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In Altenstasg»

den t8. Juli tk 27 -

-Dinkel i Schfl. 4fl-24 kr. zfl-Zokr. Haber 1 Schfl. zfl. izkr. zfi. -kr. Kernen 1 Sri. ifl.i2kr.

Roggen 1 -- . . 45 kr. fl-44kr.

Gersten 1 ....fl.4gkr.

Schreiben eines vernünftigen Neffen an einen unvernünftigen Onkel. Hans von Borg der Rechte StudioluS zu « » rr an seinen Onkel, Freimuth Freiherr von Hartohr.

HerzenL - Onkel chen!

' Mancher Mensch ist doch aber auch zum Unglück geboren; da Hab ich jetzt 6 Abende nach einander dem Kammerspiel am Hose des Königs Pharao bcigewohnt, und soll mir der Teufel thun, wie er bereits meiner Kaffe gethan! wenn ich noch einen rothen Heller in der Tasche habe.

Der gnädigen Mama darf ich solch Herzeleid nicht klagen. Sie hak nicht stu- d,n und könnte also wohl gar spre­chen, ich hätte nicht spielen sollen. Sie aber, geliebter Onkel! haben stet irt, und wissen also, daß unser einer solch Ehren­spiel nicht allemal ausschlagen kann. Da­rum lebe ich denn der felsenfesten Hoff­nung, Sie werden mir die kleine Bitte um ivo Louisdor nicht abschlagen; für mich in diesem Augenblick eine große Hülfe für Sie ein wahres Pappenspiel.

Schließen Sie übrigens aus diesem kleinen Gesuch: 1) auf meine Genügsam­keit, denn ich könnte, statt ivv Louisdor rvvo mir erbitten; 2) auf mein unbe- gränzteS Vertrauen auf Sie, denn dutzendweise habe ich Freunde, die mir hel­fen würden, wenn ich mich ihnen entde­cken wollte; z) auf mein Bestreben, Sie zu erlreuen, denn was gibt mehx.wahre Freude, als Nvthleidenden beizuspringenz

4) auf meine Bereitwilligkeit, Ihre Sorgen zu erleichtern; denn Sie haben nun deren eine nicht unbedeutende weniger, nämlich ivo Louisdor sicher untcrzubringcn.

Sollte das Geld bei Ihnen nicht baar da liegen, so eilen Sie, cs sich zu ver­schaffen, damit Sie das Vergnügen, mir zu dienen, ja nicht entbehren. Ich rechne nämlich auf Ihre ss oft mir gegebene herz­liche Versicherung:Kann ich dir, lieber Neffe, in irgend etwas dienen, werde ich mir ein wahres Vergnügen daraus ma­chen."

Hatten sie aber wohl das Geld, nur

wider alles Erwarten nicht die Nei­gung, unter meiner Addreffc es abzusenden, so belieben sie zu erwägen:

W>e, wenn sie von Haus aus um 100 Louisdor ärmer gewesen wären.

Wie, wenn Ihr fel'ger Vater gerade so viel am Abend vor seinem Tode noch verpointirt hatte.

Wie. wenn es Ihnen in diesen Tagen selbst also ergangen wäre.

Wie, wenn Ihnen iM Louisdor heim­lich entwendet, oder offen geraubt worden wären.

Wie, wenn der Blitz Ihre Scheuer ge­troffen, der Wolf Ihren Schafstall ver­heert, die Seuche ihre Heerdcn ver­mindert hätte.

Wie, wenn Ihr Gut im letzten Kriege

ich will nicht sagen, verbrannt und geplündert, sondern nur durch ein paar hundert militärische Gastsrcunde mehr heimgesucht worden wäre.

Wie, wenn Sir, statt eines wohlgera- thenen Neffen, einen ungerathcncn hätten, der auf Ihre Erbschaft losborgte, Wechsclchen auf Sie zöge rc. rc. rc.

(Die Fortsetzung folgt).

Auflösung des Räthsels in Nro. 58. Schnupftabacks- Dose.