Ich ersuche Ew. Hochgeboren ganz gehorsamst, diese Rechnungen unter ihre Dienerschaft gefälligst zu vertheilen, damit, im Fall die eine oder die andere verloren gehen sollte, doch gleich andere bei der Hand sepn mögen." Dieser Ein­sall verhalf dem Gläubiger zu seinem Gelde."

Ein junger Mann, der das erstemal predigt, rührt gewiß Niemand so sehr, als sich selber, und wird sein eigener Proselit,, Hat er aber die Moral tausendmal vor­getragen, so geht es ihm, wie den Ein­wohnern zu Egcr, die alle Tage den Brun­nen trinken, auf die er aber nicht mehr wirkt, wie bei fremden Gasten.

Auflösung der Charade in Nro. 97. Brautkranz.