Am Schnapper kostet der Schuß 6 kr., im Haupt-Schießen z Schuß — Zfl. und wer im Schnapper schießt, ist auch verbunden, ins Haupt-Schießen zu legen. Altenstaig den 25. Mai 1^27.
Die Schützen - Gesellschaft Kiemlen.
Klinghamme r. M. Faißt.
B a u r.
H e n ß l e r.
Anekdoten und Erzählungen.
Ein wohlgekleideter Mensch, der wie ein Fremder aussah, kam zu einem Tuch- Händler in London. Er trug unter dem linken Arm eine Rolle Musikalien, und in der rechten Hand eine Violine-Futteral, welches er mit großer Vorsicht auf den Zähltisch legte. Darauf suchte er das feinste Tuch zu einem Kleide aus, und wahrend man es abschnitt, öffnete er das Futteral, untersuchte cs sorgfältig, wandte die Violine um, probirte sie, that sie wieder hinein, und erwähnte beiläufig, cs sep ein sehr kostbares Instrument, wofür man ihm bereits vierzig Guineen geboten habe. Den Menschen, der das Tuch zusammen- gclegt, bittet er zu eilen, weil sein Kleid schon morgen zu einem Concert bei Lord B. fertig ftp» rnüße. Er fordert dann schnell seine Rechnung, greift in die Tasche „sucht, wird ungedultig und schreit : verflucht, ich habe meinen Beutel vergessen !"
Der Kaufmann erbietet sich, dem Herrn das Tuch durch seilten Jungen Nachträgen zu lassen, der das Geld empfangen werde. — Unmöglich ! Der Fremde hat nur eben noch so viel Zeit, nach seinem Schneider zu gehen, von dort muß er zum Dejeuner und Concert bei Mplady A>; versäumt er die Stunde, so büßt er zwanzig Guineen dabei el». Was ist anzusangen? Ihm fällt et«-as bei: „Ich könnte Ihnen, sagte
179 —
er, meine Violine bis morgen hier lassen; ich würde blos das Futteral mitnehmen, um eine andere hincinzulcgen, die ich im Vorbeigehen bei dem Marquis L. abholen könnte, wo ich sie gestern gelassen habe."
Der Kaufmann bedenkt sich, will es aber doch nicht geradezu abfchlagen. — „Wenn ich ganz sicher wäre, hob der Musikus wieder an, indem er die Violine aus dem Futteral zog und sich in dem Laden umsah, wenn ich ganz sicher wäre, daß man sie hier nicht zu Schade» kommen ließe, und — aber ich sehe kein Plätzchen — hier ist es zu nahe am Zähltifch — ein Stoß mit der Elle oder dem Besen, und sie wäre dahin! — Dort würde sie zu sehr erschüttert, beim Auf-und beimachen der Thüre und dort möchte die Zuglust aus dem Fenster ihr schaden. Ich sehe wohl, cs geht nicht; auch könnt' ich sie vielleicht heute brauchen; lieber will ich doch morgen mein Kleid entbehren." — Damit gieng er, ohne das Tuch mit» zunchmen— Die Frau gab ihrem Mann einen Wink, rief dem Mufuus zurück, redete ihm zu, und half ihm seine Violine an einem Ort des Ladens aufhangen, wo sie schwor, daß weder Mensch »och Wind sie berühren werde. Jezt nahm er da- Tuch, und gieng, nochmals sein kostbares Instrument anempschlcnd.
Einige Stunden nachher kommt ein Herr in einem Wagen, steigt aus und verlangt allerlei zu sehen. Er besieht, feilscht, handelt um dieß und jenes, und betastet, gleichsam in Gedanken, die Violine, die hoch über dem Zahltisch hängt. Kaum hat er einige Töne herausgekiim- pert, als er sie hastig hcrunternimmt, troz der Bitten der Kaufmannssrau sie pro- birt, und entzückt ausruft: „Wollen sie mir dicß Instrument für fünf und zwan- zig Guineen überlassen?" Der Kaufmann antwortet: es gehöre ihm nicht. „Ich zahle drcissig Guineen, sagte oer Fremde, auch fünf und dreiffig." Der Kaufmann wie-