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auf eine lange Lebensdauer Anspruch ma­chen. Alle sehr alte Personen machten sich täglich körperliche Bewegungen, selbst bis an ihren Tod, beobachteten in allem, waS sie thaten, eine regelmäßige Orlmnng, (Schlaf und Wachen, Effcn und Trinken hatten ihr bestimmtes Maaß und ihre ge­hörige Zeit,) und vcrnachläßigtcn dabei weder den Körper, noch den Geist. Im­mer aber waren sehr alte Personen solche Leute, die diel im Freien lebten, und die nicht selten in ihrer Jugend viele Stra­pazen ausgestanden haben. Es hat selbst Menschen gegeben, die in ihrer Jugend Wüstlinge waren, und die dennoch sehr alt wurden, weil sie ihr Leben iu später» Jahren der Vernunft und Natur gemäß einrichteten. Wir wollen Einige von de­nen, die in den letztverflosienen Jahrhun­derten ein sehr hohes Alter erreichten, nä­her kennen lernen.

1. Heinrich Jenkkns, ein Engländer, der im Kirchspiele Bolton in der Graf­schaft Vork lebte, steht mit Recht an der Spitze. Er hatte den König Heinrich den Dritten gekannt, und erinnerte sich der Schlacht bei Flowdensieid, die im Jahr 1513 geliefert wurde, wohin er als ein zwölfjähriger Knabe mit einem Pferde ge­schickt worden war, das man mit Pfeilen beladen hatte, deren man sich damals noch bediente. Fünf alte Männer, die alle über hundert Jahre alt waren, und die in dem­selben Kirchspiele lebten, versicherten, daß sie ihn als einen Mann gekannt hätten, der schon in die Jahre sep. Er erinnerte sich, daß er seit hundert und vierzig Jah­ren in verschiedenen Gerichten Zeugnisse abgelegt habe. In einem Alter von mehr als hundert Jahren ging er noch zu Fu­ße in die Gerichtsversammlung zu Port; damals konnte er auch noch schwimmrn. Es ist von ihm noch eine Zeugenaussage vom Jahr 1665 vorhanden, aus der man sicht, daß er sdamalS über hundert und fünfzig Jahre alt war. In dem Letzten

Jahrhunderte, in dem er lebte, war er ein Fischer, und trieb auf Len Strömen sein Gewerbe. Seine Diät war hart und streng, und gegen das Ende seines Lcbens bettelte er auch hin und wieder. Er starb den achten Deeember 1670 zn Eller­ton an der Swale in Uorkshire, und war hundert und neun und sechzig Jahre alt. Im Jahr 1745 errichtete man ihm zu Bol­ton auf Unterzeichnung ein öffentliches Denkmal.

L. Zu Reval ln Esthland starb 177Ü ein schwedischer Reiter, Namens Mat­thias Frisch, im rr6ten Jahre seines Al­ters. Er war zweimal bicssirt worden, sonst aber nie krank gewesen. Sein Ge­sicht blieb bis an sein Ende so stark, daß er Jemanden auf fünfzig Schritte erken­nen konnte. Im rieten Jahre verlor er sein 9gjährigeS Weib, mit der er vicrzc- hen Kinder gezeugt hatte, und zwei Tage Vor seinem Tode wollte er noch ein junges Mädchen heirathcn.

z. Bettin hatte im vorigen Jahrhun­derte einen Nachtwächter, er hieß Martin Gottfried Fruin, welcher seinen beschwer­lichen Dienst bis ins Hunderste Kahr sei­nes Lebens fortsetzte, und bis dahin eine ununterbrochene Gesundheit genoß. Er starb in einem Alter von 102 Jahren und 14 Tagen.

4. Ein über hundert Jahre alter Sol- dat, Donald M'Lerd ging 1790 von Schott­land zu Fuß nach London. Der Zweck seiner Reise war, den König zu bitten, daß man ihm feine Pension von 9 Pfund Sterling richtig auSzahlcn möchte. Der Monarch befahl, ihm täglich einen Stil» ling auszahlen, worauf er freudenvoll wieder zu Fuße nach Schottland zurück- kehrte.

(Die Fortsetzung folgt.)