Hr. Mast gestorben ist, so wieberrufe ich die Anzeige in Nro. 2. mit dem Bemer­ken, daß bei Herr Buchbinder Kodweis darauf subscribirt werden kann und die bis jezt erschienenen Blatter nachbezogen werden können.

F. W. Bischer.

Buchdrucker.

Anekdoten und Erzählungen.

(Beschluß.)

Der wackere Kriegkmann, Hauptmann v. Berger in Würtemberg.

Obgleich dieser Ponton mit sechs­zehn wohlgeübten und den entschlossen­sten Pontonnierö besezt war; so hatte er doch Mühe, zur Nachtzeit und in ei­nem ganz unbekannten, wilden Wasser die Brücke zu erreichen. Endlich gelang es der Entschlossenheit und zweckmäßigen An­ordnung des Hauptmanns, Herrn Hauei­sen Nachts ein Uhr zu retten, nachdem er sieben, lange Stunden in der Todes­angst geschwebt hatte. Er feierte den 21. Novbr. das Fest seiner Ncttung, seiner Dankbarkeit und der ausgezeichneten Denk- und Handlungsart eines deutschen Bieder­mannes. (Ueberall war Hauptmann von Berger in diesen Tagen der Noth Helfer und Netter. In Bissingen war ein Häus­chen mit einer Familie von g6 Perso­nen in Gefahr, von der Gewalt des Was­sers weggerissen zu werden. Ein Ponton versuchte einigemal, dem Häuschen nahe zu kommen, wurde aber jedesmal von der Strömung zurückgedrängt. Haupt- mann von Berger springt in den Ponton, und es gelingt ihm, theils durch eigne, persönliche Anstrengung, theils durch Auf­munterung seiner Untergebenen, mit eig- ner Lebensgefahr die Familie zu retten. Kniend dankte der Vater mit seinen Kin­dern für die Erlösung aus der augen­scheinlichen Lebensgefahr.) Bei dieser Ge­legenheit erschien folgendes Gedicht:

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Nimm hin den Kranz, Du braver Mann!

Und laß Dir laut verkünden:

Wer alle Herzen sich gewann,

Dem rlnrß ein Kranz sich winden." Drum nimm ihn hin; die Dankbar- keit.

Die Unschuld hat ihn Dir geweiht!

Als in der grauenvollen Nacht Heran die Wasser drangen.

Und wilde Wogen bald mit Macht Das stille Thal verschlangen;

Als es von allen Bergen quoll.

Und jeder Bach zum Strome schwoll;

Als trostlos der Verlaß'ne stand.

Von rascher Fluth umgeben.

Und ringsum nirgends Hülfe fand.

Weil keiner wagt' ein Leben;

Da langtest Du im schwanken Kahn,

Don Gott gesandt, als Retter an.

Und kampfend mit der Wellen Schlag, Mußt Du Dein Werk vollbringen.

Ha! Nur dem edeln Kampfer mag Die edle That gelingen!

Wo Muth sich paart mit Biedersinn.

Da hat die Menschheit stets Gewinn.

Die jüngst der Tod schon hielt^zmrankt. Die beiden zarten Kleinen,-- Die Frau, die Dir den Gatten dankt.

Du siehst sie heut' erscheinen;

Sie stehen hier mit feuchtem Blick,'

Dir dankend ihres Lebens Glück.

Auch wackxe Freunde siehst Du hier.

An Rang und Stand verschieden;

Sie feiern dich doch wissen wir, j Dich lohnt ein inn'rer Frieden,

Der schöner deine Stirne ziert.

Als selbst der Kranz der Dir gebührt.

Sr. K. - Maj. haben vermöge gnädig- sten Dekrets demselben, als Anerkenntniß und Belohnung dieses edelmüthigen Be­nehmens das Ritterkreuz des Ordens der Würtembergischen Krone zu ertheilen ge­ruht.

Hiezu eine Bei lagt-