Den Z. Mai Sophie Caroline, des Georg Martin Graf, Großhammerschmied im Christophsthal Kind, Z Jahr alt.

6- Johann Daniel Dühler,

Fuhrmann allhier, 6z Jahr alt.

,1. Auguste Heiurike, des Hrn. Benjamin Hornberger, Mädchcuschul- mcisters Ehefrau, alt Jahr.

Li. des weiland Daniel Gottlob Reichert, Elcmentarlehrers Kind, Ro­sine Fricdrike, Z Jahr b Monat alt.

22. Johann Schwarz, gewesener Wcttelvogt dahier, go Jahr 4 Ato- nat alt.

22. dem Joh. Härtner, Nagel- schmied, ein Mädchen 14 Tag alt.

27. ein Mädchen alt 1 Jahr Z Monat der ledigen Maria Sophie, des weiland Joh. Ziegler, Tagiöh- ners Tochter allhier.

C opul i r te.

Den A. Mai Christian Fricdr. Roh, Dre­her, mit Catharina Barbara, Tochter des Michael Nußkern, Webers.

Anekdoten und Erzählungen.

Der unberufene Richter. sEine wahre Geschichte.jj In der Stadt Mailand lebte ein armer Schuhflicker, Namens Tina. Er hatte einen Sohn Giovanni, gewöhnlich Gianni genannt, Verschon in früher Kindheit zu einem Gcrichtfchreiber in Dienste kam, wo er zu allerlei Verrichtungen gebrauch! wurde. Alles, was der Bursche verstand, lief am Ende darauf hinaus, daß er zur Nothdurft lesen und schreiben konnte; aber einen selt­samen, Gebrauch von solchen Fertigkeiten hat schwerlich jemals ein Mensch gemacht, als Gianni. So oft es ihm nur möglich war, saß er beim Lesen und Kopieren von Kriminal - Akten und Prozessen, und fand bei dieser Beschäftigung die angenehmste Erholung. Die Folge davon war, daß

seine Einbildungskrast ganz mit solchen Ge­genständen und Forme» dcS Handelns und des Ausdrucks angefüllt ward. Sobald ein Mann, oder eine Frau, oder ein Bube ihm etwas zu Leide that, so schrie er: Wenn ihr nicht vernünftig sepd, so werf ich euch einen verteufelten Proceß an den Hals. Ja, das thu ich, und ihr kommt hin, wo ihr vielleicht das Tageslicht nicht mehr seht, oder auf die Galeere, oder über die Gränze."

Dergleichen Drohungen, die man von dem Buben öfters hören konnte, erregten ein bloßes Lachen. Er blieb indessen nicht bei Worten stehen, sondern zeigte in man­chen seltsamen Beispielen, daß es ihm Ernst sei).

Die Hausthiere empfanden zuerst Gi- anni's richterliche Autorität. Wenn z. B. eine Henne im Flattern Gläser oder Tö­pfe zerschmiß, oder eine Katze Fleisch mauste, so griff er eilig zu Papier, Dintcnfaß und Feder, und entwarf einen langen Jnquisi- tions - Prozeß. Darauf forderte er zu drcicnmalen den Angeklagten vor, sich zu verthcidigcn. Weil derselbe natürlich nicht erschien, so schrieb er seinen Spruch nie­der, stieg nun auf einen Kasten oder Schrank und rief mit lauter Stimme: daß eine solche Henne oder Katze, da und da seßhaft, nach den Akten dieses odcrje- nes Verbrechens schuldig befunden sch, und deßhalb, sobald man seiner habhaft ge­worden, durch den Strang vom Leben zum Tode gebracht, an den Pranger ge­stellt, oder auf die Galeere geschmiedet werden solle, wie es ihm gerade gut däuchte. Nachdem er auf diese Weise Protokoll­führer. Richter und Urthcilsausrufer ge­wesen war, so nahm er die Waffen zur Hand, um Häscher zu sehn. Stracks gieng er nun hier auf auf das Huhn, und dort auf die Katze los, bis es ihm gelang, den Verbrecher zu greife» und ins Gefängniß'zu sperren. Am anbe» räumten Tage richtete er im Gärtchen