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Alt he im, Oberamts Horb. sSchaf- waide-Verleihung.s Die Sommer-Schaf­waide der Cominun Allheim, weiche 200 Stück ertragt, wird wieder aus die drei nächstfolgende Jahre, ucmlich von Mar­tini , unter Vorbehalt Oberamt­

licher Ratifikation an den Meistbietenden verpachtet.

Diese Verpachtung wird am Donnerstag den November d. I. Statt finden, an welchem Tag die Schaf- Halter

Vormittags iv Uhr

auf dem Nathhaus in Altheim sich cin- findcn, und der Verhandlung anwohnen wollen.

Den 22- Oktober 1827-

Im Namen des Gemeinderaths Schuldheiß Stehle.

Dis Bauchredner.

(F.'n,'c«u»g.)

Der Baron vonMcngden, der als ein Mann von vielem Verstände gerühmt wurde, bediente sich seiner Meisterschatt in der Bauchredcknnst öfters dazu, die Wahrheit ungestraft von den Dächern zu predigen. Vorzüglich unterhielt er sich in Gesellschaften gerne mit einer kleinen künst­lichen plappernden Puppe, wobei das klei­ne Ding gewöhnlich so unverschämt wurde, daß er eS in die Tasche zu stecken sich ge- nöthigt sah. Auf diese Art zur Raison gebracht, beklagte sich die.Kleine aus die­sem Kerker gegen die anwesende Gesell­schaft über ihre harte Behandlung. Ein irländischer Officier am Baireuthischen Hofe, wo auch der Prinz von Zweibrück und andere vornehme Personen gegenwär­tig waren, und sich an diesem Marionct- tenspiele belustigten, glaubte steif und fest, die Puppe müsse ein lebendiges, zum Spre­chen abgerichtetes Thicrchen sepn, bis er .sich endlich durch den Sinn des Tasten»

überzeugte, sie sef> ein bloßes Holz., Ein anoeker Bauchredner, Namens Vo- lardi. ging mit einem Kinde von Wachs umher, dessen Stimme er so zu moduliren verstand, daß sie aus dem Munde, deS Kindes zu kommen schien.

Zu den geschicktesten Bauchrednern zahl­te man den Grafen Comte, der in den ersten Jahren unfcrs Jahrhunderts in der Schweiz und in Frankreich herumreiste, und durch sein Talent viel Aussehen er­regte. Unter andern erzählt man von ihm folgende lustige Anekdote. Als er im Jahr izO/ mit der Postkutsche nach Grenoble reiste, hörten seine Reisegesell- schastcr unvermuthet die Stimme von Spitzbuben, die ihnen zuriefcn, stille zu halten. Sie erschrocken und langten Geld hervor, uni sie zu befriedigen. Comte nimmt es in Empfang, und händigt cs anscheinend de» Spitzbuben rin. Im näch­sten Wirthöhause aber stellt er jedem sein Geld wieder zu, indem er erklärte, daß er es gewesen scp, der sie in Cvntribu- tion gesetzt habe.

Ein großer Meister in dieser Kunst war der Engländer Fitz-James, der sich um den Anfang unscrs Jahrhunderts län­gere Zeit in Paris aufhielt. Ohne bei­nahe im Geringsten die Miene zu verän­dern, ahmte er über ein Dutzend verschie­dene Stimmen nach, unterredete sich leb­haft mit mehreren unsichtbaren Personen, und ließ bald von oben, bald aus der Erde, bald in der Ferne, bald in der Nähe mancherlei Stimmen hören. Ein glaubenswürdiger Zeuge erzählt folgendes Beispiel.

Eines Tages machte Fitz-James zu Paris in dem Pflanzcngartcn einen Spa­ziergang. Weil er sich verspätet hatte, so beschloß er, sein Mittagsmahl bei ei­nem Restaurateur in diesem Garten ein­zunehmen. Als der Aufwärtcr die Spei­sen austrägt, läßt Fitz-James vermittelst seiner Bauchsprache Seufzer aus dem