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Kamin ertönen. Der Aufwärter bemerkte dieß, glaubte sieb aber anfänglich zu irren; die Seufzer werden wiederholt, und wer­den immer stärker.Was ist das '/ ruft der Anwärter; Horen Sie es nicht auch,, mein Herr ?"

Allerdings, versetzte Fitz - James; da muss etwas dahinter stecken."

Der Aufwärter schreit in's Kamin: Wer da?" Tiefe Stille. Das muß ein versteckter Dieb sepn, meint er, eilt die Trppe hinab, holt Werkzeuge, und droht mit Gewalt den vermeintlichen Dieb hcrvorzuzichen, wenn er sich nicht gut­willig ergeben würde.

Ach Gott, rief jetzt die Stimme, ha­ben Sie Mitleiden mit mir, und verra- then Sie mich nicht, ich will Ihnen alles entdecken. Ich bin ein armer Deserteur, habe mich heimlich in dieß Haus und in's Kamin geschlichen, um beim Anbruche der Nacht meine Reise anzutrcten. Um Gottcswillen, machen Sie mich nicht unglücklich?"

Der ängstliche Aufwärtcr hält es für seine Pflicht, seinen Herrn hievon zu be­nachrichtigen. Dieser eilt die Treppe hin­auf, flucht und beschwört den Deserteur, sogleich das Kamin zu verlassen. Der Letz­tere zeigt sich bereitwillig dazu, doch aber bsvs unter der einzigen Bedingung, daß man ihm feierlich verspreche, ihn nicht auszulicfern. Der Wirth, der sich vor Strenge der Policei fürchtet, schlägt ihm seine Bitte rund ab.So werd' ich auch das Kamin nicht verlassen!" erwiederte die Stimme.Das wollen wir doch sehen!" schrie zornig der Wirth, schickte sogleich einen andern Aufwärter fort, um die Wache zu holen, und posiirte sich mit dem einen Aufwärter vor die Lcffnung des Kamins um jeder möglichen Flucht Vvrzubeugen.

Unterdessen wimmert und fleht die Stim­me um Erbarmen, der Wirth aber bleibt unerbittlich. Drei Mann Wache treten

herein, der Deserteur wird herausgcfor- dcrt. Es läßt sich keine Stimme hö­ren. Man droht, Gewalt zu brauchen die Stimme schweigt. Man laßt cS nicht bei der Drohung bnrendcn, sondern holt wirklich Stangen und andere Werkzeuge herbei und stößt in den Schornstein dcS Kamins. Alles aber ist vergeblich. End­lich wird die Wache des fruchtlosen Su­chend übcrdrüßig, und verlangt vom Wir- the Entschädigung, weil er sie ohne allen Grund habe holen lassen. Um die Sache nicht vor Gericht kommen zu lassen, wo­mit die Soldaten drohten, war der Wirth genöthiget, ihnen ein gutes Trinkgeld zu geben.

Wahrend aller dieser Vorfälle saß der Urheber ruhig am Tische und verzehrte seine Mahlzeit. Beim Weggehen bat ihn der Restaurateur noch sehr um Vergebung, daß er unter einer solchen Unruhe sein Essen habe entnehmen mäßen; zugleich ver­sicherte er denselben noch, daß er die Nacht hindurch das Kamin bewachen lassen wol­le; denn er ftp überzeugt, daß ein Dieb darinn stecke.

Pflücke Rosen, wenn sie blüh'n. Morgen ist nicht heut'.

Keine Stunde laß entflieh'». Flüchtig ist die Zeit.

Leb' der Freude! sieh! es ist Heut Gelegenheit.

Weißt du, wo du morgen bist? Flüchtig ist die Zeit.

Aufschub einer guten That Hat schon oft gereut.

Fröhlich leben ist mein Rath. Flüchtig ist die Zeit.