bemerken — kalter. Lezteres gab das Fraulein nicht zu; sie wollte, sie konnte cs nicht glauben; das arglose Mädchen maß seine Liebe nach der ihrigen.
O der Unglücklichen! Bei seiner Rückkehr berührte der Oberst O. nicht, und wählte, als er in Paris angelangt war, eine moderne, zierliche Französin zur Gefährtin seines unsteten Lebens. Seine Briese an das verlassene Fräulein blieben schon langst aus, — als ihm der Zufall, der ihm die Brieftasche, von ihrer Hand gestickt, welche er im Felde getragen hatte, in die Hände spielte, und ihn ihren lezten, ganz von Liebe und Treue, aber auch von Kummer über sein langes Stillschweigen zeugenden Brief darin finden ließ. Er war kurz entschlossen, und, antwortete folgende Zeilen: „Mein Fräulein! da ich weiß, welch lebhaften Antheil Sie an meinem Glücke nehmen, so melde ich Ihnen und Ihrem Herrn Vater meine Verbindung mit der Marquise von L." Er schloß mit Verbindlichkeiten und Danksagungen für empfangene Güte rc.
Der Freiherr bekam diesen Brief zuerst in die Hände. Die Schriftzüge der Ad- brcsse waren ihm nur zu wohl bekannt. Er öffnete ihn, und — wer malt sein Entsetzen* über den furchtbaren Leichtsinn eines Mannes, der im Stande war, ein so junges, unschuldiges, ihm ganz ergebenes Herz kalt und ohne Erbarmen von sich zu sioßen und in den Staub zu werfen! „Sie hat nichts verloren!" rief er aus, und die Thräne, die dem männlichen Auge entfiel, galt nicht der Erinnerung, nur der Besorgniß für die Gesundheit der so heiß geliebten Tochter. Er verbarg indeß den Brief, und sprach um sie darauf vorzubcrciten, jezt mehr von dem Obersten, als er sonst wohl zu thuu pflegte. In einer Stunde schönen Vertrauens, wo die unglückliche Aurelie mit ihrem guten Vater das Gebiet der Vergangenheit durchwanderte, sagte dieser un-
18 —
ter andern, wie er nicht glaube daß der Oberst zurückkehren werde. — War das auch längst schon Aureliens Gedanke, so lag doch in dem Gefühl, diese ihre Gedanken von einem andern Munde nun ausgesprochen zu hören, etwas so Erschütterndes für sie, daß der Vater auf die Frage, welche sie mit starr auf ihn gehefteten Augen that: ob er Gewißheit habe? nicht zu antworten vermochte. Mit tiefem Schnkerz sah der Vater, wie das gute Mädchen noch an dem Falschen hing. Mit Wehmuth sah er, wie der Kummer jeden Tag eine Rose mehr von des Mädchens stillem, schönem Angesichte raubte, und nun bald nur noch die Lilien übrig ließ.
(Der Beschluß folgt.)
Eine reisende Schauspieler-Gesellschaft führte in Gegenwart einer gewissen Für. siin „die Jagd" auf. An der Artc, wo eö heißt: es lebe der König, mein Mäd- chen und ich; der König für alle, mein Mädchen für mich, wollte man den Text nach den Umstanden einrichten, und sang also : Es lebe die Fürstin, mein Mädchen, und ich; die Fürstin für alle, mein Mädchen für mich.
Auflösung des Rathsels in Nro. 27. Vorwärts Sieg, und rückwärts Geis.
Charade.
Die erste, dem alten Rom bekannt.
Ein einziges Silbchen nur,
Ast noch ein Wörtchen hinzugesezt.
Hoch oben, 0 meide die Spur.
Als Münze erkennt man jene bald.
Steil ist der lezteren Bahn,
Und Mancher, der sich auf dem Ganzen befand.
Denkt ungern im Leben daran.