Paar ungeschickte Nasen plumperweise Zusammentreffen, und eine der andern den Weg versperrt.
In der Wett kommt es sehr viel darauf an, wie eine Nase getragen wird. Wird sie höher getragen, als man sie tragen soll, so ist schon viel Unheil daraus entstanden.
Hat ein Töchterlcin die Nase nicht zu hoch getragen, so bekommt es einen Mann.
Hat ein Knabe seine Nase fleißig ins Buch gesteckt, so wird aus ihm ein rechter Mann. Man sieht hieraus, welch' eine wichtige Rolle eine Nase im menschlichen Leben spielt!
Bei Dielen ist die Nase die wahre Ge- dankcnkammer
Legen sie den Finger an ihre Nase, so ist es gerade wie bei dem Stab, mit dem Moses an den Felsen schlug, aus welchem reiche Wassergucllcn hcrausströmten. Kaum berührt der Finger die Nase, so stürzen sich die Gedanken hervor, als wären sie herbei gerufen.
Keine Bekanntschaft wird hurtiger zu, Stande gebracht, als die, welche öfters zwei einander ganz fremde Nasen mit einander machen. Einer bietet dem andern eine Dose hin. Der andere nimmt eine Prise aus der Dose, und die Bekanntschaft ist fertig.
Derlei Bekanntschaften werden Nasen- kanntschaften genannt, zum Unterschied der Herzensbekanntschaften. .
Feine Nasen haben nur dw Politiker, die jede Begebenheit und ihren Gang und Ausgang von weitem riechen, oder auch hie Spürhunde der geheimen Polizei, die, wie die Triffelhunde, extra-feine Nasen haben.
Geruht eine Nase zu nießen, so rufen alle, die um sie her sind: Zur hohen Genesung! Zur Gesundheit! Gott segne es! Wohl bekomm's!
Hieraus zeigt es sich, baß die Nase wik ein Herr behandelt wird, vor dem
man Complimente macht, größer oder kleiner, je nachdem der Herr ein großer oder ein kleiner Herr ist. Aber trotz dieser Ehre, die man der Nase erweist, geht es ihr in ihrem Alter doch nicht besser, als den Paradepferdcn, die, wenn sie alt worden sind, in einen Karren gespannt werden.
Wollen nämlich die Augen ihre'Dchul- digkeit nicht mehr thun, so muß die Nase herhalten — und sich einen Sattel aufle- gen lassen, damit die sogenannte Brille bequem darauf reiten kann.
Unsere jungen Herren sind deshalb auf den vorsichtigen Gedanken gekommen, ihre jungen Nasen schon bei Zeiten an den Sattel zu gewöhnen, damit sie im Aller in keine Gefahr kommen, und ihre Nase ruhig auf- und absitzen lasse.
Uebrigens hat man bisher nie gehört, daß die Nasen, wie manche Rosse es thun, sich gebäumt, hinten und vornen ausgeschlagen, oder den Reiter ahgewor- fen haben, sondern sie haben diese lästige Dienstbarkeit, wie eiü gutwilliges Lins, sich gefallen lassen, obgleich das Sprichwort lautet; daß sich Niemand gerne auf der Nase spielen — tanzen — oder gar reiten lasse.-
Manchcs ließ sich noch davon sagen, wenn einer mit einer langen Nase abzie- hen muß, wie einem eine Nase gedreht worden scp, daß einer an seiner eigenen Nase sich zupfen solle, auch daß die Nase spitzig werde./wenn es aws Sterben gehe. Aber diese Dinge gehören in die weitläufigen und verdrüßlichen Capitel, und das Weitläufige und Verdrüßliche lieben die meisten Leser nicht.
Kurz! die Nase spielt eine Hauptrolle in der Geschichte des Menschen, von der Wiege an bis zum Sterbe-Bette.
^Auflösung der Charade in Nro. »7.
Nagold.