diesem Begleiter mit seinem Hunde den Eintritt zn verwehren, die Gräfin aber be­stand daraus, daß er ihr folgen müsse, weil sie eben des Hundes wegen mit die­sem Manne in Streit gerathcn sep, und dieserhalb die Entscheidung des Statthal­ters selbst in Anspruch zu nehmen beab­sichtige. Von dem Grafen von Tor» stensohn zuvorkommend empfangen, ent­schuldigt sie sich zuvörderst wegen ihrer auffallenden Begleitung, und eröffncte ihm hierauf, daß sie seinen Beistand g gen die­sen gemeinen Menschen sich erbitten müsse, der ihr einen Hund vorenthalten wolle, welchen man ihr während des Krieges auf ihren Gütern in Böhmen geraubt, und für den sie, da sie ihn zufällig hier wie der gefunden und erkannt, bereits die Summe von 6 Carolin als Ersatz gebo­ten habe.

Der Statthalter fragte hierauf den Schweden, welcher als Hausknecht in dem Gasthofe diente, wo die Gräfin ab, gestiegen war; auf welche Weise er zu dem Hündchen gekommen sep, und weß- halb er es für jenes unverhältnißmäßig hohe Gebot nicht verlausen wolle / Der Schwede wußte über die Erlangung des Hundes nur sehr unbefriedigende Aus­kunft zu geben, erzählte, daß er ihn meh­rere Meilen von Stockholm auf der durch einen Wald laufenden Landstraße von ei­nem unbekannten Mädchen einst gekauft habe, gab als Grund seiner Weigerung die vielen und seltenen Kunststücke an, welche der Hund zu machen verstehe, und versicherte, daß, seit der Ruf des klugen Hundes sich verbreitet habe, der Zuspruch in dem Gasthose seines Dienstherrn viel größer geworden sep, auch die Trinkgelder, welche er des Hundes wegen erhalten, bereits die ihm von der Gräfin angebo­tene Summe überstiegen hätten. Er schließt endlich mit der festen Erklärung, daß der Hund ihm jezt einmal angehöre.

und er ihn eben so wenig verkaufen wolle, als die Gräfin ihr früheres Eigenthums­recht auf denselben zu beweisen im Stan« de sey.

Ich will es Euch bald an dem unver- nünstigen Thiere erkennen lassen, daß eS mir zugehört! - sprach die Gräfin, und hatte auch kaum den Hund bei seinem wirklichen Namen Fidele, gerufen, als derselbe, so fest ihn auch immer der Schwede zu halten versuchte, alle seine Kräste anprengke , um sich von ihm los zu machen , ja endlich selbst ihn in den Arm biß , und hiedurch frei geworden, bellend und winselnd an der Gräfin em­por sprang, und auf ihre Winke und Wor­te viele feiner erlernten Kunststücke auf der Stelle zum Besten gab. Die Gräfin uahm das Thier auf ihre Arme , liebkoste und herzte es, und beschwor den Statt­halter auf die rührendste Weise, ihr durch sein Ansehen und durch seine Macht-Voll­kommenheit wieder zu dem Hunde zu ver­helfen. Der schwedische Hausknecht hinge­gen verlangte sein Eigenthum zurück, for­derte den Schutz des Statthalters gegen die zudringlichen Anmaßungen der frem­den Dame, und drohte endlich, sich unmit­telbar an die Königin wenden zu wollen, wo er sein Recht gewiß erlangen werde, zumal die Königin selbst ein Weib sei, und also sich von Weiber-Thränen nicht rühren lasse.

Graf Torstensohn ließ hierauf den Haus­knecht nebst seinem Hunde der Wache übergeben, führte die betrübte Gräfin in sein Cabinet, und cröffnete ihr hier selbst, daß er, in so fern sie ihr Gesuch nicht vielleicht noch mit andern Gegenständen zu unterstützen wisse, sie zu seinem Be- dauren werde abweisen müssen, weil der Hund jetzt unstreitig das Eigenthum de- Hausknechts sep, und sie ihn auch dann nicht wieder zurückfordcrn könne, wenn selbst er ihr während des Krieges und so-