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Tübingen. Brabanter -Flachs verschiedener Qualität ist zu haben bei Kaufmann Hauff.

Tübingen. Gereinigtes Lam­pend! dessen vorzügliche Qualität schon von Mehreren anerkannt ist, verkauft

_Kaufmann Hauff.

Tübingen. Wer ein in Horn einge­faßtes doppeltes Augenglas gefunden hat, ist gebeten, solches gegen eine angemessene Belohnung auf dem Pvlizeiamt abzugeben.

Anzeige von Gebornen, Copulirten und Gestorbenen.

In Tübingen.

Gcborne:

Den 4. Dec. Herrn Privat-Lehrer Süsser ein Knabe.

12 . dem Weingärtner Sprang« ein Mädchen.

15. dem Färber Haag, dem altern

ein Mädchen.

Getzorb ene:

Den 17 . Dec. Catharlna Friederike Pfulb, Maurer- und Steinhauer-Meister» hint. Tochter, starb am Frieselfieber, alt 25 Jahr.

- Herrn Fr. Anton Fischer, der Phi­losophie Studiosus, von Zell bei Rich­lingen, starb am Nervenfieber, alt 22 Jahr. _

Stellen

aus

L u t h e r s Lobrede auf die Musik. (Beschluß.)

In den unvernünftigen Thieren, leb­losen Saitenspirlcn und andern musikali­schen Instrumenten* wa hdrt man allein den Gesang, Laur und Klang ohne Red' und Wort, dem Menschen aber ist alleln vor andern Creaturen die Stimme

minder Rebe gegeben, baß er kdnnen und wissen solle, Gott mit Gesängen und Wor­ten zugleich zu loben."

Wenn aber die natürliche, kunstlose Musik durch die Kunst geschärft wird, da sichet und erkennet man erst zum Theil (denn gänzlich kanns nicht begriffen wer­den) mit großer Verwunderung die große und vollkommene Weisheit Gottes in sei, nem wunderbarlichen Werke der Musik, in welcher vor allem das als etwas selte­nes zu verwundern ist, daß Eine Stimme einen einfachen Gesang hersinget, neben welcher drei, vier bis fünf andere Stim­men auch gesungen werden, die um eine solche einfache Weise gleich als mit Jauch­zen rings um einen solchen Gesang spielen und springen und mit mancherlei Art die­selbe Weise wunderbarlich zieren und schmü­cken , und gleich wie einen himmlischen Tanzreihen führen, freundlich einander begegnen, und sich gleich Herzen und lieb­lich umfangen, also, daß diejenigen, so solches ein wenig verstehen, und dadurch bewegt worden sind, sich deß heftig ver­wundern müssen, und mepnen, daß nicht» seltenere in der Welt sep, als ein solcher Gesang mit vielen Stimmen geschmückt." (Hier meynt Luther den Figural -Gesang.)

Was soll ich aber viel weitere» sagen ? Es ist die Sache und der Nutzen dieser edeln Kunst viel grdßer und reicher, als daß es in einer Kürze mdge erzählet wer­den. Darum will ich Jedermann und sonderlich jungen Leuten diese Kunst em­pfehlen, und hiemit ermahnet haben, daß sie ihnen diese kdstliche, nützliche und frbhltche Ereatur Gottes theuer, lieb und werth sehn lassen, durch deren Erkenntniß und fleißige Uebung sie zu Zeiten bbse Gedanken vertreiben, auch bdse Gesellschaft und Untugend vermeiden kdn­nen ; darnach, daß sie sich auch gcwdhnen, Gott den Schdpfer in dieser Creatur zu er­kennen, zu loben und zu preisen. Hie­mit will ich euch alle Gott dem Herrn be­fohlen haben.

Geben zu Wittemberg im Jahr 155S.